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+++ Rekordhitze in Deutschland +++38,5 Grad stellen bisherigen Hitzerekord in den Schatten

In Potsdam wird bisher höchste Temperatur des Jahres gemessen. Im Westen ziehen Gewitter, Hagel und Sturm auf. Argentinien bibbert derweil bei Rekordkälte.

Abkühlen! Ein Schwan im flachen Wasser des Scharmützelsees Foto: Patrick Pleul/dpa

Anhaltende Kältewelle in Argentinien

Während große Teile Europas unter der Hitzewelle leiden, hat Argentinien die kälteste Nacht seit 1991 erlebt. Der nationale Wetterdienst bestätigte, dass die Temperatur in der Hauptstadt Buenos Aires in den frühen Morgenstunden des Mittwochs auf -1,9 Grad fiel. Im August 1991 hatte der Tiefstwert bei -2,1 Grad gelegen. Im Großraum Buenos Aires sank die Temperatur stellenweise auf -7,4 Grad. Dies war der niedrigste Wert seit 1935, als eine Kälte von -8 Grad gemessen wurde.

Der kälteste Ort war in der Nacht zum Mittwoch jedoch die Kleinstadt Maquinchao in der patagonischen Provinz Rio Negro mit 12 Grad unter Null.

Buenos Aires erlebt derzeit eine ungewöhnlich lang anhaltende Kältewelle. Obwohl Temperaturen um die drei Grad in den winterlichen Morgenstunden nicht ungewöhnlich sind, dauern solche Phasen meist einige Tage. Für das Zentrum und den Norden des Landes gelten in fast allen Provinzen der Pampa verschiedene Kältewarnstufen. (juevo)

Gewitter stürmen im Nordwesten

Während sich im Osten und Süden die Temperaturen auf hohem Niveau halten, gibt sich im Westen und Norden ein ganz anderes Bild. Doch macht sich die heranrückende Kaltfront schon starkbemerkbar.

Die Experten von „Kachelmannwetter“ melden derweil schwere Gewitter mit mehrer Zentimeter großen Hagelkörnen ganz im Nordwesten bei Emden. Außerdem Stürme auch westlich von Köln.

In Düsseldorf ist die Temperatur seit dem Höchststand am Mittag schon wieder um rund 10 Grad gefallen.

Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit weiteren Gewittern vor allem im Norden und Westen. Aktuelle Warnungen findet man auf www.dwd.de und in der #WarnWetter-App. (taz)

Hitze schaltet Ampeln in Berlin ab

In Berlin sind wegen der außergewöhnlich hohen Temperaturen zahlreiche Ampelanlagen ausgefallen. Das meldet die Verkehrsinformationszentrale auf Bluesky. (taz)

Hot hot hot – die Musik zum Tage

Hier mal zwischendurch ganz was anderes Oder so anders dann auch wieder nicht. Sagen wir: Der Song zum Tag: „Hot hot hot“ von The Cure aus dem Jahr 1988. Es geht, klar, um große Hitze. Und Blitze. (taz)

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38,5 Grad: heißester Tag des Jahres

Der Mittwoch ist nun doch noch der bisher heißeste Tag des Jahres. IN Andernach, Demker und Potsdam wurden am Nachmittag jeweils 38,5 Grad gemessen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst auf Bluesky. Der Wert ist bisher allerdings noch vorläufig.

Den bisherigen Rekordwert hatte der DWD erst am Dienstag vermeldet. Da waren 37,8 Grad im bayerischen Kitzingen registriert worden.

Der bislang höchste jemals offiziell gemessene Wert wurde nach Angaben des Wetterdiensts am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad an Messstationen in Tönisvorst und Duisburg in Nordrhein-Westfalen registriert. (taz)

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Temperaturrekord könnte bestehen bleiben

Bei der Wetterlage in Deutschland gibt es ein heißes Rennen: auf der einen Seite weiter steigende Temperaturen, auf der anderen die heranrollenden Gewitter. Aktuell sieht es so, als ob letztere einen neuen Temperaturrekord für dieses Jahr verhindern.

So waren zum Beispiel in Düsseldorf um 14.30 Uhr 37,6 Grad gemessen worden. Das war schon fast am erst am Dienstag gemessenen Rekord von 37,8 Grad. Doch mittlerweile rückt die angekündigte Kaltfront mit ersten Gewittern der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen auf die Pelle. Laut Deutsche Wetterdienst wurden um 15.30 Uhr in Düsseldorf nur noch 35,2 Grad registriert.

Derzeit sind Potsdam und Frankfurt am Main mit jeweils 37,6 Grad die heißesten Orte des Landes. Dich gefolgt von Würzburg mit 37,4 Grad. Offen ist, ob dort die Temperaturen noch weiter steigen, bevor von Westen her auch dort die Gewitter samt Kaltfront anrücken. (taz)

Papst sieht wegen Klimawandel „Erde im Verfall“

Angesichts der gegenwärtigen Hitzewelle in Europa hat Papst Leo XIV. vor den Gefahren des Klimawandels gewarnt. „Extreme Naturereignisse, die durch den vom Menschen verursachten Klimawandel hervorgerufen werden, nehmen an Intensität und Häufigkeit zu, ganz zu schweigen von den mittel- und langfristigen Auswirkungen der menschlichen und ökologischen Verwüstung durch bewaffnete Konflikte“, heißt es in einem Schreiben des Oberhaupts von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken. „In verschiedenen Teilen der Welt ist mittlerweile offensichtlich, dass unsere Erde im Verfall begriffen ist.“ (dpa)

Klimaanlagen belasten italienische Stromnetze

Die italienischen Behörden haben am Mittwoch Hitzewarnungen für 17 Städte ausgegeben. Die hohen Temperaturen führten zu einem starken Anstieg der Nutzung von Klimaanlagen, der die Stromnetze so sehr belastete, dass es mehrfach zu Ausfällen kam. (ap)

Klimageräte und Ventilatoren wegen Hitze stark gefragt

Die Hitzewelle lässt die Nachfrage und den Absatz von Ventilatoren, Klimageräten und Klimaanlagen in Deutschland deutlich steigen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter rund zehn großen Handelsunternehmen.

Ventilatoren und Klimageräte seien derzeit sehr gefragt, sagte zum Beispiel eine Sprecherin der Elektronikketten Media Markt und Saturn. Zurzeit sei in den Märkten und Onlineshops ausreichend Ware vorrätig. Da die Kapazitäten der Hersteller aber begrenzt seien, könnten nur begrenzte Stückzahlen geliefert werden. (dpa)

Da brat ich mir doch ein Ei auf dem Asphalt

Auf dem brutzelnd heißen Schulhofboden hat ein Erzieher in Südfrankreich einem Bericht zufolge ein Ei gebraten. Der Pädagoge stellte eine Pfanne auf dem Boden ab, wartete eine halbe Stunde und schlug dann ein Ei hinein, das in kürzester Zeit fertig gebraten war, wie der Lokalsender France Bleu berichtete. In einem Video ist zu sehen, wie der Mann am Ende seines Experiments die Temperatur am Stiel der Pfanne misst und mit gut 80 Grad Celsius angibt. Was sich zunächst kurios anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Der Erzieher will darauf aufmerksam machen, wie schlecht das Gelände seiner Mittelschule in Quissac für Hitze gemacht ist. Nach seiner Rechnung gibt es pro Schüler gerade einmal 60 bis 80 Quadratzentimeter Schatten auf dem Hof. (dpa)

Erste Gewitter bei Köln

Die von den Wetterdiensten erwarteten Gewitter haben im Rheinland begonnen. „Kachelmannwetter“ meldet auf Blueksy, dass es schon ein so genannte Rotzelle gebe. Dort gebe es ein starkes Gewitter mit heftigem Starkregen. Hagel und Sturmböen seien möglich.

Letzteres wird vom Deutschen Wetterdienst in weiten Teilen des Nordwestens erwartet. Die Gewitter sollen dort erst im Lauf der Nacht nachlassen. (taz)

Wetterextreme führen in Europa zu Milliardenschäden

Wetter- und klimabedingte Extremereignisse kosten Europa jährlich einen Milliardenbetrag. Wie aus einer aktualisierten Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht, beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden durch solche Ereignisse in 38 europäischen Staaten im jüngsten Vergleichsjahr 2023 auf mehr als 45 Milliarden Euro.

2021 und 2022 waren sie demnach noch höher gewesen. Damit haben die wirtschaftlichen Schäden durch Extremereignisse nach EEA-Angaben seit 1980 die Gesamtmarke von 790 Milliarden Euro überschritten – allein in Deutschland beliefen sie sich auf 180 Milliarden Euro. (dpa)

37,2 Grad am Nachmittag – in Frankfurt am Main

Schon wieder ein neue Tabellenführer. Die Hitzedaten sind spannender als Fußball. Aktuell liegt vorne: Frankfurt am Main mit 37,2 Grad am Nachmittag. Genauer gesagt um 14 Uhr – laut Tabelle des Deutschen Wetterdienstes.

37,2 Grad am … war da nicht mal was? Ach stimmt, alte Säcke erinnern sich an den Roman „Betty Blue. 37,2° am Morgen“, mit dem der französische Autor Philippe Djian in den 80ern zum Kultautor wurde. Im Trailer zu Verfilmung sagt ein Typ: „Für den Abend hatte man ein Gewitter angesagt.“ Das zumindest ist auch heute noch aktuell. (taz)

Neuer Spitzenreiter: Mannheim

Der aktuell heißeste Ort ist nun Mannheim. Mit 36,5 Grad um 13 Uhr setzte sich die Stadt an die Spitze der Hitzetabelle des Deutschen Wetterdienstes. Da können die bisher führenden Flughäfen in Köln und Düsseldorf mit je 36,0 Grad nicht mithalten.

Aber was macht eigentlich Hannover? Von dort fehlen weiter aktuelle Werte. Ist das Thermometer schon geschmolzen? (taz)

Der Juni war viel zu trocken

Im Juni hat es in Deutschland viel weniger geregnet als üblich. Es wurden im Schnitt gerade 59 Liter pro Quadratmeter gemessen, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf Bluesky: „Im Vergleich zu 1991-2020 (75 l/m²) wurde das Soll um ein Fünftel unterschritten.“ Besonders trocken sei es im Osten gewesen.

Im Westen des Landes könnte sich da am Nachmittag dramatisch ändern. Laut Unwetterwarnung des DWD könnte dort an einigen Stellen innerhalb einer Stunde so viel Regen fallen, wie im Bundesschnitt im ganzen Juni. (taz)

Hitzetote in Frankreich und Spanien

Am voraussichtlich letzten Tag der massiven Hitzewelle in Südeuropa sind die ersten Fälle von Hitzetoten bekannt geworden. In Frankreich seien zwei Menschen nach mit den hohen Temperaturen zusammenhängenden Schwächeanfällen gestorben, sagte Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher am Mittwoch dem Sender BFM. Die Feuerwehr habe sich zudem um mehr als 300 Notfälle gekümmert.

Auch in Spanien wurden erste Fälle von Hitzetoten bekannt. Ein zwei Jahre altes Kind starb in der Region Katalonien, nachdem die Eltern es mehrere Stunden allein im Auto in der prallen Sonne zurückgelassen hatten. Die Feuerwehr fand zudem die Leichen zweier Menschen nach dem Ausbruch eines Feuers in der Provinz Lérida.

Eine endgültige Bilanz der Hitzetoten kann erst viel später gezogen werden. Die bislang schlimmsten Hitzewellen in den Jahren 2003 und 2022 führten nach Einschätzung von Experten in Europa zum vorzeitigen Tod von 70.000 beziehungsweise 62.000 Menschen. (afp)

35,5 Grad am Mittag in Köln

Vor allem im Westen Deutschland steigen die Temperaturen weiter auf Rekordniveau. Am Flughafen Köln/Bonn war es laut Deutschen Wetterdienst um 12.30 Uhr mit 35,5 Grad am heißesten. Auch der Flughafen Düsseldorf meldet mit 35,4 Grad ähnliche Temperaturen.

Gut möglich, dass es andernorts noch heißer war. Denn aus Hannover fehlte die letzte Meldung. Dort war es um 11 Uhr bundesweit am heißesten gewesen. (taz)

Bahn warnt vor Verspätungen in NRW

Bahnreisende müssen sich nach Auskunft mehrerer Eisenbahnunternehmen erneut auf Einschränkungen im Regionalverkehr in NRW einstellen. Die Warnung auf dem Portal Zuginfo.nrw gilt bis Donnerstagfrüh.

„Bei solchen Temperaturen können Züge heißlaufen“, erklärte ein Bahnsprecher. Dann könne es zu Problemen mit der Technik, etwa bei Klimaanlagen kommen. Auch habe es am Dienstag Verspätungen durch einen Böschungsbrand bei Köln sowie vereinzelte Weichenstörungen gegeben. „In der Hitze kann es passieren, dass Weichenantriebe nicht mehr richtig funktionieren und ausgetauscht werden müssen.“ (dpa)

Warnung vor schweren Unwettern ab dem Nachmittag

Nach der Hitze kommt die Abkühlung und die könnte heftig werden. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor schweren Gewittern ab dem Nachmittag im Nordwesten Deutschlands. Grund dafür sei eine von den Benelux-Staaten heranziehende Kaltfront.

Dabei müsse mit heftigem Starkregen zwischen 20 und 40 Liter pro Quadratmeter binnen einer Stunde gerechnet werden. Lokal begrenzt sei auch auch extrem heftiger Starkregen bis zu 60 Litern möglich.

