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Abgesägter Gedenkbaum in ZwickauGedenkzeichen erneut zerstört

Vor wenigen Tagen sägten Unbekannte einen Baum ab, der an ein NSU-Opfer erinnerte. Ein provisorischer Ersatz folgte. Nun wurde auch dieser angegriffen.

Wohl von Rechtsradikalen abgesägt: Stumpf des Gedenkbaumes, der an Enver Simsek erinnern sollte Foto: dpa

Zwickau epd | Wenige Tage nach dem Absägen eines Gedenkbaumes für das erste NSU-Opfer im sächsischen Zwickau ist auch ein ersatzweise aufgestelltes Gedenkzeichen zerstört worden. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich die Tat in der Nacht zum Sonntag zwischen 22 Uhr und 2.30 Uhr.

Es handelt sich um eine Holzbank mit Inschrift zum Gedenken an die NSU-Opfer. Sie war an der Stelle am Schwanenteichgelände aufgestellt worden, an dem zuvor der Baum für Enver Simsek abgesägt worden war. Die Polizei sucht nun nach möglichen Zeugen der Tat. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Der erst Anfang September gepflanzte Gedenkbaum sollte an den Blumenhändler Enver Simsek aus Hessen erinnern, der im September 2000 in Nürnberg von der rechtsradikalen terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)“ erschossen worden war. Er war das erste von zehn Opfern der Terrorzelle. Die Terrorzelle von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatte fast 14 Jahre lang im Untergrund gelebt – zuletzt in Zwickau.

Das Absägen des Baumes hatte entsetzte Reaktionen ausgelöst. Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) sprach von einer „ruchlosen Tat“. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Tat sei „schlicht und einfach bestürzend“.

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3 Kommentare

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  • 0G
    06137 (Profil gelöscht)

    Man sollte den abgesägten Baum genau so als Mahnmal liegen lassen. Oder in dieser Form in Bronze gießen, Er ist genau das richtige Symbol für ein Mahnmal.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Habe ich eine Stellungnahme zu diesen Vorfällen von Herrn Kretschmer,Frau Meier und Herrn Dulig übersehen!?



    Klar Kenia geht vor, Vorkommnisse in der Provinz werden eventuell mit den vorgefertigten Antworten bedient:



    1. Sachverhalt muss erst geprüft werden.



    2.Natürlich ist es ein Einzelbaumschnitt und eine Einzelholzbank mit Gedenkschrift.



    3.Ganz wichtig! Kein Sachsenbashing!



    4.Ob es Nazis in Sachsen gibt, ist ein dehnbarer Begriff, wo fängt Nazi an, wo hört er auf!



    5.So sei er eben der Osten!



    6."Davon weiß ich nichts - und Sie auch nicht, Sie kommen ja gar nicht von hier, Sie quatschen da einen Mist nach."



    7. Ja, das wird alles von außen hier reingetragen, das sind die Wessis mit ihrer Kritik."



    8. "Du kannst hier offen über die Straße laufen und jedem erzählen: Du bist Nazi. Es wird dich so gut wie keiner dafür ächten. Das wird nicht passieren. Weil das in der Wahrnehmung von vielen Leuten nichts Schlimmes ist."



    9. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU): "Es gibt in Sachsen Rechtsextremismus, wie es ihn auch in Deutschland gibt, und jeder Rechtsextremist ist einer zu viel. Wir müssen da einen aktiven Kampf führen. Ich finde, wir sollten uns da nicht gegenseitig Vorurteile oder Unterstellungen machen."







    Wie definiert Herr Kretschmer SEINEN aktiven und vor allendingen erfolgreichen Kampf?