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Adelina bleibt verschwunden

■ Mutter fleht um Hilfe bei der Suche / Leiblicher Vater lebt in Sibirien

Die zehnjährige Adelina aus Bremen bleibt verschwunden. Trotz tagelanger Suche fand die Polizei auch am Wochenende nicht die geringste Spur von dem seit Donnerstag vermissten Mädchen. Es war auf dem Weg von ihrem Urgroßvater ins Elternhaus nicht bei seiner Mutter angekommen. „Der Fall bleibt mysteriös. Wir sind 60 Hinweisen nachgegangen, die alle nicht verwertbar waren“, sagte Polizeisprecher Hans-Jürgen Rippe am Sonntag vor Journalisten. Bislang gebe es weder einen Hinweis auf ein Unglück noch auf ein Verbrechen.

Mit einem dramatischen Appell hatte zuvor Adelinas Mutter um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter gefleht. In deutscher und russischer Sprache bat Oksana Zaragowa die Bevölkerung um Hinweise, die zu Adelina führen könnten. „Melden Sie sich bitte, alles kann helfen“, sagte sie. Vor laufenden Fernsehkameras wandte sie sich direkt an ihre Tochter: „Wenn du mich jetzt siehst und hörst: Ich bin in Gedanken bei dir.“

Am Montag soll eine 30-köpfige Sonderkommission die Ermittlungen fortsetzen. Sie will in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt auch Kontakt zu dem leiblichen Vater des Kindes herstellen. Der Mann lebt in einem sibirischen Dorf nahe der chinesischen Grenze. Zur Tatzeit soll er sich aber dort nicht aufgehalten haben.

Auffällig ist nach Polizeiangaben, dass niemand das Kind beim Verlassen des Hochhauses gesehen hat, in dem sie ihren Urgroßvater besucht hatte. Die Ermittlungen gestalteten sich dort schwierig, da wegen der Ferienzeit bislang nicht alle Hausbewohner befragt werden konnten. Die Bremer Staatsanwaltschaft hat inzwischen eine Belohnung von 3000 Mark für Hinweise ausgelobt, die zu dem Mädchen führen.

Am Freitag und Samstag hatten sich rund 450 Polizeibeamte an der Suche beteiligt. Dabei wurden auch Taucher und ein Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera eingesetzt. Die Polizei ließ außerdem die Pegelstände in Entwässerungsgräben absenken, um Spuren zu entdecken. Fahndungsflugblätter in deutscher und russischer Sprache wurden auch im niedersächsischen Umland verteilt. dpa

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