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AfD-Politiker aus Baden-WürttembergBernd Grimmer an Covid-19 gestorben

Im Alter von 71 Jahren ist der AfD-Politiker Bernd Grimmer an Covid-19 gestorben. Er hatte die Pandemie-Maßnahmen der Regierung wiederholt kritisiert.

Bernd Grimmer bei einer Pressekonferenz 2016 Foto: Bernd Weißbrod/dpa/picture alliance

Pforzheim afp/taz | Der baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Bernd Grimmer ist an Covid-19 gestorben. Er erlag in der Nacht zum Sonntag seiner Erkrankung, sagte ein Sprecher seines Kreisverbands Pforzheim-Enz der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Grimmer wurde 71 Jahre alt.

Grimmer war seit mehreren Wochen krank, seine Frau bestätigte seinen Tod im Zusammenhang mit dem Virus. Mehrere Mitglieder der AfD teilten ihre Bestürzung über den Tod. In einer Mitteilung des Landesvorstands der AfD heißt es: „Mit ihm verlieren wir nicht nur einen kompetenten Ökonomen, sondern auch einen Patrioten.“

In den vergangenen Monaten hatte Bernd Grimmer die Corona-Eindämmungsmaßnahmen der Regierung wiederholt scharf kritisiert. Im September schrieb er auf seiner Facebookseite, das „Corona-Regime“ könne „nur noch als krank bezeichnet“ werden. Er beklagte „Alarmismus“ und „Panikmache“. Mit „mittel­alterlichen Methoden der gesellschaftlichen Ächtung“ würde versucht, „auch noch jene in die Knie zu zwingen, die bislang das ‚Impfan­gebot‘ dankend abgelehnt haben“. Grimmer bezeichnete hingegen das Pandemie-Management Schwedens mit milden Maßnahmen als „angemessen“.

Grimmer gehörte 1980 zu den Gründer:in­nen der Grünen und saß für sie zehn Jahre im Pforzheimer Gemeinderat. 1991 verließ er die Partei. 1994, 1999 und 2004 wurde der diplomierte Volkswirt für die Unabhängigen Bürger für Pforzheim erneut in den Rat gewählt. Von den Freien Wählern, denen er sich 2009 angeschlossen hatte, wechselte Grimmer 2013 zur AfD.

Grimmer war 2016 zum ersten Mal in den Stuttgarter Landtag gewählt worden. Damals erreichte er für die Landespartei das erste Direktmandat. 2021 verlor er sein Direktmandat, zog aber über die Liste erneut in den Landtag ein. Grimmer war Vorsitzender des Kreisverbands Pforzheim-Enz. Sein Mandat im Landtag übernimmt nach Angaben der AfD Alfred Bamberger.

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8 Kommentare

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  • Wenn doch der Landtag eine Gedenkminute einlegen und der AfD Fraktion zum überraschenden und viel zu frühen Ableben eines ihrer Besten kondolieren täte!

  • Ich habe bei "Hohe Luft" vor einiger Zeit einen interessanten Artikel über den Unterschied zwischen Intelligenz und Weisheit gelesen. Vermutlich war Hr. Dr. Grimmer intelligent, wenn seine Promotion (lt. Wikipedia mit dem Titel "Auswirkungen verschiedener Standorte auf Lebenshaltungskosten und Güterbeschaffung im ländlichen Raum") vielleicht auch nicht bahnbrechend war. Weise war er aber sicher nicht. Das ist schon ein Problem, dass intelligente Menschen dazu neigen, sich selbst zu überschätzen.

  • when keeping it real goes wrong

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Es ist nicht leicht, sich hier einer göttlichen Gerechtigkeit zu verweigern...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Nun, hätte es sich um einen linken Coronaskeptiker gehandelt hätten Sie jetzt möglicherweise gegen die Netiquette verstoßen.

    • 4G
      47823 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      weil er 1980 zu den Gründern der Grünen gehörte? Weil er AfD-Mitglied war? warum gönnen Sie ihm den Tod?

      • @47823 (Profil gelöscht):

        Ich glaube nicht, dass er ihm den Tod "gönnt". Vielleicht wollte er sagen, dass Gott den Coronamaßnahmen-Skeptiker eines Besseren belehren wollte. Natürlich hätte er seinen Skepsis nicht mit dem Tod bezahlen müssen. Viele Skeptiker und Kritikter der Corona-Maßnahmen sind schwer erkrankt, ohne gleich zu versterben. Manche wurden "geläutert", andere blieben verbohrt.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Noch dazu, wenn man sich durch fast alle Parteien durchprobiert hat ....