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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Blinken sieht letzte Chance

US-Außenminister Blinken ist zu Besuch in Israel. Die UN rufen zum Schutz humanitärer Helfer auf. Hamas reklamiert Anschlag in Tel Aviv für sich.

US-Außenminister Blinken trifft Israels Präsidenten Isaac Herzog Foto: Kevin Mohatt/REUTERS

Hamas bekennt sich zu Anschlag in Tel Aviv

Der militärische Arm der Hamas bekennt sich zu dem Anschlag in Tel Aviv vom Sonntag. In einer Erklärung teilen die Al-Kassam-Brigaden weiter mit, die Tat sei zusammen mit dem Islamischen Dschihad verübt worden. Die israelische Polizei erklärt, dass es sich bei der Explosion um einen terroristischen Anschlag gehandelt habe. Dabei wurde ein Mensch getötet. (rtr)

Lufthansa verlängert Flugstopp nach Nahost bis zum 26. August

Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten setzt die Lufthansa ihre Flüge in die Region nun bis zur kommenden Woche aus. Das Unternehmen verlängerte seinen Flugstopp vom 21. bis zum 26. August, wie es am Montag mitteilte. Zur Lufthansa-Gruppe gehören unter anderem auch Eurowings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines.

Flüge dieser Fluggesellschaften nach Tel Aviv in Israel, Beirut im Libanon, Teheran im Iran, Amman in Jordanien sowie Erbil im Nordirak sind damit bis einschließlich 26. August ausgesetzt, wie die Lufthansa mitteilte. Bis zum Montag kommender Woche werde die Lufthansa Gruppe zudem auch weiterhin den Luftraum über dem Iran und dem Irak meiden. (afp)

US-Außenminister Blinken zu Besuch in Israel

Die gegenwärtigen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg könnten nach Worten von US-Außenminister Antony Blinken die letzte Chance für eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas sein. Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog in Tel Aviv sagte Blinken: „Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich der beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, eine Waffenruhe zu erzielen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen.“

Zu den internationalen Bemühungen um eine Einigung bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas sagte Blinken: „Es ist Zeit, es zum Abschluss zu bringen.“ Man müsse sicherstellen, dass „niemand Schritte unternimmt, die diesen Prozess torpedieren könnten“. Blinken sagte: „Wir wollen sicherstellen, dass es keine Eskalation gibt, dass es keine Provokationen gibt.“

Es müsse verhindert werden, „dass der Konflikt in andere Regionen eskaliert und noch intensiver wird“, sagte Blinken. Man sei besorgt über mögliche Angriffe auf Israel aus dem Iran, vonseiten der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und von anderen. Daher unternehme US-Präsident Joe Biden entschlossene Schritte wie die Verlegung von Truppen in die Region, um jegliche Angriffe zu verhindern „und wenn nötig gegen jegliche Angriffe zu verteidigen“.

Präsident Herzog warf der Hamas vor, sie trage durch eine Verweigerungshaltung die Hauptverantwortung für den bisherigen Misserfolg der Gespräche unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katar in den letzten Monaten. „Wir sind immer noch sehr hoffnungsvoll, dass wir in den Verhandlungen voranschreiten können“, sagte Herzog gleichzeitig. Man wolle die Geiseln „so schnell wie möglich daheim sehen“.

Blinken wollte anschließend in Jerusalem Regierungschef Benjamin Netanjahu treffen. Kritiker werfen Netanjahu vor, er blockiere eine Einigung auf eine Waffenruhe, weil er bei Zugeständnissen an die Hamas das Scheitern seiner Regierungskoalition fürchten müsste. Doch auch die Hamas lehnt den aktuellen Verhandlungsstand ab. (dpa)

Beinahe Zusammenstoß zwischen US- und russischem Kampfjet

Ein Kampfflugzeug der US-geführten Koalition in Syrien hat sich nach russischen Angaben über der Provinz Homs einem russischen Überwachungsflugzeug „gefährlich“ genähert. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen russischen Militärvertreter in Syrien. „Ein F/A-18-Kampfbomber der Koalition ist in gefährlichen Kontakt mit einem An-30-Flugzeug der russischen Luft- und Weltraumstreitkräfte gekommen, das einen geplanten Flug im syrischen Luftraum absolvierte“, zitiert Tass den stellvertretenden Leiter des russischen Zentrums für die Versöhnung der verfeindeten Parteien in Syrien, Hauptmann Oleg Ignasjuk. Die russische Besatzung habe sofort die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um eine Kollision zu verhindern. Der Vorfall soll sich über der Region al-Tanf in Homs ereignet haben. Dort unterhalten die USA nahe der Grenze zu Jordanien einen Militärstützpunkt. Eine Stellungnahme des US-Verteidigungsministeriums liegt noch nicht vor. Reuters konnte die Informationen zunächst nicht unabhängig überprüfen. (rtr)

UN: 280 humanitäre Helfer im vergangenen Jahr getötet

Die Vereinten Nationen haben das beispiellose Ausmaß an tödlicher Gewalt gegen humanitäre Helferinnen und Helfer beklagt. Im vergangenen Jahr seien 280 Helfer in 33 Ländern getötet worden, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Montag in Genf mit. Mehr als die Hälfte von ihnen starben, während sie die Menschen im Gazastreifen unterstützten. Im laufenden Jahr wurden demnach bis zum 7. August bereits 172 Helfer getötet.

Niemals zuvor seit Beginn der Erfassung seien so viele Helfer in einem Jahr bei der Ausübung ihres Berufes getötet worden wie 2023, stellten die Vereinten Nationen fest. Sie veröffentlichten die Zahlen wie jedes Jahr anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe am 19. August.

Die meisten Todesopfer seien nationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewesen, erklärten die UN. So auch im Gazastreifen. Ein Großteil der in dem Gebiet getöteten Helferinnen und Helfer starben durch israelische Luftangriffe und standen im Dienst des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Auch der Krieg im Sudan und Konflikte im Südsudan hätten zu der tragisch hohen Zahl der Todesopfer beigetragen, sowohl 2023 als auch 2024. (epd)

Hamas kritisiert US-Vorschlag für Feuerpause

Die radikalislamische Hamas äußert starke Vorbehalte gegen einen von den USA vorgelegten neuen Vorschlag für einen Stopp der Kämpfe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln. Die amerikanischen Vorschläge entsprächen zu sehr den Forderungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, teilte die Gruppierung am Sonntagabend nur wenige Stunden nach der Ankunft von US-Außenminister Antony Blinken in Tel Aviv mit. Die Hamas moniert, das Konzept stehe im Einklang mit der Weigerung Netanjahus, den Krieg dauerhaft zu beenden und die Armee aus dem ganzen Gazastreifen abzuziehen.

Am Freitag hatten Vermittler aus Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten einen erneuten Kompromiss ausgearbeitet. Dabei geht es im Kern um die Freilassung israelischer Geiseln und im Gegenzug die Übergabe palästinensischer Häftlinge sowie ein Ende der Kämpfe. Umstritten sind die einzelnen Schritte hin zu diesen Zielen. Zudem pocht Netanjahu auf die vollständige Vernichtung der Hamas als Voraussetzung für einen dauerhaften Waffenstillstand.

Blinken will mit seiner Reise in die Region den Verhandlungen einen neuen Anschub geben. Am Montag wird er deswegen unter anderem Gespräche mit Netanjahu führen. Auch in Kairo wird der US-Außenminister erwartet.

„Wir machen Netanjahu für die Vereitelung der Bemühungen der Vermittler, die Verzögerung des Abkommens und für das Leben der Gefangenen verantwortlich“, erklärte die Hamas. Aus ihrer Sicht liegt ein US-Vorschlag vom Juli vor, den es umzusetzen gelte. (rtr)

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7 Kommentare

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  • "In einer Erklärung teilen die Al-Kassam-Brigaden weiter mit, die Tat sei zusammen mit dem Islamischen Dschihad verübt worden."

