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taz Talk zu Perspektiven der Migration Jenseits des Stacheldrahts

Wie gelingt eine menschliche und politisch mehrheitsfähige Migrationspolitik? Ein taz Talk mit Ahmad Katlesh, Gerald Knaus und Gilda Sahebi.

Stacheldraht trennt - Menschenrechte müssen verbinden Foto: Christian Mang | imago

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Sie hat sich – wie auch die Europäische Union – schon vor langer Zeit den universellen Menschenrechten und dem Recht auf Asyl verschrieben. Trotzdem diskutieren die hiesige Politik und Gesellschaft über kaum ein Thema so hitzig wie über die Migration – als ob sie prinzipiell zu verhindern wäre. Rechtsextreme hegen Abschiebefantasien und nutzen jedes Beispiel gescheiterter Integration, um mit rassistischen Worten und Parolen gegen Geflüchtete zu mobilisieren.

Progressive Kräfte entgegnen, dass die Integration doch in großen Teilen gelänge, hier und da aber noch Zeit und Ressourcen brauche. Und dass die Debatte ohnehin müßig sei, weil Deutschland Zuwanderung so dringend brauche wie selten zuvor, schon aus wirtschaftlichen Gründen. Darin stimmen sie mit Konservativen überein. Allerdings ist für sämtliche Parteien jenseits Rechtsaußen alles andere als ausgemacht, auf welchen Wegen und Weisen – und aus welchen Regionen der Welt – Menschen nach Deutschland migrieren dürfen.

Diese Uneinigkeit führt mindestens zu drei verschiedenermaßen schwerwiegenden Problemen. Für jene, die auf der Flucht vor Kriegen, Krisen und Verfolgung eine neue Heimat suchen, schafft sie menschenunwürdige, oft gewaltvolle und teils tödliche Lebenslagen. Geflüchtete, die es nach Deutschland schaffen, finden sich in einer Gesellschaft wieder, in der ein wirkliches Ankommen schwer ist und die ihnen immer feindlicher gegenübersteht. Die deutsche Gesellschaft selbst scheint derweil teils überfordert, einen effizienten und würdevollen Ankommensprozess zu organisieren – und wird von einem "Das Boot ist voll"-Diskurs vergiftet, der in Gestalt der AfD zusehends die Demokratie bedroht.

Der Ausweg aus dieser dreifachen Pattsituation muss eine menschenrechtskonforme Migrationspolitik sein, hinter der sich politische Mehrheiten versammeln lassen. Doch wie genau sähe sie aus? Wie kann sie gelingen? Und welche Verantwortung dafür tragen Medien, Politiker*innen, die organisierte Zivilgesellschaft sowie deutsche Bürger*innen und jene, die es werden möchten?

Veranstaltungsinformation

Wann: Fr., 19.09.25, 19:00 Uhr

Einlass: 18:30 Uhr

Wo: taz Kantine und hier im Livestream

Friedrichstr. 21

10969 Berlin

Eintritt frei. Platzreservierung erforderlich.

Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Wir bitten Sie daher um eine Anmeldung über das unten aufgeführte Ticket-Portal. Die Plätze sind begrenzt, der Eintritt ist kostenlos.

Darüber diskutiert Tobias Bachmann mit Ahmad Katlesh, Gerald Knaus und Gilda Sahebi.

Zu Gast im Talk:

🐾 Ahmad Katlesh lebt als Schriftsteller und Journalist in Berlin. Er in Damaskus aufgewachsen und 2013 vor dem Assad-Regime nach Jordanien geflüchtet. Von dort aus kam er 2016 nach Deutschland. Er hat mehrere literarische Bücher auf Arabisch und Deutsch veröffentlicht. Zuletzt erschien 2024 bei Rowohlt das Buch „Komm dahin, wo es still ist“. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in Deutschland, Vietnam und Syrien, besprechen er und seine Partnerin Vanessa Vu (Die Zeit) darin in einem Briefwechsel ihre unterschiedlichen Ankommensgeschichten.

🐾 Gerald Knaus ist Gründer der unabhängigen Denkfabrik European Stability Initiative (ESI) in Berlin und arbeitet zur Zukunft von Demokratie, Menschenrechten, Flucht und Migration. Er schrieb “Can Intervention work?” (2011 mit Rory Stewart), “Welche Grenzen brauchen wir?” (2021) und “Welches Europa brauchen wir? Ein politisches Wunder und wie wir es vor seinen Feinden schützen” (Herbst 2025 mit Francesca Knaus). Er war an der Migrationseinigung zwischen der EU und der Türkei im März 2016 beteiligt.

🐾 Gilda Sahebi arbeitet als Journalistin und Autorin zu den Schwerpunkten Autoritarismus, deutsche Innen- und Außenpolitik Naher Osten. Sie ist ausgebildete Ärztin und Politikwissenschaftlerin und bekannt aus Talk Shows und ihren reichweitenstarken Social-Media-Kanälen. Das Medium Magazin ernannte sie 2022 zur Politikjournalistin des Jahres. Im September erscheint bei S.Fischer ihr neues Buch „Verbinden statt Spalten - Eine Antwort auf die Politik der Polarisierung“.

🐾 Tobias Bachmann moderiert diesen Talk. Er ist taz-Autor, Journalist und politischer Bildungsarbeiter.

Fragen des Publikums sind vor und während des Talks hocherwünscht.

Der Talk ist Teil des taz-Sonderprojektes „Geschafft?“. Über mehrere Monate und multimedial schaut die taz auf die großen Fragen im Themenkomplex Migration, die seit dem langen Sommer der Migration im Jahr 2015 noch immer nach Antworten verlangen.

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Jenseits des Stacheldrahts – taz Talk

Das Bild zeigt einen warmgekleideten Menschen, der entlang eines Stacheldrahtzauns läuft und einen Kinderwagen schiebt, in dem ein Kind sitzt.
Das Bild zeigt einen warmgekleideten Menschen, der entlang eines Stacheldrahtzauns läuft und einen Kinderwagen schiebt, in dem ein Kind sitzt.

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