+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas bekennt sich zu Anschlag
Nach einem tödlichen Anschlag in Jerusalem ruft die Terrororganisation zur „Eskalation“ auf. Zuvor hatte die Hamas mit Israel die Feuerpause verlängert.
Hamas ruft zur „Eskalation“ auf
Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat sich zu dem Schusswaffenangriff in Jerusalem mit mindestens drei Toten bekannt und zu einer „Eskalation des Widerstands“ aufgerufen. Der Angriff zweier Brüder, die bei ihrer Tat getötet wurden, sei „eine natürliche Antwort auf die beispiellosen Verbrechen der Besatzer im Gazastreifen und gegen Kinder in Dschenin“, erklärte die Hamas am Donnerstag. In der Mitteilung rief die Hamas zu einer „Eskalation des Widerstands“ auf.
Bei dem Angriff am westlichen Stadtrand Jerusalems waren am Donnerstag drei Menschen getötet worden. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom handelte es sich bei einem der Todesopfer um eine 24-jährige Frau. Sechs weitere Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer, wie die israelische Polizei mitteilte. Der Polizei zufolge handelte es sich bei den Angreifern um zwei der Hamas nahestehende Brüder in den 30ern, die in der Vergangenheit bereits von Israel inhaftiert worden waren.
Nach Angaben der Polizei stammten die beiden Angreifer aus dem von Israel annektierten Ost-Jerusalem. Die „zwei Terroristen“ seien in einem Auto vorgefahren, bewaffnet mit einem Sturmgewehr vom Typ M16 und einer Pistole, und hätten dann das Feuer eröffnet, sagte Jerusalems Polizeichef Doron Torgeman Journalisten.
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In einer Mitteilung der Polizei hieß es, die beiden Angreifer seien „schnell von zwei Soldaten, die nicht im Dienst waren, und einem Zivilisten durch Schüsse getötet worden“. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs der Angreifer durch die Polizei seien Munition und Waffen gefunden worden, hieß es weiter.
Der Angriff erfolgte kurz nach der Verlängerung der seit Freitag geltenden Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas infolge deren brutalen Überfalls auf Israel am 7. Oktober. (afp)
Feuerpause zwischen Israel und Hamas verlängert
Die Feuerpause im seit Wochen andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas wird zunächst fortgesetzt. Das verkündeten sowohl das israelische Militär als auch die radikalislamische Palästinenserorganisation am Donnerstag nur Momente vor Auslaufen der Waffenruhe um 7.00 Uhr (Ortszeit, 6.00 Uhr MEZ). „Angesichts der Bemühungen der Vermittler, den Prozess der Geiselbefreiung fortzusetzen, und vorbehaltlich der Bedingungen des Rahmenabkommens“ werde die Feuerpause fortgesetzt, hieß es von Seiten der israelischen Armee.
Während die israelische Armee keine Angaben über die Dauer machte, erklärte die Hamas, es gebe eine Vereinbarung, „die Waffenruhe um einen siebten Tag zu verlängern“. Vermittlerland Katar bestätigte die Einigung auf eine Verlängerung der Waffenruhe bis Freitag. Die Verlängerung um einen Tag finde unter den „gleichen Bedingungen wie zuvor“ statt. Diese seien „ein Waffenstillstand und der Zugang zu humanitärer Hilfe“, erklärte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched al-Ansari.
Die israelische Regierung erklärte, sie habe eine neue Liste mit Geiseln bekommen, die am Donnerstag von der Hamas freigelassen werden sollen. Dabei handele es sich um „Frauen und Kinder“, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit, ohne eine Zahl zu nennen.
Während der am vergangenen Freitag in Kraft getretenen und zunächst nur bis Donnerstagmorgen verlängerten Feuerpause zwischen der Hamas und Israel wurden bisher insgesamt 70 israelische Frauen und Kinder sowie rund 30 weitere ausländische Geiseln, überwiegend Gastarbeiter aus Thailand, von der Hamas freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel bisher 210 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.
Bei ihrem Überfall am 7. Oktober hatte die Hamas rund 240 Menschen verschleppt. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Miliz waren nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben auch etwa 1.200 Menschen getötet.