    Das wundert mich, da ich davon ausging, dass die Bewegungsfreiheit von palästinensischen Menschen im Kernland Israels eingeschränkt wäre. (Damit meine ich nicht die ca. 21% arabischen Israelis.)

  • "Hamas bekennt sich zu Anschlag in Tel Aviv", "Hamas lehnt abkommen ab"

    Ich habe das Gefühl, dass Hamas und Sinwar ein Hindernis für Frieden in Gaza sind.

    Palästinensische Diaspora, nennt endlich einen anderen Akteur der Verhandlungen übernimmt und bereit ist in Gaza polizeiliche Maßnahmen durchzuführen, oder die arabische Liga unter UN Mandat auffordert dort polizeilich tätig zu sein.

    • @ToSten23:

      "Palästinensische Diaspora, nennt endlich einen anderen Akteur der Verhandlungen übernimmt ..."

      Das verstehe ich auch schon längere Zeit nicht, dass niemand von den im Exil lebenden und teilweise sicherlich sehr gut ausgebildeten Palästinensern sich gestaltend in den Prozess einschaltet oder einschalten kann/will.



      (Hat mich auch in Afghanistan gewundert. Ich frage mich, wie es Khomeini im Iran gelungen ist.)

      "... unter UN Mandat auffordert dort polizeilich tätig zu sein."

      Im Libanon funktioniert das nicht. Aber einen Versuch ist es meiner Meinung nach immer wieder wert.

  • Es wird Netanjahu nie gelingen die Hamas zu vernichten. Solange Israel, solange Siedler auf palästinischen Gebieten unschuldige Menschen umbringen, solange braucht die Hamas sich keine Nachwuchssorgen machen. Ein Weg zum Frieden gelingt nur ohne Netanjahu.

    • @Ernie:

      "Es wird Netanjahu nie gelingen die Hamas zu vernichten."

      Wenn das nicht gelingt, ist die gegnerische Kriegspartei zumindest so weit entwaffnet, dass es bis zum nächsten 07.10. länger dauern wird.

      Und wer weiß, vielleicht findet sich in der Zwischenzeit eine friedliche Lösung.

      "... solange braucht die Hamas sich keine Nachwuchssorgen machen."

      Wenn Eltern und Großeltern die "Politik" des u.a. Herrn Sinwar weiterhin mittragen, wird das sicherlich so sein. Ich bedauere das.

      "Ein Weg zum Frieden gelingt nur ohne Netanjahu."

      Ich wünsche mir, Sie haben recht. Dann wäre es meiner Meinung nach nämlich sehr, sehr einfach. Ich gehe davon aus, dass Herr Netanjahu bei den nächsten Wahlen nicht wiedergewählt wird, somit wäre dann Frieden. Wir werden sehen.

  • Es scheint Blinken -und wohl nicht nur ihm- unendlich schwer zu fallen, eine sehr harte Wahrheit tatsächlich anzunehmen: Die USA hat keinen wirklichen Einfluß auf die israelische Politik solange sie Waffen liefert. Vielleicht sogar: völlig egal, ob sie Waffen liefert. Die die USA im letzteren Fall deshalb weiter liefert, weil der Stop einen hohen innenpolitischen Preis fordert - den zu zahlen sich nur lohnt, wenn dafür wenigstens im Nahen Osten ein Friedenserfolg gesichert erscheint. Erscheint der auch ohne Lieferung unerreichbar, dann vermeidet man wenigstens den innenpolitischen Verlust durch Lieferung.

    • @Monomi:

      "Die USA hat keinen wirklichen Einfluß auf die israelische Politik ..."

      Das einzuschätzen traue ich mir nicht zu, weil ich nicht weiß, was für die Medienöffentlichkeit inszeniert und evtl. abweichend davon in den Besprechungen gesagt und geplant wird.

      Ebensowenig kann ich einschätzen, ob der Iran, der ja die gegnerischen Kriegsparteien mit Waffen beliefert, wirklichen Einfluss auf seine Partner hat.