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Adventskalender (23)Es ist nicht alles schlecht am ÖPNV

Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember werden auf einigen S-Bahnlinien mehr Wagen eingesetzt. Auf anderen sollen häufiger Züge fahren.

Der Fortschritt ist eine Schnecke: Die S2 nach Bernau fährt zwar ab Buch nur im 20-Minuten-Takt – dafür aber nun mit acht Wagen Foto: Soeren Stache/dpa

Es gibt sie noch, die nicht ganz so schlechten Dinge – auch wenn sie derzeit rar gesät sind. In diesem Advent zaubern wir jeden Tag etwas Meckerfreies aus unserem Kalender. Sei’s politisch, musikalisch, kulinarisch oder – wie heute – kaum zu glauben: mit Blick auf den ÖPNV.

Fachkräftemangel, Streiks wegen der 38-Stunden-Schichtdienste, Verspätungen sowieso – und Verkehrsbetriebe, die durch den krankheitsbedingten Ausfall von Mit­ar­bei­te­r:in­nen unregelmäßig fährt. Die Hauptstadt ist gezeichnet von diesen Szenen, die inzwischen zum Alltag gehören. Wahrscheinlich haben die meisten gar nicht aufgehört zu fluchen.

Doch bei all dem Wahnsinn gibt es immerhin auch noch eine gute Nachricht, was den öffentlichen Personennahverkehr in Berlin betrifft und da kann man erst mal nicht meckern: Mitte Dezember wurde zum Fahrplanwechsel das Platzangebot in S-Bahnen erhöht.

Durch die neuen längeren Züge fährt die Linie S1 zwischen Wannsee und Oranienburg und die S2 zwischen Blankenfelde und Bernau mit acht statt sechs Wagen. Das mag sich zunächst nicht nach viel anhören. Aber laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sind es dann doch rund 300 Plätze mehr pro Zug.

„Mit dem von den Ländern Berlin und Brandenburg bestellten Gesamtpaket aus längeren Zügen, Taktverdichtungen und längeren Linien stehen in der Hauptverkehrszeit bis zu 6.700 Sitzplätze pro Stunde mehr zur Verfügung“, heißt es auch von der Deutschen Bahn (DB), dem Betreiber der S-Bahn.

Lob der Neuererwerbungen

Zusätzlich verkehren die Bahnen auf den viel befahrenen Streckenabschnitten der Linien S1 von Zehlendorf bis Potsdamer Platz und S5 von Mahlsdorf nach Warschauer Straße im Fünf-Minuten-Takt. Dies aber nur während der Hauptverkehrszeit. Und natürlich nur, sofern sie dann nicht eben mal wieder ausfallen.

Derlei Defätismus liegt S-Bahn-Chef Peter Buchner freilich fern. Vielmehr lobt er den Erwerb von Neufahrzeugen, durch den die Flotte zum Fahrplanwechsel erheblich gewachsen sei: „So können wir für unsere Fahrgäste in Berlin und Brandenburg im Fahrplan 2024 mehr und längere Züge auf die Schiene bringen.“

Geplant war ursprünglich auch, dass mit dem Fahrplanwechsel zwischen Hauptbahnhof und Gesundbrunnen die neue sogenannte City-S-Bahn S15, früher als S21 bekannt, an den Start geht. Das stand aber auch schon mal für 2017 an. Und dann für 2021. Nun ist von einer Inbetriebnahme 2024 die Rede. Als Gründe für die neuerliche Verschiebung wurden Materialengpässe und Personalprobleme genannt. Das Übliche also. Aber wir wollen ja nicht meckern.

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2 Kommentare

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  • Schön wär's, wenn der Artikel auch noch sauber recherchiert wäre. Vor allem der Absatz zu den Zuglängen bei S1 und S2 ist voller sachlicher Fehler. So ist es einer Text, den die Lokalredaktion des Tagesspiegel auch nicht besser hingekriegt hätte. Und das ist schade, schließlich ist das hier die taz.

  • Wenn die Bahn mal wieder was taugt, dann fahre ich mal wieder Bahn.



    Ich fürchte nur, dass ich das nicht mehr erleben werde.



    Also fahre ich Auto, was auf dem Land leider immer noch unvermeidbar ist.