Israel bombardierte als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. (afp)
Tote bei Schusswaffenangriff in Jerusalem
Zwei mutmaßlich palästinensische Attentäter haben am Donnerstag an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf Menschen eröffnet. Bei dem Schusswaffenangriff im Westen der Stadt sind israelischen Angaben zufolge drei Menschen getötet worden. Sechs weitere Menschen wurden bei dem Vorfall in der israelischen Siedlung Ramot verletzt, drei von ihnen schwer, wie die israelische Polizei am Donnerstag mitteilte. Bei den Angreifern handele es sich um „zwei Bewohner aus Ost-Jerusalem“, die getötet worden seien.
Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom sei um 7.38 Uhr (Ortszeit, 6.38 Uhr MEZ) ein Notruf wegen „eines Angriffs mit einer Schusswaffe“ eingegangen. Er erfolgte demnach kurz nach der Verlängerung der seit Freitag geltenden Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Nach israelischen Medienberichten stammten die Attentäter aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems. (dpa/afp)
30 palästinensische Gefangene freigelassen
Israel hat die Freilassung von 30 weiteren palästinensischen Gefangenen gemeldet – darunter auch die bekannte palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi. Es handele sich bei den in der Nacht auf Donnerstag auf freien Fuß gesetzten Palästinensern sowohl um weibliche als auch männliche Gefangene, erklärte die israelische Strafvollzugsbehörde. Der Schritt erfolgte, nachdem am Mittwoch eine sechste Gruppe der von der radikalislamischen Hamas aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen wurde.
Die 22-jährige Tamimi war wegen eines Beitrags im Onlinedienst Instagram festgenommen worden, der nach Angaben israelischer Quellen zum Massaker an Israelis aufrief und auf Hitler anspielte. Ihre Familie weist das zurück – nach Angaben von Tamimis Mutter Narimane war es ihrer Tochter nicht einmal möglich, ein Konto in Onlinenetzwerken zu eröffnen.
Hamas lässt 16 weitere Geiseln frei
Die radikalislamische Palästinenser-Gruppe Hamas hat am Mittwoch eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handele sich dabei um 16 Personen, die an israelische Beamte übergeben worden seien, teilten das Rote Kreuz und andere Behörden mit. Nach Angaben des Außenministeriums von Katar sind darunter Doppelstaatsbürger aus Deutschland, den USA und den Niederlanden. Im Rahmen des von Katar vermittelten Abkommens werden im Gegenzug 30 weitere palästinensische Häftlinge – 16 Minderjährige und 14 Frauen – entlassen, teilte der Sprecher des katarischen Außenministeriums mit.
Zu den 16 freigelassenen Geislen zählt nach Angaben von US-Präsident Joe Biden auch die amerikanische Geisel Liat Beinin. Sie habe die Grenze zum Gazastreifen überquert und sei in Ägypten in Sicherheit. Biden sagte, er habe mit Beinins Familie gesprochen. „Sie sind sehr dankbar und die Dinge kommen gut voran“, sagte er. „Sie wird bald mit ihren drei Kindern zu Hause sein.“ (rtr)
UN untersucht mutmaßlich sexuelle Gewalt durch Hamas
Die Vereinten Nationen (UN) untersuchen Vorwürfe der sexuellen Gewalt durch die Hamas bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober. Eine UN-Untersuchungskommission, die Kriegsverbrechen auf beiden Seiten des Konflikts zwischen Israel und der Hamas untersucht, stehe kurz vor der Beweiserhebung, sagt die Vorsitzende der Kommission, Navi Pillay, der Nachrichtenagentur Reuters.
Sie beabsichtige, die gesammelten Beweise dem Internationalen Strafgerichtshof vorzulegen und diesen zur Einleitung von Strafverfolgungsmaßnahmen aufzufordern. Israel wirft der Kommission jedoch eine antiisraelische Haltung vor und verweigert die Kooperation. Angesichts entkleideter und verstümmelter Opfer hat Israel bereits eine eigene Untersuchung eingeleitet. Die Weigerung Israels zur Kooperation könnte die Kommission vor Herausforderungen stellen, ausreichende Beweise für eine Anklageerhebung zu sammeln. (rtr)
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