Abwurf der Atombombe 1945: Nagasaki gedenkt seiner Opfer
Die Überlebenden des Nuklear-Angriffs auf Nagasaki 1945 fordern eine Welt ohne Atomwaffen. Japans Premier versichert, sein Land bleibe atomwaffenfrei.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon schloss sich der Forderung an. „Nicht noch mehr Nagasakis, nicht noch mehr Hiroshimas“, hieß es in einer Botschaft, die Bans Abrüstungsbeauftragter Kim Won Soo verlas. Zum Zeitpunkt des Angriffs um 11:02 Uhr Ortszeit wurde eine Glocke angeschlagen, die an die etwa 70 000 Getöteten erinnerte. Die Attacke gilt zusammen mit dem Atombombenabwurf drei Tage zuvor in Hiroshima und dem Eingreifen Sowjetunion in Ostasien als entscheidender Faktor für die Kapitulation Japans und damit das Ende des Zweiten Weltkriegs.
Taniguchi nutzte seine Rede zu Kritik an den von der Regierung in Tokio beschlossenen Sicherheitsgesetzten, die den Einsatz von Truppen im Ausland erleichtern sollen. Dieser Schritt widerspreche den Wünschen der Überlebenden und werde zu Krieg führen, sagte er.
Nagasakis Bürgermeister Tomihisa Taue sagte, es gebe eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit den Regierungsplänen. „Ich mahne die japanische Regierung, auf die Stimmen des Unbehagens und der Sorge zu hören“, sagte er. Die Gesetze sind vom Unterhaus bereits beschlossen worden. Das Oberhaus muss noch zustimmen.
Regierungschef Abe: „Japan bleibt atomwaffenfrei“
Japan bleibt nach den Worten von Ministerpräsident Shinzo Abe atomwaffenfrei. Am 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki bekräftigte der Regierungschef am Sonntag im Friedenspark der Stadt entsprechende Verpflichtungen. Diese beinhalten den Verzicht auf den Besitz, die Herstellung und die Einfuhr von Atomwaffen. In der vergangenen Woche war Abe kritisiert worden, weil er beim Gedenktag zum Atombombenabwurf auf Hiroshima dieses Bekenntnis nicht abgegeben hatte.
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
Für Kritik sorgte zuletzt auch der Verteidigungsminister. Dieser hatte erklärt, die neue Gesetzgebung zur Landesverteidigung ermögliche es, dass japanische Truppen künftig Atomwaffen ausländischer Streitkräfte transportierten. Die Mehrheit der Japaner lehnt Umfragen zufolge eine Änderung der seit dem Zweiten Weltkrieg pazifistischen Ausrichtung der Landesverteidigung ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt