+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Odessa beschossen, Hafen beschädigt
Russland hat die Region Odessa angegriffen und selbst mehrere Drohnen auf der Krim abgewehrt. Der Verkehr auf der Krim-Brücke rollt teilweise wieder.
Russland greift ukrainische Region Odessa an
Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer in der Nacht zum Dienstag mit Luftangriffen überzogen. Zwar habe die ukrainische Luftverteidigung sechs russische Kalibr-Marschflugkörper und 21 Kampfdrohnen abschießen können, teilte das Kommando Süd der ukrainischen Armee am Morgen mit. Dennoch hätten herabstürzende Trümmerteile und Druckwellen Schäden am Hafen von Odessa sowie an Privathäusern verursacht. Außerdem sei ein Bewohner verletzt worden. Auch in der angrenzenden Region Mykolajiw seien vier Drohnen abgewehrt worden.
Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von großer Bedeutung sind. Über den Hafen von Odessa etwa wurde in den vergangenen Monaten im Rahmen des sogenannten Getreide-Abkommens Nahrungsmittel ausgefahren. Am Montag hatte Russland die Vereinbarung unter internationaler Kritik für vorerst beendet erklärt. (dpa)
Drohnenangriff auf die Krim abgewehrt
Einen ukrainischen Drohnenangriff auf die annektierte Halbinsel Krim hat Russland nach eigenen Angaben abgewehrt. 17 Drohnen seien „zerstört“, elf weitere mit elektronischen Mitteln unschädlich gemacht worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag. Es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, bestätigte die Angaben im Online-Dienst Telegram.
Seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im Juni ist es verstärkt zu Drohnenangriffen auf die Krim gekommen. Die Ukraine hat wiederholt bekräftigt, die seit der international nicht anerkannten russischen Annexion im Jahr 2014 unter Kontrolle Moskaus stehende Halbinsel zurückerobern zu wollen. (afp)
Straßenverkehr auf der Krim-Brücke teilweise aufgenommen
Auf der Krim-Brücke ist russischen Angaben zufolge eine Spur wieder für den Straßenverkehr freigegeben. „Der Autoverkehr auf der Krim-Brücke ist auf der äußersten rechten Spur entgegen der üblichen Fahrtrichtung wiederhergestellt worden“, schreibt der stellvertretende russische Ministerpräsident Marat Chusnullin auf seinem Telegram-Kanal. Zuvor hatte die Regierung in Moskau angekündigt, dass die strategisch wichtige Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland bis Mitte September ausgesetzt bleibt
Die Brücke über die Straße von Kertsch ist die wichtigste Straßen- und Bahn-Verbindung zwischen dem russischen Festland und der von Russland besetzten ukrainischen Halbinsel Krim. Sie wurde in der Nacht zum Montag angegriffen und schwer beschädigt. Auf Fotos, die in Telegram-Kanälen kursierten, waren Schäden an zwei Stützpfeiler der Brücke zu sehen, die Fahrbahn war teils abgesackt. Zwei Personen kamen nach russischen Angaben bei Explosionen ums Leben.
Laut russischen Informationen sei die Brücke mit Drohnen angegriffen worden. Verschiedene Medien sowie die Russische Föderation schreiben den Angriff der Ukraine zu. Eine offizielle Sprecherin des ukrainischen Militärs hatte das zurückgewiesen. (rtr/taz)
Getreide-Abkommen ausgelaufen
Russland ist nach gut einem Jahr aus dem Abkommen über den Export von ukrainischem Getreide ausgestiegen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Montag in einer Telefonkonferenz mit Reportern, Russland werde die Vereinbarung wieder einhalten, sobald seine Forderungen erfüllt seien. Das Abkommen, das im vergangenen Sommer von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt worden war, lief am Montagabend aus.
„Wenn der Russland betreffende Teil des Schwarzmeerabkommens umgesetzt ist, wird Russland sofort zur Umsetzung des Abkommens zurückkehren“, sagte Peskow. Auf die Frage, ob ein Angriff auf eine Brücke, die die russisch besetzte Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, ein Grund für die Entscheidung sei, antwortete der Kreml-Sprecher, dies sei nicht der Fall. „Nein, diese Entwicklungen stehen in keinem Zusammenhang“, sagte Peskow.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, er wolle die Transporte auch ohne russische Sicherheitsgarantien für die Schiffe aufrechterhalten. „Wir haben keine Angst“, sagte er und fügte hinzu, dass ihm die Schifffahrtsunternehmen mitgeteilt hätten, dass „jeder bereit sei, weiterhin Getreide zu liefern“, wenn die Ukraine und die Türkei mit an Bord seien.
Im Rahmen der Vereinbarung war zugesichert worden, dass Schiffe beim Ein- und Auslaufen in ukrainische Häfen nicht angegriffen werden. Das Abkommen wurde zuletzt im Mai um 60 Tage verlängert, obwohl Moskau schon damals Vorbehalte äußerte. In den vergangenen Monaten gingen die Menge der exportierten Lebensmittel und die Zahl der Schiffe, die die Ukraine verlassen, stark zurück. Beobachter warfen Russland vor, die Teilnahme weiterer Schiffe an der Initiative zu beschränken.
Die Ukraine kann immer noch auf dem Land- oder Flussweg durch Europa exportieren – jedoch ist die Kapazität auf diesen Routen eingeschränkt.
Ein separates Abkommen erleichterte den Transport von russischen Lebensmitteln und Düngemitteln trotz westlicher Sanktionen. Die Regierung in Moskau beklagte, seine Ausfuhren, die für die weltweite Nahrungsmittelkette ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind, würden durch Beschränkungen bei der Verschiffung und Versicherung behindert. Exportdaten stützen die Behauptung nicht. Russland konnte Rekordmengen an Weizen verschiffen, und auch Abnehmer für seine Düngemittel finden. (afp)
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