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20.01.2019 , 16:37 Uhr
Die AfD ist keine NS-Partei, sehr wohl aber eine nach Programmatik und Zielsetzung faschistische Organisation. Herr Reinecke scheint sich nicht ganz klar darüber zu sein, in welchem logischen Verhältnis die Begriffe Faschismus, NS und Völkischer Nationalismus stehen und wie sie in der Forschung zwar nicht durchgängig, aber weitgehend gebraucht werden.
Ungeachtet dessen ist Herrn Reineckes Kritik einer leerlaufenden linken Militanz überzeugend, wobei ich mich freilich nicht scheuen würde, moralische Argumente den von ihm angeführten politischen Erwägungen beiseite zu stellen. Die Linke pflegte schon immer eine krude Abweisung moral(philosoph)ischer Reflexion und affirmierte damit eine Vorstellung von Moralität als Herrschaftsideologie, wie sie von den ideologischen Agenturen der bgl. Gesellschaft und ihres Staates gebraucht wird. In Wahrheit handelt die Ethik von der Frage, wie wir mit unserer Freiheit umzugehen haben.
Die Fanatiker der Gewalt sind diejenigen, welche eine rassistisch begründete Volksgemeinschaft idealisieren und einen rassistischen Sozialdarwinismus pflegen, was hinreichend ist, um sie als faschistisch zu charakterisieren. Zwar kann es historische Situationen geben, in denen Widerstand mit Mitteln der Gewalt geradezu zur Pflicht wird. Aber davon sind wir meilenweit entfernt. Wer der Gewalt der Faschisten schlicht linke Gewalt entgegensetzt, beschädigt die Idee einer befreiten Gesellschaft. Das Gelächter, welche dieser Gedanke auslöst, ist vorauszusehen, aber nicht zuletzt das Resultat der vollkommenen Diskreditierung dieses Gedankens durch die staatssozialistischen Diktaturen sowjetischer Provenienz.
Insbesondere die Kritische Theorie, aber auch die Räte- und andere Linkskommunisten in der Tradition Rosa Luxemburgs haben frühzeitig davor gewarnt, die Formen politischer Praxis von der Gewaltförmigkeit des staatlichen Gewaltapparates und konterrevolutionär-paramilitärischer Organisationen abzuziehen, weil dadurch die emanzip. Absicht ruiniert wird
zum Beitrag11.01.2019 , 10:03 Uhr
Es ist beschämend, dass ein bedeutender Schriftsteller wie Robert Menasse sich derart versteigt und mit haarsträubender Apologie seine Geschichtsklitterung zu rechtfertigen versucht. Es ist hier nichts zu retten: der Befund ist eindeutig und die Kritik an seiner Art der Manipulation historischer Quellen ist vollkommen berechtigt. Menasse hätte die seinem literarischen Rang angemessene intellektuelle Aufrichtigkeit zeigen können und seinen bedauerlichen Fehler eingestehen müssen. Ebenso abstoßend ist freilich die dumme, ja wirklich dumme Apologetik des Literaturpapstes im Westentaschenformat Denis Scheck, der als Jury-Mitglied eine miserable Apologetik von sich gegeben hat: www.zdf.de/kultur/...l-menasse-100.html
zum Beitrag08.01.2019 , 05:42 Uhr
Es fällt nicht ganz leicht, der These Frau Herrmanns zu folgen, Scholz verfolge mit seiner Warnung eine Strategie zur Verhinderung von Steuergeschenken an Reiche (Abschaffung des Solis). Unerwähnt lässt die Autorin, dass eine solche Warnung des Finanzministers zu Beginn des Jahres eine Auswirkung auf die anstehenden Tarifverhandlungen hat. Groteskerweise erklärte sich der 'Scholzomat' dieser Tage zur Übernahme der Kanzlerschaft willens und fähig. Dass er dabei die Unterstützung 'der Wirtschaft' und ihrer Verbände ins Kalkül zieht, darf durchaus angenommen werden.
zum Beitrag30.12.2018 , 14:04 Uhr
Ein ausgezeichneter, sehr informativer Artikel, der die ganze Tragik deutlich macht, die sich hinter dem Wort 'Migration' verbirgt. Danke dafür, Hannes Koch.
zum Beitrag18.12.2018 , 14:55 Uhr
Ein - wie ich finde - ausgezeichneter, präziser Artikel von Christian Rath. Das gilt auch für die Begrifflichkeit, die seine politischen Urteile leiten. Thilo Sarrazin nennt er zutreffend "den pseudowissenschaftlichen Hetzer". Tatsächlich vertritt Sarrazin - in hemdsärmeliger Variante von seinem Duz-Freund Heinz Buschkowsky propagiert - einen - modernistisch aufgehübschten - rassistischen Sozialdarwinismus. Die Übertragung eines (verzerrten) Darwinismus auf die Geschichte der menschlichen Gesellschaft hat zwar in der Sozialdemokratie eine lange Tradition, dessen rassistische Fundierung blieb allerdings stets marginal.
Schärfer ist meines Erachtens die AfD zu beurteilen, als Herr Rath dies tut. Sie ist zwar keine nazistische, sehr wohl aber eine faschistische Organisation, wenn Programmatik und die Einstellung des politischen Führungspersonals als Kriterium herangezogen wird. Daraus folgt weder, dass alle Mitglieder dieses Clubs, noch gar ihre Wähler allesamt Faschisten seien. Das hat ernsthaft meines Wissens auch niemand behauptet. Die schwammige Bezeichnung der AfD und verwandter Gruppierungen als 'rechtspopulistisch' ist, wie der renommierte Sozialforscher Wilhelm Heitmeyer unlängst feststellte, ein Missverständnis und eine Verharmlosung der (Neuen) Rechten.
zum Beitrag09.11.2018 , 04:22 Uhr
Über Zufall und Notwendigkeit, Kausalität und den freien Willen (Determinismus/Indeterminismus) in der Geschichte ist nachgedacht worden, seit es überhaupt so etwas wie ein geschichtliches Bewusstsein gibt; und es ist gründlich nachgedacht worden. Auch im deutschen Sprachraum, da die Geschichtsphilosophie mit der Aufklärung ins Zentrum philosophischer Reflexion rückte - bei Kant, Herder, Hegel, Marx, Nietzsche, Freud gleichermaßen, wenn auch nicht selten in schroffer Opposition -, sind dabei großartige Gedanken entwickelt worden, die eine Offenheit der Zukunft und damit die Freiheit des menschlichen Willens zur Geltung bringen sollten. Angesichts des Schreckens zweier Weltkriege, des systematischen Völkermordes an Schwarzafrikanern, Armeniern, der Vernichtung des europäischen Judentums durch NS-Deutschland haben wir allen Grund zu geschichtsphilosophischer Skepsis. Außer Slavoj Žižek dürfte sich kaum jemand zu der Torheit verleiten lassen, den geschichtsphilosophischen Optimismus ins 21. Jhdt. zu überführen, aber Žižek schreckt bekanntlich nicht einmal vor den Umarmungen eines buchstäblich reaktionären Peter Sloterdijk zurück und will Hegels Naturphilosophie erneut zur Geltung bringen, was angesichts der rasanten Entwicklung auf dem Felde der Naturwissenschaften seit Einsteins Revolution der Newtonschen Physik ein Schildbürgerstreich ist, woran vor allem einer ein Vergnügen hat: Slavoj Žižek.
Diese - zugegeben kursorischen, abstrakten Überlegungen - kontrastieren eigenartig mit dem, was taz-Autor Martin Reichert mit dem 'deutschen Schicksalstag' veranstaltet. Er stellt die Frage: "Warum nun also immer im November?" und gibt damit eine Richtung vor, in welcher die Antwort nur noch albern ausfallen kann; und genau so verhält es sich dann auch: "So ist der Deutsche nun also gefangen in seiner Novembernot...." Das tut weh: nüscht wie weg! Und wer Kachelmann nicht traut, "bucht lieber noch schnell einen Flug nach Mallorca". Empfehle Urlaubssperre: Nachsitzen taz!
zum Beitrag03.04.2018 , 16:42 Uhr
Ein sehr guter Kommentar in angemessener Schärfe. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die taz seinerzeit vehement die Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Koalition gegen Kritik verteidigte, wobei sich insbesondere der damalige Leiter des Inlandsressorts Ralph Bollmann hervortat. Die Verantwortlichen haben - wie immer - ein kurzes Gedächtnis, das taz-Archiv funktioniert aber gottlob nach einer anderen Logik.
zum Beitrag30.01.2018 , 19:30 Uhr
Die schwachsinnige Überschrift 'Koalition der Herzlosigkeit', die - so vermute ich - wahrscheinlich eine redaktionelle Zutat ist und nicht (oder nur begrenzt) vom Autor zu verantworten ist, lässt erkennen, dass die einstmals gesellschaftskritische Intention der taz zu einem miserablen Moralismus verkommen ist.
zum Beitrag30.07.2017 , 17:40 Uhr
Es gibt immer Leute, die immer schon über die Sache hinaus sind, denen nichts Neues unter diesem Erdenhimmel je aufgeht, die wie im Märchen der Igel all schon da sind. Nach aller Erfahrung versteckt sich hinter diesem billigen Trick, den jeder halbwegs aufgeweckte Student im ersten Semester draufhat, ein gerüttelt Maß an Ignoranz, mithin schlicht Dummheit.
zum Beitrag27.07.2017 , 05:46 Uhr
In Bezug auf Ihren letzten Absatz bin ich eher skeptisch, und zwar deshalb, weil die Aufnahme eines Widerstandsrechtes in das GG als eine direkte Konsequenz der historischen Erfahrung mit der NS-Diktatur zwar einerseits einsichtig ist, zum anderen aber eine Reihe logischer und juristischer Schwierigkeiten mit sich bringt. Ein Widerstand ist demzufolge nur dann legal (wohlgemerkt an dieser Stelle geht es um die Legalität und nicht ausschließlich um die Legitimität), wenn die Verfassungsorgane wie der Bundestag oder die Bundesregierung gewaltsam an der Ausübung ihrer verfassungsmäßigen Funktionen gehindert werden. Wer aber hat dann das Recht festzustellen, dass der Fall legalen Widerstandes gegeben ist? Die Verfassungsorgane können es nicht, da sie außer Kraft gesetzt sind. Solche und andere Schwierigkeiten legen den Verdacht nahe, dass die Aufnahme eines Widerstandsrechtes in das GG vor allem eine symbolpolitische Handlung war.
Carl Schmitt war der Kronjurist der Nazis. In seiner gleichermaßen berühmten wie berüchtigten Schrift 'Der Begriff des Politischen' nahm er die, wie ich finde, äußerst scharfsinnige Bestimmung vor:
"Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand bestimmt"
Darüber lohnte sich nachzudenken.
zum Beitrag21.07.2017 , 13:41 Uhr
Der miserable Eindruck, den Polizei und deren politische Führung in HH machen, ist meines Erachtens nicht das Vorzeichen eines heraufziehenden Sozialstaates, wie in gewissen linken Kreisen perhorresziert wird, sondern drückt die Art und Weise aus, wie ein Polizist soziale und politische Konflikte wahrnimmt. Ihr Methoden sind Bespitzelung, Verleumdung und Gewalt. Am 12. Juni dieses Jahres veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen gründlich recherchierten Artikel, der en detail Sinn, Zweck und Durchführung verdeckter Ermittlung beschreibt. Dass dies ruinöse Folgen für das Leben von Menschen haben kann, ist den Verantwortlichen scheißegal-, sind schließlich Staatsfeinde, selber schuld.
Kein Wunder, dass zwar nicht ganz Hamburg, aber die renitente Linke die Polizei hasst.
Der Artikel der SZ ist unter folgender URL verfügbar: http://www.sueddeutsche.de/politik/verdeckte-ermittlungen-in-der-roten-flora-liebst-du-mich-1.3543338
zum Beitrag15.07.2017 , 19:24 Uhr
Vortrefflich!
zum Beitrag15.07.2017 , 19:23 Uhr
Herrn Unfrieds Hass auf die Linke oder was er dafür hält ist äußerst zeitgemäß, doch muss man ihm zugute halten, dass er seit Jahren, um nicht zu sagen seit Jahrzehnten schon für schwarz-grüne Koalitionen agitiert. Aus realpolitischen Gründen wird diese Sehnsucht nun zu einer nach Jamaika erweitert. Geschenkt, dieses Steckenpferd des tax-Chefreporters; die verquaste Sprache freilich, diese penetrante Stillosigkeit, die nervt. Lowandorder hat das Notwendige dazu gesagt.
zum Beitrag05.05.2017 , 13:14 Uhr
Wenn Herr Žižek seine Wahlempfehlung bzw. seine Aufforderung zur Wahlabstinenz tatsächlich so begründet, wie es Peter Weissenburger referiert, so lässt sich nur der Schluss ziehen: Herr Žižek zeigt sich erneut als doktrinärer Denker, der von den zeitgenössischen Entwicklungstendenzen herzlich wenig begreift. Das liegt nun aber nicht etwa daran, dass er sich zu eng an die Marxsche Gesellschaftstheorie anlehnt, sondern ganz im Gegenteil versteht er davon sehr wenig, was er hinter einer zugegebenermaßen erstaunlichen Geschwänzigkeit zum Verschwinden bringt.
Von Hegel stammt der äußerst scharfsinnige, auf die jakobinistische Schreckensherrschaft gemünzte Satz: Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören. Man betrachte etwa Marxens brilliante Schrift 'Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte' aus dem Jahre 1852. Marx analysiert hier en detail die Eigentums- und Klassenverhältnisse, die politischen Konstellationen und sozialmoralischen Mentalitäten, innerhalb deren Rahmenbedingungen sich der Staatsstreich des späteren Napoleon III. abspielte. Aus der Logik kapitalistischer Akkumualtion lässt sich dieses Geschehen nicht umstandslos ableiten. Insbesondere Antonio Gramsci hat in seiner Theorie der politischen Hegemonie diesem Umstand Rechnung getragen, sodass die Fixierung auf das Haupt-/Nebenwiderspruch-Schema eigentlich nicht mehr möglich sein sollte. Es wirft ein Licht auf den Narzissmus dieses Philosophen, dass er die Resultate der Debatten innerhalb der Tradition kritischer Gesellschaftstheorie souverän missachtet.
zum Beitrag23.04.2017 , 11:44 Uhr
Der Arbeitsfetisch, wie der Autor sagt, beherrschte die Sozialdemokratie von Anfang an. Schon in seiner Kritik hatte Marx darauf aufmerksam gemacht, dass Arbeit keineswegs die alleinige Quelle gesellschaftlichen Reichtums sei. Dennoch wurde die Fetischisierung in der gesamten Arbeiterbewegung noch weiter getrieben und sozialdarwinistisch aufgeladen, indem der im Müßiggang dahinvegetierenden Bourgeoisie der schuftende Proletarier gegenübergestellt wurde, dem die Zukunft gehöre.
Pate stand dabei nicht zuletzt eine dementsprechende Anverwandlung von Hegels Herrschaft-Knechtschafts-Dialektik aus der Phänomenologie des Geistes, die Alexander Kojeve in Frankreich popularisierte. Kein Wunder, dass die sozialdemokratische Parteiideologie mit dem sehr viel weiter gefassten Begriff der Arbeit in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten und den Grundrissen nichts anzufangen wusste und weiß.
Die Kluft zwischen der antrautoritären Protestbewegung der 60er Jahre und der überwiegend sozialdemokratisch gesinnten Arbeiterschaft speiste sich aus dieser sozial-moralischen Differenz. Was sollte ein Fließbandarbeiter davon halten, wenn ihm des Morgens um 6 Uhr bei Eintritt in das Werksgelände ein Flugblatt in die Hand gedrückt wurde, das ihn gefälligst zum Klassenkampf aufforderte, der Arbeiter aber sehr genau wusste, die linken Studenten waren aus der Kneipe ans Werktor geeilt, um sich nach ihrer politischen Praxis ins Bett zu begeben.
zum Beitrag03.02.2017 , 14:32 Uhr
Herr Hillenbrand gefällt sich darin, den Studenten als zur politischen Vernunft gereifter Mentor gegenüberzutreten, bekundet seine Sympathie allerdings nicht ohne den erhobenen moralischen Zeigefinger. Das Problem dieses Ressortsleiters von taz.eins ist eine manifeste déformation professionelle, die bei jahrzehntelanger, aufopferungsvoller Tätigkeit für das grün-linksalternative Intelligenzlerblatt gar nicht ausbleiben kann.
Sie, diese Deformation besteht darin, dass Hillenbrand ohne die geringsten Kenntnisse der Tradition kritischer Gesellschaftstheorie an deren Stelle einen schalen Moralismus das Wort redet. Kant sagt an einer Stelle scharfsinng, viel schlimmer als keiner Moral, sei es einer falschen anzuhängen.
Das ist derart abgefuckt, dass es sich nicht lohnt, seine Zeit auf die Kritik eines so ohne jede Sorgfalt runtergeschriebenen Artikelchens zu verschwenden. Dass Hillenbrand kaum auch nur eine Ahnung von den begrifflich-theoretischen Grundlagen einer vernünftigen Analyse politischer Konflikte hat, zeigt sich an seiner Übernahme des schwammigsten Begriffes des derzeitigen - dummdeutsch gesprochen - Populismus, kraft dessen er glaubt die AfD zureichend begriffen zu haben. Populistisch, aber eben nicht neo-nazistisch und folglich zu Recht die verfassungsmäigen Rechte ausübend.
Ob die gegen die AfD protestierenden Studenten gut beraten sind, die Form des Protestes zu wählen, die Hillenbrand taz-Spießertum reflexartig aktivieren, steht freilich auf einem anderen Blatt.
zum Beitrag30.01.2017 , 23:58 Uhr
Es ist an der Zeit, diplomatische Zurückhaltung zugunsten einer klaren Sprache aufzugeben, die einer gesellschaftlich-politischen Analyse des Trump-Regimes angemessen ist.
Susan Neiman, Philosophin von Rang und Direktorin des Einstein Forum Potsdam, bezeichnet die Dumpfbacke Donald in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur am 9. Nov. letzten Jahres als "Psychisch instabilen und neofaschistischen Ignoranten"[http://www.deutschlandradiokultur.de/philosophin-susan-neiman-ueber-trump-psychisch-instabiler.1008.de.html?dram:article_id=370937]
Aber ebenso erstaunlich wie der offene faschistische Angriff auf die liberaldemokratische Verfassung ist der breite demokratische Widerstand in den USA, in dem sich ein Bündnis zwischen der intellektuellen und künstlerischen Avantgarde des Landes mit den von 'unterprivilegierten Schichten' des Landes, denen Trump die ungehemmte Exekution staatlicher Gewalt angedroht hat. Noch lässt sich nicht absehen, in welche Richtung sich die soziale und politische Dynamik, die Trumps Amtsantritt losgetreten hat, entwickeln wird.
Auf deren Analyse verschwendet 'Die Linke' ebensowenig wie der Deutsche Freundeskreis von Podemos keinen Gedanken, sondern glaubt in dem Faschisten den Volkstribunen einer gegen das Establishment aufbegehrenden sozialen Massenbewegung identifizieren zu können. Werch ein Illtum!
zum Beitrag26.01.2016 , 13:24 Uhr
Diejenigen, welche das 'Flüchtlingsproblem' ökonomisieren, und zwar sowohl im positiven (wir brauchen die Zuwanderung zwecks Sicherung unseres Wohlstandes) als auch im negativen Sinne (auf Dauer nicht zu stemmenden Belastung des Sozialstaates), sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, welcher Logik sie das Wort reden. Die von Dominic Johnson geschilderten 'Maßnahmen' der Netanyahu-Regierung zur "Entsorgung menschlichen Sondermülls" lassen die Konsequenzen dieser Logik produktiver Vernutzung in aller Deutlichkeit erkennen.
derzeitige israelische Regierung führt die Konsequenzen schon einmal, wie dem taz-Artikel von Dominic Johnson zu entnehmen ist.
zum Beitrag21.01.2016 , 12:55 Uhr
Werter Vladimir,
wir dürften uns einig darüber sein, dass dies nicht der rechte Ort ist, um einen Fachdiskussion zu führen; und darauf liefe es hinaus. Den Drang aber einige Bemerkungen zu Ihrer Antwort anzufügen, kann und will ich nicht unterdrücken.
Die Logik ist kein Organon der Wahrheit, sondern ein Leitfaden, um (u.a.) das Zu-Denken-Mögliche von dem zu unterscheiden, was keinen Inhalt hat. Ich vermag nicht zu erkennen, inwiefern es von "akademischer Hybris" zeugen soll, wenn dieser Leitfaden an das Sprachspiel des Alltags, hier des Journalismus, angelegt wird. Sie wollen das ad absurdum führen, indem Sie schreiben:
"Sie würden wohl auch darüber lachen, wenn ich eine Verneinung nicht als Faktum der Wirklichkeit sondern als einen erklärungsbedürftigen Zug der Logik erkläre..."
Nein, darüber würde ich nicht lachen, sondern die unklare Formulierung kritisieren. Ich weiß nicht, was Sie mit einer 'Verneinung als Faktum der Wirklichkeit' meinen. Wenn Sie einen Sachverhalt verneinen, so können Sie das gar nicht anders unternehmen, als in Sätzen, die jene Negation beinhalten. Wenn Sie mir das zugestehen, nun, dann ist nicht mehr zu verstehen, warum der Leitfaden der Logik hier keine Geltung haben soll.
Welchen Funken der Erkenntnis aus dem Heideggerschen Jargon der 'Unverborgenheit' glauben schlagen zu können, ist mir (zumindest in diesem Kontext) unverständlich. Zu guter Letzt: Ich habe ausdrücklich vermerkt, dass meine Kritik auf den Artikel des Chefreporters der taz bezogen ist ("Das [die Neutralisierung des kritischen philosophischen Denkens] liegt aber nicht an dem Philosophen, sondern an dem Journalisten....). Weder Herrn Eilenberger noch dem Philosophie Magazin habe ich ein inhaltsleeres Gestammel vorgeworfen, sondern Herrn Unfried.
zum Beitrag19.01.2016 , 12:06 Uhr
Werter Vladimir, Sie scheinen sich über die Gebrauchsregeln des Terminus 'Tautologie' nicht recht im Klaren zu sein. Was die Sokratische Methode auszeichnet, die Entbindung der Wahrheit durch kluges Fragen, was in der antiken Philosophie als Mäeutik (Hebammenkunst) begriffen wurde, genau davon ist keine Spur in dem Artikelchen des taz-Chefreporters zu finden. Sagen Sie jetzt bloß nicht, Wahrheit, ja Wahrheit, ja wat is dat denn...
Kein Mensch kann Sie daran hindern, tautologische Sätze für "voll ok" zu finden. Immerhin haben Tautologien die Eigenschaft, analytisch wahr zu sein, wie der schöne Satz: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter. oder es bleibt, wie es ist. Der Nachteil ist nur: Sie sagen damit goanix, und - noch schlimmer - Sie wissen eigentlich nicht, was Sie da "voll ok" finden. Diese Voraussetzungen unseres Verstehens aufzuklären, genau das ist die vornehmste Aufgabe der Philosophie. Wer davon nichts wissen will, kann dennoch glücklich sein.
zum Beitrag18.01.2016 , 14:38 Uhr
Pardon, aber ich verstehe nix von dem, was Sie schreiben.
zum Beitrag18.01.2016 , 09:38 Uhr
Wittgenstein formulierte in seinen 'Philosophischen Untersuchungen' den genialen Satz: "Ein philosophisches Problem hat die Form: ich kenne mich nicht aus." Ähnliches hatte annähernd 200 Jahre zuvor Kant in seiner kleinen Schrift 'Was heißt, sich im Denken orientieren?" So gesehen verlangt die derzeitige politische und intellektuelle Situation des Landes angesichts der im Gefolge der Zuwanderung sich grundlegend wandelnden gesellschaftlichen Lebensform(en) geradezu nach philosophischer Reflexion. Die aber will nicht recht in Gang kommen, da im deutschsprachigen Raum die in der Öffentlichkeit wahrgenommene Philosophie von erzkonservativen Flachdenkern wie Rüdiger Safranski, Peter Sloterdijk oder der telegenen Christiane Scherer alias Thea Dorn besetzt wird, die das philosophische Denkens nachhaltig diskreditiert haben und dies auch weiterhin beharrlich betreiben.
Was Herr Unfried als Resultat seines Gespräches mit dem Chefredakteur des Philosophie Magazins Wolfram Eilenberger mitzuteilen hat, ist eine schlichte Tautologie: "Andere könnten recht haben." Ein Satz, der sozusagen zu wahr ist, als dass ihm noch irgendein Informationsgehalt abzugewinnen wäre, womit das kritische philosophische Denken dann vollständig neutralisiert ist. Das liegt aber nicht an dem Philosophen, sondern an dem Journalisten, der die logische Kategorie des Widerspruch in ein pluralistisches 'sowohl ..... als auch' überführt, was Peter Unfried notorisch mit einer kritischen Einstellung verwechselt. Warum macht ausgerechnet der Chefreporter der taz, der weder etwas von Philosophie versteht noch das geringste Interesse für sie hat, just diese Disziplin zu seiner Chefsache? Schade, denn allein ein Durchblättern des aktuellen Heftes des Philosophie Magazins lässt erkennen, dass die Philosophie weitaus mehr zu sagen hätte, wenn man sie nur richtig zu befragen weiß.
zum Beitrag15.01.2016 , 14:50 Uhr
Entschuldigung, aber diese beiden Besinnungsartikelchen hätten Sie im engen Freunde- und/oder Familienkreis von sich geben können und dort womöglich einige Aufmerksamkeit auf sich und den einen oder anderen Lacher auf Ihre Seite ziehen können.
Herr Weibel schreibt mit recht dreister Koketterie: "Ich bin digitaler Legastheniker..." Wären Sie das, so könnten Sie heute nie und nimmer als Journalist arbeiten. Weshalb also diese absurde Selbstbezichtigung? Ist sie von solcher Art wie das Eingeständnis, von Mathematik und Naturwissenschaften schon zu Schulzeiten nichts verstanden zu haben. In welchen Kreisen, auf welchen Parties lässt sich mit solcher Ignoranz reüssieren? Womöglich dort, wo man noch von 'Geisteswissenschaften' spricht, wenn es um Philosophie und Historiographie geht? In Wahrheit wird damit verkündet, dass man von deren heutiger Gestalt weder etwas verstanden hat noch überhaupt etwas verstehen will.
Zum 15. Geburtstag von Wikipedia wäre eine kritische Würdigung angemessen. Mag ja sein, dass sie zu dem Ergebnis käme, das Ganze tauge nicht viel und der gute alte Brockhaus sei nach wie vor unverzichtbar. Dafür hätte ich gerne die Gründe gelesen. In den Wissenschaften selbst gibt es - selten genug - einen erstaunlichen Konsens: Wikipedia gehört mit zum Besten, was das Netz hervorgebracht hat.
zum Beitrag15.01.2016 , 14:34 Uhr
Na toll, das ist die Freiheit, die einem Strafgefangenen geblieben, ob er sich entscheidet sein Gefängnisfrühstück einzunehmen oder es bleiben zu lassen.
"Alles Geflüchteten waren Freiwillige und sie wussten, dass der Bus wohl zurückfährt."
Sie sehen darin eine gewisse Rechtfertigung der Aktion eines übergeschnappten Landrates. Jedenfalls liest sich Ihr Kommentar so. Tatsächlich fügt dieses Detail dem ganzen Unternehmen einen gehörigen Schuss Zynismus ein, der Ihnen entgangenen zu sein scheint. Nicht so der Autorin. Ich kann Frau Apin nur gratulieren zu diesem Kommentar, der sich sprachlich und inhaltlich wohltuend vom Jargon der linksalternativ-grünen-taz-Hauspostille abhebt.
zum Beitrag12.01.2016 , 21:59 Uhr
Die Marginalisierung der Psychoanalyse in der akademischen Psychologie vollzog sich bereits nach 1945 und ist nicht erst das Ergebnis einer besonders ausgeklügelten Strategie der Anhänger der Verhaltenstherapie, welche die Lehrstühle untereinander ausmauschelten. Genauer wäre von der Dominanz der in den USA entwickelten behavoristischen Psychologie zu sprechen, die erst in den 60er Jahren, insbesondere durch Chomskys bahnbrechende Arbeiten zum Spracherwerb, gebrochen wurde. Das hatte aber nicht eine Renaissance der Psychoanalyse im Fachbereich Psychologie zur Folge. Schon während der 70er Jahre war ein Psychologiestudium zu absolvieren, ohne auch nur ein Jota von Freuds Schriften zu kennen. Zwar wurden fakultativ Vorlesungen zur 'Einführung in die Psychoanalyse' angeboten, doch blieb die Beschäftigung mit tiefenpsychologischer Theorie und Therapie ein Steckenpferd einiger weniger, die in der akademischen Welt ohnehin nichts zu melden hatten.
Freilich sollte man bzw. frau es sich auch nicht ganz so einfach machen wie Frau Mauss-Hanke, wenn sie den Bedeutungsverlust der Psychoanalyse ausschließlich wissenschaftspolitisch darstellt. Tatsächlich steht nach wie vor der wissenschaftliche Status der Psychoanalyse in Frage. Die Versuche des Philosophen und Sozialwissenschaftlers Jürgen Habermas etwa, die Psychoanalyse als eine selbstreflexive Erkenntnisform sui generis gegenüber den mathematisch-experimentellen Naturwissenschaften zu rechtfertigen, konnten die Skepsis gegenüber der Freudschen Lehre nicht beseitigen. So bleibt eine Diskrepanz zu konstatieren, in der sich die Psychoanalytiker freilich recht kommod eingerichtet haben: auf der einen Seite hat kaum eine andere Theorie Literatur, bildende Kunst, Philosophie und Kulturwissenschaften derart nachhaltig geprägt wie die Freudsche Lehre; auf der anderen Seite aber ist es ihr nicht gelungen, ihren Wissenschaftsanspruch in der akademischen Welt überzeugend nachzuweisen.
zum Beitrag12.01.2016 , 21:37 Uhr
I.
Allmählich lassen sich die Konturen des 'nationalen Widerstandes' und der rechten Gewalt deutlich erkennen. Es handelt sich nicht um isolierte Akte von Wutbürgern, die es zwar auch gibt, aber nicht das Zentrum der gewaltsamen Strategie der Rechten ausmacht.
Damit will ich nicht behaupten, dass es ein zentrales Kommando gibt, dass die Angriffe auf 'Volks-, Art-, Gemeinschaftsfremde organisiert. Vieles spricht jedoch dafür, dass die Strategie der Rechten die von Intellektuellen wie Alain de Benoist in den 90er Jahren entwickelte Ideologie des 'Multikulturalismus' in Aktion umsetzt. 'Multikulturalismus' bedeutet aus dieser Perspektive, dass die rassisch homogenen 'Volkskörper' (ein Schwachsinn sondergleichen, jedoch mit der Autorität vermeintlicher Wissenschaft, insbesondere der 'Erbbiologie', ausgestattet) durch Überfremdung degenerieren. Dagegen, so Benoist und seine Gesinnungsgenossen, müssen und werden die gesunden Teile des Volkes Widerstand leisten; buchstäblich in der gewaltsamen Auseinandersetzung um die 'kulturelle Hegemonie' (einen ursprünglich von Gramsci entwickelten Begriff, den die Rechte adoptiere und einen ganz neuen Bedeutungsgehalt verlieh) auf der Straße.
zum Beitrag12.01.2016 , 21:37 Uhr
II.
Dies entspricht dem Kern der rechten Ideologie: einem rassistischen Sozialdarwinismus, der Natur und Gesellschaft gleichermaßen bestimme. Die stärkere Rasse werde sich am Ende durchsetzen, was eine schöne Tautologie ist, da per definitionem der Siegreiche der Stärkere ist. Diese biologistische Geschichtsideologie teilen alle rechten Ideologien, weshalb mit Fug und Recht von einer sich formierenden faschistischen Bewegung gesprochen werden. Zumindest meiner Intention nach verwende ich den Begriff hier nicht polemisch, sondern als analytischen Terminus.
Besonders beunruhigend an dieser Entwicklung ist, dass Thilo Sarrazins Bestseller mit dem aufschlussreichen Titel 'Deutschland schafft sich ab' bis weit in liberale bürgerliche Kreise heftigen, aggressiven Anklang fand und findet. Aber nicht nur das. Sympathisanten dieses rassistischen Sozialdarwinismus befinden sich längst schon auf einem 'Marsch durch die Institutionen' und haben sich erfolgreich selbst dort plaziert, wo man sie nicht vermutete. So etwa ist die Online-Redaktion von Deutschlandradio Kultur ein Hort dieser Ideologie und lässt dementsprechend die systematische völkische Propaganda auf ihren FB-Seiten, während die von dieser Seite als Zecken zum Abschuss freigegeben Kritiker gesperrt werden. All dies verhält sich nachweisbar so und ist en detail zu belegen. Allerdings hat die Redaktion die Beiträge der gesperrten Kritiker der völkischen Propaganda gelöscht, und zwar mit Bedacht.
Niemand wird sagen können, es sei nicht zu sehen gewesen, was sich da formiere.
zum Beitrag10.01.2016 , 16:44 Uhr
Ob die Tolerierung des Puffs als 'pragmatische Einstellung' der christlichen Kirche(n) zum Thema Sexualität angemessen zu begreifen sind, möchte ich doch sehr bezweifeln. Ratzinger hat den Gebrauch von Kondomen schlussendlich zähneknirschend zugestanden-, allerdings beim 'Gebrauch' von Nutten, womit er der Prostitution Vorschub leistete.
Dass sich gerade wegen der rigiden, dem Christenmenschen auferlegten Sexualmoral in jeder Geschichtsepoche eine Subkultur entwickelte, in der die armen Sünder ihre Sinnlichkeit 'irgendwie' befriedigten, ist die Kehrseite der Medaille. Der Ethnologe Hans Peter Duerr hat das in seinem mehrbändigen 'Mythos des Zivilisationsprozesses en detail erforscht. Ebenso wäre an Foucaults in fünf Bänden erschienenes Werk 'Sexualität und Wahrheit' zu erinnern. Die dort geschilderten Zusammenhänge als pragmatischen Umgang der Kirche mit der menschlichen Sexualität zu charakterisieren, scheint mir gänzlich irreführend zu sein.
zum Beitrag10.01.2016 , 12:08 Uhr
Aus meiner Sicht, und da unterscheide ich mich von Frau Hübsch grundsätzlich, sind die drei großen monotheistischen Religionen und ihre Institutionen Formen autoritärer Herrschaft, deren radikale Kritik notwendiger denn je ist, da ein Großteil der Übel, welche die Menschheit aktuell heimsucht in ihrem Absolutheitsanspruch wurzelt. Das gilt für das Christentum ebenso wie für das Judentum und den Islam.
Aufklärung, so sagte einer der größten Denker, den die Menschheit hervorgebracht hat, Aufklärung ist Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit. Selbstverschuldet, so Kant, ist diese Unmündigkeit, wenn sie aus der Angst vor dem Gebrauch des eigenen Verstandes resultiert. Die monotheistischen Religionen enthalten deshalb allesamt ihrem Wesen nach Denkverbote, die sie mit einem erheblichen Aufwand an repressiven Praktiken durchsetzen. Die Unterdrückung der Lust, Sexualität, des Eros ist dabei ein wesentliches Element.
Drollig, wenn die Herren aus den Chefetagen der Springer-Presse sich zum Anwalt weiblicher Selbstbestimmung aufschwingen. Wo denn glaubt ihr chillen die aus, wenn sie von ihrem miserablen Tagewerk erschöpft sind? Im Edelpuff. Der Chefredakteur der BLÖD-Zeitung hat eine Zahnärztin geehelicht, die sich durch schlüpfrige Kolumnen in diesem Zentralorgan des Lumpenjournalismus einen Namen machte. Das qualifiziert Herrn Diekmann ganz hervorragend, um mit der rechtsfeministischen Galionsfigur Alice Schwarzer (siehe 'Kachelmann-Affäre') zusammenzuarbeiten.
zum Beitrag10.01.2016 , 12:08 Uhr
Über Frau Hübschs Ansatz hinausgehend möchte ich anmerken, dass die Unterdrückung menschlicher Sexualität ein integraler Bestandteile der Ideologie und Lebenspraktiken aller monotheistischen Religionen war und ist. Wie anders wäre die Entstehung der Freudschen Psychoanalyse zu verstehen? Freud hat u.a. in seiner Monographie 'Das Unbehagen in der Kultur' die Konsequenzen der Lustfeindlichkeit der christlichen Zivilisation aufgewiesen: endemische seelische und in der Folge körperliche Erkrankungen sind deren Preis. Daran hat die 'sexuelle Revolution der 60er Jahre' zwar einiges geändert, was aber maßlos überschätzt wird, wenn es am ursprünglichen Ideal der Befreiung des Eros gemessen wird.
zum Beitrag10.01.2016 , 12:07 Uhr
In der gesamten Debatte über die Geschehnisse der Silvesternacht in Köln und anderswo habe ich bisher keinen Beitrag gefunden, in dem so klar und präzise argumentiert wird wie in diesem Artikel von Frau Khola Maryam Hübsch, der man(n) dankbar sein muss, für die Aufklärung im besten Wortsinne, die sie hier leistet.
zum Beitrag08.01.2016 , 16:29 Uhr
Schon witzig: die taz sorgt sich um sich selbst. Als Hauspostille des linksalternativ-grünen Biotops hat Peter Unfried, ehemaliger Stellvertreter der unsäglichen Bascha Mika und jetziger taz-'Chefreporter', seit Jahren für eine schwarz-grüne Koalition agitiert und war damit seiner Zeit nur voraus. Herr Cohn-Bendit, das Hätschelkind der taz schlechthin, posaunt diese Strategie - verbunden mit allerlei Auslandseinsätzen der Bundeswehr-, wg. Auschwitz, versteht sich - bei jeder Gelegenheit in die Welt.Ihr Autor, Herr Ulrich Schulte, bemerkt zutreffend:"Winfried Kretschmann kopiert Merkels Politikstil in Baden-Württemberg übrigens sehr erfolgreich, indem er regiert, wie es ein moderner Christdemokrat tun würde."Moment mal-, wo bleibt denn da - dummdeutsch gesprochen - das Alleinstellungsmerkmal der Grünen. Warum sollte man dann nicht gleich das Merkelsche Original wählen? Hat jetzt selbst die taz, die intellektuelle Avantgarde des linksalternativ-grünen Spießertums, den Kompass verloren. Herr Unfried übernehmen Sie.[...] gekürzt. Kritik, Anregungen und Fragen zur Moderation bitte an: kommune@taz.de
zum Beitrag04.01.2015 , 11:54 Uhr
Gewiss, die Stimme Ulrich Becks wird in der öffentlichen Debatte dieses Landes fehlen. Richtig, Beck hat der Soziologie Mitte der 80er Jahre neue Impulse verliehen, was der Marginalisierung der Sozialwissenschaften in der öffentlichen Wahrnehmung entgegenwirkte.
Bei der Lektüre des Artikels Stefan Reineckes drängte sich mir schon in der Unterzeile die Frage auf, wie ist zu verstehen, dass der Autor in der ersten Person Plural die Soziologie Becks würdigt? Die Unterzeile der Überschrift macht bereits davon Gebrauch:
"Ulrich Beck hat uns die Auflösung der Nationalstaaten und die Individualisierung erklärt."
Und am Ende heißt es kurz und bündig: "Er war einer von uns."
Man wird vermuten dürfen, dass Herr Reinecke hier das 'grün-linksalternative-Lager' meint, dem er sich wie die taz zurechnet und auch Ulrich Beck eingemeindet. Mit gutem Grund, wie mir scheint. Dann freilich wäre auch über die theoretischen Schwächen dieser Soziologie zu sprechen. Die Konzeptualisierung des sozialen Wandels unter dem Konstrukt 'Individualisierung' etwa wird derzeit durch eine angebliche 'Rückkehr zur Klassengesellschaft' verdrängt. Das deutet auf die Oberflächlichkeit der Beckschen Soziologie hin, die zwar gewisse Phänomene der gegenwärtigen Gesellschaft aufgegriffen hat, den spezifischen Modus aber, in welcher sich die Vergesellschaftung heute global vollzieht, nicht zu erklären imstande war und ist.
Gemessen an dem Niveau, das die Soziologie um die von Horkheimer und Adorno geleitete 'Zeitschrift für Sozialforschung' herum bereits in den 30er Jahren erreicht hatte, wird man die von Beck inspirierte soziologische Theoriebildung eher nüchtern beurteilen müssen.
zum Beitrag01.01.2015 , 13:03 Uhr
Auch wenn ich Georg Sesslen für einen ausgezeichneten Publizisten halte, dieser Artikel aber ist meines Erachtens sehr, sehr oberflächlich und reduziert sich letzten Endes auf die Hoffnung, die politischen Wünsche des Autors mögen in Erfüllung gehen, und es möge zu einer Neuauflage der sozial-liberalen Koalition der späten 60er und 70er Jahre kommen. Georg Sesslen sieht diese quasi-natürliche Koalition von Linken (worunter er wohl die Sozialdemokratie versteht) und Liberalen zwar nicht parteipolitisch verengt, kann aber auch nicht bestimmen, welchem Zweck diese Liaison dienen sollte.
Das ist deshalb nicht verwunderlich, weil der Autor sich keinerlei Gedanken darüber macht, wie denn der Niedergang des Liberalismus in den letzten Jahren zu erklären ist. Ebensowenig scheint er sich im klaren über den Charakter der Sozialdemokratie der Schröder-Fischer-Regierung und der Nach-Schröder-Ära zu sein. Es ist hinlänglich erläutert worden, dass die rot-grüne Regierung mit den Arbeitsmarktreformen (Hartz I-IV) de facto ein neoliberale Politik durchgesetzt hat, die Franz Müntefering auf den Begriff brachte: Die Arbeitsmarktreformen, so Müntefering, sollten Deutschland fit machen für die Herausforderungen des globalisierten Wettbewerbs im 21. Jahrhundert. Wer die Zeche für diese Unterwerfung der Politik unter die Imperative der Kapitalrentabilität zu zahlen hatte, war von vornherein klar, auch wenn die SPD nach Schröder bemüht war, diese Logik mit allerlei Kosmetik aufzuhübschen. So gesehen sind zeitgenössische Liberale und Linke (im Sinne Sesslens) in der Tat natürliche Verbündete, da die klassische Programmatik 'der Linken', die zerstörerischen Tendenzen dieser Produktionsweise durch Sozialreform und politische Partizipation so grünlich wie nur was gescheitert ist.
zum Beitrag28.12.2014 , 16:38 Uhr
Beim zweiten Lesen stößt mir der konformistische Eklektizismus des Artikels von Frau Charim übel auf. Sätze wie:
"Tatsächlich sind aber nicht nur linke Parteien Emotionsdeponien. Jede Partei ist eine Gefühlsbank. Genauso wenig sind es nur Wut und Zorn, die dort deponiert werden, sondern auch Angst, Hoffnung und vieles mehr"
täuschen einen nüchternen Blick auf die Mobilisierung des rassistischen Mobs vor. Frau Charim macht sich jedoch an den entscheidenden Stellen, wo es gälte, eigenständig zu denken, Versatzstücke des miserabelsten Buches von Peter Sloterdijk zueigen. Dessen 'Zorn und Zeit' wildert auf lächerliche Weise in der Geschichte des Sozialismus, reißt politökonomische Begriffe willkürlich aus dem Zusammenhang und zimmert daraus umstandslos eine Vulgärpsychologie, wo 'Zorn akkumuliert' wird, Zornbanken das akkumulierte Kapital verwalten und internationalisieren et patati et patata.
Madame Charim glaubt mit diesem Jargon reüssieren zu können; dabei kommt aber nichts als eine irrationale Empfehlung an das grün-linksalternative Lager heraus, sich so zu geben, wie man eh schon ist. Dass dies nicht auffällt, ist deshalb auch kein Wunder.
zum Beitrag27.12.2014 , 10:57 Uhr
Sie haben vollkommen recht, AJKI. Mit dem rassistischen Mob in einen Wettstreit um emotionale Bindung politischer Energie eintreten zu wollen, ist ebenso töricht wie die Lösung: Man darf den Nationalismus/Patriotismus/Vaterlandsliebe nicht den Rechten überlassen. Dies kann man nicht nur, dies ist sogar geboten, denn es geht um die Kritik einer die gesellschaftlichen Zustände verschleiernden Ideologie und nicht um deren trickreiches Tuning. Statt die Individuen immer nur für die List der Vernunft, wäre es an der Zeit, sie für die Vernunft selbst zu interessieren.
TAZ-Redakteurin Ulrike Herrmann hat der kapitaiistischen Gesellschaft einen Lorbeerkranz gewunden und in ihrem Bestseller in die Welt posaunt, "Kapitalismus macht Spass". Leider hat sie dabei vergessen, die naheliegende Frage zu stellen: cui bono? Wem verschafft diese Gesellschaft ein spassiges Leben? Der Gedanke, dass die radikale Opposition gegen die herrschenden Zustände einschliesslich deren genaue Analyse eine befreiende und damit befriedigende Praxis sein könnte, hat der einst 'reale Sozialismus' so gründlich wie nur was ruiniert.
zum Beitrag24.12.2014 , 00:34 Uhr
Christ zu sein ist kein Wagnis, sondern die Entscheidung für ein sacrificium intellectus: credo quia absurdum. Schon vergessen?
Aber klar, Herr Heiszt, Kritik an der christlichen Ideologie ist natürlich und selbstverständlicherweise immer dann eine grobe Verzerrung, wenn Nicht-Christen sich ihrer erdreisten. Man muss der Offenbarung teilhaftig sein, um dem Hokuspokus zu verstehen, was wiederum die Bedingung der Möglichkeit von Kritik. Genau das zeichnet eine Sekte aus. Wie kann nur ein denkender Mensch 250 Jahre nach der Aufklärung diesen Wahn bei vollem Bewusstsein mitmachen?
zum Beitrag22.12.2014 , 11:44 Uhr
Der EKD-Vorsitzende misst die Welt daran, ob sie den Offenbarungen seiner christlichen Heilslehre entspricht oder aber eigene Wege zu gehen gedenkt. So hat er an den Demonstrationen des rassistischen Mobs in Dresden und anderswo solange nichts auszusetzen, solange sie unter dem Banner des Christentums marschieren; und dass dieses Banner mit rassistischer Ausgrenzung und Verfolgung Hand in Hand zu gehen vermag, lehrt die Geschichte auf geradezu penetrante Weise:
"Bei allem muss aber jedenfalls klar sein, welche Ethik man vertritt, auf welchem Wertegerüst man steht und welche Werte unverrückbar sind."
Bischof Bedford-Strohm lässt auch keinen Zweifel daran, an welche Ethik er dabei denkt: an eine autoritäre, fremdbestimmte Ethik, die nur kraft der dogmatischen Prämisse zu halten ist, wir (sic!) seien alles Geschöpfe Gottes. Da diese dogmatische Voraussetzung aber für diejenigen keinerlei Verbindlichkeit beanspruchen kann, die sich der reiigiösen Selbst- und Fremddeutung nicht unterwerfen, handelt es sich in Wahrheit um die Binnenethik einer religiösen Gemeinschaft, deren Institutionen sich anmaßen, das Leben von Millionen Menschen autoritativ zu bestimmen. Moralphilosophisch ist mit Fug und Recht zu bestreiten, ob eine solche Ethik überhaupt zur Formulierung von Grundsätzen imstande ist, die über Regeln der Klugheit hinausgehen, die dem Zusammenhalt der Gruppe dienen.
Der Herr Bischof will die 'Sorge und Ängste der Bürger ernst nehmen, was heißt, Politik mit dem rassistischen Mob zu machen, der auf den Pfad christlicher Heucheleien der Nächstenliebe zurückzuführen sei. Frau Pohls Frage, ob er keine Angst vor einer islamischen Unterwanderung "der deutschen Leitkultur" habe, beantwortet er mit der Festigkeit seines Glaubens, welcher die beste Angstprävention sei. Der rassistische Mob ist aber just aus jener 'deutschen Leitkultur' hervorgegangen, die nun seiner Therapie dienen soll.
zum Beitrag16.12.2014 , 08:59 Uhr
Herr Hillenbrand hat insoweit recht, als es weder eines gegenwärtigen Juden bedarf, um Antisemitismus zu evozieren, noch eines Muslim, um die Idiotien der Pediga auf den Plan zu rufen. Das Verständnis, was Christdemokraten und andere Konservative für den rassistischen Mob - und um nichts anderes handelt es sich, die Friedfertigkeit, die Herr Hillenbrand an ihm entdeckt, ist provisorischer Art und kann jederzeit in Gewalt umschlagen - aufbringen, ist keineswegs aus der Sorge um das vernünftige Zusammenleben in unserer Gesellschaft erwachsen, sondern der Versuch, mit dem Stammtisch-Rassismus Politik zu machen und die eigenen Ziele, die so weit nicht entfernt sind von Pediga, durchzusetzen. Die AfD geht hier ohne jede Zurückhaltung zu Werke. Ihr Frontmann, Professor Lucke, redete sich am Sonntagabend bei Günter Jauch um Kopf und Kragen. Mit Lucke zu diskutieren, kommt dem Versuch gleich, Pudding an die Wand zu nageln. In dieser Diskussion war für jedermann zu erkennen, dass der deutsche Professor schlicht ein Lügner ist, was zu vertuschen seine bescheidenen Verstandeskräfte nicht zulassen.
zum Beitrag13.12.2014 , 21:28 Uhr
Ihre Analysen, Herr Reinecke, weiß ich im allgemeinen zu schätzen. Diesmal aber scheinen Sie mir zu kurz zu greifen. Die Krise der Sozialdemokratie hat Gabriel meines Erachtens keineswegs geschickt hinwegmoderiert. Das wäre auch einem stärkeren Parteivorsitzenden als Gabriel es ist nicht gelungen; und zwar deshalb nicht, weil die Krise der Sozialdemokratie in einem säkularen Scheitern ihres Programmes wurzelt, das die zerstörerischen Tendenzen der kapitalistischen Gesellschaft durch Sozialreform (Mitbestimmung) und Parlamentarisierung (politische Partizipation) glaubte einhegen zu können. Mit den Arbeitsmarktreformen (Hartz I-IV) ist dieses Programm auch offiziell beerdigt worden. Franz Müntefering hat das am klarsten ausgesprochen: die Arbeitsmarktreformen, so Müntefering, sollten Deutschland fit machen für den globalisierten Wettbewerb des 21. Jhdts. Im Klartext bedeutet das nichts anderes, als die sozialdemokratische Politik den Erfordernissen der Kapitalrentabilität anzupassen und zu unterwerfen. Der nächste 'Sündenfall' ist der von Frau Nahles mit Gabriels Einverständnis vorgenommene Versuch, das Streikrecht zu beschneiden. Genau darauf nämlich läuft ihr Gesetzentwurf hinaus, der - sollte es zur rechtmäßigen Kodifizierung kommen - mit Sicherheit vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden wird. Der erbärmliche Zustand von Partei und Führungspersonal der SPD wurzelt in dem fundamentalen Scheitern ihrer Programmatik. Das hat kaum einer in der Partei begriffen bzw. begreifen wollen.
zum Beitrag13.12.2014 , 12:30 Uhr
Frau Herrmann wendet sich der Kosten-Nutzen-Recnung der Einwanderung zu und kommt zu dem Resultat, dass die produktive Vernutzung von 'Fremdarbeitern' durchaus möglich sei, was den xenophoben bis rassistischen Verteidigern des Abendlandes den Wind aus den Segeln nehmen könnte.
Ganz abgesehen davon, dass diese Rechnung eines Tages nach hinten losgehen könnte, wenn der Krisenzyklus kapitalistischer Produktion Millionen auf die Straße wirft, die sich dann als unproduktive Schmarotzer wiederfinden, gelingt es Frau Herrmann mit wenigen Zeilen ihre vollkommene Inkompetenz auf dem Felde der Politischen Ökonomie mitzuteilen. Denn einen Krisenzyklus, welcher aus den Rentabilitätszwängen dieser Produktiosform resultiert, gibt es laut Herrmann gar nicht, sondern ist eine Folge schlechten Managements und der unvernünftigen Habgier von Heuschrecken. Dieser glorreichen Verwandlung von Ökonomie in Vulgärpsychologie verdankt sich dann der folgende Satz:
“Doch ganz jenseits dieser moralischen Erwägungen zeigt die Wiedervereinigung, wie leistungsfähig der moderne Kapitalismus ist. Er expandiert einfach, wenn die Zahl der Konsumenten steigt. Billionen Euro lassen sich mühelos aufbringen, denn letztlich finanziert sich jeder Bewohner selbst. Diese historische Lektion lässt sich auf die heutigen Flüchtlinge übertragen."
Man muss nicht Volks- oder Betriebswirtschaft studiert haben, um den Unsinn dieses Satzes zu erkennen. Es liegt auf der Hand, dass nur "der Bewohner sich selbst finanziert", der in Arbeit und Brot steht, d.h. für den eine Nachfrage vorhanden, weil er produktiv zu vernutzen ist. Eine/r, der/die nicht erwerbstätig ist, finanziert sich mitnichten selbst, sondern ist auf Transferleistungen angewiesen. Da die Grundannahme grottenfalsch ist, kann deren Anwendung auf die "heutigen Flüchtlinge" auch nicht zu einer vernünftigen Begründung führen, weshalb meine kurze Replik an dieser Stelle auch schon an ihre Ende gekommen ist.
zum Beitrag11.12.2014 , 11:24 Uhr
Ihren Optimismus, Frau Pohl, kann ich nicht teilen. Mag sein, dass die Veröffentlichung des CIA-Berichtes ein "mutiger Schritt" ist, wie Sie sagen. Welches Motiv aber hat dazu geführt? Das wohlverstandene Staatsinteresse, interpretiert aus Sicht der Obama-Administration. Die hat freilich zu jeder Zeit klar gemacht, dass moralische Fragen, Fragen des internationalen Rechts, Beschlüsse der UN stets am Staatsinteresse der USA zu relativieren sind. Dies war schon Inhalt der Berliner Rede, die Obama seinerzeit als Präsidentschaftskandidat an der Siegessäule hielt. Die deutsche Öffentlichkeit feierte diese Rede als ein rhetorisches Meisterstück und beklagte den Mangel an charismatischen Führerpersönlichkeiten hierzulande. Als wenn in Deutschland das Elend jemals aus einem Mangel an politischen Führern erwachsen wäre. An diesem kompletten Versagen des deutschsprachigen Journalismus hatte die taz gehörigen Anteil.
Es bleibt dabei, wie Sie ja auch andeuten: die USA entziehen sich energisch jedweder internationalen Rechtsprechung. Bush, Cheney und andere prominente Repräsentanten der Bush-Regierung hätten längst wegen Kriegsverbrechen vor den Internationalen Gerichtshof gestellt werden müssen. 'Natürlich' wird das nicht geschehen, 'natürlich' könnte keine US-Regierung einen derartige Überlegung öffentlich anstellen..... Warum aber ist das eigentlich so 'natürlich'?
zum Beitrag10.12.2014 , 11:43 Uhr
Zu befürchten ist, dass Herr Kretschmann das gerade Gegenteil einer Unheil anrichtenden Zeitbombe für die Grünen ist, sondern - im dummdeutschen Parteijargon gesprochen - ein wahrer Hoffnungsträger. Denn bekanntlich ist nichts erfolgreicher als der Erfolg, und diese schöne Tautologie sagt denn doch etwas, dass es nämlich vollkommen wurscht ist, was dabei "hinten herauskommt". Die Grünen sind längst schon eine FDP mit Mülltrennung geworden, eine Partei der gehobenen Stände, die sich einen etwas alternativen Lebensstil leisten wollen und können. Für diese Klientel wird der "unkontrollierte Zuzug von Emigranten", deren "Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme" tendenziell zu einer Bedrohung des eigenen Wohlstandes. Genau dieses Interesse bedient MP Kretschmann und seine Grünen. Ausgerechnet in Baden-Württemberg, wo der Zentralrat deutscher Sinti und Roma seinen Sitz hat, in Heidelberg nämlich. Ihr Linksalternativ-Grünen hättet allen Grund, euch zu schämen.
zum Beitrag09.12.2014 , 01:58 Uhr
Ein kurzer, aber sehr gescheiter Kommentar. In der Tat war die Forderung des CSU-Generalsekretärs, die Familie in ein linguistisches Ghetto des Deutschen zu verwandeln, ist derart skurril, dass sich insbesondere im Netz fast ausschließlich Hohn und Spott über ihn ergossen. Ich sehe es auch so wie Herr Bax: Es handelte sich um den kläglichen Versuch eines allem Anscheine nach mit seinem Amt überforderten Christenmenschen, die CSU im Wettbewerb der Parteien um Macht und Einfluss kraft Wählerstimmen wieder in die Pole Position zu hieven. Die Lufthoheit über die Stammtische hatte sie sich seit längerem schon mit anderen konservativen und reaktionären Kräften teilen müssen.
Allein: "Es wäre aber falsch, solche Ausfälle nur als populistisches Getöse oder regionale Politfolklore abzutun. Denn der Wahnsinn der CSU hat Methode [....]", schreibt Herr Bax zutreffend. Zu erinnern wäre auch daran, dass Edmund Stoiber vor Jahrzehnten bereits in seiner Eigenschaft als bayerischer MP die deutsche Gesellschaft als "durchrasst" diagnostizierte. Ich habe zu keiner Zeit vernommen, dass Herr Stoiber sich davon auch nur um einen Millimeter distanziert hätte. Was hier zum Vorsch(w)ein kommt ist der Bodensatz christlich-sozialer Ideologie, die eine Tendenz zur Gewalt und zum Terror als ultima ratio gesellschaftlicher Integration aufweist. Dies manifestiert sich immer zuerst an denen, welche sich - aus welchen Motiven auch immer - nicht umstandslos der deutschen Volksgemeinschaft einfügen wollen-, ob sie nun mit deutschem oder einem anderen Pass zur Welt gekommen sind.
Frau Merkel ist viel zu klug, als dass sie - zumal kurz vor dem Parteitag der CDU- die Debatte hätte laufen lassen. Sie hat die CSU zurückgepfiffen. An der Heuchelei im Zusammenhang mit der Forderung nach obligatorischem Spracherwerb hat sie nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil ist sie gewillt, die zum Regierungsprogramm erhobene Heuchelei weiterhin und systematisch zu betreiben.
zum Beitrag07.12.2014 , 18:20 Uhr
In Frau Maischbergers Peep Show hatte Herr Wowereit vor Wochen bereits einen exklusiven Abgang. Mit von der Party die absolute Lachnummer Désirée Nick, so ziemlich das Miserabelste, was Berlin auf High Heels zu bieten hat. Ihre peinlichen Lobpreisungen Wowereits wurden selbst Nikolaus Blome zu viel: "Wenn man Sie so hört, glaubt man, er könne auch über Wasser gehen!". Daraufhin Frau Nick allen Ernstes: "Ja, warum denn nicht, bei den heutigen technischen Möglichkeiten?". Das ist der Umgang und das Niveau, das der (noch) Regierende pflegt. Es ist die Idiotie des sozialdemokratischen Emporkömmlings, einer nur schwer erträglichen Mischung aus hemdsärmeliger Arroganz und frustrierender Borniertheit. Warum nur hat Berlin ein derart provinzielles politisches Führungspersonal? Die Stadt hätte wahrlich etwas Anderes verdient.
zum Beitrag28.03.2014 , 15:35 Uhr
Mit Blick auf die Bewilligung der Kriegskredite und die damit besiegelte Burgfriedenspolitik von einem 'Verrat' der Sozialdemokratie zu sprechen, ist Unsinn. Rückblickend war dies eine folgerichtige Konsequenz der Entwicklung der Partei, die ihr damaliger Chefttheoretiker Karl Kautsky als eine zwar revolutionäre, aber keine Revolution machende Partei charakterisierte. Die angestrengten Versuche der Sozialdemokratie, das Odium einer vaterlandslosen Vereinigung loszuwerden und bürgerliche Reputation zu gewinnen, führte zu einer 'negativen Integration' der SPD in die Wilhelminische Gesellschaft, wie der Historiker Dieter Groh schon vor annähernd 40 Jahren analysierte.
Nicht erst 1917 misstrauten Partei- und Gewerkschaftsführungt jeder spontanen Widerstandsaktion der Arbeiter. Disziplin galt als oberste Tugend jedes Genossen, der sich nicht anarchistischer Umtriebe verdächtig machen wollte. Genau diese Politik der Sozialdemokratie hatte im Januar/Februar 1905 zu einer katastrophalen Niederlage des Bergarbeiterstreiks an Rhein und Ruhr geführt, des größten Streiks in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg.
Zu Recht schreiben Klaus Hillenbrand und Stefan Reinecke in ihrem Editorial: "Ohne den Ersten Weltkrieg hätte es keine Machtübernahme der Nazis 1933 gegeben, keinen Holocaust, keinen Stalinismus, keine Ost-West-Spaltung, keine zwei deutschen Staaten...." Allerdings: Hätte die europäische Sozialdemokratie im Sommer 1914 ihre Drohung wahr gemacht und in Deutschland, Frankreich, in Großbritannien, Österreich, Russland und Italien den Generalstreik ausgerufen und organisiert, dann wäre es womöglich überhaupt nicht zu einem Ersten Weltkrieg gekommen, und das 20. Jhdt. hätte einen gänzlich anderen Verlauf genommen.
zum Beitrag03.03.2014 , 17:36 Uhr
@Frau Kreiten
Was nichts anderes heißt, als dass die Politik der GroKo dem folgt, was als nationale Interessen definiert wird. Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass der Bundesregierung das Schicksal der Tscherkessen am Herzen liegt.
Im übrigen legitimiert eine gute journalistische Arbeit aus der Vergangenheit nicht die Miserabilität späterer. Darauf müssten wir uns eigentlich einigen könnten, zumal ich kein Urteil über die journalistischen Fähigkeiten von Herrn Donath an sich gefällt habe, sondern eine bei Lektüre seines Artikels naheliegende Frage gestellt habe.
zum Beitrag03.03.2014 , 15:10 Uhr
Berliner Kuschel-Diplomaten? Sie scheinen nicht mehr die geringste Ahnung von dem zu haben, was in diesem Lande vor sich geht. Hin und wieder mal die Artikel von Kollegen lesen, könnte Abhilfe schaffen.
zum Beitrag27.02.2014 , 13:05 Uhr
Der Gewinner der gesamten Causa Wulff stand von vornherein fest: der Springer Verlag, dem es in Koalition mit dem willigen damaligen Chefredakteur des Spiegel, Georg Mascolo, gelang, 'BLÖD' als eine seriöse Tageszeitung mit besonderer Kompetenz auf dem Gebiet investigativer Recherche zu etablieren. Bei der entsprechenden Preisverleihung versagte einzig die Süddeutsche Zeitung unter Anleitung von Hans Leyendecker die Gefolgschaft. Das aber hinderte Herrn Leyendecker nicht, ein Hosiannah auf Herrn Mascolo und seine investigativen Fähigkeiten anzustimmen und ihn auf eine prominente Stelle im Kompetenzteam des Netzwerks Recherche zu hieven.
Und die taz? Nun, da weiß die Rechte nicht so recht, was die Linke tut. Hier darf ich meinen Kommentar zumindest abschicken. Die Online-Redaktion hingegen hat mich von diesem Recht ausgeschlossen. Wie doof seid ihr eigentlich? Ihr müsst doch inzwischen hinlänglich die Erfahrung gemacht haben, dass diese Art von Zensur nicht funktioniert.
zum Beitrag24.02.2014 , 10:59 Uhr
Was Sie schreiben, Herr Bax, deutet darauf hin, dass Thilo Sarrazin in seinem wiederum äußerst geschickt vermarkteten Buch die Kerngedanken seines rassistischen Sozialdarwinismus aufs neue abnudelt.
Misslungen finde ich offen gestanden, das Bild, mit welchem Sie Ihren Artikel abschließen: Der Clou ist doch gerade, dass Sarrazin nicht vor die Tür gesetzt wird, sondern in der deutschen Sozialdemokratie wie sein Freund und Gesinnungsgenosse Heinz Buschkowsky ("der Thilo schießt halt manchmal übers Ziel hinaus") eine kommode Heimstatt hat und von sehr einflussreichen politischen Kräften wie der Springer-Presse, worauf Sie selbst hinweisen, gestützt wird.
zum Beitrag14.02.2014 , 09:31 Uhr
Sie wollen mich verarschen, nicht wahr?
zum Beitrag14.02.2014 , 08:39 Uhr
Na is ja doll, Herr Moderator, jetzt kennen wir den Vornamen von diesem Müller, was aus Ihrer Sicht den diesbezüglichen Informationsgehalt dramatisch steigert. Oder wollen Sie mich verarschen?
zum Beitrag13.02.2014 , 17:04 Uhr
Sehr geehrter Herr Bartsch,
könnten Sie bitte dafür Sorge tragen, dass nachgetragen wird, um was für einen Müller es sich handelt, der die Nazi-Demonstrationen angemeldet hat. Ich vermute, Ihre diesbezügliche Information ist der redaktionellen Bearbeitung Ihres Artikels zum Opfer gefallen. Ist nur zu hoffen, dass die Schlappohren in der Berliner Redaktion nicht noch andere relevate Informationen aus Ihrem Artikel gekegelt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Müller
zum Beitrag06.02.2014 , 19:02 Uhr
Wieder license for censorship?
Ich verstehe die Logik nicht: Warum wird denn nun meine vergleichsweise harmlose Anmerkung, welche die völlig absurde Unterzeile: "Die UNO traut sich was...." kritisiert, unterdrückt? Können Sie mir das bitte mal erklären. Es interessiert mich wirklich.
zum Beitrag06.02.2014 , 12:59 Uhr
Klasse Foto! Ihr, die ihr das Sagen bei nder taz habt, wisst nicht im Mindesten die ausgezeicnete, intelligente, gewitzte Arbeit der Fotoredaktion zu schätzen. Sonst hättet ihr nicht vor Jahr und Tag schon den täglichen 'Augenblick' aus dem Blatt gekickt. Ziemlich deprimierend all das.
zum Beitrag30.01.2014 , 14:17 Uhr
@Klarsteller
Ihr Nick, guter Mann oder gute Frau, ist eine einzige Hochstapelei. Gegen ihre Allgemeinplätze des dummdeutschen common sense ließe sich trefflich polemisieren und psychoanalytisch betrachtet spricht Bände, was Sie über sich mitteilen. Allein: non vale la pena.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Müller
zum Beitrag30.01.2014 , 12:35 Uhr
(2) Dieser Skandal schreit zum Himmel, aber der deutsche Intellektuelle hat Besseres zu tun, als sich auch noch für die Faulpelze im Süden zu engagieren, die uneineinsichtig und verstockt der Linken - hierzulande so gut wie nie ohne das Prädikat 'radikale Linke' - Syriza folgen. Wenn der Griech' unbedingt heftig opponieren will, dann schon lieber mit den Faschisten von Chrysi Avgi, die im Parlament schon mal "Heil Hitler!" skandieren. Die sind zwar so dumm wie Schifferscheiße, denn wenn sie auch nur ein Fünkchen Verstand hätten, wüßten sie, was ihnen die Besatzung durch Hitler-Deutschland beschert hat: Massaker ohne Ende, wofür bis heute noch jede Bundesregierung die Verantwortung zu übernehmen sich weigerte.
Was sind sie aber auch bockig, diese Griechen. 'Wir' versorgen sie großzügig mit allerlei Mordwerkzeugen, und was macht' der Griech? Dem passt dies nicht, passt jenes nicht, ist ja auch bequemer, alles kaputtzuschlagen, nur nicht Ärmel aufkrempeln, zupacken, aufbauen-, wie einst Väterchen Franz Vatis Argumente gegen den 'lieben Rudi Dutschke' protokollierte. Am Ende stellte Franz Josef Degenhard die rhetorische Frage: "Hat er (Vati) nicht gemerkt, dass ihn keiner mehr ernst nimmt?" Darin artikuliert sich die ganze Hybris der Studentenbewegung der späten 60er Jahre, die maßlose Selbstüberschätzung und Arroganz, die wir an uns hatten. Der Preis dafür war bzw. ist horrend.
zum Beitrag30.01.2014 , 12:35 Uhr
(1) Es ist eine Schande sondergleichen, eine Schande der gesamten EU, vor allem aber die Schande Deutschlands und der deutschen Regierungen der vergangenen 20 Jahre-, welcher Couleur auch immer. Während hierzulande die Agitatoren der kapitalistischen Rationalisierung aller menschlichen Lebensbereichen wie der notorische Dummschwätzer Olaf Henkel, moderne Faschisten mit sozialdemokratischem Parteibuch wie Thilo Sarrazin oder sein intimer Freund ("na ja, der Thilo geht manchmal eben ein bisschen zu weit") der Neuköllner Bezirksbürgermeister Buschkowsky ihrem rassistischem Sozialdarwinismus freien Lauf lassen und den Faulenzern rund um das Mittelmeer gehörig die Leviten lesen, kämpfen die Menschen in Griechenland und anderswo ums nackte Überleben. Wenigstens eine, wenn nicht mehrere junge Generationen, obwohl besser ausgebildet als je zuvor, werden nicht nur um ihre Zukunftschancen gebracht, sondern um ihr Leben betrogen.
zum Beitrag29.01.2014 , 16:28 Uhr
Das Gesülze von Frau Röhl ist eine Mischung aus larmoyantem Verfolgungswahn, der auch ihren Bruder im Geiste, den S.P.O.N.-Kolumnisten Jan Fleischhauer heimsucht, und aggressivem Halali, mit dem Frau Röhl zum Angriff auf die verhassten Linken bläst. Wer links ist, das entscheidet die Dame ex cathedra, schließlich hat sie keinen anderen Rechtfertigungsgrund ihrer Expertise als die Tochter einer Mutter zu sein, die glaubte mit der RAF den bewaffneten Kampf für die Befreiung-, ja wovon eigentlich: am Ende setzte sich wohl die primitiv-begriffslose Weltsicht des Andreas Baader gegen Ulrike Meinhofs schwindende analytische Kraft zum politisch-begrifflichen Verständnis der Zeit durch, was tragische Konsequenzen.
Aufgrund dieses tragischen familialen Hintergrundes der Zwillingsschwestern Röhl erkärt sich so einiges. Eine Erklärung ist aber keine Rechtfertigung: einen Fehler kann man erklären, aber selbstverständlich nie und nimmer rechtfertigen. Frau Röhl hat zur aktuellen politischen Debatte ebensowenig wie ein Jan Fleischhauer zu sagen. Beide aber verstehen es recht clever, sich im Biotop des Konservatismus eine kommode Heimstatt einzurichten. Das ist schlicht lächerlich und unterhalb aller Kritik.
Ein konservativer Hardliner wie der miserable Historiker Michael Stürmer erklärte vor einiger Zeit in einem Beitrag zum 'Politischen Feuilleton' von Deutschlandradio Kultur, das Credo der Konservativen laute: Noch ist nicht aller Tage Abend! Die darin enthaltene Drohung mit einer gewaltsamen Reform der politischen Zustände im Lande sollte man ernstnehmen. Auf das Gesülze der Röhls, Fleischhauers, Broders und ähnlicher Schwundstufen konservativer Ideologie braucht hingegen des weiteren keinen Gedanken zu verschwenden. Sie agitiert unterhalb aller Kritik.
Andreas Müller
zum Beitrag