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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Weiterer Vormarsch in Kursk

Präsident Selenskyj betont, dass seine Truppen humanitäres Recht einhalten. Erneut fordert er vom Westen die Freigabe von Langstreckenwaffen.

Kursk am Mittwoch: Menschen warten auf ihre Registrierung für das Fluchtzentrum Foto: ap

Evakuierung des Bezirks Gluschkow

Die Ukraine meldet, sämtliche 29 von Russland gestarteten Drohnen in der Nacht zum Donnerstag abgeschossen zu haben. Russland habe auch drei gelenkte Ch-59-Raketen abgefeuert, heißt es weiter. Angesichts des Vormarsches ukrainischer Streitkräfte in die russische Grenzregion Kursk ordnen die Behörden die Evakuierung des Bezirks Gluschkow an. Der amtierende Gouverneur Alexej Smirnow teilt über den Nachrichtendienst Telegram mit, dass die Polizei und andere staatliche Stellen die Evakuierung koordinieren werden. In dem Bezirk, der direkt an die Ukraine grenzt, leben rund 20.000 Menschen.

Die Ukraine erklärt, ihre grenzüberschreitende Offensive sei seit Tagesbeginn ein bis zwei Kilometer in die Region Kursk vorgedrungen. Zudem hätten ukrainische Truppen die russische Grenzstadt Sudscha von Moskaus Streitkräften befreit. Mindestens 200.000 Menschen wurden bereits aus der Region evakuiert. (rtr)

Selenskyj: Truppen müssen humanitäres Recht achten

Bei ihrem Vorstoß in die westrussische Region Kursk machen die ukrainischen Streitkräfte nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj „gute Fortschritte“. Die ukrainische Armee erreiche ihre Ziele, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache – und sei angewiesen, bei ihrem Vorgehen humanitäres Recht zu achten. „Es ist wichtig, dass die Ukraine nach den Regeln kämpft, und die humanitären Bedürfnisse in diesem Gebiet müssen beachtet werden.“

Die Betonung, dass humanitäres Recht eingehalten werde, geht auf Gräueltaten russischer Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kyjiw vor knapp zweieinhalb Jahren zurück. Im Hauptstadt-Vorort Butscha wurden damals zahlreiche Zivilisten wahllos getötet, ehe das russische Militär in diesem Gebiet den Rückzug antreten musste.

Bei einer Sitzung der Regierung Selenskyjs wurde nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian beschlossen, internationalen Organisationen den Zugang zu den besetzten Gebieten in Westrussland zu erlauben. Zu ihnen gehören demnach das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, die Vereinten Nationen sowie andere Organisationen, die humanitäre Hilfe leisten. (dpa/taz)

Präsidentenberater zur Operation bei Kursk

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak beschrieb in einem Interview des russischen Oppositionsmediums „Meduza“ das Vorgehen bei der Operation in der Region Kursk. Unter anderem seien die ukrainischen Streitkräfte angewiesen, ausschließlich militärische Ziele anzugreifen und zu zerstören. Im Gegensatz zu den russischen Invasoren werde die Ukraine in besetzten Gebieten keine Statthalter einsetzen.

Der einzige Kontakt zur russischen Zivilbevölkerung sei die Unterstützung mit humanitärer Hilfe. Auch Podoljak betonte, dass es „kein Butscha auf russischem Gebiet“ geben werde.

Die ukrainischen Streitkräfte müssten ihre Positionen befestigen, um den operativen Erfolg abzusichern, sagte Podoljak weiter. Dies werde der Ukraine erlauben, „den Schauplatz der militärischen Operationen auf russischem Gebiet zu vergrößern“ und dann auch politische Botschaften ermöglichen: „Das Versagen der russischen Verwaltung insgesamt aufzuzeigen, die mangelnde Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, die mangelnde Bereitschaft, zusätzliche Kräfte und Mittel dorthin zu bringen.“ Dementsprechend werde sich der Krieg auf das gesamte russische Staatsgebiet ausweiten, meinte Podoljak. (dpa/taz)

Ukrainischer Oberkommandeur berichtet über Frontlage

Der ukrainische Oberkommandeur Olexander Syrskyj hatte Selenskyj Bericht über die Lage in Kursk und an anderen Frontabschnitten in der Ukraine erstattet. Vor allem im Osten rund um den Donbass waren die ukrainischen Verteidiger schwer in Bedrängnis geraten, da die russische Armee dort den Druck erhöht hatte.

Syrskyj und Selenskyj vereinbarten, dass die dort kämpfenden ukrainischen Truppen zusätzliche Waffensysteme aus den nächsten militärischen Hilfspaketen westlicher Partner erhalten sollten. Ob auch Verstärkungen in die Region beordert würden, wurde – wohl aus taktischen Gründen – nicht erwähnt.

