32. Spieltag Fußball-Bundesliga: Zittern um die Champions League
Nach dem 0:1 vom FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach ist die direkte Qualifikation für die europäische Fußballkönigsklasse wieder in Gefahr.
GELSENKIRCHEN/AUGSBURG dpa | Beim FC Schalke 04 hat das große Zittern um die Champions League begonnen. Nach dem 0:1 (0:1) im West-Duell gegen Borussia Mönchengladbach ist die direkte Qualifikation für die europäische Fußball-Königsklasse wieder in Gefahr. Patrick Herrmann (35.) besiegelte mit seinem Siegtreffer am Sonntag zum Abschluss des 32. Spieltages die zweite Niederlage der Gelsenkirchener nacheinander und sicherte zugleich der Borussia den ersten Erfolg auf Schalke seit 1992.
Mit nur noch drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenvierten Bayer Leverkusen (55 Punkte) zwei Spieltage vor dem Saisonende haben es die Königsblauen selbst noch einmal unnötig spannend gemacht. Auch die Gladbacher (52) dürfen als Tabellensechster hinter dem VfL Wolfsburg (54) zumindest noch leicht auf den Qualifikations-Platz für die Champions League schielen. Die Europa-League-Teilnahme ist ihnen auf jeden Fall nur noch theoretisch zu nehmen.
Die Gäste zeigten von Beginn an, dass sie ihre schwarze Serie von 17 sieglosen Spielen auf Schalke unbedingt beenden wollten. Zunächst dominierten noch die starken Abwehrreihen auf beiden Seiten – Torchancen waren daher Mangelware.
Dann nahm die Partie an Fahrt auf – dank der Gladbacher. Nach Pass von Julian Korb scheiterte Herrmann aus kurzer Entfernung am wieder einem starken Schalker Torwart Ralf Fährmann (14.). Beinahe im Gegenzug prüfte Ersatz-Kapitän Kevin-Prince Boateng mit einem Volleyschuss aus 14 Metern Borussias gut reagierenden Keeper Marc-André ter Stegen.
Fehler und Nachlässigkeiten
In der Folgezeit erspielten sich die Gastgeber ein Übergewicht. Doch großen Schrecken verbreiteten sie nicht im Gladbacher Strafraum. Wie schon bei der Niederlage zuletzt beim VfB Stuttgart machten sich die Schalker mit Fehlern und Nachlässigkeiten in der Vorwärtsbewegung das Leben selbst schwer. Zudem war das Fehlen von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der nach einer Erkältung erst einmal nur auf der Bank saß, dem Angriffsspiel deutlich anzumerken.
Die Gäste zeigten die reifere Spielanlage, konnten aus ihrer sicheren Deckung nach vorn spielen – und hatten Erfolg. Herrmann (35.) nutzte die Verwirrung in der desorientierten Schalker Deckung nach einem Eckball und traf nach Zuspiel des Ex-Schalkers Raffael mit einem schönen Schuss aus 13 Metern unhaltbar für Fährmann. Sieben Minuten später wurde Herrmann in aussichtreicher Position abgeblockt.
Nach der Pause versuchten die Schalker, die Gladbacher mehr unter Druck zu setzen. Ihnen fiel aber kein Mittel gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Fohlen. Nur ein Schuss von Sead Kolasinac sorgte bei den Gäste für etwas erhöhten Pulsschlag.
Die Gladbacher kontrollierten das Spiel und waren stets gefährlich. Einziges Versäumnis: die Chancenauswertung. Nationalstürmer Max Kruse (56.) scheiterte in seinem 100. Bundesligaspiel zunächst aus spitzem Winkel. Juan Arango (61.) und erneut Kruse (63.) verfehlten mit ihren Fernschüssen nur knapp das Ziel.
Die Schalker mussten ob ihrer Harmlosigkeit einige Pfiffe ihre Fans ertragen. Trainer Jens Keller griff in in seiner Not zum letzten Mittel und brachte den gesundheitlich angeschlagenen Huntelaar (72.). Der Niederländer war sofort ein Unruheherd: In der 78. Minute kam er selbst aussichtsreich zum Abschluss, drei Minuten legte er Adam Szalai auf, der jedoch die größte Ausgleichschance vergab. In den letzten Minuten setzte Keller auf die Brechstange und brachte Verteidiger Felipe Santana als dritte Sturmspitze. Der erlösende Ausgleich fiel aber nicht mehr.
