+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Schiffstransport als Hoffnungsschimmer

Ein erstes Schiff ist am Montag mit Exportgetreide vom Hafen in Odessa ausgelaufen. Das wird von allen Seiten begrüßt. EU gibt eine Milliarde Hilfe.

Ein Schiff auf See.

Das Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord verlässt den Hafen in der Region Odessa Foto: Ukrinform/dpa

EU gibt eine Milliarde an Hilfen

Die Europäische Union hat der Ukraine nach deren Angaben eine Milliarde Euro an Hilfen gegeben, um den Etat des Landes zu unterstützen und die finanziellen Folgen des Krieges mit zu bewältigen. Diese Milliarde sei Teil eines großen Hilfspaketes von insgesamt neun Milliarden Euro, teilt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmygal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. „Die Mittel werden dazu beitragen, vorrangige Haushaltsbedürfnisse zu finanzieren.“ Die erste Tranche von 500 Millionen Euro sei bereits auf dem Konto der ukrainischen Zentralbank eingegangen, die zweite werde voraussichtlich am 2. August folgen. (rtr)

Guterres begrüßt Getreideexport

UN-Generalsekretär António Guterres begrüßt den ersten ukrainischen Getreidetransport per Schiff seit Beginn des Krieges. Er hoffe, es würden weitere folgen, heißt es in einer Erklärung. Die UN haben gemeinsam mit der Türkei das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine vermittelt.

„Das ist ein Hoffnungsschimmer“, sagt ein Sprecher des Bundesaußenministeriums in Berlin zu dem ersten Getreide-Export aus der Ukraine per Schiff seit Kriegsbeginn. Dies sei zu begrüßen. Nun sei es wichtig, dass weitere Schiffe aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen auslaufen könnten. Außerdem müsse an alternativen Routen gearbeitet werden, um den Getreidestau aufzulösen.

Wenn das Getreideabkommen mit Russland hält, will die Ukraine Verhandlungen aufnehmen und versuchen, auch den Hafen Mykolajiw für die Ausfuhr von Getreide per Schiff zu öffnen. Das kündigt Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow an. Das erste Getreide transportierende Schiff seit Beginn der russischen Invasion im Februar verließ am Morgen Odessa. (rtr)

Nato dankt der Türkei

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüßt. „Ich danke unserem Alliierten Türkei für seine zentrale Rolle“, schrieb der Norweger am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Bündnispartner unterstützen die vollständige Umsetzung des Abkommens zur Linderung der weltweiten Nahrungsmittelkrise. Diese sei durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht. (dpa)

Moskau begrüßt Getreidetransport

Die russische Führung begrüßt den ersten Getreidetransport per Schiff aus dem Hafen der ukrainischen Stadt Odessa. Dies sei eine „sehr positive Nachricht“, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Am Morgen hat die „Razoni“, die unter der Flagge von Sierra Leone fährt, mit Mais an Bord abgelegt. Ihr Ziel ist die libanesische Hauptstadt Beirut. (rtr)

Moskau: Westliche Waffensysteme zerstört

Russlands Armee hat in der Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut westliche Militärtechnik zerstört. In der ostukrainischen Stadt Charkiw seien auf einem Werksgelände zwei Abschussanlagen für US-amerikanische Himars-Raketen getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Montag. Unweit der Schwarzmeer-Metropole Odessa hätten die russischen Truppen eine Vorrichtung für ebenfalls von den USA gelieferte Schiffsabwehrraketen des Typs Harpoon zerstört. (dpa)

Selenski: Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet

Nach folgenschwerem Beschuss in der Südukraine hat Präsident Selenski Russland mit Konsequenzen gedroht. In seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag berichtete er zudem von russischen Truppenverlegungen in besetzte südliche Gebiete, die Kiew derzeit zurückzuerobern versucht. In der Schwarzmeer-Region Odessa schlugen am Sonntag nach ukrainischer Darstellung mehrere russische Raketen ein. Am Vorabend des 159. Kriegstags wurde zwischenzeitlich fast in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst.

„Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet“, betonte Selenski mit Blick auf den Beschuss von Mykolajiw. Er erinnerte auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandelsunternehmen, der in der südukrainischen Stadt getötet wurde.

Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ „Iskander“ seien von der von Russland annektierten Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Moskau äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. In der Region Odessa liegen alle drei Häfen, über die infolge eines kürzlich erzielten Abkommens bald wieder Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden soll. (dpa)

Erstes Getreideschiff startet in Odessa

Nach einem Abkommen zum Ende der ukrainischen Getreide-Blockade hat am Montagmorgen das erste mit Mais beladene Schiff nach Angaben der Türkei den Hafen von Odessa verlassen. Der Frachter „Razoni“ sei um 08.19 Uhr (MESZ) aus dem ukrainischen Hafen ausgelaufen und werde am 2. August zu seiner Inspektion in Istanbul erwartet, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Ziel des Schiffs ist demnach der Libanon. Die Getreidelieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens, weitere Exporte sollen folgen, hieß es.

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb wurde nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt. Die Ukraine warf Russland eine Blockade des Getreides vor. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt. (dpa/afp)

Bundesregierung verdoppelt Hilfe gegen Hungerkrise

Im Kampf gegen die aktuelle globale Hungerkrise stellt die Bundesregierung laut einem Medienbericht 880 Millionen Euro zur Verfügung. Damit habe Deutschland eine erste Zusage von 430 Millionen Euro mehr als verdoppelt, die Bundeskanzler Olaf Scholz im März gemachte hatte, um die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu bewältigen, melden die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) unter Berufung auf ein Papier aus dem Entwicklungsministerium. Demnach werden die Mittel dort investiert, „wo die Not am größten ist, weil sich mehrere Krisen überlappen“ wie in den dürregeplagten Ländern Äthiopien, Sudan und Kenia. (epd)

Russische Armee kommt im Osten nicht voran

Russland macht bei seinem Angriff auf die Bachmut-Achse im Osten der Ukraine nach Erkenntnissen des britischen Militärgeheimdienstes wenig Fortschritte. Die russischen Truppen hätten in den vergangenen vier Tagen weiterhin taktische Angriffe auf die Bachmut-Achse unternommen, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem jüngsten Geheimdienstbericht mit. Sie kämen aber nur langsam voran. Wie in der vergangenen Woche von der ukrainischen Führung mitgeteilt, werde Russland wahrscheinlich eine beträchtliche Zahl seiner Streitkräfte aus dem nördlichen Donbass in die Südukraine verlegen. Wahrscheinlich passe Russland seine Donbass-Offensive an und habe seine Saporischschja-Front vermutlich als gefährdetes Gebiet eingestuft, das Verstärkung brauche. (rtr)

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