AfD-Talk kurz vor Wahl: Talk zwischen Alice Weidel und Elon Musk wohl am 9. Januar auf X
Mit seiner Werbung für die AfD hat Tesla-Chef Elon Musk sich klar auf die Seite der Rechten gestellt. Der nächste Schritt folgt in knapp einer Woche.
dpa/taz |
Zwei Tage später soll Weidel bei einem Parteitag der AfD in Riesa offiziell zur Kanzlerkandidatin gewählt werden. „Zentrale Themen werden vor allem die Meinungsfreiheit und die Vorstellungen der AfD für ein zukunftsfähiges Deutschland sein“, sagte Tapp zu dem geplanten Online-Treffen mit Musk.
Ein X-Nutzer hatte den Vorschlag für das Gespräch mit Weidel gemacht, nachdem Musk in einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag erneut für die AfD geworben und breite Diskussionen und Kritik ausgelöst hatte. Später hatte der Milliardär einer AfD-nahen Influencerin, die sich ebenfalls zu der Debatte geäußert hatte, geschrieben: „Warte bis Alice und ich ein X-Spaces-Gespräch führen. Dann verlieren sie ihren Verstand“ – versehen mit zwei Lachsmileys mit Tränen.
Weidel selbst teilte wiederum Musks Kommentar bei X. Sie hatte sich schon vor Tagen in einem „Lieber Elon“-Video für sein Eintreten für die AfD bedankt. Ihr Sprecher hatte von einem regelmäßigen Austausch des Weidel-Teams mit dem Team Musk gesprochen. Der Tesla-Chef habe sich bereits vor einigen Monaten für das AfD-Programm interessiert. Ein persönliches Telefonat oder Treffen zwischen Weidel und ihm habe es bislang nicht gegeben.
Ein auch bei X verbreitetes Gerücht, Weidel könnte auch bei der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar in Washington sein, wies der Sprecher zurück. Dies sei aufgrund der terminlichen Situation im Bundestagswahlkampf nicht geplant.
Warnungen und Gelassenheit
Bereits vor der Ankündigung des Live-Gesprächs warnte Wirtschaftsminister Habeck Elon Musk vor einer Einflussnahme in den deutschen Wahlkampf wegen der Unterstützung der AfD-Chefin Weidel. Musk reagierte darauf in einem X-Post und nannte Robert Habeck am Freitag einen „traitor to the German people“ – einen „Volksverräter“.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagiert laut einer Mitteilung des ZDF gelassen auf die persönlichen Angriffe des US-Tech-Milliardärs gegen ihn und andere deutsche Spitzenpolitiker. Sozialdemokraten seien es schon seit dem 19. Jahrhundert gewohnt, „ dass es reiche Medienunternehmer gibt, die sozialdemokratische Politik nicht schätzen und mit ihrer Meinung dazu nicht hinterm Berg halten“, erklärte Scholz im Gespräch mit dem Magazin Stern. „Viel bedenklicher als solche Beschimpfungen finde ich, dass sich Musk für eine in Teilen rechtsextreme Partei wie die AfD einsetzt, die die Annäherung an Putins Russland predigt und die transatlantischen Beziehungen schwächen will.“, so Scholz in einer Mitteilung des ZDF.
Klingbeil fordert schärfere Richtlinien
Lars Klingbeil kritisiert in einem Interview mit der Rheinischen Post, dass Musk seine Kommunikationsmacht gezielt einsetze, um Meinungen und Wahlen zu beeinflussen sowie finanzielle Interessen zu verfolgen. „Die Zukunft Deutschlands ist ihm egal“, so Klingbeil. Er betont, dass rechte Kräfte zunehmend international vernetzt seien, wobei russische Netzwerke und nun auch der Chef des Kurznachrichtendienstes X eine Rolle spielten. „Die AfD brüstet sich mit dem libertären US-Milliardär Elon Musk, dem unser Staat und unsere Demokratie völlig egal sind“, erklärte Klingbeil. Dies mache deutlich, dass im aktuellen Wahlkampf nicht nur die inneren Feinde der Demokratie, sondern auch Bedrohungen von außerhalb Deutschlands abgewehrt werden müssten. Im Kampf gegen Fake News sieht Klingbeil vor allem die EU in der Pflicht, so der Politiker zur Rheinischen Post.
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