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1. Mai in BerlinTag statt Arbeit

Diese Zeit der Krise schreit förmlich nach einem solidarischen Erdbeben. Die (Fahrrad-)Demos der nächsten Tage – mit Abstand und Maske.

1. Mai-Protest in Kreuzberg, 2006 Foto: Wikimedia

D iese Zeit der Krise schreit förmlich nach einem solidarischen Erdbeben, das diese Stadt am besten einmal so richtig fest durchrüttelt. Damit gemeint sind aber bestimmt nicht die widersinnigen Parolen der Fa­schis­t:in­nen und Corona-Leugner:innen, die die Krise für ihre menschenverachtenden Ziele zu nutzen versuchen.

Die wahren Opfer des Versagens der herrschenden Politik sind Arbeiter:innen, Erwerbs-, Wohnungs- und Obdachlose sowie geflüchtete Menschen. Für eine soziale und demokratische Lösung der aktuellen Gesundheits- und Wirtschaftskrise ruft Hände weg vom Wedding! zur Demonstration „Von der Krise zur Enteignung!“ auf.

Während der gesamten Demonstration gelten Sicherheitsabstände und das Tragen von Masken. Vor Ort wird es Ord­ne­r:in­nen geben, die durch Armbinden erkennbar sind. Außerdem ist der Berliner Ermittlungsausschuss unter 030 / 692 22 22 erreichbar, falls Festnahmen beobachtet werden oder Hinweise zu betroffenen Person gegeben werden können (Freitag, 30. April, Leopoldplatz, 17 Uhr).

Zum Gedenken an den Weddinger Blutmai vor 92 Jahren gibt es eine weitere Veranstaltung von Hände weg vom Wedding!. Das aktuelle Pandemiegeschehen soll während der ganzen Veranstaltung ernst genommen werden. Es gelten durchgehend Maskenpflicht und das Abstandsgebot (Samstag, 1. Mai, Wiesenstraße 43, 15 Uhr).

tazplan

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„Nicht auf unserem Rücken!“

Die Initiativen Deutsche Wohnen & Co. Enteignen, Gesundheit ohne Profite Berlin, Klassenkämpferischer Block Berlin und viele mehr, rufen zu Solidarität in Zeiten der Krise auf. Denn gegen die herrschenden Zustände kann man gewiss nur gemeinsam etwas ausrichten.

Der Titel der diesjährigen Demonstration zum 1. Mai lautet: „Nicht auf unserem Rücken – Gewerkschaften und Lohnabhängige in die Offensive!“ Während der gesamten Aktion sind Teilnehmende dazu angehalten, eine medizinische Maske zu tragen und den Mindestabstand einzuhalten (Samstag, 1. Mai, S-Bahnhof Hackescher Markt, 11 Uhr).

„Press start: Für ein System, in dem wir alle relevant sind!“, lautet der Titel einer Fahrraddemo der DGB-Jugend Berlin-Brandenburg. Demonstriert wird für mehr Wertschätzung und Anerkennung, mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. „Und das Ganze nicht dann irgendwann, sondern jetzt.“

Gemeinsam soll laut und bunt zum Tempelhofer Feld geradelt werden. Während der gesamten Demo gilt der Mindestabstand und die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske (Samstag, 1. Mai, Hauptstraße/Markgrafendamm, 11 Uhr).

Gute Arbeit für Alle statt Profite für Wenige

Die Linkspartei Berlin Mitte ruft zu einer weiteren Kundgebung im Wedding auf. Mit Gewerkschaften und Ver­tre­te­r:in­nen aus der Pflege, dem Einzelhandel, der Bildung und vielen Bereichen mehr, werden Gesundheitsschutz und gute Arbeit für Alle statt Profite für Wenige gefordert. Es wird auch Musik geben. Die Hygienebestimmungen sind obligatorisch: FFP2-Masken und entsprechender Abstand zueinander (Samstag, 1. Mai, Leopoldplatz, 12 Uhr).

„Umverteilung ist Beinarbeit – Heraus zum großen Fahrradklingelputz!“, heißt die hedonistische Fahrradschlangendemo, die die Parallelgesellschaft des Grunewalds aufrütteln will – mit diversen Startpunkten.

Zentraler Treffpunkt ist der Breitscheidplatz und dann geht es zusammen über den Ku'damm in den Grunewald zu einem Hausbesuch beim Kapital. Zurück geht es fix über die A100. Route, Zeitplan und weitere Infos gibt es unter: mygruni.de, auf Twitter @QMGrunewald oder auf Instagram #qmgrunewald (Samstag, 1. Mai, Breitscheidplatz, 12 Uhr).

Bessere Bezahlung, bezahlbare Mieten

Eine weitere Fahrraddemo ist von der Linkspartei Marzahn-Hellersdorf geplant. Es soll für einen bunten und solidarischen Bezirk, mehr Anerkennung und eine deutlich bessere Bezahlung sowie bezahlbare Mieten gemeinsam in die Pedale getreten werden (Samstag, 1. Mai, Cecilienplatz, 13.30 Uhr, ca. 14.30 Uhr Zwischenstopp in Alt-Marzahn).

„Yallah Klassenkampf – Auf zum revolutionären 1. Mai!“, lautet die Parole der Demo, die in Neukölln geplant ist. Gegen die unmenschlichen gesellschaftlichen Bedingungen und für Gesundheitsschutz und Existenzsicherung geht es auf die Straße.

Die Tradition der internationalen, revolutionären Kämpfe der Vergangenheit soll damit fortgeführt werden. Auftakt ist in Neukölln, von wo aus die Demo nach Kreuzberg zieht (Samstag, 1. Mai, ab Hermannplatz über die Sonnenallee, 17 Uhr Treffpunkt, pünktlicher Start der Demo ist 18 Uhr).

„Mimimi statt kultureller Aneignung!“, lautet die Ansage von Die Partei Kreuzberg-Friedrichshain. Mit dem MyFest mutierte der 1. Mai ja eher zu einer Art Kreuzberger Oktoberfest für Tou­ris­t:in­nen und Leute aus dem Umland.

„Tag statt Arbeit“

Die Partei führt den Gedanken des Feiertags auf seinen lokalen Ursprung zurück und plant eine politische Kundgebung zum „Tag statt Arbeit“. Das Mimimi-Fest will das reaktionäre Myfest ablösen. Auch diese Veranstaltung findet unter den Auflagen eines strengen Hygienekonzepts statt (Samstag, 1. Mai, Mariannenplatz, 14 Uhr).

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Desiree Fischbach
Jahrgang 1984, Magistra Artium Kunstgeschichte/ Theaterwissenschaft, FU Berlin. In der taz seit 2011: Webentwicklung Abteilungsleiterin. Hauptthemen Subkultur und soziale/ politische Bewegungen in Berlin.
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