75 Jahre Vereinte Nationen: Merkel will größeren Sicherheitsrat
Am Geburtstag der UN äußert die Bundeskanzlerin den Wunsch, Deutschland dauerhaft in den Sicherheitsrat aufzunehmen. Reformen des Gremiums seien notwendig.
Bei der Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen kritisierte Merkel die Lähmung des mächtigsten UN-Gremiums in Streitfragen wie dem Syrien-Krieg. „Zu oft ist der Sicherheitsrat blockiert, wenn es auf klare Entscheidungen ankommt“, sagte sie. Die UN bräuchten Reformen.
Immer wieder blieben die Vereinten Nationen hinter ihren Idealen zurück, weil Interessen einzelner Mitglieder das verhinderten. „Doch wer meint, allein besser zurechtzukommen, der irrt“, sagte sie. Die Corona-Pandemie sei nur ein Beispiel, das zeige, dass globale Probleme über Ländergrenzen hinweg und auf allen Ebenen Verständigung und Zusammenarbeit erforderten.
Deutschland arbeitet noch bis Ende des Jahres als eines von zehn nichtständigen Mitgliedern im UN-Sicherheitsrat mit. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Initiativen, die von Deutschland mitgetragen wurden, den Rat zu reformieren. Die fünf ständigen Mitglieder des Gremiums, USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien, haben ein Vetorecht und können Entschlüsse blockieren. In der Feierstunde verlangten auch Vertreter anderer Länder eine Modernisierung des Sicherheitsrates, der die Machtverhältnisse aus dem Gründungsjahr der UN widerspiegele.
Vor einem dreiviertel Jahrhundert, am 26. Juni 1945, hatten Vertreter von 50 Staaten im kalifornischen San Francisco die Charta der UN unterzeichnet. Am 24. Oktober 1945 trat das Regelwerk in Kraft: Es war der Geburtstag der Weltorganisation.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands