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10.07.2015 , 15:01 Uhr
Die Gentechnik hat doch längst Einzug in die Nahrungskette gehalten. Im Landhandel sind schon seit Jahren kaum noch Tierfuttermischungen zu bekommen, in denen nicht zumindest ein Bestandteil gentechnisch verändert ist. Das wird auch entsprechend deklariert, offenbar scheinen sich die Tierhalter darüber aber nicht aufzuregen. Und die konventionellen Landwirte verfüttern das Zeug im großen Stil.
zum Beitrag10.07.2015 , 14:47 Uhr
Hat Tsipras wirklich schon kapituliert? Nein, denn dann wäre er konsequenterweise heute als Regierungschef zurückgetreten. Kapituliert hat er erst, wenn er die der EU zugesicherten Reformen tatsächlich umsetzt, und das wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Fakt ist, dass sich aufgrund des letzten Ultimatums die Hinhaltetaktik, die wahrscheinlich auch das Ziel hatte, offen zu legen, wie verletzlich und instabil das EU-Finanzsystem ist, nicht mehr funktionierte. Daher dürfte das (scheinbare?) Einlenken jetzt die beste Möglichkeit sein, um weitere Zeit zu gewinnen und die für viele seiner Landsleute existenzbedrohende Situtation im eigenen Land zu entschärfen. Ich bin nur gespannt, wie er er schaffen will, seinem Volk klar zu machen, dass der Kampf gegen die die Austeritätspolitik und das internationale Finanzsystem keinesfalls abgeblasen, sondern nur vertagt ist, ohne dass die EU-Institionen und die Finanzminister davon Wind bekommen.
Tsipras ist doch nicht blöd. Er weiß ganz genau, dass das neue Geld von der EU nur zur Überbrückung reicht, aber keines der Probleme lösen wird. Ich denke, er hat – mit den Herren Professoren im Hintergrund – nach wie vor das große Ziel vor Augen, das »System« insgesamt neu auszurichten, aber er weiß, dass er sich jetzt erst einmal ganz schnell um die »Alltagsprobleme« seiner Landsleute kümmern muss, damit die nicht auf die Barrikaden gehen.
Ein anderes mögliches Szenario wäre, dass Tsipras darauf spekuliert, dass der Bundestag und auch die Parlamente der Finnen und der baltischen Staaten sein Reformpaket ablehnen. Dann wäre ein für allemal geklärt, wie es um die Solidarität in der EU bestellt ist. Tsipras müsste dann nur noch seinen Leuten erklären, dass ihm das von vornherein klar war und die Mail nach Brüssel nur ein Bluff war.
Wie auch immer: Es bleibt spannend.
zum Beitrag09.07.2015 , 18:20 Uhr
Not macht bekanntlich erfinderisch. In den Mangelwirtschaften der DDR und vieler osteuropäischer Länder blühte der Tauschhandel, und viele, die einen Garten hatten, bauten dort ihr eigenes Gemüse an, während bei uns im Westen diese Selbstversorgerkultur buchstäblich brach lag und die Gärten überwiegend aus Rasen bestanden.
Tatsächlich lebt es sich in Krisenzeiten auf dem Land besser. Aber wahrscheinlich ist es in Griechenland nicht viel anders als bei uns: Auf dem Land leben überwiegend ältere Menschen, während die jüngeren mangels beruflicher Perspektiven in die Städte abgewandert sind.
zum Beitrag09.07.2015 , 18:07 Uhr
„Mein Ziel ist, dass das Kükenschreddern 2017 aufhört." Hoffentlich wird dieses Ziel auch erreicht. Wenn ich diese Aussage richtig deute, handelt es sich lediglich um eine äußerst vage Absichtserklärung des CSU-Ministers im Dienste der Tierindustrie, die dringend ihr Image aufpolieren muss. Und bis 2017 werden wahrscheinlich noch weitere 100 Millionen Küken geschreddert oder vergast.
In diesem Fall haben wir Bürgerinnen und Bürgern es selbst in der Hand, den Ankündigungen des Ministers zuvor zu kommen, und zwar indem wir endlich damit aufhören, Produkte tierischen Ursprungs zu konsumieren. Wer es probiert, wird feststellen: Es ist gar nicht schwer und hat auch nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern mit einem Gewinn an Lebensqualität.
zum Beitrag09.07.2015 , 12:47 Uhr
Ergänzend zu dem Kommentar hier ein schönes Zitat aus dem im Mai von Katja Kipping und Bernd Riexinger veröffentlichten Manifest »Die kommende Demokratie: Sozialismus 2.0«: »Demokratische Politik, die sich selbst ernst nimmt, muss heute auf eine Transformation der politischen und ökonomischen Formen zielen und eine Exit-Strategie aus dem Krisenkapitalismus entwickeln.« Bildhafter ausgedrückt, könnte man auch sagen: Wer aus einer Sackgasse hinaus will, muss eine Kehrtwende machen, um nicht gegen die Wand zu laufen. Eigentlich eine einfache und logische Erkenntnis, aber dennoch gehen manche lieber mit dem Kopf durch die Wand, um ja nicht die Richtung ändern zu müssen.