Die ukrainischen Streitkräfte sollen in der Region Kursk nach russischen Schätzungen knapp 12.000 Mann stark sein. Unter ihnen seien auch ausländische Söldner, sagte der aus Tschetschenien stammende General Apty Alaudinow, Befehlshaber der in der Ukraine kämpfenden tschetschenischen Streitkräfte und ein Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin.

„Man konnte überall polnische, englische und französische Stimmen hören“, behauptete Alaudinow in einem Fernsehinterview, aus dem die Staatsagentur Tass zitierte. Nach seinen Worten seien die meisten Söldner bereits „eliminiert“ worden. Weder seine Angaben noch die der ukrainischen Seite ließen sich unabhängig überprüfen. (dpa)

Selenskyjs Ruf nach Freigabe schwerer Waffen

Nach einer Serie ukrainischer Drohnenangriffe gegen russische Militärflugplätze in der Nacht zum Mittwoch richtete Selenskyj einmal mehr einen Appell an die westlichen Partner. „Unsere ukrainischen Drohnen funktionieren genau so, wie sie sollen, aber es gibt Dinge, die man mit Drohnen allein leider nicht machen kann“, sagte er. „Wir brauchen eine weitere Waffe – Raketenwaffen.“

Quasi täglich fordert Kyjiw die westlichen Partner auf, die Erlaubnis zum Einsatz schwerer Langstreckenwaffen gegen militärische und logistische Ziele auf russischem Staatsgebiet zu geben. Die Regierungen Großbritanniens und der USA möchten dem bislang jedoch nicht zustimmen. (dpa/taz)

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • „,Man konnte überall polnische, englische und französische Stimmen hören‘, behauptete Alaudinow (…). Nach seinen Worten seien die meisten Söldner bereits ,eliminiert‘ worden.“

    Genau. Und gestern Abend hatte ich zehn große Lachse aus der Havel geangelt. Kann ich jetzt aber nicht mehr zeigen, weil dann ein Bär kam, der sie alle aufgefressen hat. Leider war mein Handyakku leer.



    Liebe taz, müssen derlei Behauptungen wirklich in solch einen Bericht gehoben werden?

    • @MeinerHeiner:

      Herr Alaudinow hört also Stimmen.



      Ist dies das erste Mal oder passiert ihm das öfter?



      Vielleicht sollte er lieber mit einem Arzt reden anstatt mit der Presse.

      Aber ja, ich stimme Barbara Falk zu, es ist wichtig die Propaganda aufzuzeigen.



      Auch weil diese Propaganda nahezu das einzige ist das die russische Bevölkerung zu hören bekommt. Alles andere wäre ja diskreditierung, Falschinformation etc.

    • @MeinerHeiner:

      Es steht ja da, korrekt, „Alaudinow behauptet“. Ich finde es schon auch wichtig, die Absurdität der russischen Reaktion deutlich zu machen.



      Putin hat den ukrainischen Einmarsch eine „Provokation“ genannt und zur Vernichtung der Provokateure eine “Antiterroroperation“ angeordnet. Mit der Leitung dieser Operation hat er den FSB-Chef Bortnikow betraut, und zum Koordinator der Aktivitäten von FSB und Armee hat er seinen ehemaligen Leibwächter Djumin ernannt, den er vor einiger Zeit zum Armeegeneral befördert hat. Und als Pressesprecher fungiert mit Alaudinow ein tschetschenischer Tictoc-Offizier. Gerasimow scheint ausgebootet zu sein. Was für ein Chaos, was für ein Trash.

  • Putin Regime ein Verbrecher Regime!

    Der Westen sollte in seiner Unterstützung für die Ukraine flexibler werden. Letztlich wird nicht Russland bekriegt, sondern ein Verbrecher Regime. Insofern sollte auch die Ukraine wirksame Maßnahmen treffen, um die Unterstützung der Russische Bevölkerung zu gewinnen. Zu warten bis der Westen ein Einverständnis in der Art der einzusetzenden Waffen gibt, lahmt die Flexibilität und somit den Hauptvorteil der der Ukrainischen Armee. Es wäre der Ukraine doch eher zu raten, die Waffen nach bestem eigenem Ermessen einzusetzen um die Flexibilität und das Momentum zu erhalten.



    Der Westen wird deswegen sicherlich nicht die Unterstützung einschränken.

    Es geht halt nicht nur um die Ukraine, sondern auch um Russland selbst,sich wieder in den Kreis eines normalen demokratischen Landes einfinden zu können. Mit Putin und seiner Mafia ist dies nicht möglich. Insofern wird der Krieg erst mit dessen Beseitigung enden, darüber sollte sich auch der Westen im Klaren sein. Die Erde als Basis des Lebens kann Kriege nicht verkraften!

    • @Thomas Rausch:

      Es ist nicht nur die Regierung, Imperialismus ist in Russland weit verbreitet und anti-ukrainischer Rassismus ist mehrheitsfähig.