+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Sieben Millionen Haushalte ohne Strom
94 der 193 Mitglieder der UN-Generalversammlung verabschieden eine Resolution gegen Russland. Laut ukrainischen Angaben sind Millionen Wohnungen nach russischen Angriffen ohne Strom.
Millionen Wohnungen ohne Strom, auch Moldau betroffen
Laut ukrainischen Angaben sind mehr als sieben Millionen Haushalte sind nach russischen Angriffen ohne Strom. 15 Standorte der Energie-Infrastruktur im Land seien beschädigt worden, erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Dienstagabend in Online-Netzwerken. Zuvor hatte Russland nach Angaben Kiews mehrere ukrainische Städte mit rund hundert Raketen angegriffen.
Auch die Republik Moldau hat nach russischen Luftangriffen auf das Nachbarland Ukraine große Stromausfälle gemeldet. Eine wichtige Leitung, die Moldau mit Strom versorge, sei bei den Angriffen unterbrochen worden, sagte Infrastrukturminister Andrei Spinu am Dienstag. Der Betreiber Moldelectrica sei dabei, die Versorgung wieder herzustellen. Nach etwa zwei Stunden hatten die meisten Gebiete laut Spinu wieder Strom. (afp/ap)
Selenski bekräftigt Bedingungen für mögliches Kriegsende
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat beim G20-Gipfel per Videolink seine Bedingungen für ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs gegen sein Land bekräftigt. Dazu gehöre der vollständige Abzug russischer Truppen und die lückenlose Wiederherstellung der Kontrolle der Ukraine über ihr Territorium, sagte Selenski in seiner Rede am Dienstag. Der Ukraine sollte nicht angeboten werden, Kompromisse bei ihrem Gewissen, ihrer Souveränität, ihrem Territorium und ihrer Unabhängigkeit zu schließen.
Sein Land habe bei Friedensbemühungen schon immer eine Führungsrolle eingenommen, und die Welt sei Zeuge davon geworden, sagte Selenski weiter. „Und wenn Russland sagt, dass es angeblich diesen Krieg beenden will, dann soll es das mit Taten unter Beweis stellen.“ (ap)
UN: Russland müsse die Konsequenzen tragen
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärt, Russland müsse für Reparationen für Schäden in der Ukraine aufkommen. Die Resolution wird mit 94 der 193 Mitglieder der Generalversammlung verabschiedet. Russland müsse die Konsequenzen seines völkerrechtswidrigen Vorgehens tragen, heißt es. Die Resolutionen der Generalversammlung sind nicht bindend, stellen allerdings ein deutliches politisches Signal dar. (rtr)
Weitere US-Sanktionen gegen Russland
Die USA verhängen weitere Sanktionen gegen Russland. Betroffen seien 14 Personen, 28 Einrichtungen und acht Flugzeuge, heißt es auf der Internetseite des US-Finanzministeriums. Ziel sei ein internationales Netzwerk, das Technologie zur Unterstützung des russischen militärisch-industriellen Komplexes beschafft habe. (rtr)
Russlands Außenminister Lawrow bei G20-Gipfel begrüßt
Als einer der letzten Gäste ist Russlands Außenminister Sergei Lawrow zum Start des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali am Dienstagmorgen eingetroffen. Der indonesische Präsident Joko Widodo begrüßte den lächelnden Lawrow freundlich mit einem Klaps auf den Arm und langem Händeschütteln. Zuvor war bereits Bundeskanzler Olaf Scholz eingetroffen.
Lawrow plant nach eigenen Angaben mehrere Auftritte bei dem G20-Treffen am Dienstag und wollte nach Informationen russischer Staatsmedien bereits am Abend wieder abreisen.
Zuvor hatten auf Bali Berichte die Runde gemacht, dass der 72-jährige Russe – einer der dienstältesten Außenminister weltweit – nach seiner Ankunft am Sonntag ins Krankenhaus habe müssen. (dpa)
G20-Gipfel-Erklärung sieht Verurteilung Russlands vor
Die Abschlusserklärung des G20-Gipfels auf Bali soll eine deutliche Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine enthalten. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf der Erklärung hervor. „Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine auf das Schärfste und betonten, dass er unermessliches menschliches Leid verursache und bestehende Schwachstellen in der Weltwirtschaft verschärfe“, heißt es in dem Text, der auf dem G20-Gipfel unter indonesischer Präsidentschaft beschlossen werden soll. Zugleich heißt es weiter: „Es gab andere Ansichten und unterschiedliche Einschätzungen der Situation und der Sanktionen. Wir erkennen an, dass die G20 nicht das Forum ist, um Sicherheitsfragen zu lösen, aber wir erkennen an, dass Sicherheitsfragen erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben können.“ Ausdrücklich wird der Einsatz von Atomwaffen als nicht akzeptabel bezeichnet.
Ob dieser Text in dieser Form auf dem G20-Gipfel am Dienstag und Mittwoch beschlossen werden kann, ist nach Angaben von EU-Diplomaten wegen des Widerstands des G20-Mitglieds Russlands noch unsicher. In dem Entwurf wird darauf verwiesen, dass der Krieg das weltweite Wachstum einschränke, die Inflation erhöhe, die Versorgungsketten unterbreche, die Energie- und Ernährungsunsicherheit verstärke und die Risiken für die Finanzstabilität erhöhe. Es wird darauf verwiesen, dass die weit überwiegende Zahl an UN-Mitgliedern den russischen Angriff bereits verurteilt hat. Zudem wird in dem Entwurf ein „vollständiger und bedingungsloser Rückzug aus dem Hoheitsgebiet der Ukraine“ gefordert. (rtr)
Wolodimir Selenski besucht Cherson
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski trifft laut Augenzeugen in der zurückeroberten Stadt Cherson im Süden des Landes ein. Die russischen Truppen waren in der vergangenen Woche aus Cherson abgezogen.
Videoaufnahmen zeigten, wie der Präsident Einwohnern zuwinkte, die von einem Fenster aus „Ruhm der Ukraine!“ riefen. Aus Selenskis Gruppe aus Soldaten und weiteren Begleitpersonen erscholl die Antwort „Ruhm den Helden!“. Selenski tauchte bereits in anderen Frontgebieten unerwartet auf, um die Soldaten zu unterstützen und ihnen zu ihren Erfolgen im Gefecht zu gratulieren. (ap/rtr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Kohleausstieg 2030 in Gefahr
Aus für neue Kraftwerkspläne
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins