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09.09.2022 , 16:57 Uhr
Liebe Silke Mertins, wir haben doch gerade bei Frau B. gelernt, wie wichtig das mit dem Kontext ist. War die Frage von Frau Maischberger nach der "Insolvenzwelle" denn wirklich anders zu verstehen, als synonym zur "Gewerbeabmeldung", "Geschäftsaufgabe" oder wie man sonst noch eine Pleite in Watte packen mag? Freilich kann man die Produktion unterbrechen. Da hat Habeck so recht wie der von mir sehr geschätzte Herr Fratzscher. Der selbsthaftende Unternehmer löst aber nicht betriebswirtschaftwissensschaftlich ein Problem mit seinen variablen Kosten. Er spürt, dass die angebotene Lösung ein Problem bei seinen Fixkosten auslöst und fühlt, dass mit dem "Betriebsvermögen" und den "Rücklagen" seine Altersvorsorge und sein Häuschen gemeint sind. Mit "Wahrheit" und "Wissenschaft" kommen Sie daher nicht weit, liebe Frau Mertins. Bleibt noch die Idee, den Unternehmen die Sorge um ihre Fixkosten zu nehmen. Genau das ist ja bei den Coronahilfen geschehen. Die Mrd sitzen ja momentan ziemlich locker. Aber hier bleibt sogar mir die Spucke weg. Beim letzten mal haben wir Gastronomie und Kultur gerettet. Jetzt retten wir alle? Da steht zu befürchten, dass sich das Prinzip der Staatsfinanzierung umkehrt. Nicht das Wirtschaften finanziert den Staat, sondern der Staat finanziert das Wirtschaften? Dann ist es womöglich billiger, wenn der Staat einfach gleich alle Energierechnungen bezahlt und weiter produziert wird? Die nächste Krise wir dann wieder eine Finanzkrisen sein und der yuan die kommende Leitwährung...
zum Beitrag08.09.2019 , 12:54 Uhr
So kann's gehen? "Die Grenzfrage ist lösbar. Der Warenverkehr zwischen Nordirland und der Repubik (sollte wohl Republik heißen) Irland ist überschaubar, seine Akteure sind bekannt, die Warenflüsse werden erfasst." Und das würde natürlich so bleiben, wenn man plötzlich einen Haufen Geld damit verdienen könnte, dass man einfach einen Lkw über die Grenze fährt und auf der anderen Seite ablädt. "Anders als oft dargestellt, liegt das Problem dabei nicht in der Garantie einer offenen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland – die britische Seite hat sich dazu verpflichtet, egal was sonst passiert." Schneller als Herr Dominic Johnson einmal "Garantie" sagen kann, werden die Schlagbäume runtergehen und alle "Verpflichtungen" vergessen sein, wenn es plötzlich um richtig viel Geld gehen wird. Klar, man kann die eigene Phantisie allein darauf verwenden, wie phantasielos die alle in Brüssel sind. Man muss nicht die Grundlagen einer "offenen Grenze" (,die diesen Namen verdient,) nachvollziehen. Und man darf sich natürlich auf diese Weise einen "Akt der Staatskunst" herbei fabulieren. Aber was soll das? Wollte Herr Dominic Johnson tatsächlich einen ernsthaften Vorschlag in der Sache machen? Ziemlich dünne für einen Journalisten, dessen Privileg doch wohl darin besteht, einen ganzen Tag darüber nachdenken zu dürfen, was er morgen in die Zeitung hebt? Kam leider nur Wortgeklingel, so kann's gehen...
zum Beitrag03.09.2019 , 20:00 Uhr
Wow! Irgendjemand soll dringend auf Dominic Johnson aufmerksam werden. Auffallen, ohne Wenn und Aber! Vor allem die journalistische Methode ist beeindruckend. Sammel ein paar abseitige Schwachsinnigkeiten ein und dann hau entschlossen drauf! So kann man locker alles mögliche nachweisen. Z.B dass der Corbyn ein Antisemit ist oder man entlarvt Proteste gegen Boris Johnson als üble und böswillige Hetze. Danke! Großatige populistische Dehnübungen! Die Logik vom eigenen Stern! Jetzt auch in der taz!
zum Beitrag17.08.2019 , 19:23 Uhr
guter Hinweis Jim... Viele Antiantisemiten betreiben ihr Geschäft in genau dieser Weise. Der Antisemitismus gilt als belegt, kann man jemanden Kontakt oder gar vermeintliches Wohlwollen zu einer Person oder Organisation nachweisen, die man früher schon mal als antisemitisch entlarvt hatte. Siehe "weezyfbaby" oben, auf den sich "linksman" ja bezog... Und schon läuft die Zentrifuge, die unerschöpflich Unterstellungen ausschleudert...
zum Beitrag04.05.2018 , 10:52 Uhr
Was zerreißt den nun gerade? Der Stadtbezirk? Labour? Labour im Stadbezirk? HDV? Oder der Artikel? Zylbersztajn wählt eine Art "Sozialcollage". Komponiert aus Andeutungen. Ich mag ja eher Reportagen, die helfen irgendwas besser zu verstehen. Zum Beispiel, was nun am "ambitionierter Plan" HDV besser war als in Southwark, wenn HDV einer rechtlichen Überprüfung vermutlich nicht Stand hält?
Wenn man die taz dieser Tage ließt, wird aber schnell klar, das wichtigste Thema im Kommunalkampf in GB ist ohne Frage der Antisemitismus bei Labour. Und wenn die taz durch den Bezirk schlendert, auf der Suche nach dem Antisemitismus und der notwendigen Tagesdosis Corbynschelte, und der Weg am "Labour-Parteibüro" vorbei führt und die taz dann reinlatscht, um sich mal vorzustellen, dann möchte die taz doch wenigstens freundlich empfangen werden. Alles andere läßt natürlich tief blicken! So ist er, der Corbyn!
Also ich blicke hier auf eine armselige Variante von Journalismus. Die wird nur noch übertroffen vom Dominic "Chief" Johnson, Zylbersztajns Chef. Der hat es tatsächlich fertig gebracht nach einer reißerischen Überschrift (Rassismusverdacht) zum Windrush-Skandal erstmal Labours Antisemitismus unterzubringen, um danach festzustellen, Labour hat mindestens zur Hälfte "Schuld". Muss man auch nicht weiter begründen, sowas fühlt man! https://www.taz.de/Kommentar-zum-Windrush-Skandal/!5499538/
Amüsant ist das auch deswegen, weil Zylbersztajn auf einem seiner Spaziergänge durch den Kiez immerhin mal ein Korn gefunden hatte: "Peter Herbert von der Lobbygruppe schwarzer Rechtsanwälte fasst die Situation zusammen: „Das Recht wurde von Theresa May 2014 ohne Konsultation oder Garantien verändert.“ https://www.taz.de/!5502402/
Platz hier kommt die taz... Mir scheint eher, hier leben ein paar Leute ihre persönlichen Vorlieben aus.
zum Beitrag02.05.2018 , 18:37 Uhr
Wahrheit? Hat die Ihrer Meinung was mit historisch verbürgten Ereignissen zu tun? Die reine Auflistung, darin sehen Sie einen Versuch, die Wahrheit zu verdrehen? Haben Sie Zugriff auf eine Art "höhere Wahrheit", die Sie davon frei stellt, sich mit der Realität zu beschäftigen?
Oder sind Ihre Beiträge eine Art Kunst? Sie gewinnen Erbauung aus der Differenz einer Behauptung zur angegebenen Quelle, die diese Behauptung stützen soll? Erstaunlich...
zum Beitrag02.05.2018 , 17:04 Uhr
Da ist er ja wieder, der gute alte "Befehlsnotstand". Klappt offenbar bei Handlung wie bei Unterlassung. "Ganze Generationen von Soldaten unter UN-Flagge sind beschämt und wütend nach Hause gegangen, für ihr Leben traumatisiert, weil sie Augenzeugen unvorstellbarer Verbrechen wurden, gegen die sie machtlos waren." Das halte ich sogar für möglich. Frage mich aber, weshalb Dominic Johnson ausgerechnet bei der Betrachtung von diesem Video meint, er müsse daran erinnern? In seinem Artikel vom Tag davor war der Hinweis versteckt, die Syrer aus dem weißen Pickup hätten ja auch zurück kommen können und auf die Österreicher schießen? Stimmt, diese Worte fallen tatsächlich und sie fallen als Begründung, warum man den Syrern lieber was vom Hinterhalt hätte flüstern sollen, falls welche übrig bleiben und vor dem Feuerüberfall hätten fliehen können. Es gibt also einen gewissen Ermessensspielraum, wenn man Menschen vor einem Hinterhalt warnen wollte? Den Eigenschutz?
Johnson hält ja die ganze Aufregung für bizarr. Was hätten wir eigentlich gewusst, wenn ein Video aufgetaucht wäre mit umgekehrten Vorzeichen? Syrische Polizei oder Armee hätte UN-Soldaten in einen Hinterhalt laufen lassen?
Ich finde vor allem die Bereitschaft bizarr, mit der in der Gegend herum relativiert wird . Nicht, dass ich mich bei Dominic Johnson wundern würde. Der Mann kann mathematisch berechnen, worüber eine Empörung lohnt. Idlib ja, Afrin nein, Douma ja, UNDOF-Österreicher nein, weil ja längst bekannt, nur vom Falter und "in der heftigsten Phase des Krieges"... Waren halt nur "neun Angehörige der syrischen Sicherheitskräfte". Selber Schuld, wird ja keiner gezwungen, ein Kettenhund Assads zu sein. Gut, etwas weniger Zynismus der Kameraden wäre schon schön gewesen, aber statt sich über den Alltag des Krieges aufzuregen, lass uns doch die UNO kritisieren, Mandate und Kampfgruppen und Mut. Über die Realität des Krieges jammern wir dann später wieder, wenn Assad und die Russen Schuld sind... Bizarr, wohl wahr
zum Beitrag02.05.2018 , 11:08 Uhr
An Dr. Dave Rich fand ich folgendes spannend. Sein Buch über den Antisemitismus Labours und Corbyns hatte er bereits fertig (2016), da war einiges an Antisemitismus bei Labour, (wie Ken Livingston oder Naz Shaw,) noch gar nicht gelaufen, Corbyn allerdings bereits Labourchef. Entweder hat also unter Corbyn im Vergleich zu meinetwegen Blair der Antisemitismus zugenommen oder das Interesse an diesem Antisemitismus. Letzteres macht vllt auch deshalb mehr Sinn, weil viele dieser Antisemiten ja bereits unter Blair Mitglieder waren, aber unter Corbyn rausgeflogen sind, statt umgekehrt.
zum Beitrag02.05.2018 , 10:53 Uhr
Lesen Sie eigentlich auch die Artikel, die Sie hier verlinken? Dort ist die Abfolge der Golfkriege (1.1980-88; 2.1990) und des Irakkrieg (2003) doch dargestellt? Sie finden die Anfal-Operation (1988-89), die von vielen Beobachtern als Genozid aufgefasst wird. Einen Klick weiter stoßen Sie auf Halabdscha (März 1988) und könnten sich weiter in die Attacken Saddam Husseins mit chemischen Kampfstoffen auf die Kurden einlesen.
Sie finden da auch:
"Kurz nach dem Angriff scheiterte eine Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat am Veto der USA und den Enthaltungen Großbritanniens, Frankreichs, Australiens und Dänemarks." https://de.wikipedia.org/wiki/Giftgasangriff_auf_Halabdscha
Außerdem sind die Beziehungen des Westens zu Saddam Hussein und deren zeitliche Abfolge verbürgt. Eine Anregegung hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_Botschafter_im_Irak
Oben behaupten Sie, der Iran feuert aus dem Jemen Raketen auf Saudi Arabien ab und verlinken einen Artikel, wo bereits in der Überschrift von den Huthi die Rede ist?
Mir wird zunehmend unklar und unangenehm, woher Sie Ihre Chuzpe nehmen, anderen "Unsinn" vorzuwerfen! Ist es nicht vielmehr Unsinn, Quellen für eigene Behauptungen zu präsentieren, die etwas völlig anderes belegen?
zum Beitrag01.05.2018 , 17:31 Uhr
Wie sollte ich beurteilen können, was für Sie in Zylbersztajns Artikel steckt? Sie halten das für "informative Berichterstattung" und weitere "Recherche" für überflüssig. Bitteschön...
Für mich sind seine Artikel auf eine merkwürdige Art eklektisch. Ich verstehe, oder soll es verstehen, da existiert ein Zusammenhang Labour-Corbyn-Antisemitismus. "Leitmotivisch" kommt das immer wieder. Ob die Strampeleien von Corbyn, mit denen der sich diesem "Zusammenhang entziehen will", von Zylbersztajn in journalistischer Objektivität kolportiert werden oder ob damit nur der Anschein von journalistischer Objektivität erweckt sein soll und es in Wahrheit um das Vorführen der Armseligkeit aller entsprechenden Versuche Corbyns geht, also eigentlich darum den "tiefsitzenden Antisemitismus bei den Linken" zu verdeutlichen, ich gestehe ehrlich, oft begreife ich nicht genau, was mir der "Künstler" eigentlich sagen will?
Was sollen z.B. die karibischen Einwanderer im Artikel? Noch Zeichen übrig? Der fordert Rücktritte und verweigert den eigenen? Die Rechte karibischer Migranten versteht er, Juden aber nicht? Ein anderer seiner Artikel zum Thema Antisemitismus-Labour endete wie folgt:
"Und wenn Labour das nicht schafft? Dann könnte es zu Gewalt auf den Straßen kommen, warnen David Hirsh und der enttäuschte Labour-Aktivist Sam Braun unabhängig voneinander. Ein ganz abwegiger Gedanke ist das nicht, wie der Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox auf offener Straße durch einen Rechtsextremisten vor knapp zwei Jahren zeigt." http://www.taz.de/!5494458/
Dürfte man eigentlich auch fragen, was der Mord auf offener Straße an einer jungen Frau oder an einem Juden darüber aussagen könnte, was die nicht geschafft hätten? Nicht geschafft sich richtig anzuziehen? Rock zu kurz? Falsche Kopfbedeckung? Geraune dieser Art nervt mich extrem, ob nun intendiert oder unglücklich ist mir da egal.
zum Beitrag01.05.2018 , 17:28 Uhr
Dr. David Rich arbeitet neben seinen "special interests" an den CST-Berichten mit, die neben der Zunahme antisemitischer Übergriffe allgemein auch regelmäßig die Quellen antisemitischer Ausfälle benennen. Da ist dann weniger von Corbyn und Labour die Rede.
Sein Spezialgebiet aber, maßgeblich in seinem Buch untersucht, ist der "unbewußte Antisemit". Das sind Linke, denen ihr Antisemitismus nicht klar ist, unter anderem, weil die Rassismus nur für möglich halten, wenn er auf sozial schwächere Schichten zielen würde. Aha? Einige typisch antisemitische Klischees kann der Linke also vermutlich gar nicht als antisemitisch und rassistisch einordnen? Der "reiche Jude" kann ja schlecht soziale Unterschicht sein? Ein jüdischer Bankier kann dem wahren Linken niemals als Opfer von Rassimus oder Antisemitismus erscheinen, sondern höchstens als "legitimes Ziel" des Klassenkampfes? Das Klischee der "jüdischen Weltverschwörung" begreift der Linke als Werk einer "sozialen Unterschicht", weil das sonst ja kein antisemitscher Blödsinn sein könnte? Definitionen, die dem "definierten Objekt" einen "Mangel an Wahrnehmung" unterstellen oder einfach nur komplette Idiotie, hier also der "bekloppte Linke", die finde ich oft verdächtig. Und gerade beim Antisemitismus beobachte ich eine hohe Bereitschaft, sich etwas "zusammen zu definieren".
zum Beitrag26.04.2018 , 21:03 Uhr
..."minutiöse Berichterstattung"? Aha?
Mir kommt das eher so vor, als ginge es hier um "Kampagnenimport".
Um Schlüsse zu ziehen hatte ich gleich beim ersten Artikel zwei Dinge getan. Erstens mich durch ein paar Berichte in GB gelesen, zweitens mir versucht einen kleinen Überblick über Antisemitismus in GB zu verschaffen, wer da besonders in Erscheinung tritt und wer dem entgegen.
Festgestellt habe ich, die "Investigation" von Daniel Zylbersztajn war wohl mit einem Gang zum Kiosk an der Ecke mehr oder weniger abgeschlossen. Einiges scheint Herrn Zylbersztajn dabei dermaßen beeindruckt zu haben, dass er es in jedem Artikel zum Thema aufwärmen muss.
Keiner seiner Artikel kam ohne diesen Hinweis aus: "Der jüdische Dachverband Board of Deputies (Bod) und der Rat jüdischer Gemeinschaftsführer (JLC) hatte im März aus Empörung wegen antisemitischer Vorfälle bei Labour zu einem Protest vor dem Parlament aufgerufen." In diesem einen Fall bin ich sogar für die unablässige Wiederholung dankbar! Der Community Safety Trust (CST) und andere waren ja (zu früheren Zeiten) zu dem für mich nicht sonderlich überraschenden Ergebnis gekommen, in GB läuft es wie im restlichen Europa mit dem Antisemitismus, er nähme zu, käme vor allem von den üblichen Verdächtigen, also Rassisten, greife jedoch auch in der "Mitte der Gesellschaft" um sich und es gäbe Probleme mit "Import". Ereignisse in Gaza würden verstärkend wirken.
Mit der Wahl von Corbyn zum Vorsitzenden und seinem Facebookpost aus der Zeit vor dessen Vorsitz (2012) soll das Gravitationszentrum des Antisemitismus in GB plötzlich zu Labour verrutscht sein? Und das brachte Board of Deputies (Bod) und der Rat jüdischer Gemeinschaftsführer (JLC) dazu, seit Jahrzehnten mal wieder gemeinsam zu maschieren und sogar Leute von Labour sich da einzureihen? Möglich ist immer irgendwie alles. Aber eben auch, hier geht es um "politische Freundschaften" im Wandel der Zeiten... http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23290
zum Beitrag26.04.2018 , 14:25 Uhr
Die TAZ brachte im guten letzten Monat neun Artikel zum Thema. (Reportage und Kommentar) Damit ist man einsamer Spitzenreiter in Deutschland. Die jüdische Allgemeine will nicht mithalten.
Der Skandal kommt einfach nicht recht ins Rollen. Daniel Zylbersztajn (auch Autor der Jüdischen Gemeinde) und Dominic Johnson graben tief, weil der Antsemitismus bei Corbyn und Labour so tief verwurzelt sei. Acht von den neun Artikeln. Ralf Sotscheck hielt im verbleibenden neunten Artikel dagegen, Corbyn sei kein Antisemit.
An der Beharrlichkeit von Zylbersztajn und seinem Chef Johnson finde ich drei Dinge bemerkenswert. Da werden im Wesentlichen seitenweise immer die gleichen Sachverhalte ausgebreitet. Man scheint den Leser für sehr vergesslich zu halten. Neuigkeiten kommen in homöopathischen dazu. Dann die "Qualität" einiger Indizien für den Antisemtismus. Es gab gleich mehrfach Geraune über die Aktivitäten von führenden Labourleuten in irgendwelchen Foren im Internet. Foren, in denen auch antisemitischer Mist gepostet wurde. Nicht von den Labourleuten zwar, aber... den Rest kann man sich selber denken. Aber am meisten erstaunt mich, wie auswegslos die Lage eigentlich für Corbyn ist. Der kann sich entschuldigen, treffen, ankündigen was er will, es wird zu spät, zu gering, zu wenig ehrlich sein. "Man" bleibt "unzufrieden"!
Das war mir bereits mal begegnet. Nämlich als Argument in der einen oder anderen Herleitung, weshalb "Israelkritik" tendenziell antisemitisch sei. Die angeblichen Kritiker seien letztlich nämlich nicht zu befriedigen! Die innere Logik der "Kritik" dieser "Kritiker" liefe auf die Selbstaufgabe Israels als einzig gültige Rekation auf die permanente Kritisiererei hinaus.
Nun, scheinbar wäre für Labour eine Selbstauflösung die radikale aber akzeptable Reaktion auf den Antisemitismus in der Partei. Wenigstens jedoch Corbyns Rücktritt könnte helfen.
zum Beitrag25.04.2018 , 17:08 Uhr
Ich habe es mal eingegeben:
"israelkritik" jüdische allgemeine zeitung - ergibt 16.300 Treffer;
israelkritik jüdische allgemeine zeitung - ergibt 18.600 Treffer
Das kann jetzt aber nicht die Regel werden. Wenn sie was wissen wollen, geben Sie es bitte einfach selber ein ok?
Ich schätze, die Jüdische Allgemeine setzt den Begriff zur Verstärkung in Gänsefüßchen. Die Bildzeitung hat früher die DDR stets in Gänsefüßchen gesetzt oder ein sogenannte davor geschrieben, also "sogenannte DDR", und wollte damit darauf zeigen, dass man selbst die DDR nicht anerkennt. Allerdings bezweifele ich, dass die Jüdische Allgemeine mit Gänsefüßchen auf eine Unmöglichkeit einer Kritik an Israel abstellen will, jedenfalls in dem Sinne, dass man konkrete Ereignisse, Äußerungen von Politikern, Entscheidungen von Behörden oder was immer in Israel geschieht, nicht auch einer Kritik unterwerfen könnte und dürfte. Die beabsichtigte Verstärkung meint eben den Streitpunkt, um den es in der Debatte ja geht, wann schlägt Kritik an konkreten Begebenheiten in Israel eventuell in Antisemitismus um? Es gibt durchaus unterschiedliche Antworten.
Aber nochmal, Israelkritik als Begriff fasst die konkret möglichen Kritiken an etwas in oder um Israel insofern zusammen, als jeder von ihnen ja wohl der Umstand zugebilligt werden muss, sie ist Kritik! Das Abstrahieren vom Konkreten (durchaus üblich bei Begriffsbildungen) geschieht hier also in der Absicht, dass man darüber sprechen will, ob es Besonderheiten für eine Kritik an oder in Israel geben könnte. Zum Beispiel um berechtigte Kritik von unberechtigter zu trennen. Oder Normalität von Antisemitismus usw... Viele Treffer bei Google weisen erstmal nur auf eine stark verbreitete Debatte hin. Das stört Sie?
Sie würden den Begriff gern meiden? Wie dann die Debatte weiter führen? So wie bei Harry Potter? Voldemort, "er, dessen Name nicht genannt werden darf"? Umschreibung ändert aber die Bedeutung nicht, denn sonst kapiert es keiner mehr. So what?
zum Beitrag25.04.2018 , 10:57 Uhr
"Übrigens unterstelle ich nicht jeder Person die das Wort "Israelkritik" in den Mund nimmt gleich bösartigsten Antisemitismus. Die meisten sind es einfach so gewöhnt dieses Wort zu benutzen, das es ihnen gar nicht mehr auffällt."
Da bin ich froh, denn einige bis viele der Suchergebnisse führen zur Jüdischen Allgemeinen (Zeitung). Dort setzt man genau wie Sie Gänsefüßchen um den Begriff "Israelkritik" und wird sich dabei etwas denken.
Mit Ihren "Googleexperimenten" sind Sie auf den Umstand gestoßen, dass Begriffe dort Treffer generieren, falls sie "gebraucht" werden. Wofür nun wieder eine sinnvolle Bedingung sein sollte, dass die Begriffe einen Sinn haben, eine Bedeutung. Und über diese Bedeutung sollten Sie vielleicht nochmal nachdenken, bevor Sie aus einem Suchergebnis etwas über deutschen Antisemitismus herleiten wollen.
"Israelkritik" hat nämlich eine Bedeutung, genau wie Israelhass, Deutschenhass, Islamhass, Russenhass usw. Andere Begriffe haben zwar auch eine Bedeutung, wir verstehen also was gemeint sein soll, aber sie hinterlassen keine großartigen Spuren im Internet, Deutschlandkritik, Israelliebe, Deutschlandliebe, Russlandliebe usw... Sie haben also raus gefunden, dass es Begriffe mit starker Bedeutung gibt, diese auch häufig benutzt werden und relativ selten benutzte Begriffe, weil die inhalts- und bedeutungsärmer sind und das google das offenbar unterscheiden kann.
Und die Bedeutung des Begriffes selbst? Für kritische Bewertungen von Ereignissen in und um Israel bringt der Begriff nichts. Wohl aber für die Kritik der Kritik. Und darum fasst er sämtliche Kritik an Israel zusammen, weil für eine Debatte über die Bedingungen oder Erfordernisse für eine Kritik Israels von der Spezifik dieser Kritiken abgesehen werden soll. Das war schon alles, ganz ohne "BÄM"...
zum Beitrag21.04.2018 , 11:30 Uhr
"Die Zeit spielt immer eine entscheidende Rolle. Bei jedem Tatort. Es ist eine Binsenweisheit, dass Beweissicherung so schnell wie möglich erfolgen muss." Ja doch!
"Wie kommen Sie darauf, dass es bei den anderen Tatorten nicht auf Zeit angekommen wäre?" Je früher ein Tatort untersucht wird um so besser! Und weil das, wie sie richtig feststellen, eine Binsenweisheit ist, dachte ich, das muss ich nicht voraus schicken. Es ging mir immer um die Bewertung möglicher Ergebnisse einer Untersuchung! Und wer wollte, konnte das auch aus dem Kontext lesen.
Fakt ist, weder OPCW noch JIM waren in Chan Schaichun! Dafür wurden zwei wesentliche Gründe angeführt, nämlich: der Einsatz von Kampfstoff sei erwiesen (z.b. durch die türkischen Ärzte) und Sicherheitsbedenken. Es dauerte viele Monate bis JIM den Sarineinsatz Assad zugeordnet hat.
Wenn in Douma also plötzlich das Eintreffens der OPCW und dessen Zeitpunkt zu einem entscheiden Faktor aufgebaut wird, dann unterscheidet sich das doch offensichtlich von Chan Schaichun? Ich halte daher das Geraune, wer da etwas verzögert, damit er angeblich den Tatort reinigen kann, für eine Nebelkerze. Erst recht wenn Leute, die sich auskennen, behaupten, so eine "Reinigung" sei eigentlich nicht möglich, weil sich Spuren nicht vollständig beseitigen ließen.
"Das ist Ihre Spekulation. Ich vertraue da dem Urteil der OPC, die das Gesamtbild bewerten wird." Das hoffe ich sehr und eben auch für den Fall, die finden vllt nichts? Es war tatsächlich meine Spekulation mit dem "Leichentausch". Sollte nur Beispiel geben, dass ich nicht mit einem Ende der Spekulationen rechne.
"Es bleiben Spekulationen, die auch nicht aufgelöst werden, solange nicht untersucht werden kann." Auch hier blenden sie den Kontext aus. Es ging allgemein um Potenz und Motiv von Giftwaffeneinsatz. Gegner von Assad haben Giftags eingesetzt. Punkt! Die Bewertung der Motivlagen, da geht für meinen Geschmack etliches drucheinander, damit fange ich jetzt nicht auch noch an.
zum Beitrag21.04.2018 , 10:53 Uhr
Es ist das System, was nach den Erfahrungen des letzten Weltbrandes mit über 60 Millionen Opfern möglich war vor dem Hintergrund, dass man keine "Weltregierung" schuf.
Es wurde mit Sicherheitsrat, ständigen Mitgliedern und Vetorecht geschaffen. Lange Zeit war ein Veto keine Verhöhung. Offenbar begriffen alle den Sinn und machten je nach Interessenlage davon Gebrauch. Es gab zahlreiche Kriege und menschliche Katastrophen, aber ein "blockierter Sicherheitsrat" wurde für besser gehalten, als in einen neuen Weltkrieg zu schlittern. Heute besitzen wir die wirksamsten Waffen aller Zeiten (das trifft mehr oder weniger zu jedem Zeitpunkt zu, weil die Menschheit ihre Tötungsinstrumente immer weiter vervollkommnet). Warum dennoch die Mechanismen der UNO immer weiter ausgehölt werden und man nur nach ihr ruft, wenn es jemenden zu diskreditieren gilt, dafür gibt es aus meiner Sicht weder eine sinnvolle universelle Begründung noch einen guten Anlass.
Festgestellt werden muss aber wohl, es gibt den Trend, Sicherheitsrat und UNO zu entwerten. Es wird an dem Eindruck gebastelt, das wäre alles mühselig und überflüssig. Zu teuer außerdem.
Mir wäre eine Welt mit UNO und Sicherheitsrat lieber. Und die größte Verhöhung sehe ich in fortlaufendem Völkerrechtsbruch der "Großmächte", die ja mit dem UNO-mechanismus im Zweifel auf Untätigkeit verpflichtet werden sollen, statt ständig irgendwo einzumaschieren und Diktatoren wegzubomben oder was sie dafür halten.
zum Beitrag20.04.2018 , 20:29 Uhr
Realismus beschreibt auch eine Kunstrichtung, Hyperrealismus ebenfalls. Ich halte es mit dem Alltagsverständnis der Begriffe, so lange man es nicht ausdrücklich kennzeichnet. Hyper- zeigt dann auf eine Differenz im Sinne von Steigerung oder Übersteigerung... geschenkt.
Es freut mich, wenn sie meinen gewaltigen Abstand zu Assad anerkennen. Vielleicht liegt es auch daran, die Vorwürfe der Fraternisierung werden ja immer sehr pauschal erhoben. Ich versuche unmissverständlich zu formulieren. Ganz klappt das ja nie, aber gegen böswillige Interpretation gibt es keinen sicheren Hafen. Ich wehre mich dann eben einfach und auch gegen die abgeschwächten Formen, wie den "argumentativen Dienst".
Einiges habe ich hier gelesen, lange nicht alles, mir ist aber nie untergekommen, dass jmd Fassbomben, Foltergefängnisse oder Dauerbombardement von Wohngebieten mit Applaus bedacht hat. Fassungslos wäre hier eine sehr angemessene Kategorie. Ein Forist schwadronierte mal von einer "ethischen Rechtfertigung eines Giftgasangriffes". Das war schlimm, aber auch ein wenig wirr. Deswegen meine ich, man könnte doch bei den eigenen Vorwürfen eventuell auf Äquidistanz achten? Es gibt dort offenbar einen gewissen Hang zum Superlativ und einige machen es scheinbar einfach nicht unter "500.000", wenn es darum geht, dem Gegenüber seine Amoral vor die Füße zu werfen.
zum Beitrag20.04.2018 , 18:00 Uhr
"Wie kommen Sie darauf?"
Weil die Zeit offenbar einmal eine entscheidende Rolle spielt für "Nachweisbarkeit" und ein andernmal nicht. Weil "vor Ort sein" für die Beweiswürdigung einmal eine enscheidende Rolle spielt und einmal nicht. Opfer gab es ja diemal auch, ich vermute sehr, man wird die obduzieren? Was denken Sie? Wenn dabei Kampfstoff nachgewiesen würde, dann zeigt das auf Assad und falls nicht, dann haben die Russen die Leichen ausgetauscht? Ich für meinen Teil halte es für plausibel, das türkische Ärzte einen Nervenkampfstoff bei der Autopsie von Opfern aus 2017 gefunden haben. Diesen Befund hat meines Wissens keine Seite widersprochen? Ich bin gespannt, welche Befunde diesmal kommen werden und welchen evtl. widersprochen wird und warum.
"Ich sehe keine großen Widersprüche." Ich schon.
"Assad hatte einen Grund und die Fähigkeit das Gift einzusetzen." Die Fähigkeit fürchte ich, die hat er immer noch, weil bei den Drecksgiften Sarin, Senf-, Gelb-, Chlorgas leider nicht viel dazu gehört. Einen Grund hat er vielleicht auch, aber sicher auch Gründe dagegen? Ich war außerdem der Meinung, über diesen Punkt der Diskussion waren wir bereits hinaus, weil der Umstand auf andere Akteure ebenso zutrifft und daher nicht viel gewonnen ist?
zum Beitrag20.04.2018 , 17:36 Uhr
Das mit der "Flüchtigkeit" stiftet in vielen Köpfen offenbar große Verwirrung. Kampfstoffe sind deshalb flüchtig, weil sie militärisch eingesetzt werden sollen. Man will den Gegner treffen und dann das Gebiet einnehmen. "Flüchtigkeit" war daher immer ein wichtiges Kriterium dafür, welche Drecksgifte es zum Kampfstoff bringen, weil man ja nicht die eigenen Leute ausschalten will.
Die "Reaktionsfreudigkeit" bietet nun wieder eher einen Vorteil in Sachen Nachweisbarkeit. Denn es muss ja dann zahlreiche Reaktionen an Ort und Stelle geben und über die Reaktionsprodukte kann der Nachweis indirekt erbracht werden. Also ist die Reaktionsfreudigkeit von Chlor eher ein Hindernis, wollte man das ganze Gebiet von Spuren säubern.
Alles Umstände, die den Experten von der OPCW bekannt sind und die man mit etwas Überlegung leicht nachvollziehen könnte. Es scheint dazu aber wenig Bereitschaft zu geben und es macht vielmehr Freude hin und her zu spekulieren, wer da gerade auf die OPCW schießt, damit die Untersuchungen nicht voran kommen. Und besonders gern wird dann noch über die Motivlage spekuliert, die ja wenigstens diesmal eigentlich eindeutig nur nach Moskau führen kann. Ich halte das für erwähnenswert, weil es in letzter Zeit ja eher Indizienketten waren, die nach Moskau führten. Na egal, Hauptsache Moskau.
zum Beitrag20.04.2018 , 17:15 Uhr
Da haben Sie natürlich absolut recht. Dallas wurde von der Bundespolizei und örtlichen Polizeikräften kontrolliert. Und weil Douma im Gegensatz zu Dalles Kriegsgebiet ist, macht das jetzt den Schluss wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher, dass die Urheber "auf der Regierungsseite" zu suchen sind?
Der Witz ist, es ist formallogisch völlig egal, wenn der Umstand, "Kontrolle der Regierung" tatsächlich "logischerweise" in die Richtung "die Urheber sind auf Regierungsseite zu suchen" weisen würde, dann kann man sich Spitzfindigkeiten über Quantitäten ersparen. Denn die Qualität ist beschlossene Sache. Und ich schätze, darum ging es hier. Also alles wie üblich, Scheinlogik und suggestive Worthuberei.
zum Beitrag20.04.2018 , 17:00 Uhr
Vielleicht werden die Jounralisten nicht beschossen?
zum Beitrag20.04.2018 , 15:47 Uhr
Zunächst begrüße ich, wenn Sie sich statt auf Beschimpfungen auf das Argumentieren verlegt haben. Sehr gut! Als nächsten Schritt sollten sie etwas über Logik beherzigen. Die wird ja unterschiedlich von den Menschen verwendet. In der Wissenschaft benutzt man sie in erster Linie, um Hypothesen zu entwickeln. Daran orientiert man dann sinnvolle Versuchsanordnungen. Die Ergebnisse der Versuche, als der praktische, faktische, empirische Befund werden auf die Hypothese bezogen und daraus sollen belastbare Erkenntnisse gewonnen werden. Im logischen Teil der Veranstaltung achtet man streng auf einen Umgang, wie der olle Aristoteles das einst begründete. Eine logische Herleitung ist demnach nutzlos, also im Sinne von "kein Erkenntnisgewinn", wenn man im logischen Schluss deduziert, was man vorher in die Annahmen geschrieben hatte.
In der Polemik, in der Politik oder in solchen Debatten wie hier, verfährt man mit Logik aber meist komplett umgekehrt! Man unterstellt etwas, fuchtelt ein wenig herum und deduziert am Ende seine eigene Unterstellung.
Kann man ja machen, aber man sollte dann auch kurz berücksichtigen, was man da behauptet. Sie haben zum Beispiel ganz nebenbei den Mord an Kennedy aufgeklärt, Glückwunsch dazu. Ich füge das mal kurz in ihr logisches Gerüst ein. "müsste ja eigentlich..." in Dallas "...die Regierung die Kontrolle..." gehabt "...haben und damit wären Urheber der Blockade und Attacke auf Rgeierungsseite zu suchen." Die Mörder von Kennedy kamen also aus der amerikanischen Regierung und die hatten natürlich kein Interesse an einer Aufklärung q.e.d.
Tja und wer da schießt, das würde mich natürlich auch brennend interessieren. Ich fürchte allerdings Logik hilft da nur, wenn man sich vorher bereits auf jemanden festgelegt hat.
zum Beitrag20.04.2018 , 11:25 Uhr
Sie stellen die richtigen Fragen und schließen messerscharf! Ich bring mal eine zusätzliche Annahme rein. Verschiedentlich wurde (auch hier) die Mutlosigkeit des Westens beklagt, der Mangel an Entschlossenheit! Wäre hier nicht eine gute Gelegenheit, mal ein Zeichen zu setzen? Könnten die Kollegen von der OPCW ihre Untersuchungen nicht einfach unter Beschuss fortsetzen, wenn es der Wahrheitsfindung dient? Das hätte immerhin den Vorteil, man müsste gar nicht nach Urhebern suchen? Die Kollegen von der OPCW warten lieber ab. Warum wohl?
zum Beitrag20.04.2018 , 11:10 Uhr
Ich finde komisch, dass offenbar völlig unterschiedliche Erfordernisse an eine Untersuchung bestehen, obwohl es um die gleichen Drecksgifte geht? "JIM", dieses von den Russen per Veto nicht verlängerte Mandat, hatte ja einen permanenten Untersuchungsauftrag? Wenn Zeit so ein entscheidender Faktor wäre, warum haben die ihre Untersuchungen dann nicht irgendwann eingestellt? Oder die Ergbnisse unter entsprechende Vorbehalte gestellt, weil ja so viel Zeit vergangen war? Die Kommission, die letztlich die Zuordnung der Giftgasangriffe von 2017 zum Assad-Regime vorgenommen hat, war nie in Syrien oder? Es gab damals wohl Sicherheitsbedenken. Scheinbar spricht nichts gegen die Möglichkeit, dennoch zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen? Also manchmal. Die OPCW scheint sich auch von der Hektik der Amerikaner nicht anstecken zu lassen? Warum?
Man kann alles mögliche zählen, die Tage seit dem Angriff, wie oft wer gegen was Veto einlegt hat. Und ein wenig in der Gegend herum mutmaßen. Nichts dagegen. Zusätzlich könnte man aber auch mal in alten Berichten nachlesen, was da so kolportiert wurde. Man kann und muss sich nicht alles merken. Ich fände außerdem klasse, wenn mir Journalisten da etwas abnehmen könnten und Widersprüche benennen würden, so denn welche dabei aufscheinen. Immerhin haben die den ganzen Tag dafür Zeit, weil es eben ihr Beruf ist? Mir ist es ehrlich gesagt etwas zu wenig, wenn nur die "großen Sorgen" retweetet werden, die sich da gerade irgendwo mal wieder jmd macht über Cyberangriffe (die mit einigem Abstand desöfteren völlig anderen Verursachern zugeordnet werden als die ursprünglichen Sorgen) und Vertuschungsaktionen und was weiß ich, was dem Russen zuzutrauen ist.
(by the way, ich habe ihnen nochmal unter "Raketen auf Assads Stützpunkte" , 10. und 11.04. erwidert, habe ich erst gestern Abend gefunden.)
zum Beitrag20.04.2018 , 10:53 Uhr
bitte als antwort auf dhimitry, siehe unten, lesen...
zum Beitrag20.04.2018 , 10:21 Uhr
Ich muss es vielleicht nochmal erklären, warum mich der Begriff "Assad-Freund" triggert. Nicht weil ich da meine heimliche Sebstwahrnehmung entlarvt sähe (wie sie nur indirekt unterstellen? wow!), sondern weil ich mich zu Unrecht angekumpelt fühle. Ich bin einfach kein Assad-Freund. Ich empfinde den Vorwurf sogar als Frechheit!
Müssen wir uns alle gemeinsam erstmal in Trance tanzen und feststellen, was das für ein Schwein ist, um über Assad zu reden? Diese Form von "intellektuellen Schamanismus" meinte ich mit der Rede von der Armut. Es mag ja üblich sein in vielen Foren und auch hier, dass aus einer Kritik an etwas ein Mangel an Kritik an etwas anderem deduziert wird, dass mit dem Gegenstand der ursprünglichen Kritik irgendwie zusammenhängt. Muss deswegen aber noch lange nicht sinnvoll sein! Eine Kritik am Umgang des Westens mit Assad, Putin oder sonst wem führe also geradewegs zu einem Mangel an Kritik an Assad, Putin oder sonst wem? Echt? Das bezweifele ich stark, schon weil es unlogisch ist. Vor allem ist es aber auch eine "pejorative" Unterstellung!
Äquidistanz hilft da weiter? Das kann ich oft nicht beobachten. Denn wenn zum Zwecke von Veranschaulichung oder vielleicht auch nur, um mal jemandem von seinem moralischen Thron zu schubsen, Ereignisse oder Betrachtungen verglichen werden, dann wird sicher jemand aufstehen und laut "Whataboutism" rufen.
"Mir geht es hier in erster Linie darum, dass die Verbrechen beider Seiten aus einer europäischen Perspektive heraus verurteilt werden." Fein, dann also doch erstmal alle ums Lagerfeuer und schön äquidistant verurteilen, was heute so zum verurteilen ansteht. Aber was, wenn ich mit dieser Art des "Realismus" noch nicht zufrieden bin? Wenn ich die Idee für "hyperrealistisch" halte, dass damit bereits was gewonnen wäre? Wenn ich da immer noch was zu krititisieren hätte? Durch welchen Zaubertrick würde ich dadurch unkritisch in einem wohl weiteren Sinne und mich in den "argumentativen Dienst" von irgendwem einreihen?
zum Beitrag19.04.2018 , 16:35 Uhr
Ich schäme mich sehr. Nach einiger Überlegung habe ich erkannt, im Horst Schmitzberger ist das Weltgewissen reinkarniert. Meinem Führungsoffizier habe ich daher mitgeteilt, dass ich für den Job nicht länger zur Verfügung stehe. Er war sehr ungehalten. Unsere Trollarmee hätte immerhin das Internet eingekreist und sie schicke sich gerade an, in einer letzten Kesselschlacht die Demokratie niederzuwerfen. Ich bitte sie inständig, posten Sie ihre durchdachten Argumente weiter und überall. Vielleicht lässt sich auf diesem Wege doch noch das schlimmste verhindern. Ich beginne derweil mit der Menschwerdung. Wünschen sie mir Glück!
zum Beitrag17.04.2018 , 23:47 Uhr
Scheint mir aussichtslos. Aber es geht einfacher! Warten wir doch auf den nächsten "golden shower". Nachdem das ganze Giftgas chirurgisch vernichtet wurde, twittert der Führer der freien Welt mit 200 Marschflugkörpern noch smart den Assad weg. Diesmal muss einer sterben, aber nur der Eine, das "VIIIEEHHH". Tags darauf rufen die Syrer die Demokratie aus, der Russe trollt sich und Brigitte Macron wird zur ersten Präsidentin gewählt. Boris Johnson übernimmt ein zweites Außenministerium und ruft Israel um Beistand gegen den Iran an. Alles ist im Völkerrecht und Frieden in der Welt immerdar.
zum Beitrag17.04.2018 , 18:36 Uhr
Dieser Kommentar unterscheidet sich in Argumentation und Sprache keinen deut von einem Kommentar, wie ihn Julian Reichelt verfasst hätte. Moralische Emphase gepaart mit eklatanter Denkarmut, allemal erstaunlich. Heraus kommt eine höchstens pubertäre Idee von Außenpolitik. Symbole werden wichtiger als Ergebnisse. Wir fallen hinter die im kalten Krieg mühsam errungenen Erkenntnisse und Prinzipien zurück!
Die Syrer sind uns wichtig, die Machtverhältnisse in Syrien allerdings schnuppe. Wenn Syrer nach den Angriffen durch die Straßen tanzen, dann tun sie das doch mit einer Kalaschnikow im Nacken. So ist die Lesart der Reichelts und Johnsons, weil einzig wichtig ist, dass ihre Verteufelung die richtigen Akteure trifft! Mit diesen Schlächtern kann man nicht reden, man kann sie höchstens mit Präzisionsschlägen abmahnen, die Auftakt zu großen diplomatischen Initiativen sind. Sind eigentlich schon Danksagungen aus dem Auswärtigen Amt nach Moskau unterwegs? Denn mit wem hätten wir unsere Diplomatie veranstaltet, wenn die Russen sich nicht eingemischt hätten? Ist denn wirklich sicher, Assad unterläge, wäre es gelaufen wie üblich? Also alle pumpen ihre Waffen da rein? Keine Bodentruppen, dieses Verdikt der Amerikaner war von Beginn an klar oder?
Es ist für mich erstaunlich, wenn man heute den kalten Kriegern scheinbar auch das "kältere Denken" attestieren muss. Die Gefahr eines dritten Weltkrieges schien zur Vernunft zu zwingen. Mit dem Ende der Systemauseinandersetzung meint sich der politische Voluntarimus auf seine Siegerstraße eingebogen, sich dabei in vermeintlich moralischer Überlegenheit unablässig feiernd. Einige Journalisten wollen das unbedingt begleiten und wo man "Gegnern" den Willen noch nicht aufzwingen kann, dann wenigstens die eigene erhabene Sichtweise. Dieser Machbarkeitswahn beunruhigt mich sehr.
zum Beitrag17.04.2018 , 18:33 Uhr
Ich bin ehrlich entsetzt. Das Auslandsressort der taz wird geleitet von jemandem, der offenbar nicht begreift, was Außenpolitik bedeutet und auch sonst völlig den Überblick verloren hat. Ein Blick ins Wiki könnte helfen? Bei Außenpolitik geht es um Beziehungen zwischen Staaten, nicht um Bewertungen von Staaten und moralische Posen.
"Ein für Syriens Militär zentrales Forschungszentrum wurde in Schutt und Asche gelegt," Chlor-, Senfgas und Sarin sind die primitivsten chemischen Kampfstoffe! Es braucht dafür keine Forschung! Man muss sie nicht unbedingt lagern. Mit wenig Knowhow kann man diesen Dreck jederzeit zusammenrühren. Daher ist da kein Erfolg weit und breit!
Diese Feststellung mag bitter sein. Aber sie ist keine Verteidigung Assads oder gar eine Billigung von Chemiewaffeneinsatz. Infam wird es regelrecht, wird mein Mangel an Begeisterung mit Herrn Johnson auf die Moralpauke zu hauen, von ihm als Unmenschlichkeit diffamiert. Noch dazu eine Pauke, die in Wahrheit eine Kriegstrommel ist!
"Die einzig mögliche Grundsatzkritik, jenseits von blinder Solidarität mit einem Massenmordregime, ist formaler Natur: Es gab kein UNO-Mandat, und der Militärschlag barg das Risiko einer Eskalation. Beides ist korrekt, aber in diesem Fall irrelevant." Wem das Völkerrecht etwas bloß Formales ist, der sollte auch den Mut haben die Auflösung der UNO und des Sicherheitsrates zu fordern! Wer Eskalationsrisiken für irrelevant hält, hat vermutlich auch kein Problem mit daraus resultierenden Katastrophen!
"Ist der gezielte und begrenzte Einsatz militärischer Gewalt gegen ein völkerrechtswidriges Waffenprogramm völkerrechtswidrig?" Greift man dazu einen Staat ohne UN-Mandat an, heißt die Antwort schlicht JA! Und "der Militärschlag wurde so ausgeführt, dass Russland nicht direkt zurückschlagen konnte". Wie bitte? Damit sind wir endgültig im Reich der Mythen und Mären.
Am Ende noch ein Fussballvergleich und erneute Leserschelte, an alle die das politische Denken nicht von Johnson lernen.
zum Beitrag17.04.2018 , 13:48 Uhr
Danke Herr Zumach für diesen Kommentar. Jenseits von Spekulation, Moralhuberei und Voluntarismus gibt es bei der taz offenbar noch letzte Bastionen für klare Argumentation und Sachverstand in Fragen der Außenpolitik.
zum Beitrag17.04.2018 , 13:39 Uhr
Im übrigen bin ich jedesmal verblüfft, wie wenig offenbar auffällt, was der lockere Umgang mit dem Völkerrecht bedeutet? Es gibt die UN-Charta, den Sicherheitsrat und das Völkerrecht. Der Sicherheitsrat setzt zwar das Völkerrecht nicht, aber jeder, der sich nur einen Moment mit der Materie beschäftigt, kann verstehen, dieser Rat soll das entscheidende Instrument der UN sein zur Durchsetzung von Beziehungen der Staaten gemäß dem Völkerrecht.
Ein Angriff auf einen Staat setzt das Mandat des Sicherheitsrates voraus. Denn prinzipiell gilt oder galt ja mal das "Prinzip der Nichteinmischung". Dieses Prinzip ist unversell. Es gibt schlicht keine einschränkende "Liste" in der Menschenrechte oder angebliche Völkerrechte aufgeführt wären, deren Missachtung das Prinzip einschränkt. Das kann man für abscheulich befinden oder man akzeptiert, hier gibt es historisch evident immer wieder kollidierende Ansichten oder Interessen. Gegenwärtig führt das dazu, dass es einerseits entsprechende Mandate gibt (man kann sich also sehr wohl manchmal einigen) und andererseits Menschenrechte in der Welt missachtet werden, was aber kein Schwein interessiert! Und es gibt Assad, den Zankapfel...
Wenn jedoch die angebliche Schwatzbude Sicherheitsrat immer übergangen werden muss, weil da nicht die genehmen Beschlüsse gefasst werden, dann degradiert man den Sicherheitsrat zur Schwatzbude! Klassischer kann ein Zirkelschluss gar nicht sein. Mir macht diese schleichende Verabschiedung aus den Mechanismen der UNO ziemliche Bauchschmerzen. Den Bruch des Völkerrechts dann nicht nur zu verharmlosen, sondern zu feiern, um anschließend das Gewicht der UNO hervorzuheben, ist jedoch der Gipfel der Heuchelei! Wenn der Sicherheitsrat nichts weiter ist, als der Stammtisch, über dem es die Lufthoheit zu erringen gilt, um jemanden als Bösewicht vorzuführen, dann kommt von dort keine Hoffnung mehr auf eine geordnete Welt. Dann sollte diese Farce beendet werden.
zum Beitrag17.04.2018 , 12:55 Uhr
Ethnische Säuberungen? Da Religion oder religöse Verblendung keine Ethnie konstituiert meinen sie vermutlich die Kurden? Da hilft vielleicht ein Blick die Geschichte.
1988 startete Saddam Hussein die Anfal-Offensive, der wohl 180.000 Kurden zum Opfer fielen. Allein der Angriff auf Halabdscha kostete 5.000 Menschenleben. Getötet mit Chemiewaffen! Geschehen im März 1988. Zum weiteren Werdegang zitiere ich die Internetseite des Deutschlandfunk vom 17.03.2003:
"Anfang Oktober 1989, also gut eineinhalb Jahre nach dem Grauen erregenden Giftgasangriff auf die Kurden in Nordirak, ließ der Präsident der Vereinigten Staaten, George Bush der Ältere, in der Nationalen Sicherheitsdirektive Nummer 26 festlegen:
Normale Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Irak dienen unseren langfristigen Interessen und fördern die Stabilität sowohl am Golf als auch im Mittleren Osten. Die Regierung der Vereinigten Staaten sollte dem Irak wirtschaftliche und politische Anreize bieten, damit er sein Verhalten mäßigt und unser Einfluss auf den Irak wächst."
Dem folgte der Westen. Der Sicherheitsrat blieb trotz eklatantester Verletzung von Menschenrecht untätig. Laut Wikipedia: "Kurz nach dem Angriff scheiterte eine Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat am Veto der USA und den Enthaltungen Großbritanniens, Frankreichs, Australiens und Dänemarks." Bis zum Irakkrieg unterhielt man, natürlich auch die Bundesrepublik Deutschland, mit Saddam Hussein ganz normale diplomatische Beziehungen und es gab intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Wir lernen, es gibt diese angebliche Tradition des Westens gar nicht, "verrückte Diktatoren" zu isolieren, die "ihr eigenes Volk vergasen". Man muss sich gar keinen neuen Hitler erfinden. Auch die Aufgeregtheit über ein Veto im Sicherheitsrat ist bei Lichte besehen scheinheilig.
Ich plädiere nicht für Normalität für Assad, wohl aber für Diplomatie. Weil das rationaler, berechenbarer und zielführender ist, als eine Belehrung mit Raketen!
zum Beitrag17.04.2018 , 08:45 Uhr
Ich würde keinen Preis vergeben. Israel ist zu wenig Imperium. Und im Falle Russlands muss man zunächst mit der um sich greifenden gedanklichen (oder vllt gedankenlosen?) Kontinuität Sowjetunion-Russland brechen. Andernfalls könnte die Krim wohl kaum die "territorialen Verluste" der frühen 90er Jahre aufwiegen.
Könnte aber auch sein, bereits die Frage ist albern. Mit nüchternen Blick sollte klar sein, internationale Interessenpolitik orientiert sich spätestens seit dem letzten Weltkrieg nicht mehr an einfacher territorialer Erweiterung. Das geht heute billiger und einfacher, in günstigen Fällen verstößt man dabei nicht mal gegen Völkerrecht.
zum Beitrag17.04.2018 , 03:01 Uhr
Laut Militärexperten müssen zur Überprüfung der "Waffenwirkung" Satellitenbilder heran gezogen werden, da ja ein Überflug nicht möglich war und dies könne eine Weile dauern. Ist es nicht erstaunlich, dass wir dennoch sofort genau wussten, da ist ein großer Wurf gegen Assads "Chemiewaffenkapazitäten" gelungen?
"Denn da in Syrien auch nach der Vernichtung aller gemeldeten Chemiewaffenbestände immer wieder chemische Kampfstoffe zum Einsatz gekommen sind, muss es auch undeklarierte Bestände oder Neuproduktion geben." Ein messerscharfer Schluss Herr Dominic Johnson! Klar, könnte sein. Könnte aber auch sein, es gibt deswegen keine oder wenige "undeklarierte Bestände", weil die Drecksgifte Chlorgas, Senfgas (ist eigentlich kein Gas) oder Sarin chemische Kampfstoffe sind, die sehr leicht herstellbar, also auch NEU zu produzieren sind. Man benötigt dazu keine komplizierteren Produktionsstätten und schon gar keine Forschung. Vielleicht kommt ja deswegen keiner auf den Gedanken, die OPCW mal die Einschlagsgebiete untersuchen zu lassen, was da so an chemischen Substanzen in den Trümmern vorzufinden ist? (Nach jüngsten Meldungen haben die Experten ja noch bis Mittwoch frei.)
Ich komme jedoch auf den Gedanken, mit Schlaumeiereien über Einsatzziele, Geheimdiensterkenntnisse, syrische Luftabwehr und Vegetation auf Assadbildern werden erneut ganze Zeitungsseiten und die Zeit der Leser verschwendet. Weil die Idee, man könnte Assad mit "chirurgischen" oder smarten Schlägen seiner "Kapazitäten" berauben, also ihm das Chlor-, Senfgas oder Sarin wegbomben bei diesen Drecksgiften einfach nur aussichtslos wäre und es sich von vornherein höchstens um PR handelt! Die Inspektoren sollen jede Chemiefabrik und die Kasernen und Flugplätze Assads kontrollieren. Die traurige Wahrheit ist jedoch, wenn er wirklich will, könnte er den Dreck auch in einer Garage anrühren, wie die Aum-Sekte in Tokio belegt hat. Ich fände klug, das mal aufzuklären, statt sich an der PR zu beteiligen liebe taz.
zum Beitrag16.04.2018 , 10:13 Uhr
Warum sollten die Russen das in den Fällen meinen, wo dem IS Giftgaseinsatz oder -kapazitäten nachgewiesen wurden?
Ansonsten lohnt genaues Hinschauen. Wenn ich es richtig verstanden habe, reagierten die Russen schon unterschiedlich auf die verschiedenen Vorfälle?
Während der großen Abrüstung in den 80 Jahren kam ein Modewort auf. Nannte sich "Perzeption". Gemeint war, sich bewußt in die Lesart des "Gegners" zu versetzen. Diese Technik ist heute auf den Hund gekommen. Weil die Politiker, Experten und Journalisten von damals wegsterben? Ich glaube eher, es liegt am Willen! Schaut man auf die Bewertungen des Giftgasangriffs von 2017, ist folgendes interessant. Sarin, die deutsche Erfindung, wurde auch beim Anschlag der Aum-Sekte in Tokio verwendet. Mehr als ein hohes Maß an Skrupelosigkeit scheint also nicht nötig. Wenn beiden Seiten, (weil nachweislich chemische Kampfstoffe besessen und benutzt) diese Skrupelosigkeit attestiert werden muss, dann sollte man sehr konkret werden. Die Feststellung, das Drecksgift kam von Assad, wurde von einer Kommission getroffen, die nicht in Syrien war. Und hier kommt dann die Sache mit der "Perzeption" ins Spiel. Wenn also eine Kommission, die nochmal alle Berichte und Fotos durchsieht, Assads Urheberschaft feststellt, dann könnte man als Russe auf die Idee kommen, wir schauen die Fotos, Videos und Berichte selber durch und prüfen die Schlüsse im Bericht nach. Und "Perzeption" bringt hier den Gedanken rein, würden wir nicht Gleiches tun?
Stattdessen: Kritik der Russen wird nicht auf Plausibilität geprüft, sondern bestätigt nur noch die übliche Lesart: "Russen streiten ab und erfinden ständig neue Versionen." Der russischen Vorwurf hat jedoch die gleiche Qualität. Als Erfinder von "Versionen" werfen wir dem Russen vor, er erfinde neue Versionen. Hinsichtlich einer "Wahrheit" bringt das alles gar nichts mehr, soviel ist klar. Beide Seiten verharren nur noch im Vorwurf, die andere Seite sei an der Wahrheit eben nicht interesiert.
zum Beitrag16.04.2018 , 10:11 Uhr
Es gibt keine ethische Rechtfertigung für einen Giftgaseinsatz.
zum Beitrag16.04.2018 , 10:09 Uhr
Dominic Johnson gibt es in zwei Aggregatzuständen, so scheint es. Manchmal begnügt er sich mit dem Wiedergeben der allgemeinen Nachrichtenlage. Ein andermal beglückt er uns mit seinen Einschätzungen und Schlussfolgerungen. Und die, darauf kann man sich bei ihm verlassen, gibt es dann halbgar! Zwei Beispiele von vielen:
"Trump, May und Macron handeln aus unterschiedlichen Motiven. Macron möchte beweisen, dass Frankreich die Nummer eins in Europa ist. May möchte nicht hinter Frankreich zurückstehen. Trump geht es vor allem um seine Enttäuschung mit Russland." Aha, das würde mir Sorgen machen. Unsere Präsidenten und Premiers tadeln mit Marschflugkörpern in der Welt herum, pfeifen dabei zur Not auf Völkerrecht, weil sie ihre Tatkraft und Potenz beweisen wollen? Ich dachte immer, sowas gehört in die Ausstattung der "Potentaten" der Schurkenstaaten? Dann hoffen wir mal, die fühlen sich jetzt nicht angestachellt und fangen ihrerseits an irgendwo dort mit Raketen rumzutadeln, wo sie ein Menschenrecht missachtet sehen. Bruch des Völkerrechts verliert ja zunehmend seine abschreckende Wirkung. Herrn Johnson keine weitere Erwägung wert.
"Insofern war der Chemiewaffenangriff auf Douma der militärische Durchbruch für Assad zum Abschluss der Rückeroberung der Ost-Ghouta. Zwei Tage vor dem Giftgaseinsatz waren Verhandlungen über eine kampflose Räumung Doumas gescheitert, es drohte ein langer, verlustreicher Häuserkrieg. Der ist nun nicht mehr nötig." Zwei Tage zuvor machte für Herrn Johnson die Anzahl der Kämpfer und die schwere Bewaffnung noch den Unterschied von "Dschaisch al-Islam" aus. Jetzt sind es die "Tunnelsysteme". Kann man da Panzer rein fahren? Artillerie? Auch abfeuern? Es gibt eine lange militärische Tradition, die des "Aushungerns", hat man jemanden erst einmal dazu gebracht, sich zu verkriechen. Syrer und Russen fallen stattdessen lieber in einen Blutrausch und bringen die Weltöffentlichkeit gegen sich auf?
zum Beitrag13.04.2018 , 09:04 Uhr
Dann wird es wohl Zeit, den ollen Clausewitz weiterzuentwickeln. Der war ja der Meinung „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ und außerdem „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.“ Ein Krieg begönne außerdem erst, wenn sich jmd gegen diese Gewalt auch verteidigt. Wenn sich also Russen und Amerikaner vorher ausmachen, was wo angegriffen werden soll und das mit dem Zweck eine Verteidigung zu vermeiden, dann könnte man ja in Zweifel ziehen, ob in Syrien überhaupt Krieg ist?
Ich schlage daher folgende Neufassung der Definition vor:
"Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln." Oder noch besser: "Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Pädagogik mit anderen Mitteln." Und weiter „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um dem Gegner mal richtig die Meinung zu sagen.“ Natürlich klappt das nur, solange dabei keine eigenen Leute drauf gehen oder irgendwas von den Gegnern beschädigt. Sterben dürfen Syrer und Iraner. Kaputt gehen dürfen deren "Kapazitäten". Unseren moralischen Gewissheiten ist damit ein angemessenes Opfer dar gebracht. Das muss es uns schon Wert sein. Und wir können beruhigt die nächste Sau durchs Feuilleton treiben.
zum Beitrag12.04.2018 , 22:14 Uhr
Es war mir nicht bewußt, dass ich versucht hätte, ihre Meinung zu ändern mit meinem Unsinn. Ich bitte um Entschuldigung.
Zum Völkerrecht bestünde hier eine erste Möglichkeit sich in das Thema einzulesen: https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerrecht
erster Satz:
"Das Völkerrecht (Lehnübersetzung zu lateinisch ius gentium, deutsch ‚Recht der Völker‘) ist eine überstaatliche, auch aus Prinzipien und Regeln bestehende Rechtsordnung, durch die die Beziehungen zwischen den Völkerrechtssubjekten (meist Staaten) auf der Grundlage der Gleichrangigkeit geregelt werden."
Assad kann innerhalb Syriens gegen Recht, Menschlichkeit und alles Mögliche verstoßen. Gegen das Völkerrecht in Syrien zu verstoßen, das macht ihm allerdings gewisse Schwierigkeiten per Definition.
Militärbasen außerhalb des eigenen Staatsgebietes zu unterhalten, scheint mir ein international verbreiteter und üblicher Vorgang. Angriffe auf solche Basen sind weniger häufig oder? Sind Sie der Meinung, dass sollte ruhig öfter stattfinden? Ich habe nicht verstanden, was sie mir sagen wollen.
zum Beitrag12.04.2018 , 14:37 Uhr
Und was ich dazu sage? Zunächst mal, ich kann nicht zu allem was sagen. Da wir in einem freien Land leben, darf jeder zu jedem was meinen und die taz wird sich was dabei denken, wenn sie das (morgen?) druckt. So was ähnliches war ja bereits vor einiger Zeit in der taz, vllt gleicher Autor? Egal, ich muss auch mal arbeiten zwischendurch...
Meine Lust ist begrenzt, mich an der Debatte darüber zu beteiligen und, wie angekündigt, wehre ich mich gegen eine etwaige Verlockung, indem ich die taz abbestellt habe.
Nur Ihnen zuliebe drei Anmerkungen:
1. Das Argument der israelischen Angriffe ist immerhin innovativ. Die Israelis scheinen tatsächlich eine Art Narrenfreiheit zu haben, denn sie werden ja weder vom Iran, Syrien oder von den Russen mit "Vergeltungsschlägen" eingedeckt. Schweigespirale statt Twittereskalationsspirale, Redlinedebatten und Schreiattacken im Sicherheitsrat scheint im Einzelfall gewinnbringende Sekundierung von militärischen Aktionen abgeben zu können.
2. Halte ich es für naiv zu glauben, dass muss genauso gut klappen, wenn USA und Verbündete sich aufmachen Assad klein oder gar weg zu bomben. Wenigstens hier scheint Herr Johnson bei Verstand, wenn er Unkalkulierbarkeit attestiert. Aber wie gesagt, jeder darf Unsinn verkünden und auch drucken.
3. Finde ich bemerkenswert, wie im Zweifel Völkerrecht einfach ausgeblendet wird. Kann man ja machen und sich in die moralisch aufgeblähte Brust werfen. Man könnte aber auch versuchen sich zu erinnern, was in dieser Idee steckt , warum die sich einst Völkerrecht und seine Prinzipien ausbaldovert haben? Vielleicht ja auch weil das Leid von "Kollateralen" wie von Kombattanten notweniges Resultat einer jeden Eskalation ist. Daher wundert mich, wenn all die Freunde der Menschlichkeit und der Demokratie für Syrien keinen Gedanken an eine kriegsverlängernde Wirkung eines Eingreifens verlieren. Also wenigstens kurz mal überlegen, das könnte doch drin sein und sich eventuell dabei an den IS erinnern?
zum Beitrag12.04.2018 , 14:03 Uhr
Die Frage müsste wohl lauten, was hat Trump von einem Präsidenten oder "Führer der freien Welt"?
Trotz meiner unklaren Ausdruckweise haben Sie ja erkannt, wer gemeint war...
Und die Analogie steckt hier:
"Man versteht sich zwar als Subkultur, ist aber inzwischen eher dem Mainstream zuzuordnen." Geht also auch ohne Bart und Beutel. https://de.wikipedia.org/wiki/Hipster_(21._Jahrhundert)
zum Beitrag12.04.2018 , 08:42 Uhr
taz aus dem kasten genommen+++ titel gesehen+++ inständig gehofft, außer dominic johnson hätte noch jmd anderes von der taz was zum thema beizutragen+++ mit wachsendem unglauben gelesen+++ ist das wirklich euer ernst?
In investigativer Kärrnerarbeit hat Johnson entdeckt, "Bryan MacDonald" schürt von Russland aus Kriegsangst, durch das Absetzen und Löschen von Twittertweeds. Aha. Danke Herr Johnson, danke taz. Ich hätte beinahe nie erfahren, wer der Gegenspieler unseres momentanen "Führers der freien Welt" ist! MacDonald, den Namen muss ich mir unbedingt merken! Unser Hipster im Weißen Haus steuert sein Triebleben per Smartphone. Auch wenn es sich bei Trump freilich, anders als bei jüngeren Hipstern vllt, weniger um Geschlechtliches dreht, mehr so um Weltpolitik, Krieg und Frieden, Raketen und solches Zeug. Haben Sie schon näheres raus gefunden, Herr Johnson, was der "Kolumnist des russischen Senders RT" unter dem Pseudonym "MacDonald" alles steuert?
Im gesamten Rest des Artikels versammeln wir uns dann um den "Taktikkasten". Andächtig darf die Leserschaft Hobby-General Johnson dabei bewundern, wie er Kriegsschiffe und Kampflugzeuge schiebt. Und schon nach sechs Spalten kommen wir zu dem Ergebnis, sollten die Russen wie angekündigt zurückschlagen: "Das hätte tatsächlich unkalkulierbare Folgen."
Ich komme auch zu einem Ergebnis. Wenn sowas der Ertrag eines "anderen und besseren Journalismus" abseits der Filterblase ist, dann halte ich das leider nicht länger aus. Mein Abo der taz muss 20 Jahre alt sein, vermutlich älter. Ich fürchte, ich muss das heute beenden.
zum Beitrag11.04.2018 , 10:29 Uhr
Naja, geht so...
viel lustiger fand ich, dass Sie innerhalb von fünf Zeilen schaffen, ironiefrei zu sein und mir trotzig unterstellen, Assad und Putin wären meine Idole, um dann selber in den Ironiemodus zu wechseln?
Das muss man erst mal bringen...
Interessant fand ich auch, wenn sie mir meinen Fokus auf den Westen vorwerfen. Ich lebe im Westen, was soll ich machen? Da liegt es für mich einfach näher, mich auch mit dem zu beschäftigen. Mir ist eher die Manie suspekt, mit der einige meinen, am wichtigsten wäre, die ganze Welt zu kritisieren, offenbar in dem sicheren und merkwürdigen Grundvertrauen selber Teil des unbedingt Guten zu sein... Gerade deutet sich an, solche Kritik üben wir als Westen dann eventuell auch mit Marschflugkörpern. Wird wie beim letzten mal militärisch rein gar nichts bringen. Auch keinen Giftgasangriff aufklären oder verhindern. Aber Trump hat wenigstens seinen Abstand zu den Russen dokumentiert. Und Macron und May ihre "Strategiefähigkeit". Die Russen werden ihrerseits diese "militärische Fußnote" hinnehmen, also hoffentlich. Weil? Treffen wird es ein paar Syrer, wie immer. Aber diesmal Kettenhunde Assads und damit ja die Richtigen. Das ist gelebter Humanismus und wird die Syrer der Demokratie einen Schritt näher bringen.
Aber genug der Albernheiten. Abschließend ein link, da können Sie sich mal durchlesen, was gemeinhin unter einem "Troll" verstanden wird. Es wird Ihnen was auffallen, da bin ich sicher... https://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)
zum Beitrag10.04.2018 , 23:45 Uhr
ging an
@reinhard jung-hecker
zum Beitrag10.04.2018 , 23:24 Uhr
"da ja auch der Westen Syrien in Schutt und Asche gelegt hat und für Giftgasangriffe verantwortlich ist."
Woher kommt denn jetzt dieser Sinneswandel bei Ihnen?
...das hat selbst Putin meines Wissens noch nie behauptet... na sie sind mir ja einer! Selber ein Russen-Troll. Ich hatte sowas schon vermutet bei jmd, der 04:26 hier postet. Moskauer Bürozeit!
zum Beitrag10.04.2018 , 18:26 Uhr
Das kam doch gestern spät im TV? Dann habe ich Teile verfolgt. Bedrückend.
Ich kann mir aber jede Distanzierung von Assad und jede Entrüstung über den ersparen, weil vermutlich das sämtlich in Ihren Augen wenig glaubhaft erscheint. Denn bei mir werden nach Ihrem werten Dafürhalten nicht die richtigen Punkte getriggert. Andernfalls würde ich ja wohl anders argumentieren. So ungefähr?
Aber mal abgesehen davon, dass ich meinerseits die Zuschreibungen "Hyperrealist" und "Assad-Freund" übel nehme und das deswegen mal mit dem Vorwurf, Sie seien vermutlich ein Fan vom IS, spiegeln wollte (hat nicht verfangen) finde ich das intellektuell ziemlich arm. Klar, die Foren sind voll davon. "Kritik" oder "platonischer Dialog" geht höchstens eine Weile gut, nur in den besten Fällen eigentlich. (Ich dachte sogar zeitweise, mit Ihnen ginge da was...) Aber irgendwann muss es wohl stets in einen Imperativ münden. Ich werde jetzt nicht an Herzdrücken sterben, keine Angst. Aber ich lasse mir auch nicht einreden, wenn irgendein vorgeblich moralisch aufgeladenes Geraune mein Denken nicht in eine bestimmte Richtung lenkt, dann sei was mit mir nicht in Ordnung. Und spätestens, wenn mir ein Journalist damit kommt und dabei auch noch trickst, ist mein Sportsgeist geweckt.
zum Beitrag10.04.2018 , 17:36 Uhr
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe dazu nichts gefunden. Und da die Russen ihre Entscheidungen im Sicherheitsrat nicht vorher mit mir abstimmen, was ich natürlich begrüßen würde, kann ich nur spekulieren. Irgendwas hat denen wohl nicht in den Kram gepasst. Wenn sie aber eine eigene Resolution eingebracht haben, die ebenfalls keine Mehrheit fand, dann bleibt für mich mindestens auch die Frage, warum hat das die USA im November gemacht? Was soll ich sagen, die stimmen leider ihr Vorgehen im Sicherheitsrat genauso wenig mit mir ab wie die Russen und auch hier hab ich keine weitere Erklärung irgendwo gefunden. Bleibt also das bescheidene Ergebnis, es wurden keine weiteren Untersuchungen zu den Giftgasangelegenheiten in Syrien durchgeführt. So weit, so schlecht... Was hat das jedoch mit dem gegenwärtigen Geschehen zu tun? Vielleicht bin ich ja naiv, aber ich erwarte einfach, dass jede Chance genutzt wird, die sich im Sicherheitsrat bietet, um dort eine unabhängige Untersuchung anzuschieben und zwar bevor man los schlägt mit schwer kalkulierbaren Folgen.
zum Beitrag10.04.2018 , 17:19 Uhr
danke für den link:
Vielleicht könnten die Amerikaner ja die Einstufung des "Vorfalls vom Samstag in Duma" als "Chemiewaffenangriff" aus der Resolution nehmen und sie dann zur Abstimmung stellen? Ich bin nicht so gut in Diplomatie. Aber eine Untersuchungskommission etwas untersuchen zu lassen, was bereits eingestuft ist, scheint mir irgendwie nicht logisch.
Alternativ könnte man der angekündigten Resolution der Russen zur sofortiger Untersuchung in Douma zustimmen. Denn die folgende Aussage aus dem Artikel scheint mir die triftigste:
"Der UN-Sonderbeauftragte Staffan de Mistura sah sich zu ungewöhnlich weitgehenden Aussagen gezwungen. „Ich habe einen Punkt erreicht, wo ich zum ersten Mal seit vier Jahren Sorge über die internationale Sicherheit ausdrücke“, sagte er via Videotelefon. Mehr als jemals zuvor im Syrien-Konflikt drohten die Interessen regionaler und globaler Mächte zu „absolut verheerenden Konsequenzen“ zu führen. Der Sicherheitsrat müsse die internationale Ordnung aufrechterhalten und den Vorfall „um Gottes Willen“ untersuchen lassen."
zum Beitrag10.04.2018 , 16:51 Uhr
Allen Hyperrealisten und/oder IS-Freunden hier im Forum sei diese Dokumentation ans Herz gelegt:
//http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/irak-mossul-spezialeinheit-100.html
Damit nicht der Eindruck entsteht, es handele sich um einseitige Propagandsa, sei gesagt, auch die Verbündeten "der Russen" begehen scheckliche Kriegsverbrechen.
//taz.de/TV-Doku-ueber-syrische-Kriegsverbrechen/!5494524/
Es wäre viel gewonnen, wenn wir alle Äquidistanz halten würden und Verbrechen verurteilen, egal von welcher Seite sie begangen werden!
und jetzt?
zum Beitrag10.04.2018 , 16:34 Uhr
Es wurde verschiedentlich kolportiert, Russland hat im Zusammenhang mit Syrien x mal Veto im Sicherheitsrat eingelegt. Beschwiegen wurde dabei, wieviele Anträge der Russen weggestimmt wurden. Die USA brauchten dafür kein Veto, sie stützten sich auf eine Mehrheit. Ihr Vetorecht brauchen die Amerikaner natürlich wie die Russen nur im Falle, wenn es unliebsame Mehrheiten gegen einen selbst zu verhindern gilt.
Konkret hatte Russland per Veto eine Verlängerung eines Mandats der Untersuchung von Giftgasvorfällen in Syrien durch die OPCW (JIM) verhindert. Russland hatte dann einen eigenen Antrag als Arbeitsgrundlage für die OPCW eingebracht, der von der US-geführten Mehrheit abgelehnt wurde. Dieser Vorgang wurde dann überwiegend ausgelassen in den Berichten.
Exakt muss es also heißen: Man hat sich gegenseitig blockiert, weil für wichtiger als die Sache selbst gehalten wurde, welchem der Anträge zur Untersuchung zuzustimmen sei. Also der übliche diplomatische Kindergarten.
Aktuell hat Russland eine Resolution angkündigt, die eine sofortige Resie von OPCW-Experten in die betroffenen Gebiete fordert. https://www.derstandard.de/story/2000077635815/russland-kuendigt-uno-resolution-zu-untersuchung-von-douma-angriff-an
zum Beitrag10.04.2018 , 13:00 Uhr
Schreck lass nach! Ertappt...
Gegen soviel Spürsinn und intellektuelle Wucht bin ich als Troll chancenlos. Dabei hatte ich noch versucht, meine wahre Gesinnung zu verbrämen. So wie viele andere Trolle hier dachte ich, eine Beschäftigung mit dem Westen, seinen Reaktionen auf Putin oder Assad und dem, was darüber so gemeint und berichtet wird, wäre eine gute Tarnung. Würde ich dagegen meine beiden Idole plump feiern, dann käme man mir vermutlich auf die Schliche... Aber da habe ich wohl die Rechnung ohne den gescheiten Reinhard gemacht. Teufel auch!!!
zum Beitrag09.04.2018 , 20:50 Uhr
Ich stelle mir da besser gar nichts vor. Auffällig fand ich aber, dass dieser Hinweis ("Weißhelme arbeiten mit Islamisten zusammen") gerade gestern häufig gegeben wurde. (Arbeiten die eigentlich auch in nicht von Islamisten kontrollierten Gebieten) Kann man für eine Binsenweisheit halten oder aber als Einordnung verstehen. Je nachdem, was man einem "Leitjournalisten" eher zutraut. Bemerkenswert fand ich den Zusatz aus zwei Gründen:
1. Die ersten Berichte über einen Chlorgasangriff stammten ja wohl von den Weißhelmen.
2. Obwohl auch in den "Leitmedien" einiges über die Unabhägigkeit (oder dessen Fehlen) der Weißhelme oder auch der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zu lesen war, wird dort (in den Leitmedien) der Zusatz ja in der Regel nicht gemacht, diesmal aber eben doch!
zum Beitrag09.04.2018 , 20:03 Uhr
Es wird ja immer drolliger! Gestern kam das Drecksgift noch in der Fassbombe. (also ein Hubschrauber warf eine Fassbombe ab, so berichtet von einem gewissen Dominic Johnson in der taz von heute.) Heute liegen da die Gaszylinder des syrischen Militärs zum Fotografieren rum? Die Russen offenbaren, sie sind in Douma und das nimmt ihnen Johnson auch ab, aber die Rebellen haben ihrem Abzug noch nicht zugestimmt? Es sollen, auch das wurde berichtet, schon Busse mit Kämpfern raus gefahren sein nach den schweren Kämpfen von Freitag und Samstag, samt Giftgasangriff vom Samstag.
Laut „Violations Documentation Centre in Syria“ sei nur noch unklar, ob (bei den mittlerweile wohl drei Giftgasangriffen) auch Sarin zum Einsatz kam. Für Domonic Johnson sollte mindestens unklar sein, was denn die Russen und die Rebellen da gerade in Douma tun miteinander oder gegeneinander. Für mich ist vor allem unklar, ob tatsächlich ein Giftgasangriff die schnelle Niederlage der Rebellen besiegelt hat, (die kämpfen nicht mehr oder doch?) aber vor allem, weshalb Assad und die Russen die Bestialität eines solchen militärischen Erfolges einer Eroberung Doumas ein paar Tage später vorziehen sollten?
Zwei Dinge scheinen mir jedoch klar:
1. Das Gerede über die roten Linien sorgt offenbar vor allem dafür, dass Giftgas in dem Konflikt immer wieder eingesetzt wird, um mit dem Überschreiten der Linie etwas zu provozieren. (Ein rein militärischer Sinn erschließt sich nicht ohne weiteres. Es sei denn z.B., Assad hätte einen geheimnisvollen Faible für amerikanische oder französische Luftschläge auf seine Flugbasen.) Ich hoffe Herr Obama ist klug genug, das heute zu bereuen. Macron? Tja...
2. Vor lauter Schreiben fehlt Herrn Dominic Johnson scheinbar die Zeit, den Überblick über die "Nachrichtenlage" zu behalten und auch darüber nachzudenken, was er konsistent dazu absondern könnte.
zum Beitrag09.04.2018 , 18:05 Uhr
das Ganze war eigentlich als Reaktion auf den Beitrag von FRO (08.04. , 23:50) gemeint, hab ich wohl nicht recht plaziert....
zum Beitrag09.04.2018 , 18:02 Uhr
Gestern konnte man erstaunliches in den "Leitmedien" verfolgen. Soviel Einschränkung und Skepsis zu den Quellen über einen Giftgasangriff in Syrien war selten. Weißhelme arbeiteten mit Islamisten zusammen, war da zu hören. Wirklich unabhängige Bestätigungen für die Schilderungen der üblichen "Unabhängigen" wären nicht verfügbar und letztere veröffentlichten widersprüchliche Aussagen und Belege.
Was weiß man bei den "Leitmedien" nicht, was der Dominic Johnson weiß? Woher hat der seine Gewissheiten? Warum behauptet er, wo zunehmend nur berichtet wird, was alles behauptet wird? Vielleicht, weil man diesem aufkommenden Opportunismus des "Leitjournalismus" entschieden entgegen treten muss? Das wäre ein ehrenhaftes Motiv. Aber vielleicht haben die "Leitjournalisten" ja sogar nachvollziehbare Gründe? Indizien zum Beispiel. (Wer seine Berichterstattung im Fall Skripal verfolgt hat, der sollte meinen, mit "Indizienketten" kennt Dominic Johnson sich ja aus.) Ist es ein Indiz, wenn Behauptungen und Schilderungen von "Unabhängigen" später von wirklich Unabhängigen widersprochen wird? Ist es eine "Indizienkette", wenn das mehrfach geschieht?
Herr Johnson fällt mir in letzter Zeit zunehmend als "Befugter" auf. Irgendwas befugt ihn, Hinweise auszublenden oder auch nur ein bestimmtes Maß an Skepsis walten zu lassen, wenn es den Richtigen trifft. Die Entschlossenheit dazu steigt ins Unermessliche, sollten Argumente vermeintlich aus einer "linken Ecke" daher kommen. Dann behauptet er gern seinerseits drauf los und für seine eigene Gewissheit scheint keine weitere Versicherung nötig, als dass damit "Linke" zum Quietschen gebracht werden.
Johnsons Verlautbarungsjournalismus in eigener Sache finde ich zunehmend unerträglich.
Mir fiel außerdem auf, tauchte er früher alle zwei Wochen auf, hebt er jetzt quasi täglich seinen Quark in die taz. Sollten das alles Bewerbungsschreiben beim Springerverlag sein, dann wünsche ich Euch tazen, der Johnson hat es bald geschafft.
zum Beitrag09.04.2018 , 16:39 Uhr
Mir stellt sich vor allem auch die Frage, was meint Dominic Johnson für "Berichte"? Formuliert er absichtlich vage? Soll so über eine Unklarheit gebügelt werden, die es gestern sogar in die "Leitmedien" geschafft hatte? Musste das unbedingt noch in den Artikel und steht deshalb etwas unmotiviert am Ende herum? Weißhelme und andere Unabhängige hatten Chlor gerochen und daher war zunächst auch überall von einem Angriff mit Chlorgas zu lesen und zu hören. Veröffentlicht wurden im Netz dann wohl Belege, wo Opfer Schaum vorm Mund hatten, was auf Sarin deutet. Eine neue Stufe der Eskalation? Wir wissen ja bereits, dass Assad regelmäßig Giftgas einsetzen lässt, wenn er kurz vor einem militärischen Erfolg steht. Bisher war dann schnell klar, welches Drecksgift er benutzt hatte. Diesmal war das unklar? Oder greift der jetzt mit allen Drecksgiften gleichzeitig an? Oder aber, wir haben hier einfach einen Fall von schlechtem Journalismus.
zum Beitrag22.01.2015 , 00:29 Uhr
Kann mal bitte jemand nachlesen, was in der Minsker Vereinbarung steht? Steht da, die russischen Separatisten ziehen ihre schwere Waffen zurück und Proschenkow lässt mit Panzern und Artillerie Frontbegradigungen vornehmen? Muss es ja wohl, denn Poroschenkow hat ja der deutschen Öffentlichkeit versichert, er halte das Abkommen in allen Punkten ein, immer...
Und als Putin nach Minsk eingeladen hatte, damals, mitten in einer erfolgreichen Offensive der Separatisten, da hate Herr Poroschenkow ja erkannt, es kann nur eine friedliche Lösung geben. An der scheint er gerade zu arbeiten und braucht dabei weiter massiv die Unterstützung des Westens. Ein paar Frontbegradigungen sind wohl nötig, weil das wichtigste Problem der Westukrainer gerade darin besteht, dass die Ostukraine zurück erobert wird und russische Separatisten bestraft werden. So stand es jedenfalls gestern in der taz...
Also ist logisch: "Der Westen beschuldigt dagegen Russland, den Gipfel zu torpedieren, indem es das Waffenstillstandsabkommen von Minsk nicht umsetze."
zum Beitrag20.01.2015 , 09:36 Uhr
Ich muss jetzt mal blöd nachfragen. Poroschenkow ist doch der, der immer bis auf Punkt und Komma die Minsker Vereinbarungen einhält, der auch keine Streumunition einsetzt oder von der ukrainischen Verfassung nicht gedeckte Freischärlerverbände für die Ukraine kämpfen lässt.
Die letzte große Offensive Kiewer Verbände war ja gescheitert und endete mit Minsk. Jetzt gibt es eine neue Offensive und zwar mit schweren Waffen. Jedoch ist das kein Bruch des Waffenstillstandes, sondern eine Frontbegradigung mit Panzern und Artillerie, die dem Geist der Minsker Vereinbarungen entspricht...
Und das alles beruht "auf innenpolitischen Problemen des Systems Putin. Der Feldzug gegen den Nachbarn soll von den Untiefen des autoritären Systems ablenken."
Herr Donath, ich bin etwas verwirrt, was wissen Sie über Herrn Proroschenkow, was sonst keiner weiß? Ist Poroschenkow ein russischer Agent? Dürfen wir den dann eigentlich weiter bedingungslos unterstützen?
zum Beitrag20.11.2014 , 09:30 Uhr
Und was kommt aus Moskau? Militärisch hält man sich raus, auf jeden Fall. Das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer müsse man freilich unterstützen und schickt dafür nötiges Geld. Damit können die dann ja einen erhöhten Wehretat finanzieren und sich in Russland mit Waffen eindecken. Russland unterschreibt das Assoziierungsabkommen mit der Ukrainie. Die Verteidigungsbereitschaft Russlands insgesamt müsse natürlich gestärkt werden. Man spricht mit den Verbündeten. Flugzeuge werden nach Minsk verlegt, gleichzeitige Truppenbewegungen der NATO in Polen und im Baltikum aber heftig kritisiert und überhaupt, die aggressiven Töne aus Polen und seitens der NATO seien ziemlich bedenklich. Wolle man zurück zum kalten Krieg? Wolle man etwa zurück zur Logik der Abschreckung , Russland militärisch bedrohen und mit NATO-Stützpunkten einkreisen? Befürchtungen aus Kiew, die Rotgardisten würden mit prowestlichen Ukrainiern kurzen Prozeß machen, die werden weggelächelt, da wolle wohl jemand einen Popanz aufbauen.
Gut, die Idee ist sicher verstanden. Und ja! Jeder Vergleich hinkt. Er soll ja lediglich anregen darüber nachzudenken, wie in einer gegenteiligen oder abweichenden Konstellation unsere Empfehlungen an Putin und Russland aussähen? Wir dürfen uns nämlich auf solche Weise prüfen, ob wir unsere universellen Werte und Vorstellungen vom Völkerrecht in jedem Falle durchhalten würden und wollen. Und falls nicht, wie universell wären sie dann?
zum Beitrag20.11.2014 , 09:30 Uhr
Wer hat denn die ARD eigentlich ein "Verlautbarungsmedium" genannt? In wessen Kritik steht der öffentlich-rechtliche Sender "wieder"?
Ansonsten hilft beim Bestimmen der nötigen Dosis Kritik, mit der man Bösewicht Putin als Journalist begegnen muss, ja vielleicht ein Gedankenexperiment?
