Äußerungen zu Corona-Quarantäne: Australien weist Kolumnistin aus
Die britische Kolumnistin Katie Hopkins hält die Pandemie für einen Witz. Weil sie ankündigte, gegen Corona-Auflagen zu verstoßen, verlor sie ihr Visum für Australien.
„Es ist entsetzlich, dass diese Person sich so verhalten hat, und sie wird das Land verlassen“, sagte Andrews dem Sender ABC. Am Nachmittag (Ortszeit) hob Hopkins dann an Bord eines Passagierflugzeugs in Sydney ab, wie aus Regierungskreisen verlautete.
Hopkins war für die Teilnahme an einer Reality-Show nach Australien gereist und wie vorgeschrieben vor Beginn der Dreharbeiten in einem Hotel in Sydney in Quarantäne gegangen, wo sie 14 Tage bleiben sollte. Schon ihre Einreise sorgte allerdings für Empörung, weil die Regierung erst kürzlich die Zahl der Australier, die pro Woche nach Hause zurückkehren können, auf 3.000 reduziert hatte.
So soll das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus reduziert werden. Mehr als 34.000 Australier, die auf den Kontinent zurückkehren wollen, sitzen noch immer im Ausland fest.
Sie wolle ohne Maske die Tür öffnen
In einem Video bei Instagram kündigte Hopkins an, sie werde Mitarbeitern des Hotels, die ihr Mahlzeiten aufs Zimmer bringen, nackt und ohne Maske die Tür öffnen.
Das ist den Coronaregeln zufolge nicht erlaubt. Die Hotelgäste müssen 30 Sekunden warten, nachdem ihre Mahlzeiten ans Zimmer gebracht wurden, und erst dann mit Maske die Tür öffnen.
Hopkins' Instagram-Beitrag wurde inzwischen gelöscht. Ministerin Andrews beschrieb den Kommentar als Schande und einen „Schlag ins Gesicht für all jene Australier, die derzeit unter Quarantäne stehen“. „Wir werden sie aus dem Land bringen, sobald wir das arrangieren können“, fügte die Ministerin hinzu.
Hopkins ist bekannt für migrationsfeindliche und antimuslimische Äußerungen. Ihre Anhängerschaft in den sozialen Medien vergrößerte sich, als der frühere US-Präsident Donald Trump häufig ihre Posts retweetete, ehe ihr Twitter-Konto im Juni 2020 wegen Verstößen gegen Richtlinien rund um Hassrede dauerhaft gesperrt wurde. Die Auflagen zur Eindämmung der Pandemie bezeichnete Hopkins als „größten Witz in der Geschichte der Menschheit“.
In Australien sollte sie an einer Ausgabe von „Big Brother VIP“ teilnehmen, doch die Produktionsfirmen teilten mit, ihr Vertrag sei aufgehoben worden. „Seven und Endemol Shine verurteilen auf das Schärfste ihre unverantwortlichen und rücksichtslosen Kommentare in der Hotelquarantäne“, erklärten die Unternehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“