Absturz von AirAsia-Maschine: Vier große Wrackteile entdeckt

Die indonesischen Behörden ermitteln gegen AirAsia, das keine Starterlaubnis für Sonntage gehabt haben soll. In der Javasee wurde ein 18 Meter langer Rumpfteil gefunden.

Keine schöne Aufgabe: indonesische Soldaten auf der Suche nach Wrackteilen und Leichen. Bild: ap

PANGKALAN BUN ap/rtr | Knapp eine Woche nach dem Absturz der AirAsia-Maschine haben Sonargeräte offenbar vier große Wrackteile des Airbus A320 am Meeresgrund entdeckt. Das teilte Einsatzleiter Henry Bambang Soelistyo am Samstag mit. Das größte Teil sei 18 Meter lang und 5,40 Meter breit und gehöre offenbar zum Rumpf. Ein ferngesteuertes Gerät sei zum Areal entsandt worden, um den Fund zu prüfen.

Unterdessen geriet die Fluggesellschaft immer stärker ins Visier der Ermittler. Alle Flugpläne des Unternehmens würden überprüft, kündigte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Jakarta an. „Es ist möglich, dass AirAsia die Lizenz in Indonesien entzogen wird“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Hintergrund ist ein mutmaßlicher Verstoß gegen die Flugplan-Regelungen. Denn die Maschine hätte am Sonntag eigentlich nicht fliegen dürfen, weil AirAsia den offiziellen Angaben zufolge nur die Flugerlaubnis für vier andere Wochentage besitzt. Am Freitag hatte das Ministerium dem Billigflieger deswegen den Betrieb der Unglücksroute von Surabaya nach Singapur bis auf weiteres verboten. Die Ermittler untersuchten auch, wer die Starterlaubnis gab und warum, sagte der Sprecher. Zudem werde überprüft, ob sich der Pilot vor dem Start über die Wetteraussichten informiert hatte.

Der mit 162 Menschen besetzte Airbus A320 war vergangenen Sonntag auf etwa halber Strecke zwischen Surabaya und Singapur vom Radar verschwunden. Eine intensive Suchaktion verlief zunächst ergebnislos. Erst am Dienstag wurde die Absturzstelle in der Javasee gefunden. Inzwischen sind 30 Leichen geborgen worden, davon allein am Freitag 21 Todesopfer, von denen einige noch angeschnallt auf ihren Flugzeugsitzen saßen.

Einsatzkräfte forcierten am Samstag die Suche nach weiteren Opfern und dem Rumpf der Maschine, in dem die meisten Tote vermutet werden. Schiffe aus Singapur, Russland, Malaysia und en USA kreuzten im Unglücksgebiet. Soelistyo sagte, Teams sollten mit einem ferngesteuerten Gerät versuchen, Bilder von den gefundenen Objekten zu machen.

Ersten Zoomaufnahmen eines Forschungsschiffs zufolge haben die übrigen drei großen Objekte eine Länge von bis zu zwölf Metern. „Ich bin mir sicher, dass sie Teile der AirAsia-Maschine sind“, sagte Soelistyo. Flugzeuge hätten weitere Trümmer an den Stränden entdeckt. Starker Wind und bis zu vier Meter hohe Wellen behinderten die Bergung. Auch die sogenannte Blackbox, die Flugdaten und Gespräche im Cockpit aufzeichnet, liegt noch im Meer.

Gefangen in schlechtem Wetter

Was die Maschine zum Absturz brachte, ist immer noch unklar. Die letzten Funksprüche der Piloten ließen Rückschlüsse darauf zu, dass sie wegen schlechten Wetters beunruhigt waren. Sie baten deshalb um Erlaubnis, oberhalb von bedrohlichen Wolken zu fliegen. Aufgrund von dichtem Flugverkehr wurde ihnen dieses Manöver aber nicht erlaubt. Vier Minuten später verschwand das Passagierflugzeug vom Radar.

Ein von der indonesischen Behörde für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik veröffentlichter 14-seitiger Bericht vermutet, dass schlechtes Wetter beim Absturz eine Rolle spielte. „Flug 8501 war offenbar in schlechtem Wetter gefangen, was man schwer hätte meiden können“, heißt es darin.

Im Rahmen der Ermittlungen zu der Tragödie sollen an einigen der Leichen Autopsien vorgenommen werden, unter anderem an denen des Piloten und Co-Piloten, deren sterbliche Überreste aber noch nicht geborgen worden sind. Das sagte ein Vertreter der Einheit für die Identifizierung von Katastrophenopfern in Jawa Timur.

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