+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russischer Drohnenangriff trifft türkischen Tanker
Im Südwesten der Ukraine trifft eine Drohne einen Flüssiggas-Tanker, im benachbarten Rumänien werden zwei Dörfer evakuiert.
Drohnenangriff trifft türkischen Tanker an ukrainischer Küste
Eine Drohne hat im Südwesten der Ukraine einen türkischen Tanker getroffen. Die „MT Orinda“ habe im Hafen von Ismail an der Donau Flüssiggas abgeladen und sei in Flammen aufgegangen, teilte die türkische Direktion für maritime Angelegenheiten am Montag mit. Alle 16 Besatzungsmitglieder seien unverletzt von Bord gegangen. Auf der anderen Seite der Donau ordneten die rumänischen Behörden die Evakuierung von Menschen und Tieren aus zwei Dörfern an und begründeten dies mit der Art der Ladung des Tankers. Russland äußerte sich nicht zu dem Angriff. Es hat seit seiner umfassenden Invasion des Nachbarlandes im Februar 2022 die ukrainischen Schwarzmeerhäfen wiederholt mit Drohnen, Raketen und Artillerie beschossen. Ismail ist einer der Häfen, die für die ukrainischen Importe und Exporte von entscheidender Bedeutung sind.
Der Leiter der regionalen ukrainischen Militärverwaltung, Oleh Kiper, teilte mit, russische Drohnen hätten über Nacht die Energie- und Hafeninfrastruktur in mehreren Städten der Region Odessa beschädigt. Sie hätten mehrere Brände ausgelöst und eine unbestimmte Anzahl von zivilen Schiffen beschädigt. Ein Mensch sei verletzt worden. Den türkischen Tanker erwähnten ukrainische Regierungsvertreter nicht. Am Sonntag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Abkommen über den Import von US-Flüssigerdgas durch das Gebiet unterzeichnet. Es soll ab Januar über Pipelines vom nordgriechischen Hafen Alexandroupolis nach Odessa fließen. Selenskyj versucht, Gas- und andere Energieimporte sicherzustellen, die seinem Land über den bevorstehenden Winter helfen können. (ap)
Selenskyj reist am Mittwoch in die Türkei
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will am Mittwoch in die Türkei reisen. „Wir bereiten die Wiederaufnahme der Verhandlungen vor und haben Lösungen erarbeitet, die wir unseren Partnern vorschlagen werden“, sagt Selenskyj. Höchste Priorität habe es für die Ukraine, alles zu tun, um ein Ende des Kriegs herbeizuführen. (rtr)
Ukrainischer Sender: Unser Gebäude wurde bei russischem Angriff beschädigt
In Dnipro ist das Gebäude des öffentlich-rechtlichen Senders Suspilne bei einem russischen Drohnenangriff beschädigt worden. Es sei ein Feuer ausgebrochen, Fenster und Türen seien zerborsten und das Dach des Gebäudes, in dem auch der Radiosender Dnipro seinen Sitz hat, sei beschädigt worden, teilt Suspilne auf Telegram mit. Der Sender veröffentlichte ein Foto, das ein klaffendes Loch in den Betonböden eines Gebäudes zeigt, durch das freiliegende Metallarmierungsstäbe, herabhängende Drähte und eingestürzte Deckenplatten sichtbar sind. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine Mitarbeiter in dem Gebäude aufgehalten. Gouverneur Wladyslaw Haiwanenko teilt auf Telegram mit, dass seine Region am späten Montagabend von russischen Drohnen bombardiert worden sei. Es seien mehrere Brände ausgelöst worden und Wohnhäuser beschädigt. Zwei Menschen seien verletzt worden. (rtr)
Gouverneur: 17-Jährige bei russischem Raketenangriff in der Ostukraine getötet
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat Russland das Nachbarland nahezu täglich mit Raketen und Drohnen attackiert. Zuletzt verstärkten die russischen Streitkräfte inmitten des nahenden Winters ihre Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. (afp)
Polen verurteilt „beispiellosen Sabotageakt“ nach Explosion an Bahnstrecke
Die Regierung in Polen hat die Explosion an einer wichtigen Bahnstrecke in Richtung Ukraine als Fall von Sabotage angeprangert. „Eine Bahnstrecke zu sprengen, ist ein beispielloser Sabotageakt“, erklärte Regierungschef Donald Tusk am Montag im Onlinedienst X. Der polnischen Staatsanwaltschaft zufolge besteht der Verdacht, dass die Sabotage „terroristischer Natur“ sei und mutmaßlich „im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes“ ausgeführt worden sei. Tusk hatte sich zunächst nicht zu den mutmaßlichen Drahtziehern geäußert. Polen wirft jedoch Russland vor, hinter mehreren Sabotageversuchen auf seinem Territorium zu stecken. Moskau streitet dies ab.
Der am Vortag entdeckte Schaden habe direkt auf „die Sicherheit des polnischen Staates und seiner Bürger“ abgezielt, erklärte Tusk. Zudem sei die beschädigte Schienenstrecke, die täglich von 115 verschiedenen Zügen befahren werde, „für für den Transport von Hilfsgütern in die Ukraine“ von „entscheidender Bedeutung“. Die Explosion ereignete sich in dem Ort Mika auf der Strecke zwischen Warschau und Lublin. Der Ort liegt etwa 100 Kilometer südöstlich der polnischen Hauptstadt. Ziel des Anschlags sei es vermutlich gewesen, einen Zug zum Entgleisen zu bringen, ergänzte Tusk nach einem Besuch vor Ort. Ein Zugführer hatte den Schaden jedoch rechtzeitig bemerkt und Alarm geschlagen. Verletzt wurde niemand. (afp)
Verwirrung um Verbleib von Ex-Verteidigungsminister Umjerow
Angesichts des Korruptionsskandals in der Ukraine hat die Kiewer Führung Spekulationen über eine mögliche Flucht von Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow dementiert. „Der Sekretär des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung (Rustem Umjerow) ist auf einer geplanten Dienstreise und arbeitet heute in den Vereinigten Staaten von Amerika“, schrieb das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation, angesiedelt beim Sicherheitsrat, auf sozialen Netzwerken. Umjerow stehe im ständigen Kontakt mit der Staatsführung und nehme an Arbeitstreffen teil, die auf eine Stärkung der internationalen Unterstützung für die Ukraine abzielen.
Umjerow hatte vergangene Woche Dienstag über eine Dienstreise in die Türkei und den Nahen Osten informiert. Demnach hatte er Gespräche in Istanbul, in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, bei denen es unter anderem um einen neuen Gefangenenaustausch mit Kriegsgegner Russland gegangen sein soll. (dpa)
Selenskyj und Macron unterzeichnen Absichtserklärung zum Kauf von bis zu 100 Rafale-Jets
Die Ukraine will in den kommenden zehn Jahren bis zu hundert Rafale-Kampfjets von Frankreich kaufen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron unterzeichneten am Montag bei einem Treffen in der Nähe von Paris eine entsprechende Absichtserklärung. Macron veröffentlichte ein Bild von sich und Selenskyj bei der Unterzeichnung im Onlinedienst X und schrieb dazu: „Ein großartiger Tag!“ Selenskyj sprach von einem „historischen Abkommen“.
Die Vereinbarung umfasst neben dem Kauf der besten Kampfjets aus französischer Produktion zudem den geplanten Kauf moderner Luftabwehrsysteme vom Typ SAMP-T sowie von Radarsystemen und Drohnen, wie das französische Präsidialamt mitteilte. Das Rüstungsgeschäft soll sich über rund zehn Jahre erstrecken. (afp)
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