+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Impfkampagne gegen Polio gestartet
Die großangelegte Impfkampagne gegen Kinderlähmung im Gazastreifen schürt Hoffnungen auf eine Waffenruhe. In Dschenin kommt es zu heftigen Zusammenstößen.
Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen
Im Gazastreifen hat nach Angaben der Hamas-Regierung eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Vertreter des Hamas-Gesundheitsministeriums, des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA und von Hilfsorganisationen hätten am Samstag die Polio-Impfkampagne gestartet, sagte Mussa Abed vom Gesundheitsministerium der islamistischen Hamas der Nachrichtenagentur AFP.
Israel hatte vor wenigen Tagen „humanitären Pausen“ im Gaza-Krieg für Polio-Impfungen zugestimmt. Diese sollten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag beginnen. Zuvor war erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden.
Die WHO hatte auf humanitäre Feuerpausen gedrungen, um rund 640.000 Kindern unter zehn Jahren den Polio-Impfstoff verabreichen zu können. Im Juli war das Virus in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Kürzlich wurde dann der erste Polio-Fall im Gazastreifen bei einem zehn Monate alten Baby in Deir al-Balah bestätigt. (afp)
Heftige Zusammenstöße bei Einsatz in Dschenin
Israels großangelegter Militäreinsatz in Dschenin im nördlichen Westjordanland dauert palästinensischen Angaben zufolge an. Palästinensische Medien berichteten von schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Einsatzkräften und bewaffneten Palästinensern. Bei einer Razzia im Osten der Stadt, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt, seien etliche Menschen festgenommen worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Der Agentur zufolge hinderten israelische Soldaten Mitarbeiter des palästinensischen Zivilschutzes daran, Wasser in eine Klinik zu bringen. Das Wasser wird demnach unter anderem für Dialysen benötigt. Der Leiter des betroffenen Krankenhauses warnte davor, dass der Dienst für nierenkranke Patienten eingestellt werden müsse, sollte weiterhin kein Wasser geliefert werden dürfen.
Laut Wafa sind durch den Militäreinsatz wichtige Wasserleitungen zur Versorgung der Klinik beschädigt worden. Mehrere Teile Dschenins sind demnach vom Wasser abgeschnitten. Mancherorts soll es zudem Stromausfälle geben.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. (dpa)
Israels Armee tötet mutmaßliche Attentäter
Bei gewaltsamen Vorfällen im besetzten Westjordanland hat die israelische Armee nach eigenen Angaben mutmaßliche Attentäter getötet. Israels Militär geht demnach davon aus, das mindestens zwei Palästinenser in der Nacht Autobombenanschläge verüben wollten. Ein Fahrzeug sei an einer Tankstelle explodiert, ein weiterer Sprengsatz in einem Wagen sei in einer Siedlung detoniert.
Bei dem Vorfall an der Tankstelle habe ein Mann, der aus dem Fahrzeug ausgestiegen sei, das Feuer eröffnet. Herbeigeeilte israelische Soldaten hätten auf ihn geschossen und ihn getötet. Armeeangaben zufolge wurden zwei Soldaten sowie ein Kommandeur verletzt.
Bei einem weiteren Vorfall sei ein mutmaßlicher Täter in die Siedlung Karmei Tzur eingedrungen. Ein Wachmann sei mit seinem Auto hinter ihm hergefahren. Beide Wagen seien zusammengestoßen und dabei ein Sprengsatz im Auto des Verfolgten explodiert. Er sei kurz darauf getötet worden, teilte die Armee weiter mit, ohne Details zu nennen. Es gab zunächst keine Berichte über weitere Opfer.
Ob die beiden mutmaßlichen Täter militanten Gruppierungen angehörten, war zunächst unklar.
Die Soldaten durchkämmten die Gegend, um sicherzugehen, dass sich nicht noch weitere Täter dort aufhielten, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Militärs weiter. (dpa)
Israelischer Angriff auf Hilfskonvoi tötet vier Palästinenser
Bei einem israelischen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi, der am Donnerstag Lebensmittel und Treibstoff zu einem Krankenhaus im Gazastreifen transportierte, sind vier Palästinenser getötet worden. Dies teilt die in den USA ansässige Hilfsorganisation Anera mit.
Die vier Palästinenser befanden sich im Führungsfahrzeug des Konvois, der für ein Krankenhaus in Rafah bestimmt war, erklärt Anera in einer Stellungnahme am Freitag. Israel behauptet, es habe sich um „bewaffnete Angreifer“ gehandelt, was die Organisation jedoch zurückweist. (rtr)
Israel und Hisbollah beschießen sich weiter an der Nordgrenze
Die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder dauern an. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Samstag mitteilte, seien schätzungsweise 40 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Einige seien abgefangen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die israelische Luftwaffe habe daraufhin eine Reihe von Abschussvorrichtungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz im Süden des Libanons angegriffen und getroffen, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas vor rund elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas. (dpa)
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