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01.08.2021 , 09:42 Uhr
Es gibt tatsächlich Pferde, die gerne geritten werden. Wir haben bei uns im Stall seit einem halben Jahr ein Pony, das, als wir das erste Mal probeweise einen Sattel aufgelegt haben, angefangen hat am ganzen Körper zu zittern. Dies lag wahrscheinlich daran, dass es beim Vorbesitzer lange Zeit mit einem zu großen, unpassenden Sattel und dazu einem nicht wirklich guten Sitz auf wenig Bemuskelung geritten wurde, weshalb er enorme Schmerzen hatte. Er war nur zu lieb, um es zu zeigen, und hat sich stumm mit seeehr langsamen Gehen gewehrt, sodass wir ihn mit der Beschreibung: "Der ist so triebig, den bekommst du ohne Gerte definitiv nicht in den Trab" übernommen haben. Von wegen! Mit einem passenden Sattel und langsamen Gewöhnen an das Reitergewicht ist er total motiviert bei der Sache und trabt auch NUR aufs Stimmkommando an. Inzwischen läuft der uns auch dauernd hinterher, weil er einfach beschäftig werden möchte, und sich auch immer über das ganze Loben freut. Ich denke, es kommt sehr darauf an, WIE denn ein Pferd ausgebildet wird, denn wenn sie da keine negativen Erfahrungen machen, haben die wenigsten Pferde ein Problem damit geritten zu werden.
zum Beitrag01.08.2021 , 09:30 Uhr
Das stimmt auch, jedoch finde ich es beim Pferdesport deutlich schlimmer, da Pferde nicht in der Lage sind, sich dem auf irgendeine Art zu widersetzen. Wenn sie es dann tun, werden sie (jedenfalls nehme ich es so wahr, jedoch kenne ich die Ausbildungsmethoden der S-Reiter/innen nicht) mit Gerten, LDR (Rollkur) oder anderen "Hilfsmitteln" taxiert um sie zu kontrollieren. Dieses Problem zieht sich traurigerweise nicht nur im Profisport durch die breite Masse, sondern auch im Freizeitbereich. In meiner Stadt gibt es keinen offiziellen Reitverein, bei dem ich sagen würde, er wäre pferdegerecht im Umgang, deswegen bin ich jetzt, wo ich zumindest ein bisschen Ahnung von der Materie habe, auch echt froh, mich damals geweigert zu haben, zu dem Hof direkt bei uns um die Ecke zu fahren. Nur warum sollen es denn die Reitbetriebe und Ausbildungsställe anders lehren? Warum sollten sie sich die Mühe machen, dem Pferd eine langjährige Ausbildung zu geben, wenn es doch bei so vielen hochklassigen Turnierpferden offensichtlich auch anders funktioniert? Da bekommen die Pferde mit den spektakulärsten Gänge die hohen Punktzahlen, statt der Pferde, die WIRKLICH losgelassen, durchlässig und generell "richtig" laufen. Da sollten die (Platz-)Richter endlich einmal durchgreifen und Pferde, bei denen offensichtlich Rollkur beim Training angewendet wurde (weil z.B. der Hals an der falschen Stelle "geknickt" ist) sofort disqualifizieren! Sicher ist das ein Phänomen, das sich durch alle Bereiche des Leistungssports zieht, und an der Stelle sollten wir als Gesellschaft uns einmal fragen, inwiefern wir solche Sachen noch unterstützen wollen...
zum Beitrag30.07.2021 , 22:02 Uhr
Zunächst einmal: Ich stimme damit überein, dass der Dressur Sport wie er heute betrieben wird in den meisten Fällen nicht pferdegerecht ist, inwiefern das bei unseren Dressurreiterinnen der Fall war kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich weder ihre Ritte gesehen habe, noch weiß, wie sie ansonsten mit den Pferden umgehen. Ich finde es schade, dass diese Meinung ohne Fakten und Hintergrundwissen als allgemeingültig dargestellt wird, denn erstens sind diese Bewegungen, wie hier auch schon mehrfach kommentiert wurde, keinesfalls unnatürlich, sondern kommen zum Beispiel beim Imponieren natürlich vor und werden ggf. etwas abgewandelt und zweitens ist die richtig gerittene Dressur auch keine Tierquälerei. Pferde sind, auch wenn sie bereits jahrzehntelang dafür gezüchtet werden, nicht dafür gemacht, Menschen auf ihrem Rücken zu tragen, deswegen ist es notwendig, dass sie gut ausgebildet werden, damit sie die nötigen Muskeln aufbauen können um Menschen ohne gesundheitliche Folgeschäden tragen zu können. Und genau da setzt die Dressur an: Mit verschiedenen Übungen soll die Muskulatur besonders in Rücken und Hinterhand gefördert werden, damit das Pferd möglichst weit untertritt und damit den Rücken aufwölbt. Die Dressurlektionen haben im Normalfall alle eine sinnvolle und vorallem gymnastizierende Wirkung, so geht es bei der Piaffe (Trab ähnliches auf der Stelle laufen) unter anderem darum, die Hinterhand zu aktivieren, bei der Traversale (der seitwärts-Galopp) geht es darum, das Pferd gerade zu richten. So gesehen ist Dressur die Grundlage für alle weiteren Pfersportarten. Das Problem liegt mMn dabei, dass im Profibereich viel zu wenig auf das Wohl der Pferde und viel zu sehr auf das große Geld geschaut wird. Da fehlt häufig eine solide Grundausbildung der Pferde, die dann mit Druck gezwungen werden, die richtigen Bewegungen zu zeigen. Viele Pferde laufen total verspannt und gestresst in den Prüfungen, bekommen aber trotzdem hohe Punktzahlen? (ich bin auch kein Profi!)
zum Beitrag