Vereinzelt könnte es zu orkanartigen Böen mit bis zu 130 Stundenkilometern und zu Hagel mit bis zu 4 Zentimeter großen Körnern kommen. (taz)

Hannover ist hot am Vormittag

Am größten ist die Hitze aktuell in Hannover. Dort wurden am Flughafen laut Deutschem Wetterdienst um 11 Uhr bereits 33,7 Grad gemessen. Gleichauf liegt Bad Lippspringe – ein Kurort in der Nähe von Paderborn, der eigentlich wegen seines angenehmen Klimas als besonders erholsam gilt.

Auch in Mannheim wurden bereits 33,0 Grad gemessen. Mehr als 32 Grad melden Düsseldorf, Potsdam, Magdeburg, Köln/Bonn, Cottbus, Berlin und Nürnberg.

Es wird erwartet, dass die Temperaturen bis zum Nachmittag weiter steigen.

Wer es kühl haben will, muss an die Nordsee. List auf Sylt meldet nur 21,4 Grad, auf Helgoland ist es mit 20,2 Grad um 11 Uhr deutschlandweit am kühlsten. (taz)

48 Reisende sitzen stundenlang bei Hitze in Bahn fest

48 Bahnreisende der Nordwestbahn mussten am Dienstag zweieinhalb Stunden bei hohen Temperaturen in einem Zug mit kaputter Klimaanlage in Niedersachsen ausharren. Die Regionalbahn war aufgrund eines technischen Defekts auf einer Eisenbahnbrücke zwischen Berne und Elsfleth in der Wesermarsch zum Stehen gekommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte.

Fünf Menschen wurden den Angaben zufolge vom Rettungsdienst wegen Kreislaufproblemen und Dehydrierung behandelt. Ein 14- und ein 15-Jähriger wurden deshalb in ein Krankenhaus gebracht. (dpa)

DLRG: Nicht ohne vorzeitiges Abkühlen in den See springen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt angesichts der aktuellen Hitze in Deutschland davor, ohne vorheriges Abkühlen ins Meer oder in den Badesee zu springen. Ansonsten könne es lebensgefährlich werden. Der plötzliche Sprung mit einem aufgeheizten Körper ins kalte Nass könne zu einem lebensbedrohlichen Kälteschock und Kreislaufversagen führen. Das betreffe nicht nur ältere, sondern auch jüngere und auch gesunde Menschen.

Zudem sei es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, sich nicht zu lange der Sonne auszusetzen und auf Alkohol und andere Drogen beim Baden zu verzichten, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir können nicht jeden Quadratmeter See, jeden Meter Flusslauf und jeden Kilometer unserer Küsten überwachen“, so Vogt. (dpa)

Hitze auch in anderen europäischen Ländern

Im Nachbarland Frankreich versetzt die Hitze das Land derzeit in einen Ausnahmezustand. Am Dienstag rief der Wetterdienst Météo France für große Teile des Landes Warnstufen aus. Auch in Italien hatte das Gesundheitsministerium für mehrere Städte die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen – darunter Rom, Mailand, Bologna und Florenz.

In Spanien fielen in den vergangenen Tagen gleich mehrere Hitzerekorde. Am Samstag war in der südspanischen Stadt El Granado an der Grenze zu Portugal mit 46 Grad ein neuer nationaler Hitzerekord für einen Juni-Tag registriert worden. In der katalanischen Touristenmetropole Barcelona am Mittelmeer gab es am Montag einen lokalen Temperaturrekord von 37,6 Grad für einen Tag im Juni. Mit 38 Grad wurden zudem auch regional in Kärnten in Österreich neue Temperaturrekorde aufgestellt. (dpa)

Ärztekammer fordert Pläne

Angesichts der Hitzewelle in Deutschland ruft die Bundesärztekammer die Politik auf, verbindliche Strategien zum Hitzeschutz zu erstellen. „Was Deutschland dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen“, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt.

Besonders durch Hitze gefährdet seien Personen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen, die keine kühlen Räume zur Verfügung haben, so Reinhardt. Hitzeschutz beginne nicht erst in Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen und in jedem Zuhause, unterstrich der Präsident der Bundesärztekammer. (epd)

Forderungen für Hitzeschutzfonds für Obdachlose

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe dringt auf finanzielles Engagement des Bundes, um Obdachlose besser vor Hitze zu schützen. Mit einem Hitzeschutzfonds sollten Maßnahmen gezielt gefördert werden, sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft, Sabine Bösing, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Der Schutz obdachloser Menschen vor extremer Hitze sei keine rein kommunale Aufgabe. „Zwar benennt der nationale Hitzeschutzplan des Gesundheitsministeriums wohnungslose Menschen ausdrücklich als besonders gefährdete Gruppe, doch die Empfehlungen sind unverbindlich. Die konkrete Umsetzung liegt allein bei Ländern und Kommunen“, sagte Bösing. Das führe zu regionalen Unterschieden. Sie forderte unter anderem eine gesetzliche Pflicht zu kommunalen Hitzeschutzplänen, in denen wohnungslose Menschen ausdrücklich berücksichtigt werden, verbindliche Vorgaben für Länder und Kommunen sowie eine sichere Anbindung obdachloser Menschen an die medizinische Regelversorgung.

Zum Schutz der Obdachlosen brauche es kostenfreien Zugang zu Wasser, Schatten, Duschmöglichkeiten und kühlen Rückzugsräumen und ganzjährig geöffnete Notunterkünfte, die im Sommer hitzegerecht ausgestattet sind, sagte Bösing. Medizinische und soziale Hilfen müssten ausgebaut werden. (epd)

Wetterdienst misst bislang höchste Temperatur des Jahres

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nach eigenen Angaben die bislang höchste Temperatur dieses Jahres gemessen. 37,8 Grad seien am Dienstag im bayerischen Kitzingen registriert worden, sagte ein DWD-Sprecher auf Grundlage vorläufiger Messungen am Abend.

Damit wurde der bisherige bundesweite Temperatur-Spitzenreiter in Saarbrücken-Burbach getoppt. In der saarländischen Hauptstadt waren am 22. Juni 36,2 Grad gemessen worden. Allerdings lag Saarbrücken-Burbach am Dienstag mit 37,6 Grad nach DWD-Angaben direkt hinter dem Spitzenreiter in Bayern auf dem zweiten Platz.

Nach der Hitze bleiben die Temperaturen zunächst auf hohem Niveau. Schon am Mittwoch könnte der bisherige Jahreshöchstwert aus Kitzingen geknackt werden, sagte ein DWD-Sprecher am Abend. Es werde voraussichtlich noch eine Spur heißer. „Dann wird der Höhepunkt erreicht, und es kann durchaus sein, dass wir lokal an die 40 Grad rankommen.“

Ab Donnerstag soll es dann etwas abkühlen. Lokal wird vor Unwettern vor allem durch Starkregen gewarnt. Im Juni war es in der Vergangenheit aber auch schon heißer: Am 30. Juni 2019 waren in Bernburg (Saale) in Sachsen-Anhalt 39,6 Grad gemessen worden. Der Allzeit-Hitzerekord für Deutschland liegt sogar noch höher: Am 25. Juli 2019 wurden jeweils 41,2 Grad an den DWD-Wetterstationen Tönisvorst und Duisburg-Baerl (beides Nordrhein-Westfalen) registriert. Die Prognosen deuteten nicht darauf hin, dass der Allzeit-Hitzerekord am Mittwoch geknackt werde, sagte der DWD-Sprecher. „Davon gehen wir aktuell nicht aus.“ (dpa)

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2 Kommentare

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  • taz: *Der Schutz obdachloser Menschen vor extremer Hitze sei keine rein kommunale Aufgabe.*

    Eigentlich dürfte es in diesem reichen Land gar keine Obdachlosen geben. Aber wer interessiert sich in diesem kapitalistischen Land schon für Obdachlose, solange die reichen "Leistungsträger" (denen wir die steigenden CO2-Werte und die steigenden Temperaturen verdanken) gesund und gemütlich in ihren Villen mit Klimaanlage sitzen. Diese 'faulen Obdachlosen' gehen ja schließlich auch nicht für ein paar Euro arbeiten, damit die reichen Industriellen noch reicher werden können und der Klimawandel pünktlich seine Portion CO2 bekommt, denn schließlich soll der klimaschädliche Wahnsinn ja immer so weitergehen.

    Es wird in den nächsten Jahren immer wärmer werden, aber man macht nichts dagegen. Außer Tipps (die nichts kosten) haben unsere sogenannten "Volksvertreter" nichts anzubieten. Alte Menschen, kranke Menschen und obdachlose Menschen sind wohl nicht so wichtig wie das sinnlose und klimaschädliche Monopolyspiel der Reichen und Mächtigen, das man 'Wirtschaftswachstum' nennt.

  • Was soll das heuchlerische Klima-Gelaber überhaupt noch?



    Wen interessiert das noch? Man kriegt nur ein schlechtes Gewissen beim GAS geben - das muss doch nicht sein!

    Auf jetzt- zur letzten großen Sause!



    Lasst uns genüsslich die Reste des Planeten kahl fressen!