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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Israel stellt sich auf langen Einsatz gegen Iran ein

Der iranische Außenminister warnt vor einem Eingreifen der USA. Unterdessen schlägt Pakistan US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vor.

Am Einschlagsort einer iranischen Rakete im israelischen Ramat Gan Foto: Oded Balilty/ap/dpa

Iran: europäische Vorschläge zu Atomprogramm unrealistisch

Ein iranischer Regierungsvertreter sagt der Nachrichtenagentur Reuters, die Vorschläge, die die drei europäischen Staaten dem Iran im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm am Freitag in Genf unterbreitet hätten, seien unrealistisch. Ein Beharren darauf werde beide Seiten einer Einigung nicht näher bringen, so der Insider. Der Iran werde aber die europäischen Vorschläge prüfen und seine Antworten bei der nächsten Sitzung vorlegen.

Eine „Null-Anreicherung“ von Uran sei aber eine Sackgasse. Der Iran werde auch nicht über seine Verteidigungsfähigkeiten einschließlich seines Raketenprogramms verhandeln. Am Freitag hatten in Genf die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit ihrem Amtkollegen aus dem Iran gesprochen. Der Iran hatte danach erklärt, er sei bereit, weiter auf Diplomatie zu setzen. Ein erneutes Treffen in naher Zukunft sei möglich. (rtr)

Israel stellt sich auf langen Einsatz gegen den Iran ein

Das israelische Militär stellt sich nach Angaben eines Sprechers auf einen langen Einsatz im Krieg gegen den Iran ein. Das Militär sei von Generalstabschef Ejal Zamir aufgefordert worden, sich auf eine „verlängerte Kampagne“ vorzubereiten, bei der es darum gehe, Atomanlagen und Raketeninfrastruktur zu zerstören, teilte Militärchefsprecher Effie Defrin am Samstag mit. „Wir werden weitermachen, bis die Gefahr beseitigt ist.“ (ap)

Demo in Berlin gegen Führung des Iran

Mehrere Hundert Menschen haben in Berlin für einen Sturz der islamischen Führung im Iran demonstriert. Die Polizei sprach von 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor dem Roten Rathaus, dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU). Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Exilgruppe Nationaler Widerstandsrat Iran.

Die Gruppe fordert einen durch die iranische Bevölkerung herbeigeführten Regimewechsel. Der Westen solle seine Beziehungen zu Teheran abbrechen, sagte Sprecher Javad Dabiran. Er sprach von mehreren Tausend Menschen auf der Berliner Kundgebung. Die Menschen seien in 60 Bussen aus ganz Deutschland gekommen.

Der Nationale Widerstandsrat Iran entstand 1981 aus den sogenannten Volksmudschahedin. Die Exil-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, das Herrschaftssystem im Iran zu stürzen. Die Organisation ist jedoch umstritten und wird innerhalb und außerhalb des Irans auch von Oppositionellen größtenteils abgelehnt. Im Iran ist die Gruppe verboten. (dpa)

Iran räumt erstmals Verhaftung von deutschem Radfahrer ein

Der Iran hat die Verhaftung eines deutschen Fahrradfahrers unter dem Vorwurf der Spionage bestätigt. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Mehr veröffentlichte am Samstag Bilder von der Festnahme des Mannes. Wann der Deutsche festgenommen wurde, wurde nicht mitgeteilt. Er sei in der Provinz Markasi in Gewahrsam genommen worden.

Die Nachrichtenagentur dpa hat berichtet, dass sich die Verhaftung im vergangenen Jahr ereignet habe.

Es war das erste Mal, dass der Iran einräumte, den Fahrradfahrer unter Spionageverdacht verhaftet zu haben. Teheran will dadurch vermutlich Deutschland im Krieg zwischen dem Iran und Israel unter Druck setzen. Das Bundesaußenministerium wollte den Bericht am Samstag zunächst nicht kommentieren. (dpa)

Macron will Verhandlungen beschleunigen

Nach Gesprächen über eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts mit dem Iran hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die Verhandlungen weiter vorantreiben zu wollen. Das erklärte Macron auf der Plattform X nach einem Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen Massud Peseschkian. Macron schrieb, er sei überzeugt, dass es einen Weg gebe, den Krieg zu beenden. „Um das zu erreichen, werden wir die von Frankreich und seinen europäischen Partnern geführten Verhandlungen mit dem Iran beschleunigen.“

Peseschkian habe ihn angerufen, erklärte der französische Präsident in dem Post. Macron habe in dem Telefonat seine „tiefe Besorgnis“ über das iranische Atomprogramm zum Ausdruck gebracht. „Der Iran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen, und es liegt am Iran, umfassende Garantien dafür zu geben, dass seine Absichten friedlich sind“, betonte er. Der Iran bestätigte das Gespräch zunächst nicht. (dpa)

Deutsche Botschaft in Teheran geschlossen

Die deutsche Botschaft in Teheran ist bis auf Weiteres für den Besucherverkehr geschlossen. Die diplomatische Vertretung verweist auf ihrer Internetseite auf die aktuelle Krisenlage. „Bitte kommen Sie nicht zur Botschaft oder zum Konsulatsgebäude“, heißt es.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin heißt es, mit Blick auf die Sicherheit der deutschen Auslandsvertretungen im Nahen Osten habe man weitere notwendige Maßnahmen für einige Standorte ergriffen. So sei unter anderem das Personal der Deutschen Botschaft in Teheran nun aufgrund der Bedrohungslage temporär verlegt worden. Deutschland habe damit ähnliche Maßnahmen ergriffen wie seine Partner, mit denen man sich eng abstimme. Die Botschaft Teheran sei aber weiter mobil arbeitsfähig. Die Botschaft sei wie auch das Auswärtige Amt für die noch verblieben Deutschen vor Ort weiter telefonisch erreichbar und berate zu möglichen Ausreiseoptionen über den Landweg. (rtr)

Moderate Kräfte wollen auf Irans geistiges Oberhaupt einwirken

Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif.

Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite große Lager. (dpa)

Laut Medienberichten Explosionen im Südwesten des Iran

Im Südwesten des Irans hat es iranischen Medienberichten zufolge Explosionen gegeben. Das Webportal der Tageszeitung Shargh meldete etwa Explosionen in der Stadt Ahwas. Die Stadt liegt in der Provinz Chusestan. Diese liegt an der irakischen Grenze und gilt als wichtigste Ölförderregion des Landes. Auch in der Hafenstadt Mahschahr waren den Berichten zufolge Explosionen zu hören.

Das israelische Militär teilte zuvor mit, derzeit Angriffe auf militärische Infrastruktur im Südwesten des Irans zu fliegen. Weitere Angaben zum Umfang der Angriffe und deren genauen Zielen gab es von der Armee zunächst nicht. (dpa)

Emirate warnen vor langem Iran-Israel-Krieg

Der diplomatische Berater des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate hat vor den Konsequenzen eines lang anhaltenden Krieges zwischen dem Iran und Israel gewarnt. „Jegliche verlängerte Konfrontation oder kriegerische Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran wird nur sehr schwierige Nachwirkungen zur Folge haben“, sagte Anwar Gargasch am Freitag vor Journalisten in Dubai. „Deeskalation ist außerordentlich wichtig.“

Der Krieg versetze die Golfregion zurück, erklärte Gargasch, und gefährde „die regionale Ordnung, die die Golfländer aufbauen wollen und die sich auf regionalen Wohlstand konzentriert.“ Je länger der Krieg dauere, desto gefährlicher werde er, betonte der Diplomat. Dubai sehe allerdings nach wie vor einen Weg zu einer Verhandlungslösung. (afp)

Pakistan schlägt Trump für den Friedensnobelpreis vor

Pakistan macht sich für US-Präsident Donald Trump als Kandidaten für den Friedensnobelpreises stark. Das Land begründet seinen Vorschlag damit, dass Trump zu einem schnellen Ende der Eskalation im Konflikt zwischen Pakistan und seinem Nachbarn Indien im Frühjahr beigetragen habe.

Trump hatte im Mai überraschend eine Waffenruhe zwischen den beiden nuklear bewaffneten Erzfeinden verkündet und seitdem immer wieder erklärt, er habe einen Atomkrieg verhindert. Erst am Freitag hatte er sich in den sozialen Medien beschwert, dass er keinen Friedensnobelpreis bekomme, obwohl er zahlreiche Konflikte gelöst habe.

Analysten gehen davon aus, dass Pakistans Vorschlag Trump davon abbringen könnte, auf der Seite Israels militärisch in den Konflikt mit dem Iran einzugreifen. Pakistan hat die israelischen Angriffe auf den Iran als Verletzung des Völkerrechts und Gefahr für die Stabilität in der Region kritisiert. (rtr)

Türkei: Israel führt Region „an den Rand einer Katastrophe“

Mit seinen Angriffen auf den Iran führt Israel nach Ansicht des türkischen Außenministers Hakan Fidan die Region „an den Rand einer totalen Katastrophe“. Es gebe „kein palästinensisches, libanesisches, syrisches, jemenitisches oder iranisches Problem, aber es gibt eindeutig ein israelisches Problem“, sagte Fidan am Samstag beim Gipfel der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul.

Fidan forderte ein Ende der „endlosen Aggression“ gegen den Iran. „Wir müssen verhindern, dass sich die Situation zu einer Spirale der Gewalt entwickelt, die die regionale und globale Sicherheit weiter gefährden würde.“ (afp)

Irans Außenminister: US-Eingreifen wäre „sehr gefährlich“

Der Iran hat die USA vor einem Eingreifen in den aktuellen Krieg mit Israel gewarnt. Es wäre „sehr bedauerlich“ und für alle „sehr gefährlich“, sollten die USA sich „der Aggression“ anschließen, sagte Irans Außenminister Abbas Araghtschi am Rande des Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vor Reportern in der türkischen Metropole Istanbul. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira.

Teheran sei „leider“ zu dem Schluss gekommen, dass die USA von Anfang an an der Aggression beteiligt gewesen seien, sagte er demnach weiter. Die US-Regierung würde das zwar zurückweisen, aber der Iran habe viele Hinweise, dass Washington vom ersten Tag an beteiligt gewesen sei.

Das US-Militär unterstützt Israel bei seiner Verteidigung, beteiligt sich bislang aber nicht an den Angriffen auf den Iran, wie in Washington betont wird. Trump will diplomatischen Bemühungen eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge noch rund zwei Wochen Zeit geben, bevor er eine Entscheidung über eine mögliche Kriegsbeteiligung der USA trifft.

Abbas Araghchi auf der Außenministerkonferenz der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul Foto: Umit Bektas/reuters

Araghtschi betonte in Istanbul ein weiteres Mal, dass mögliche Gespräche nur stattfinden könnten, wenn die israelischen Angriffe gestoppt würden. (dpa)

Wohngebäude im Norden Israels durch Drohne getroffen

Ein Wohngebäude im Norden Israels ist nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes bei einem Drohnenangriff getroffen worden. Bei ihrer Ankunft hätten die Rettungskräfte keine Verletzten vorgefunden, erklärte der Rettungsdienst Magen David Adom am Samstag. Zuvor hatte die israelische Armee eine Verletzung des Luftraums in dem Gebiet Bet Schean gemeldet. (afp)

Chamenei-Berater droht IAEA-Chef Grossi

Ein ranghoher Berater des iranischen Staatsoberhaupts Ali Chamenei hat dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, gedroht. Grossi werde „zahlen“ müssen, sobald der Krieg zwischen dem Iran und Israel vorbei sei, teilte Berater Ali Laridschani am Samstag in den sozialen Medien mit.

Viele iranische Regierungsvertreter machen Grossi für den überraschenden Angriff Israels auf den Iran von vergangener Woche verantwortlich, weil der Behördenchef widersprüchliche Angaben zum Status des iranischen Atomprogramms gemacht habe. Grossi sagte dem UN-Sicherheitsrat am Freitag, zwar habe der Iran das Material, um eine Atombombe zu bauen. Doch habe das Land das offenbar nicht vor. (ap)

Israel bestätigt Angriff auf Atomanlage in Isfahan

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht Angriffe auf eine Atom-Einrichtung in der iranischen Stadt Isfahan geflogen. Ziel der Angriffe seien die Fertigungsanlagen für Uran-Zentrifugen in der Anlage gewesen, teilte ein Militärrepräsentant mit. Bereits am ersten Tag der israelischen Offensive im Iran wurde die Nuklearindustrie in Isfahan angegriffen. Die jüngsten Angriffe sollten der Anlage weiteren Schaden zufügen, hieß es.

Nach Angaben des iranischen staatlichen Rundfunks unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten seien infolge des Angriffs in Isfahan keine schädlichen Stoffe ausgetreten. Der Beamte rief die Bevölkerung auf, sich von der Anlage fernzuhalten. Neben dem Angriff auf Isfahan habe es auch Angriffe auf andere Gebiete in Zentraliran gegeben. Es wurden keine Todesopfer gemeldet.

Mehrere wichtige Bestandteile des iranischen Atomprogramms sind in Isfahan angesiedelt. Nach Angaben des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, wurden bislang vier Gebäude beschädigt. Darunter waren ein Chemielabor, eine Anlage zur Bearbeitung von Uran-Erz, eine Fabrik zur Herstellung von Reaktor-Brennstoff sowie ebenfalls eine im Bau befindliche Anlage zur Herstellung von Uranmetall. (dpa)

War in der Nacht von Freitag auf Samstag erneut das Ziel israelischer Angriffe: der Urananreicherungskomplex in der iranischen Stadt Isfahan Foto: epa/dpa

Irans Außenminister in Istanbul eingetroffen

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi ist in Istanbul eingetroffen, um an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) teilzunehmen. Das der iranischen Regierung nahestehende Webportal Iran Nuances zeigte Bilder seiner Ankunft in der türkischen Metropole.

Auf Vorschlag des Irans würden bei dem Treffen insbesondere die israelischen Angriffe auf den Iran im Mittelpunkt stehen, sagte Araghtschi. Er werde am Rande des Gipfels auch Gespräche mit offiziellen Repräsentanten führen, sagte er dem Portal zufolge ohne genauere Details zu nennen.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu werden zu dem zweitägigen Gipfel hunderte Teilnehmer erwartet. Darunter seien 43 Minister und auch einige stellvertretende Minister. Unter den Teilnehmern seien auch hochrangiger Vertreter internationaler Organisationen, wie den Vereinten Nationen oder der Arabischen Liga.

Am Freitag hatte Araghtschi bereits in Genf mit seinen europäischen Amtskollegen Johann Wadephul (Deutschland), Jean-Noël Barrot (Frankreich) und David Lammy (Großbritannien) Chancen für diplomatische Lösungen ausgelotet. An den Gesprächen nahm auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas teil. Im Anschluss teilten sie mit, die Verhandlungen fortsetzen zu wollen. (dpa)

Israel: Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden in Ghom getötet

Die israelische Armee hat nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz einen Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden in der iranischen Stadt Ghom getötet. Es handele sich dabei um den Anführer des Palästina-Korps der Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Irans, Said Izadi, hieß es in einer Mitteilung von Katz.

Er soll demnach die islamistische Hamas während des Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 finanziert und bewaffnet haben. Katz bezeichnete den Angriff als „großen Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe“. Nach den Worten von Katz handelte es sich um einen Angriff auf Izadis Wohnung mitten in Ghom. „Der lange Arm Israels wird alle seine Feinde erreichen“, so Katz.

Die Al-Kuds-Brigaden der Revolutionsgarden sind dem obersten iranischen Führer, Ajatollah Ali Chamenei, unterstellt, dem die Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort gibt. Ihre offizielle Aufgabe ist es, die Iran nahestehenden politische Gruppen im Ausland zu unterstützen und dort verdeckte Operationen im Auftrag der Revolutionsgarden auszuführen.

Staatsnahe Medien im Iran meldeten zuvor einen israelischen Angriff auf Ghom. Dabei sei mindestens eine 16-jährige Person getötet und zwei Menschen verletzt worden, berichtete das Webportal Iran Nuances. Es sei ein Wohngebäude getroffen worden. Ghom liegt rund 50 Kilometer nördlich der Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Die Anlage gilt als das wichtigste Ziel Israels in dem aktuellen Krieg. (dpa)

Israel greift Hisbollah-Standort im Südlibanon an

Die israelische Marine hat nach Angaben der Armee einen Standort der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. „Über Nacht hat ein Schiff der israelischen Marine einen Standort für Terrorinfrastruktur der Radwan-Einheit der Hisbollah in dem Gebiet um Nakura im Südlibanon getroffen“, erklärte die israelische Armee am Samstag. Der Standort habe gegen das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hisbollah verstoßen.

Die Informationen über den Standort stammten der Armee zufolge aus „der Befragung eines Terroristen der Hisbollah“. Zuvor hatte die Armee verkündet, ein Mitglied der Miliz im Süden des Libanon angegriffen zu haben, ohne weitere Details zu nennen.

Am Freitag hatte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz die Hisbollah vor einem Eingreifen in den Krieg zwischen dem Iran und Israel gewarnt. Er rate der Miliz, „vorsichtig zu sein und zu verstehen, dass Israel die Geduld mit den Terroristen, die es bedrohen, verloren hat.“ Zuvor hatten bereits die USA die Hisbollah vor einem Eingreifen gewarnt.

Hisbollah-Chef Naim Kassem hatte am Donnerstag erklärt, seine Miliz werde „so handeln, wie sie es für angemessen hält“. Die Hisbollah sei „nicht neutral“ in dem Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Ländern, erklärte er. (afp)

Iranische Medien: Israel greift Atomanlage Isfahan an

Die israelische Armee hat den iranischen Nachrichtenagenturen Fars und Mehr zufolge die Atomanlage Isfahan im Zentrum des Iran angegriffen. Bei dem Angriff im Morgengrauen seien „keine giftigen Materialien ausgetreten“, zitierten die Nachrichtenagenturen am Samstag einen örtlichen Beamten. Die meisten Explosionen hätten im Zusammenhang mit der Luftabwehr gestanden.

Die israelische Armee hatte zuvor verkündet, über Nacht seien Lager und Abschusseinrichtungen für Raketen im Zentrum des Iran angegriffen worden. Am Freitag hatte der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, erklärt, bislang habe seine Behörde noch keinen Austritt radioaktiver Strahlung im Iran seit Beginn des Krieges feststellen können.

Israel hat am 13. Juni einen Großangriff auf Ziele im Iran begonnen. Erklärtes Ziel ist es, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Die israelische Armee bombardiert seitdem Militär- und Atomanlagen im Iran. Als Reaktion greift der Iran seinerseits Ziele in Israel mit Raketen an. Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran bestreitet. (afp)

Iranische Atomanlagen

Natans: Natans steht im Zentrum des iranischen Anreicherungsprogramms. Auf einer Ebene mitten in den Bergen südlich von Teheran befinden sich die oberirdische Anlage PFEP und die unterirdische Anlage FEP. Wie viel Schaden israelische Luftangriffe an Letzterer anrichten könnten, ist unklar.

Fordo: Die Anreicherungsanlage ist in den Berg gegraben und daher wahrscheinlich besser vor Angriffen geschützt. Zentrifugen reichern hier Uran auf eine Reinheit von bis zu 60 Prozent an. Der damalige US-Präsident Barack Obama sagte 2009 über Fordo: „Größe und Konfiguration dieser Anlage sind mit einem friedlichen Programm unvereinbar.“

Isfahan: Am Stadtrand von Isfahan steht ein großes Zentrum für Nukleartechnologie. Es umfasst eine Anlage zur Herstellung von Brennelementen und eine Uranumwandlungsanlage, womöglich auch ein Lager für angereichertes Uran.

Chondab: Der Schwerwasserreaktor Chondab, früher Arak, wurde im Rahmen des Atomabkommens 2015 gestoppt, der Reaktorkern entfernt und mit Beton verfüllt. Nach Scheitern des Abkommens 2018 will Iran den Reaktor 2026 wieder in Betrieb nehmen. In Chondab könnte dann waffenfähiges Plutonium produziert werden.

Teheran: In der iranischen Hauptstadt Teheran stehen ein Forschungsreaktor sowie das Hauptquartier des militärischen Atomprojekts SPND im iranischen Verteidigungsministerium.

Buschehr: Buschehr ist das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk des Landes. Den russischen Brennstoff nimmt Russland nach Verbrauch zurück. (rtr, afp, taz)

Israelisches Weizman-Institut durch iranische Rakete getroffen

Seit Jahren hat Israel iranische Atomwissenschaftler im Visier – in der Hoffnung, mit Angriffen gegen sie das Nuklearprogramm der Islamischen Republik auszubremsen. Im direkten Konflikt zwischen beiden Staaten sind nun israelische Forschende selbst ins Fadenkreuz geraten: Eine iranische Rakete traf ein führendes Forschungsinstitut, das unter anderem für seine Arbeit in Biowissenschaften und Physik bekannt ist.

Bei dem Einschlag im Weizmann-Institut für Wissenschaft wurde zwar niemand getötet. Es entstanden jedoch schwere Schäden an mehreren Labors auf dem Gelände, die jahrelange Forschungen zunichte machten. Zudem wurde israelischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die erschreckende Botschaft vermittelt, dass sie und ihr Fachwissen nun Zielscheibe im eskalierenden Konflikt mit dem Iran sind.

Professor Oren Schuldiner, dessen Labor bei dem Angriff zerstört wurde, spricht von einem „moralischen Sieg“ für den Iran. „Es ist ihnen gelungen, das Kronjuwel der israelischen Wissenschaft zu beschädigen“, sagt der Experte für molekulare Zellbiologie und Neurowissenschaften.

Schon im vergangenen Jahr hatten die israelischen Behörden verkündet, sie hätten einen iranischen Spionagering auffliegen lassen, der einen israelischen Atomwissenschaftler des Instituts habe töten wollen. Unter Berufung auf eine Anklageschrift berichteten israelische Medien, die Verdächtigen, Palästinenser aus Ost-Jerusalem, hätten Informationen über den Mann gesammelt und das Weizmann-Institut von außen fotografiert. Sie seien festgenommen worden.

„Der Iran hatte das Weizmann-Institut im Blick“, sagt Joel Gusanski, Iran-Experte an der Denkfabrik Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv. Er könne zwar nicht mit Sicherheit sagen, dass der Iran einen Angriff auf das Institut geplant habe, gehe jedoch davon aus.

Das Weizmann-Institut ist eine multidisziplinäre Forschungseinrichtung mit Verbindungen zum israelischen Verteidigungsapparat. Es symbolisiere „den wissenschaftlichen Fortschritt Israels“, sagt Gusanski. Der Angriff mache die Strategie des Irans deutlich: „Ihr schadet unseren Wissenschaftlern, also schaden wir auch (eurem) wissenschaftlichen Kader.“

Das 1934 gegründete und später nach dem ersten israelischen Staatspräsidenten Chaim Weizmann benannte Institut zählt zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen. Weizmann-Forschende veröffentlichen jedes Jahr Hunderte Studien. Ein Nobelpreisträger für Chemie und drei Preisträger des Turing-Preises stehen mit dem Institut in Verbindung, in dem 1954 der erste Computer in Israel gebaut wurde.

Bei dem Anschlag wurden nun zwei Gebäude getroffen. In einem davon befanden sich biowissenschaftliche Labors, das zweite war noch im Bau und stand leer. Nach Institutsangaben war es für chemische Studien vorgesehen. Dutzende weitere Gebäude wurden beschädigt. Das Institutsgelände ist seit dem Angriff geschlossen. Medienvertreter durften es dennoch am Donnerstag besichtigen. Zu sehen waren Trümmer, kaputte Fenster, eingestürzte Deckenplatten und verkohlte Wände.

„Mehrere Gebäude wurden schwer getroffen, was bedeutet, dass einige Labors buchstäblich zerstört wurden und nichts mehr von ihnen übrig ist“, sagt der Biochemiker Sarel Fleishman, der das Gelände nach dem Raketeneinschlag besuchte. In vielen dieser Labors werde biowissenschaftlich – etwa zur Erzeugung von künstlichem Gewebe oder zur Krebsbehandlung – geforscht, und in diesen Bereichen seien die Projekte besonders empfindlich. Ein Großteil sei bei dem Angriff zerstört oder stark beschädigt worden. „Das war das Lebenswerk vieler Menschen“, sagt Fleishman. Forschungsergebnisse von Jahren oder sogar Jahrzehnten seien zunichtegemacht wurden. (ap)

Iran: 22 Festnahmen wegen Vorwurfs der Spionage für Israel

In der iranischen Provinz Ghom sind 22 Menschen unter dem Verdacht festgenommen worden, Verbindungen zu israelischen Geheimdiensten zu unterhalten. Das berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die dortige Geheimdienstpolizei.

Die Beschuldigten stünden im Verdacht, mit den Spionagediensten des „zionistischen Regimes“ in Kontakt gestanden zu haben, so die Behörde laut Insa. Außerdem werde ihnen die „Verunsicherung der öffentlichen Meinung“ sowie die „Unterstützung des kriminellen Regimes (Israel)“ vorgeworfen. Einzelheiten zu den konkreten Vorwürfen oder zu den Identitäten der Festgenommenen wurden nicht veröffentlicht.

Die iranischen Behörden haben inmitten des Krieges mit Israel eine Verhaftungswelle eingeleitet. Iranische Medien berichteten über Dutzende Festnahmen landesweit in den vergangenen Tagen. (dpa)

Issa Amro warnt vor „großer Eskalation“ im Nahen Osten

Der palästinensische Menschenrechtsaktivist Issa Amro hat vor einer Ausweitung des Krieges zwischen dem Iran und Israel auf die gesamte Region gewarnt. „Ich befürchte eine große Eskalation in den kommenden Tagen“, sagte Amro, der im vergangenen Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, in Berlin in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Israel verstößt gegen das Völkerrecht und führt uns im Nahen Osten in ein Feuer.“

Amro, der seit Jahren auf Gewaltfreiheit setzt und mit seiner Organisation „Jugend gegen Siedlungen“ im Westjordanland aktiv ist, fürchtet auch eine weitere Verschlechterung der Lage der Palästinenser im Gazastreifen in Folge des Iran-Israel-Krieges. „Israels Ziel ist es, Tatsachen zu schaffen, mit der Annexion fortzufahren und die Palästinenser aus dem Gazastreifen zu entfernen. Ein großer Krieg wird ihnen dabei helfen“, sagte der Aktivist. Die beiden ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir geben dies laut Amro offen zu. „Das ist ihr Traum.“

Um den Krieg zu beenden, müsse die israelische Regierung für ihr Verhalten bestraft werden, forderte Amro. „Die Welt hat Israel die vergangenen 30 Jahre dazu angehalten, Frieden zu schließen.“ Dies habe nicht funktioniert. „Jetzt ist es Zeit für Strafen“, sagte Amro. Es müssten Sanktionen verhängt werden, die „Besatzung muss für die Besatzer teuer werden“. Auch Unterstützer Israels wie Deutschland sollten laut Amro diesen Weg einschlagen. „Wenn sie Israel lieben, sollten sie Israel vor sich selbst schützen.“

Es sei dabei wichtig, zwischen den israelischen Bürgern und rechtsextremen Politikern wie Ben Gvir zu unterscheiden. Die meisten Israelis und Palästinenser wollen laut Amro friedlich miteinander leben. Ben Gvir sei „eine Bedrohung für alle“.

Auch israelische Siedlungen im Westjordanland, gegen die Amro sich seit Jahren friedlich einsetzt, müssten konsequenter sanktioniert werden. „Wenn die fanatischen Siedler nicht mit konkreten Handlungen eingeschränkt werden, werden sie immer weiter machen“, sagte der 45-Jährige. Es sei daher entscheidend, das Völkerrecht umzusetzen und gegen die illegalen Siedlungen vorzugehen. Er hoffe, Europa werde die Siedlerorganisationen sanktionieren, fügte Amro hinzu.

Zudem sei die Anerkennung eines palästinensischen Staates, wie es zuletzt Frankreich angedeutet hatte, überfällig. „Es kommt 30 Jahre zu spät“, sagte Amro. Dennoch sei es ein sehr wichtiger Schritt hin zu einer Lösung des Konflikts. „Es ist gut für die Palästinenser und die Israelis“, betonte Amro.

Der auch als „palästinensischer Ghandi“ bekannte Amro setzt trotz wachsender Gewalt durch israelische Siedler und die israelische Armee auf gewaltlosen Widerstand, wofür ihn die Right-Livelihood-Stiftung im vergangenen Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis auszeichnete. Der Weg des friedlichen Protests sei nach wie vor der richtige, erklärte der Menschenrechtsaktivist. „Gewaltloser Wiederstand ist moralisch, er entspricht dem Völkerrecht und schützt alle Menschen.“ Es sei der beste und einzige Weg, Frieden zu erreichen. „Ich erreiche damit mehr als jeder gewalttätige Palästinenser.“ (afp)

Israels Luftwaffe greift erneut Ziele im Iran an

Die israelische Luftwaffe greift erneut Ziele im mehr als 1.000 Kilometer entfernten Iran an. Man habe mit einer Serie an Attacken gegen Raketenlager und Abschusseinrichtungen im Landesinneren des Irans begonnen, gab die Armee in der Nacht bekannt. Kurz zuvor hatte der Iran seinerseits Israel mit Raketen angegriffen, die jedoch anscheinend abgefangen werden konnten. Es gab zunächst keine Berichte über Einschläge in Israel. Die Bevölkerung könne die Schutzräume wieder verlassen, teilte das Militär mit.

Am Vortag waren bei einem iranischen Raketenbeschuss in der israelischen Mittelmeerstadt Haifa laut dem Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer. (dpa)

Israel: Iran feuert weitere Raketen auf Israel ab

Der Iran hat nach Angaben des israelischen Militärs Raketen auf Israel abgefeuert. Über Tel Aviv waren einem Reuters-Zeugen zufolge mehrere Explosionen zu hören. Mittlerweile hat das Militär Entwarnung gegeben. Die unmittelbare Gefahr durch den Angriff sei vorüber, teilt es mit. (dpa)

Bundeswehrflüge mit deutschen Rückkehrern aus Israel

Zwei Flugzeuge der Luftwaffe mit 64 deutschen Israel-Rückkehrern an Bord sind in Deutschland angekommen. Die Militärmaschinen vom Typ Airbus A400M landeten in der Nacht am Flughafen Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen.

Die Bundeswehr hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran vor rund einer Woche deutsche Staatsbürger direkt aus Israel ausgeflogen. Wegen des Krieges ist der Luftraum in beiden Ländern für den Luftverkehr gesperrt. Nach Angaben des Spiegel sollen die Maschinen am späten Nachmittag mit einer Sondergenehmigung in Tel Aviv gelandet sein.

Aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten habe man die Gruppe deutscher Staatsangehöriger im Rahmen einer „diplomatischen Abholung“ aus Israel ausgeflogen, erklärte die Bundesregierung. „Die Flüge wurden kurzfristig in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden durchgeführt und richteten sich vor allem an Familien mit Kindern und andere vulnerable Personen.“

In den vergangenen beiden Tagen waren Deutsche und enge Familienmitglieder bereits per Sonderflügen ausgeflogen worden – allerdings nicht aus Israel direkt, sondern aus Jordanien. Insgesamt waren auf diesen beiden Flügen 345 Personen. Es handelte sich um Charterflüge, die Luftwaffe war dabei nicht beteiligt. Das Auswärtige Amt hatte die Ausreise über Jordanien ermöglicht. Am Samstag soll es wieder einen Sonderflug aus Jordanien geben. (dpa)

Israel: Bau einer iranischen Atombombe um Jahre verzögert

Israel schätzt, dass seine Angriffe im Iran die Entwicklung einer Atombombe durch die Islamische Republik um Jahre verzögert haben. „Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert“, sagte der israelische Außenminister Gideon Saar in einem Bild-Interview. „Die Tatsache, dass wir jene Personen ausgeschaltet haben, die die Bewaffnung des Nuklearprogramms geleitet und vorangetrieben haben, ist äußert wichtig im Hinblick auf die Ergebnisse“, fügte der Außenminister hinzu.

„Wir haben also bereits viel erreicht. Aber wir werden tun, was auch immer wir können. Wir werden nicht aufhören, bis wir alles getan haben, was möglich ist, um diese Bedrohung zu beseitigen“, sagte Saar. In einem anderen Interview mit dem japanischen Fernsehsender NHK sagte er: „Wir werden nicht zulassen, dass der Iran wie Nordkorea wird. Der Iran hat versucht, den Weg Nordkoreas einzuschlagen, weil er glaubt, dass die Sicherheit seines Regimes durch Atomwaffen gewährleistet wird. Aber wir werden das im Iran nicht zulassen“.

Auf die Frage von NHK, ob Israel bereit sei, eine diplomatische Lösung im Konflikt mit dem Iran zu akzeptieren, sagte Saar: „Persönlich glaube ich nicht, dass der Iran eine (diplomatische) Lösung anstrebt. Der Iran versucht, die internationale Gemeinschaft zu täuschen“. Die Führung in Teheran behaupte, sie sei nicht zu Verhandlungen bereit, solange die Angriffe andauerten. Aber auch vor den Angriffen habe es keine Fortschritte bei Verhandlungen gegeben. (dpa)

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Merkel: Israel muss sich wehren können

Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Angriffe Israels auf den Iran verteidigt. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte sie: „Wenn die Existenz eines Landes von der Hamas oder vom Iran infrage gestellt wird, ist das ja völkerrechtlich nicht so ganz einfach zu beantworten. Wenn die einen erklären dürfen, sie wollen den Staat Israel auslöschen, muss der Staat Israel sich dagegen wehren können“, betonte Merkel. Anders sei der Angriff Russlands auf die Ukraine zu bewerten. „Evident völkerrechtswidrig ist der Überfall Russlands auf die Ukraine. Die Ukraine hat Russland nie bedroht und wurde trotzdem angegriffen.“ (dpa)

Iran: Trumps Aussagen vielleicht nur Ablenkungsmanöver

Nach Ansicht des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi könnte die von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellte Frist von zwei Wochen für diplomatische Bemühungen zur Lösung des Atomstreits nur ein Vorwand sein. Die USA müssten ihre Entschlossenheit zeigen, eine Verhandlungslösung zu finden, „oder sie haben etwas anderes vor und sie wollen den Iran sowieso angreifen“, sagte er in einem Interview des US-Senders NBC News. „Vielleicht hatten sie diesen Plan und brauchten die Verhandlungen vielleicht nur, um es zu vertuschen.“ Der Iran könne den USA nicht mehr vertrauen, sagte Araghtschi.

Das Interview wurde NBC News zufolge am Freitag nach den mehrstündigen Gesprächen des iranischen Außenministers mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Genf geführt. Die Europäer wollen sich weiter um eine diplomatische Lösung des Konflikts um das iranische Atomprogramm bemühen. Auch Teheran will die Gespräche nach eigenem Bekunden fortführen.

Am Donnerstag hatte Trump zu verstehen gegeben, dass er den diplomatischen Bemühungen noch etwas Zeit geben und innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Entscheidung über eine mögliche Beteiligung der USA an Israels Krieg gegen den Iran treffen wolle. Am Freitag fügte er hinzu, „zwei Wochen sind das Maximum“. (dpa)

NGO: Mindestens 657 Todesopfer im Iran

Eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in den USA hat die Zahl der bei den Angriffen Israels auf den Iran getöteten Menschen mit mindestens 657 beziffert. Seit dem Beginn der Angriffe vor einer Woche seien landesweit mindestens 263 Zivilisten getötet worden, erklärte die Human Rights Activists News Agency (HRANA) am Freitag. Unter ihnen seien mehr als 20 Kinder, die meisten davon seien in Teheran gestorben. Außerdem seien 164 Angehörige des Militärs getötet worden.

Bei 230 Todesopfern konnte HRANA nach eigenen Angaben nicht feststellen, ob es sich um Zivilisten oder Angehörige der Armee handelte. Bis Freitagmorgen seien zudem mehr als 2000 Armeeangehörige und Zivilisten verletzt worden, fügte die Organisation hinzu. Ihren Angaben zufolge hatte es Angriffe in 21 der 31 iranischen Provinzen gegeben.

HRANA ist Teil der Nichtregierungsorganisation Human Rights Activists, welche 2005 im Iran gegründet wurde, aber später aufgrund der Unterdrückung durch die iranischen Behörden ihren Sitz in die USA verlegte. Sie veröffentlicht täglich Dutzende Berichte über Menschenrechtsverletzungen im Iran.

Die Behörden im Iran hatten am Sonntag bekanntgegeben, dass bei israelischen Angriffen mindestens 224 Menschen getötet worden seien, darunter hochrangige Kommandeure, Wissenschaftler und Zivilisten. Seitdem wurden keine neuen Opferzahlen mehr veröffentlicht. (afp)

Trump: Europäer können nicht helfen

In der Krise um Irans umstrittenes Atomprogramm hält US-Präsident Donald Trump Vermittlungsbemühungen europäischer Staaten für nicht zielführend. „Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen“, sagte Trump auf die Frage eines Journalisten, ob jüngste Gespräche der Europäer mit Teheran hilfreich gewesen seien.

Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was passiere, sagte Trump. Er nannte keine Einzelheiten zu den Gesprächen mit Vertretern Teherans. US-Medienberichten zufolge steht Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Kontakt mit Teheran.

Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuvor am Freitag in Genf mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi verhandelt. Sie wollen sich weiter um eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts bemühen. Auch Teheran will die Gespräche fortführen.

Zu einer Forderung aus Teheran, wonach es vor Verhandlungen eine Waffenruhe bräuchte, sagte Trump, es sei schwierig, das von Israel zu verlangen, weil Israel im Krieg gegen den Iran aktuell „gewinnt“. Eine solche Forderung wäre einfacher, wenn die eine Seite nicht die Oberhand hätte.

Trump will diplomatischen Bemühungen eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge noch rund zwei Wochen Zeit geben, bevor er eine Entscheidung über eine mögliche Kriegsbeteiligung der USA treffen will. Auf dem Weg in sein Wochenende sagte Trump vor Journalisten am Freitag am Flughafen in Morristown im Bundesstaat New Jersey, „zwei Wochen sind das Maximum“.

Trump wurde auch nach der Einschätzung der US-Geheimdienste gefragt, wonach der Iran aktuell keine Atombombe baue. „Na ja, dann haben meine Geheimdienste unrecht“, sagte Trump. Wenn US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard das gesagt habe, dann liege sie falsch, betonte Trump. Gabbard hatte dies etwa im März im Kongress gesagt. Der Iran beteuert, sein Atomprogramm verfolge nur zivile Zwecke. (dpa)

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4 Kommentare

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  • Frage in die Runde: wäre es realistisch und erstrebenswert, wenn die G3 jetzt mit aller Kraft auf ein Abkommen hinarbeiteten, das dem Iran einen Ausweg ohne Gesichtsverlust ermöglichte - z.B. zivile Nutzung der Atomenergie unter strenger internationaler Kontrolle?



    Die Einwände nehme ich schon mal selbst vorweg: Israel wird dem nie zustimmen, denn es hat diesen Konflikt zu einem Kampf um „Leben und Tod“ deklariert, der jetzt final ausgetragen werden muss.



    Und es ist nicht damit zu rechnen, dass Trump seinen israelischen Freunden in den Rücken fallen könnte, sollte ein europäisch-iranisches Abkommen noch so vernünftig und „wasserfest“ sein - die außenpolitischen Entscheidungen des POTUS waren bisher jedenfalls noch nie in irgendeiner Weise rational.

  • Warum darf der Iran eigentlich kein Atomprogramm haben? Der Iran hat den NPT unterschrieben und ratifiziert (anders als andere Staaten in der Gegend) und hat sich m.W. in den letzten Jahren auch brav an die Vorgaben der IAEA gehalten, hat Audits zugelassen usw. Also: Warum darf der Iran kein Atomprogramm haben?

  • Mal eine grundsätzliche Überlegung im Kontext dieses Nachrichten-Tickers: wenn es stimmt, dass israelische Geheimdienste die militärischen Kommandostrukturen und das iranische Atomprogramm seit 1,5 Jahren derart systematisch und erfolgreich infiltriert haben, das jetzt dieser Schlag durchgeführt werden konnte … wie konnte die israelische Regierung da NICHTS von dem schrecklichen Hamas-Überfall am 7.10.23 gewusst haben?



    Die ganze Sache wird immer undurchschaubarer und widersprüchlicher.

  • "Israel erklärt, den Bau einer iranischen Atombombe mit seinen Angriffen um mehrere Jahre verzögert zu haben. "

    Das war ja das erklärte Ziel. - Mal schauen, ob die Angriffe jetzt aufhören.