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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Awdijiwka soll evakuiert werden

Die ostukrainische Stadt gleiche einem Ort aus apokalyptischen Filmen, so der Militärverwalter. Derweil sieht Moskau die Nato als Teil des Ukrainekonflikts.

Vor allem in der Ostukraine sind die Kämpfe brutal, hier nahe Bachmut Foto: ap

Moskau: Nato-Länder Teil des Ukrainekonflikts

Nato-Länder sind nach russischer Ansicht Teil des Ukrainekonflikts. Das sagt der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Nato hatte am Sonntag die Entscheidung Russlands, in Belarus taktische Atomwaffen zu stationieren, kritisiert. Sie sprach von einer gefährlichen und unverantwortlichen Rhetorik. (rtr)

Wiederaufbau der Ukraine Generationenaufgabe

Vor dem Start der neuen deutschen Plattform „Wiederaufbau Ukraine“ hat Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth den Wiederaufbau des durch den russischen Angriffskrieg stark zerstörten Landes als „Aufgabe für Generationen“ bezeichnet. „Aber wir sollten uns davon nicht bange machen lassen“, sagte der Koordinator der Bundesregierung für die internationale Hilfe dem Berliner Tagesspiegel vom Montag. „Wenn wir das richtig angehen, wird die Ukraine wieder Einnahmen generieren und selbst einen Teil dieser riesigen Aufgabe schultern.“

Ein offenes, europäisches Land sei auch attraktiv für Investoren, sagte Flasbarth weiter. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, stellen am Vormittag die Plattform „Wiederaufbau Ukraine“ vor. Mit ihr sollen deutsche Initiativen zum Wiederaufbau des Landes gebündelt werden.

Die Weltbank hatte kürzlich die Kosten des Wiederaufbaus der Ukraine mit 411 Milliarden Dollar (gut 381 Milliarden Euro) beziffert. Im Kreis der G7-Staaten „besprechen wir derzeit die Sequenzierung des Wiederaufbaus“, sagte Flasbarth weiter. Kurzfristig habe neben der Reparatur von Kraftwerken und Stromleitungen die Minenräumung sehr hohe Priorität. „Sie ist gerade für die Landwirtschaft entscheidend, damit wieder produziert werden kann.“ (afp)

Selenski ruft zu mehr Unterstützung von Soldaten auf

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Bevölkerung zu mehr Unterstützung der Soldaten im Krieg gegen Russland aufgerufen. „Die Situation an der Front steht immer im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit“, sagte Selenski am Sonntagabend in einer Videoansprache. „Es ist falsch und ungerecht, wenn unsere Soldaten, die von der Front zurückkommen, das Gefühl haben, dass für viele im Hinterland der Krieg schon vorbei ist.“ Gemeint seien vor allem Menschen, die weit entfernt von den Kampfzonen lebten, „und die geistig weit weg sind von den Schützengräben“.

„Heute wie vor einem Jahr kann man sich gedanklich nicht weit vom Krieg entfernen – auch wenn die tatsächlichen Kämpfe dank unserer Soldaten für viele Menschen geografisch weit weg sind“, sagte Selenski. Dann appellierte er an seine Landsleute: „Liebe Ukrainerinnen und Ukrainer, bitte unterstützen Sie unsere Soldaten, wann immer Sie können.“ Die zurückkehrenden Soldaten brauchten jede nur mögliche Hilfe der Bevölkerung. (dpa)

Drohnen-Explosion in Moskau

Bei der Explosion einer mutmaßlich ukrainischen Drohne südlich von Moskau sind nach russischen Angaben drei Menschen verletzt worden. Ein Störsystem habe die Navigation des Fluggeräts außerstand gesetzt und es zum Absturz gebracht, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Der Zwischenfall ereignete sich demnach am Sonntagnachmittag in Kirejewsk, 175 Kilometer südlich von Moskau und rund 300 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze. Das ukrainische Militär kommentierte die Explosion zunächst nicht.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete, das unbemannte Fluggerät sei als eine ukrainische Drohne vom Typ Tu-141 identifiziert worden. Laut der ebenfalls staatlichen Agentur Ria Nowosti beschädigte die Explosion mehrere Wohnhäuser. Die russischsprachige Nachrichtenseite Meduza mit Sitz in Lettland meldete, durch die Explosion sei ein 15 Meter breiter und fünf Meter tiefer Krater entstanden. (ap)

Kyjiw: Truppen wehren russische Angriffe ab

Die ukrainischen Truppen haben am Sonntag nach eigener Darstellung rund 50 Angriffe russischer Einheiten an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes abgewehrt. Die Schwerpunkte der Angriffe lagen nach Angaben des Generalstabs in Kyjiw rund um die Orte Limansk, Bachmut, Awdijiwka und Marijinsk. Die Vorstöße seien „mit professionellen und koordinierten Aktionen“ abgeschlagen worden. Dabei hätten die russischen Einheiten erneut schwere Verluste erlitten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Das russische Militär versucht bereits seit Wochen, die weitgehend starren Frontlinien im Osten der Ukraine zu durchbrechen. (dpa)