Nehmen wir an, Donezk, nicht Kiew, wäre die Hauptstadt der Ukraine. Dort hätten prorussische Kräfte einen korrupten Präsidenten verjagt. Grund dafür, nach einigen Jahren Schrauberei an einem Assoziierungsabkommen mit Russland, auf dem viele Hoffnungen der Aufständischen ruhten, hat der im letzten Moment einen Rückzieher gemacht. Eine neue Regierung wird gebildet und die sucht die Nähe Russlands. Im Westen der Ukraine wird das nicht mitgetragen, öffentliche Gebäude werden besetzt. Da kommen plötzlich Töne aus Donezk, man könne Russisch als alleinige Amtssprache in der Ukraine einführen, Ukrainisch würde zukünftig in Folklorevereinen gesprochen. Im ukrainischen Westen werden daraufhin Kasernen ausgeräumt und man beginnt sich zu bewaffnen. Donezk schickt die Truppen zu antiterroristischen Aktionen los und bittet Rußland und die Weltgemeinschaft um Unterstützung bei der Wahrung seiner territorialen Integrität. Ukrainische Luftwaffe fliegt Angriffe auf prowestliche Separatisten. Die verfügen über Luftabwehrwaffen, keiner weiß recht woher und nach dem Abschuss eines zivilen Flugzeuges geht es vor allem am Boden weiter. Freiwillige sammeln sich im Osten und werden mit Bussen in die Kampfzonen gefahren. Sie setzen sich Budjonnymützen auf und schreiben "Lenin mit uns" oder "für Stalin" auf ihre Fahrzeuge. Donezk lässt das geschehen...
In Kiew wird einige Wochen später der Maidan unter Artilleriebeschuß genommen, Streumunition taucht auf. In Lwiw bereitet man Abstimmungen vor, man wolle wieder Lwow heißen und lieber zurück nach Polen, statt sich aus einem stalinistischen Donezk regieren zu lassen. Auch Kiew strebt Unabhängigkeit an.
zum Beitrag19.11.2014 , 00:32 Uhr
@romanx
Auch hier bringen Sie was durcheinander. Es ist egal, ob Putin oder Russland die Unabhängigkeit des Kosovo akzeptiert. Wir tun es. Und mich interessiert nun mal, ob wir den Universalismus unserer Werte und unserer Vorstellungen zum Völkerrecht auch durchhalten! Und wenn es sein muss, dann setze ich mich dabei auch dem Verdacht aus, Putin verteidigen zu wollen. Versichere Ihnen aber, das liegt mir fern. Wäre ich Russe, ich würde den nicht wählen. Und ich halte ihn nicht für einen lupenreinen Demokraten.
Und Vorgeschichte.. dazu lesen Sie bitte einfach nochmal meinen Text weiter unten. Ein Völkerrecht, dass man sich durch Leid und Tod erkauft, sorry, sowas halte ich für zynisch und abwegig.
zum Beitrag19.11.2014 , 00:21 Uhr
@romanx
Sie bringen was durcheinander. Dem Putin Tschetschenien vorzuwerfen, es aber für normal zu halten, wenn ukrainische Armee und Freischärler das Zentrum von Donezk bombardieren und da auch mal Streumunition rumfliegt, dass hatte ich Ihnen ja bereits vorgehalten. Doppelmoral würde ich es aber nicht nennen. Und der Tschetschenienkrieg war nichts, was ich verteidigen oder rechtfertigen würde. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, heute kämpfen Syrer, Iraker und aus der Luft Amerikaner und Verbündete gegen Tschetschenen und wir halten das für eine gerechte Sache.... Aber Sie merken offensichtlich nicht, wo man ihnen Recht gibt....
zum Beitrag18.11.2014 , 23:07 Uhr
Wir stecken ja in einem Dilemma. Wir hören vom Krieg in der Ostukraine. Ukrainische reguläre Armee kämpft gemeinsam mit einer Art ukrainischer Bürgerwehr mit "Runen als Hoheitszeichen" gegen Russen. Wären die alle russische Staatsbürger, wir würden erfahren. Die Ukrainer machen ja Gefangene. Oder die russischen Soldatenmüttern geben uns Bescheid. Die haben ihre Möglichkeiten dank Finanzhilfe aus den USA. Schon 15000 russische Soldaten seien in der Ukraine gewesen. Nur konnten sie noch keinen davon als Zeugen vorweisen, oder deren Eltern und ich bin schon ganz gespannt, was da noch kommt.
Sollten unter den russischen Separatisten tatsächlich viele ukrainische Staatsbürger sein, dann wundert mich, warum Kiew mit seinen eigenen Bürgern nicht reden, geschweige denn verhandeln möchte. Warum mit Putin? Warum EU und USA? Wir wollen mal jetzt nicht soweit gehen und unterstellen, Kiew hält russische Ukrainer nicht "der Rede wert" oder wäre der Meinung, die gehören da im Zweifel nicht hin. Solche Überlegungen gingen ja oft der Säuberung voraus...
Womit wir wieder beim Kosovovergleich wären. Dort waren es Albaner, die es für nicht mehr zumutbar hielten, serbische Staatsbürger zu sein. Ich weiß nicht, ob das bei den russischen Ukrainern prinzipiell schon soweit ist oder ob das auch was mit dem Verhalten Kiews zu tun hat. Ich weiß auch nicht, ob Russland diese Gebiete unbedingt in seiner Föderation haben will. Ich verstehe nur nicht, warum eine albanische Minderheit im serbischen Kosovo über seine Zukunft entscheiden kann und wir das für gelebtes Völkerrecht halten, wir andererseits einer russischen Minderheit in der Ukraine dieses Recht rundherum absprechen, wegen territorialer Integrität und so... bzw. gemeinsam mit der neuen Regierung in Kiew so tun, als gäbe es diese Menschen gar nicht wirklich, allerhöchstens als vom russischen Staatsfernsehen ferngesteuerte Zombies...
zum Beitrag18.11.2014 , 23:07 Uhr
Lieber Romanx,
werfen sie gerade dem Putin vor, dass er etwas gegen Separatisten in seinem Staat hat und unternimmt? Die territoriale Integrität seines Landes verteidigen will? Kann man natürlich machen und ich bin bei ihnen, es kommt auf die Art und Weise an... Tschetschenen, so hört man, sollen ja zum Beispiel große Kontingente für den IS stellen und dort zu den Brutalsten gehören...
Ansonsten hätten sie natürlich völlig Recht, wenn die russischen Separatisten Russen wären. Sie sind aber nun mal Ukrainer.
zum Beitrag18.11.2014 , 18:06 Uhr
Martin Reeh ist ein Gauck-Versteher, wie es scheint. Seit dessen Auftritt auf der Westerplatte sind Anleihen bei der Appeasementpolitik envogue. Ich frage mich bis heute, wen der Vergleich eigentlich trifft? Egal...
Ich lerne ja gern dazu, heute ist "völkerrechtlicher Common Sense" dran. Ländergrenzen verschiebt man nur, wenn man sich einig ist (Zerfall der Sowjetunion, deutsche Einheit, Tschechoslowakai sind wahrscheinlich gemeint) oder bei Uneinigkeit nach schweren Menschenrechtsverletzungen. Deswegen ist die Krim halt nicht mit dem Kosovo vergleichbar und Putin auf dem Holzweg. Seine Truppen hätten einfach in der Kaserne bleiben müssen und zugucken. So wie einst die Holländer vor Srebrenica. Da waren es wohl 8000 Tote. Lieber Martin Reeh, reichen denn 8000 Tote? Wieviele müssen es denn sein, für so ein Völkerrecht? Ab wann ist man vom "Einigsein" befreit? 4000 oder 6000, wie in der Ostukraine reichen sicher noch nicht. Aber die 8000 ist ja bereits in Sicht. Oder müssen es doch ein paar mehr sein? Ab wievielen würden wir denn Abstimmungen über Unabhängigkeit in diesen Gebieten anerkennen? Wäre dann für die Krim eine Lösung, Putin zu zwingen, die Krim aus der russischen Förderation nochmal zu entlassen, die russischen Truppen in ihre Kasernen in Sewastopol zu befehlen und dann rückt die ukrainische Armee ein? Nach ein paar Monaten Bürgerkrieg und, sagen wir einfach, rund 10.000 Toten kann man dann ja nochmal abstimmen und das wäre dann völkerrechtlich sauber...
Klasse Idee eigentlich Herr Reeh und danke für die Unterweisung im Common Sense! Diese Ideen müssen sie dringend den Schotten und den Katalanen übermitteln.
zum Beitrag23.09.2014 , 17:32 Uhr
"Bei den Kämpfen der vergangenen Woche hat die ukrainische Armee einen Großteil ihres Materials verloren...."
fehlt da bei "woche" ein "n" oder welche kämpfe sind gemeint?
zum Beitrag10.09.2014 , 11:19 Uhr
danke für die amüsante titelseite vom 9.9.14 mit dem lustigen 10-punkte-plan gegen isis. vor allem auch der kommentar vom karim war lustig. das mit der sozialisierung... zum brüllen... turbosozialisierung in den trümmern syriens und im maliki-irak. sind die dschihadisten also zwischen 5 und 15, die haben wohl alle angeklebte bärte.... wirklich komisch.... und der assad ist schuld. ist geläufig, der ist die jüngste sau, die wir durch den orient treiben... ein running gag... klar wissen wir spätestens seit der französischen revolution, dass die auflösung der ordnung gelegentlich im terror mündet, trotz bester absichten... noch länger wissen wir, der glaube versetzt zwar die berge, aber die politik und ökonomische interessen leiten die armeen und die waffen. heute tragen wir nicht mehr erlösung und seelenheil mit lanze und armbrust nach jerusalem, sondern bringen mit drohnen und dem gezielten luftschlag die demokratie...
aber hätten wir mal den assad gleich erledigt, vielleicht hätte uns das damaskus gekostet, aber auf alle fälle wären die lieben rebellen niemals auf so verrückte ideen mit dem kalifatstaat und so gekommen... die hätten doch die schönen neuen panzer in die garage gestellt, würden freie wahlen abhalten um fortan und für alle zeit in frieden zu leben... irre komisch... und merke, je massiver sich der westen reinhängt, desto besser wird die welt, sieht man im irak, in afghanistan und ganz frisch in lybien, der jüngsten oase des friedens und der eintracht in der arabischen welt.... aua mein zwerchfell, leute ihr seid wirklich... ihr seid wirklich zum... zum schießen seid ihr.... muharharharharar
zum Beitrag11.04.2014 , 14:04 Uhr
Habe den Artikel jetzt mehrfach gelesen und werde nicht ganz schlau daraus. Gehen wir mal davon aus, dass mir die taz jetzt nicht drohen möchte mit diesem Schlusssatz über die "Wahrheit"? Ich müsste mich sonst nämlich fragen, was blüht mir eigentlich, würde ich mich auf die falsche Seite der "Geschichte" stellen?
Also wenn es keine Drohung sein soll, dann muss man das Ganze wohl als Jammer lesen, über ein Dilemma der "Wahrheiten". Weil faktisch unaufklärbar prallen die Positionen, in die dich der Zweifel manövrierte, unversöhnlich aufeinander. Und damit müsse man dann halt leben...
Ist das so gemeint? Das wäre dann ja ein erstaunlicher journalistischer Fatalismus! Ich dachte immer, genau diesen Job hat unsere Infoelite? Fakten ans Licht zerren und dabei immer schön hartnäckig bleiben? Das wird jetzt eingestellt, damit man sich nicht länger mit "Theorien" von verpeilten Russenfreunden rumärgern muss? Tja, dann überlege ich mir mal noch, welche dieser beiden Varianten von journalistischer Bankrotterklärung mir die liebere ist...
zum Beitrag10.04.2014 , 15:36 Uhr
"Ob es sich bei diesen um russischsprachige Ukrainer handelt oder um Provokateure aus dem Mutterland, ist fraglich." Aha? Weil ukrainische Truppen nicht fähig sind, die Identität von Leuten festzustellen, die sie aus einem Gebäude schmeißen?
"Erst am Sonntag hatte eine Gruppe ortsfremder Revolutionsreisender die Oper in Charkiw besetzt, weil sie das Gebäude mit der Stadtverwaltung verwechselt hatte." Klar, die sind natürlich zu blöd eine Oper zu erkennen, selbst wenn sie in einer drin stehen, über der Tür steht sowas in der Ukraine auf gar keinen Fall....
Aber der Hammer ist folgendes: "Es wäre verwunderlich, wenn hinter diesen Aktivisten, die sehr viele Ähnlichkeiten mit den städtischen Unterschichten aufweisen, nicht mächtige Drahtzieher stünden. " Ich schlage vor, ich komme demnächst mal bei euch rum und wir legen anhand von Demobildern fest, welchen Schichten die Leute so angehören in Donezk, in Kiew, in Berlin, in Stuttgart...
Das eine ist, unüberlegten Blödsinn zu erzählen, aber bei Geschichten über "Unterschichten" frage ich mich, ob euch langsam die Sicherungen durchbrennen liebe tazen!
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