piwik no script img

Abschuss von gekaperten FlugzeugenBundeswehr soll's allein entscheiden

Laut Medien plant die Bundesregierung eine Änderung des Grundgesetzes. Bisher kann nur sie den Abschuss eines „Terror-Flugzeugs" anordnen. Das ist ineffektiv, findet sie.

Auch dieses Flugzeug könnte potenziell eine Terroristenwaffe sein. Bild: dpa

HAMBURG afp | Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge durch eine Grundgesetzänderung den Abschuss von Flugzeugen erleichtern, die von Terroristen als Waffe eingesetzt werden sollen. Wie Spiegel Online am Dienstag berichtet, strebt die Koalition dazu eine baldige Änderung von Artikel 35 des Grundgesetzes an.

Dort solle geregelt werden, dass der Bundesverteidigungsminister der Bundeswehr notfalls im Alleingang den Einsatzbefehl gegen von Terroristen gekaperte Flugzeuge geben darf, heißt es in dem Bericht.

„Eine solche Lösung hat das Bundesverfassungsgericht selbst nahegelegt“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), Spiegel Online mit Blick auf die Alleinzuständigkeit des Verteidigungsministers im Eilfall.

„Bei akuter Gefahr bleiben nur Minuten für eine Entscheidung. Die Einberufung einer Kabinettssitzung ist da praktisch unmöglich.“ Mit der Grundgesetzänderung wolle die Bundesregierung „die vom Gericht aufgezeigte 'Schutzlücke' schließen“.

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Sommer 2013 geurteilt, dass die Entscheidung für den Einsatz militärischer Mittel zur Terrorabwehr im Inland ausnahmslos von der Bundesregierung als Ganzes getroffen werden dürfe. Die im Luftsicherheitsgesetz für Eilfälle vorgesehene alleinige Entscheidungsbefugnis des Verteidigungsministers erklärten die Richter für nichtig.

In der Praxis sei damit ein Einsatz von Kampfjets gegen entführte Flugzeuge nahezu ausgeschlossen, weil vom Erkennen der Gefahr bis zu einem möglichen Einschlag nicht genügend Zeit bliebe, um das ganze Kabinett zu befassen, heißt es in dem Bericht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Right, don't put more Air Marshalls on plans.

    Shoot em down if need be, much more cost efficient.

    And so fucking appropriate...

  • Total langweilig. Der Hut mit der Terrorgefahr war vor 10 Jahren schon abgetragen.

     

    @Traumatänzer: Geil! Sexismus!

  • " …in die Fixigkeit warst du mich über,

    in die Richtigkeit war ich dich über…"

    Brinkmann - Kasper Ohm un ik

     

    Nimmt man den größten bekannten

    Fastatomschlag USA vs UdSSR -

    so könnte man dem Ansinnen zuneigen;

    wurde doch der den Gegenschlag in letzter Sekunde stoppende General anschließend vom Politbüro degradiert;

     

    nimmt man hingegen den ersten Inlandsmilitäreinsatz 'schlands mittels mehrfachem Tiefflugeinsatz von Tornados in Heiligendamm auf Demonstranten -

     

    kann die Antwort nur lauten -

    hands off -

     

    zudem beginnen schließlich die

    BW-Nummernschilder

    nicht umsonst mit einem

    Y - das Ende von Germany;

     

    auch sollte sodann jedenfalls

    und endgültig eine Umtitelung

    unserer Verteidigungstuffi in

    Kriegsministerin ins

    Auge gefaßt werden.

  • Schnelligkeit ist die Mutter des Irrtums. Aber nu haben wir ja eine Frau als Verteidigungsminsiterin.