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Ärger mit dem SozialticketEnde der Schikane in Sicht

Alles soll künftig ganz einfach werden: Senat und BVG versprechen, die massiven Probleme beim Sozialticket bis Ende 2024 zu lösen.

Hatte auch seine Nachteile, war aber immer noch besser als die aktuelle Lösung: Der alte Berlin-Pass Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin taz | Der Ärger mit der VBB-Kundenkarte Berlin S soll noch in diesem Jahr ein Ende haben. Geplant ist, dass Nutzer des 9-Euro-Sozialtickets dieses künftig digital in einer App oder am Automaten kaufen können. Alles soll dann ganz einfach werden, versprachen am Donnerstag BVG-Chef Henrik Falk und Sozialstaatssekretär Aziz Bozkurt (SPD) im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses: Kundennummer eintippen und fertig.

In den vergangenen Monaten hatten über 10.000 sozialticketberechtigte Geringverdiener bei Fahrscheinkontrollen eine 60-Euro-Buße aufgebrummt bekommen, weil sie die benötigte Kundenkarte Berlin S nicht vorweisen konnten. Es haperte schon an den für die Beantragung der Karte nötigen „Berechtigungsnachweisen“, die oft Wochen zu spät oder gar nicht kamen. Mit dieser bürokratischen Monsterkonstruktion, die den alten Berlin-Pass ablöste und eigentlich für Entlastung sorgen sollte, soll nun also Schluss sein.

Weil die Beziehenden ihre Kundennummer künftig selbst eingeben, hoffen BVG und Senat mit dem App- und Automatenbezug zugleich das Hauptdilemma des Sozialtickets aus Behördensicht abzuräumen: die Datenschutzfrage. Folgt man Henrik Falk, dann führte und führt genau der Datenschutz zu den Problemen bei Fahrscheinkontrollen. Schließlich dürften die Sozialämter keine Informationen über Leistungsbeziehende an die BVG herausgeben.

Falk ist sich sicher, dass es gelingen wird, das neue System in diesem Jahr einzuführen. 90 Prozent der Sozialleistungsbezieher seien dabei digital fit genug, um die App zu benutzen. Für die anderen 10 Prozent werde man die Automaten umprogrammieren, sodass auch sie einen leichten Zugang zur Kundenkarte S bekämen. „Wir haben 2024. Es kann doch nicht wahr sein, keine digitale Lösung zu finden“, so Falk.

Zur Not Rückkehr zum Berlin-Pass

Auffallend einsilbig wurde der BVG-Chef bei der Frage, wie denn nun weiter verfahren wird mit den Problemen der Betroffenen, die zu einem „erhöhten Beförderungsentgelt“ in Höhe von 60 Euro verdonnert werden, weil sie keine Kundenkarte S vorweisen können. „Dafür muss ich erst die Zahlen prüfen“, sagte er im Ausschuss.

Ein Unding, findet der Grünen-Abgeordnete Taylan Kurt. „Wenn ich keinen Fehler begehe, warum soll ich dann dafür bezahlen?“, sagte er zur taz. Sozialticketberechtigte, die nicht an eine Kundenkarte kommen, seien schlichtweg nicht schuld an der Misere. Kurt erwartet dann auch, dass ihnen die Strafgebühren und Verwaltungskosten erlassen werden.

SPD, Grüne und Linke sind sich ohnehin einig: So wie es momentan läuft, kann es nicht weitergehen. Der SPD-Abgeordnete Lars Düsterhöft wurde deutlich: „Wenn man es nicht anders hinbekommt, dann müssen wir zum ursprünglichen Berlin-Pass zurückkehren.“

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2 Kommentare

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  • Und Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche:

    Die verantwortlichen Behördenversager sind noch immer in Amt und Würden.



    Und sich keiner Schuld bewusst.

    Und keiner ist Schuld.

    Natürlich bis auf die vermeintlichen Schwarzfahrer.

  • taz-Zitat: "(...)...massiven Probleme beim Sozialticket bis Ende 2024 zu lösen. (...)"

    Das können ja diesbezüglich noch spannende Monate für die Nutzerinnen und Nutzer werden.