HSV verliert gegen FC Augsburg
Nach der achten Auswärtsniederlage in Serie muss der Hamburger SV mehr denn je den ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga befürchten. Beim 1:3 (1:3) am Sonntag beim FC Augsburg agierten die Hanseaten phasenweise schon wie ein Zweitligist, besonders in der Defensive.
Im 100. Augsburger Bundesligaspiel schossen Halil Altintop (7./32. Minute) und André Hahn (43.) vor 30.660 Zuschauern die Tore für den FCA, der sich drei Punkte hinter dem Tabellensiebten Mainz 05 seine kleine Chance auf die Europa League erhielt. Heiko Westermann konnte nach einem Freistoß von Hakan Calhanoglu lediglich auf 1:3 verkürzen (44.). Das kurze Aufbäumen änderte aber nichts am erneuten Versagen im Überlebenskampf.
Zwei Spieltage vor dem Saisonende bleibt Trainer Mirko Slomka mit seiner ersatzgeschwächten Mannschaft mit 27 Punkten im Dreikampf mit dem 1. FC Nürnberg (26) und Eintracht Braunschweig (25) nur noch die Hoffnung auf die Verteidigung des Relegationsplatzes. Allerdings kann das Restprogramm mit Spielen gegen den FC Bayern und in Mainz dem einzigen Club, der seit 1963 immer in der Bundesliga spielte, kaum Zuversicht machen – so, wie schon der Auftritt am 32. Spieltag.
Slomka bot im Sturm überraschend den 20-jährigen Mattia Maggio auf. Beim Bundesliga-Startelfdebüt konnte der Deutsch-Italiener aber keine gefährliche Aktion zeigen und den verletzten Pierre-Michel Lasogga nicht annähernd ersetzen. Kapitän Rafael van der Vaart fehlte weiterhin, dafür meldete sich Marcell Jansen sechs Wochen nach seiner Sprunggelenks-Operation wieder fit. Allerdings präsentierte sich der Nationalspieler noch zu langsam und gab der porösen Defensive keinen Halt.
Erste Chance nach zwei Minuten
Augsburg, dessen Fans die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Manager Stefan Reuter bis 2018 kurz vor Spielbeginn mit Applaus quittierten, begann schwungvoll. Nach nicht einmal zwei Minuten hatten die Gastgeber ihre erste Chance durch einen abgefälschten Schuss von Daniel Baier (2.) – HSV-Schlussmann Rene Adler war schon auf dem Weg in die falsche Ecke.
Die frühe Schwaben-Führung war folgerichtig, da der HSV keinen Zugriff auf den Gegner fand und die Defensive schlecht stand. So konnte sich Altintop in der 7. Minute nach guter Hereingabe von Kapitän Paul Verhaegh die Ecke aus 16 Metern aussuchen.
Nach dem Rückstand sorgten die Hanseaten nur bei Standards für etwas Gefahr. Hakan Calhanoglu prüfte mit einem Freistoß Torwart Marwin Hitz (19.), Westermann schoss nach einem weiteren Calhanoglu-Freistoß über das Tor (25.). Aus dem Spiel heraus ging aber wenig, und als der HSV etwas besser in die Partie fand fiel das 0:2. Wieder führte ein schneller Augsburger Konter über die rechte Seite zum Erfolg. Nach präziser Flanke von Andre Hahn war es erneut Altintop, der aus dem Mittelfeld alleingelassen nach vorne preschte und problemlos zu seinem 10. Saisontreffer vollendete.
„Das tut schon beim Zusehen weh“
Hahn nutzte dann die Dauer-Schwäche auf der rechten Hamburger Seite mit einem noch nicht fitten Jansen zu einem platzierten, leicht abgefälschten Schuss, den Adler aber hätte parieren müssen. Nach dem Patzer des Nationaltorwarts sorgte Westermann kurz vor dem Halbzeitpfiff für etwas Hoffnung: Mit seiner Schulter verlängerte er den Freistoß Calhanoglus, der einziger Hamburger Aktivposten war. „Das tut schon beim Zusehen weh“, urteilte Jimmy Hartwig am Sky-Mikrofon.
Auch nach dem Wechsel strahlten auf Hamburger Seite nur Calhanoglu und Westermann Gefahr aus, der Kopfball des Innenverteidigers war die Chance zum Anschlusstreffer nach einer Stunde. Auf der Gegenseite hatte Augsburg die Mehrzahl der Chancen, doch Baier (63.), Altintop (64.) oder Ji Dong Won (81.) verpassten. Adler verhinderte eine höhe Niederlage, doch konnte damit seinen Fehler nicht vergessen machen.
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