Russland macht wohl Fortschritte bei Atom-Torpedos

Russland kommt der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge beim angekündigten Projekt seines Atom-Supertorpedos „Poseidon“ voran. Anfang 2024 solle der Bau der notwendigen Infrastruktur an den Küsten im Pazifischen Ozean für die Stationierung von Atom-U-Booten abgeschlossen sein, die mit dem Torpedo ausgerüstet werden könnten, berichtete die Agentur am Montag unter Berufung auf Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums. Die Infrastruktur solle der Stationierung von zwei Spezial-U-Booten in Kamtschatka dienen, hieß es. Auf der zu Russland gehörenden Halbinsel in Nordostasien befindet sich der Stützpunkt der russischen Pazifikflotte für U-Boote mit ballistischen Atomraketen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die „Poseidon“-Torpedos 2018 angekündigt und erklärt, es werde sich um eine vollkommen neue Art einer strategischen Atomwaffe mit unbegrenzter Reichweite handeln. Im Januar 2023 hatte Tass unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen berichtet, die ersten dieser Torpedos seien fertiggestellt. Es gibt nur wenige bestätigte Details über sie. Es soll sich um eine Kombination aus Torpedo und Drohne handeln, die von einem Atom-U-Boot aus gestartet werden kann und über eine eigene nukleare Energieversorgung verfügt. (rtr)

Besuch des IAEA-Chef in Moskau möglich

Ein Besuch des Chefs der UN-Atomaufsicht IAEA, Rafael Grossi, in Moskau ist einem russischen Medienbericht zufolge in naher Zukunft möglich. Grossi kündigte am Samstag an, dass er im Laufe der Woche das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine besuchen werde, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Auf die Frage, ob Russland plane, Grossi nach Moskau einzuladen, sagt der russische Botschafter bei internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, dies sei „durchaus realistisch“, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA. „Nicht kommende Woche, aber etwas später könnte der Besuch von Rafael Grossi in Russland stattfinden.“ Grossi drängt auf die Einrichtung einer Sicherheitszone um Saporischschja. (rtr)

Ukrainische Stadt Awdijiwka soll evakuiert werden

Der Chef der ukrainischen Militärverwaltung in Awdijiwka ruft die Bewohner der Stadt zur Evakuierung auf. „Ihr müsst gehen, ihr müsst eure Sachen packen, vor allem mit euren Kindern“, schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, auf Telegram. „Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Awdijiwka gleicht immer mehr einem Ort aus postapokalyptischen Filmen.“

Die Evakuierung der noch in der Stadt verbliebenen Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen habe begonnen und der Mobilfunkempfang werde bald abgeschaltet, „weil es in der Stadt Spitzel der russischen Besatzer gibt“. Am Sonntag beschoss Russland laut ukrainischen Angaben zwei Hochhäuser in Awdijiwka. Offiziellen Angaben zufolge leben noch etwa 2.000 Zivilisten in Awdijiwka in der Region Donezk, etwa 90 Kilometer südwestlich des umkämpften Bachmuts. Die Stadt zählte vor dem Krieg mehr als 30.000 Einwohner. (rtr)

Höhlenkloster Laura kurz vor Räumung

Auf dem Gelände des Kyjiwer Höhlenklosters Lawra herrscht dieser Tage weit mehr Betrieb als sonst. Außer den Mönchen wuseln auch viele Menschen in Straßenkleidung durch die Höfe der wichtigsten religiösen Stätte der orthodoxen Kirche in der Ukraine. Sie beladen Autos mit Plasma-Fernsehern, Möbeln und anderen Gegenständen aus dem weitläufigen Klosterkomplex – und helfen damit den hier lebenden Mönchen, Hab und Gut der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) in Sicherheit zu bringen. Denn die Regierung hat für Mittwoch eine Räumung der Gebäude angedroht. Polizisten kontrollieren die Fahrzeuge, um sicherstellen, dass kein Eigentum der Organisation abtransportiert wird, die die Anlage verwaltet.

Das als Lawra bekannte Höhlenkloster, das mehrere Kirchen sowie Kloster- und Museumsgebäude umfasst, steht im Zentrum eines umfassenderen Religionskonflikts, der sich parallel zum Krieg abspielt. Die ukrainische Regierung geht schon seit längerem gegen die UOK vor. Grund sind deren historische Verbindungen zur Russisch-Orthodoxen Kirche. Der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill, hat die russische Invasion in die Ukraine unterstützt. (ap)

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2 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich bin etwas irritiert über den Bericht bezüglich des behördlichen Vorgehens gegen die Mönche im Höhlenkloster Lawra. Man hätte erwähnen können, dass diese Mönche der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchat angehören … nur diese steht im Verdacht, die pro-russische Kriegspropaganda des Patriarchen Kyrill zu unterstützen.



    So aber kann der falsche Eindruck entstehen, dass sämtliche gläubigen orthodoxen Christen in der Ukraine eine fünfte Kolonne Russland wären.



    Seit 2018 tobt in der Ukraine ein offener Kirchenkampf unter den orthodoxen Gläubigen … diejenigen, die sich vom Moskauer Patriarchat distanzieren, unterstützen den Kurs der ukrainischen Regierung. Sie erhalten die Unterstützung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel - dem geistlichen Oberhaupt sämtlicher orthodoxen Kirchen weltweit - in ihren Bestrebungen, sich als ukrainisch-orthodoxe Nationalkirche von der russisch-orthodoxen zu lösen.



    Das sollte mindestens erwähnt werden, um die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen in der Ukraine verstehen zu können. Es ist kein grundsätzlicher Konflikt zwischen dem ukrainischen Staat und orthodoxen Christen … das zu behaupten, daran hat nur die russische Propaganda ein Interesse.

    • @Abdurchdiemitte:

      Das ist schon richtig. Die Kirche des Moskauer Patriarchats gibt es ja nicht mehr, sie heißt jetzt nur noch "Ukrainisch-Orthodoxe Kirche" (UOK) und hat sich schon im Mai vergangenen Jahres für selbstständig erklärt und vom Patriarchen in Moskau losgesagt. Verdächtigt und enteignet wird sie trotzdem.



      www.katholisch.de/...moskautreue-kirche



      www.katholisch.de/...setzlich-verbieten