Die Demontage demokratischer Strukturen und des europäischen Projekts zugunsten einer Ausdehnung des neoliberalen Wirtschaftsmodells führt zwangsläufig zum Erstarken radikaler Kräfte, und das leider nicht nur am linken, sondern auch am rechten Rand des politischen Spektrums. Diese Entwicklung, die in immer mehr EU-Mitgliedsstaaten festzustellen ist, billigend in Kauf zu nehmen, ist geradezu fahrlässig.
zum Beitrag08.07.2015 , 18:42 Uhr
Griechenland muss sich, und das ist ja wohl allen klar, als Staat komplett neu aufstellen und die maroden Strukturen durch ein funktionierendes System ersetzen, aber das geht in einer Demokratie nicht im Eilverfahren. Wenn man bedenkt, wie lange es hierzulande dauert, bis ein Vorhaben Gesetzeskraft erlangt hat, erstaunt es nicht, dass es der Syriza-Regierung noch nicht gelungen ist, die geplanten Reformen umzusetzen. Gegenüber den Brüsseler Finanzverwaltern wäre es allerdings ein vertrauensbildendes Signal, wenn Tsipras über die Ankündigungen hinaus zumindest schon einmal einen konkreten »Fahrplan« für die dringend notwendige Steuer- und Verwaltungsreform vorlegen könnte.
zum Beitrag08.07.2015 , 15:00 Uhr
Die Syriza-Regierung darf sich nicht dem Diktat aus Brüssel beugen, denn sie kann das Volk nicht zwingen, den ohnehin schon eng geschnallten Gürtel noch enger zu schnallen und sich selbst zu strangulieren.
Mit der leider auch von den "Qualitätsmedien" hierzulande befeuerten Hetze gegen Griechenland im Allgemeinen und die Syriza-Regierung im Besonderen ist ein Feindbild installiert worden, das in erschreckender Weise an altbekannte Propaganda erinnert – fast so, als befänden wir uns mit Griechenland im Krieg – und jetzt als Blitzableiter für die strukturellen Probleme der EU dient. Da werden die GriechInnen einerseits als frech und undankbar beschimpft, andererseits wird ihnen gegenüber Mitleid geheuchelt. Als wüssten sie nicht, worauf sie sich eingelassen haben. Ich denke, dass es ihnen bewusst ist, wie hart die nächste Zeit für sie wird. Wie sagte doch eine leidensfähige griechische Rentnerin vor laufender Fernsehkamera sinngemäß: »Wir haben die Weltkriege, den Bürgerkrieg und die Militärdiktatur überlebt, also werden wir auch diese Krise überstehen.«
Wie viele Menschen in Europa wünschen sich die GriechInnen mehrheitlich eine neue, solidarische Politik – nicht nur in Athen, sondern in der ganzen EU, weil sie eingesehen haben, dass es keine Alternative gibt. Syriza ist nicht gewählt worden, um die Politik der Vorgängerregierungen fortzuführen, sondern um einen Politikwechsel herbeizuführen. Vor diesem Hintergrund wirbt Tsipras für ein Umdenken auch in Brüssel, was die EU natürlich als Affront empfindet.
Ich wünsche mir für den EU-Gipfel Grundsatzreden zumindest von Merkel und Hollande, in denen Verständnis für die griechische Verhandlungsposition zum Ausdruck kommt, Fehler der EU eingeräumt werden und eine Debatte über die Erneuerung der EU angestoßen wird, denn unabhängig davon, wie es in Griechenland weitergeht, muss sich die EU die Notwendigkeit einer Strukturreform eingestehen.
zum Beitrag06.07.2015 , 14:28 Uhr
Das sehe ich genauso. Varoufakis hat gerade erst im FAZ-Interview noch einmal betont, dass er kein »professioneller Politiker« sei. Dementsprechend ist er aufgetreten: Er hat polarisiert, zugespitzt und sich nicht auf diplomatische Winkelzüge eingelassen, die einen Profi-Politiker »auszeichnen«.
Ich glaube, dass insgeheim viel mehr Finanzpolitiker mit Varoufakis Thesen d’accord gehen, dies aber nicht öffentlich zugeben wollen und können, da sie dann die bisherige EU-Finanzpolitik in Frage stellen würden.
Auch wenn er nur ein paar Monate im Amt war, hat er als eine Art Zwischenrufer doch vieles bewegt – eine Grundsatzdiskussion angestoßen und scheinbar Selbstverständliches in Frage gestellt. Hoffentlich ist die Tsipras-Regierung so klug, weiterhin auf seinen Rat zu hören. Und als Blogger bleibt er uns ja auch erhalten, und kann auf dieser Plattform jetzt noch freier agieren und deutlicher Stellung beziehen.
zum Beitrag06.07.2015 , 13:47 Uhr
Nein, Schäuble & Co. denken nicht quer, sondern in einem sehr beschränkten Rahmen äußert geradlinig. Querdenken ist nicht mit "Krummdenken" gleichzusetzen. Es ist laut Wikipedia-Definition die umgangsprachliche Bezeichnung für Laterales Denken - "eine Denkmethode, die im Rahmen der Anwendung von Kreativitätstechniken zur Lösung von Problemen oder Ideenfindung eingesetzt werden kann."
zum Beitrag06.07.2015 , 11:28 Uhr
Und wieder einmal müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Querdenker und kluge Menschen, die in der Lage sind, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und in größeren Zusammenhängen zu denken, im Politikgeschäft offenbar unerwünscht, weil unbequem sind. Varoufakis wird sich bestimmr weiterhin in die Diskussion um Europas Zukunft einmischen.Hoffentlich findet er auch Gehör und wird nicht von den etablierten Medien ebenso geächtet wie von seinen Ex-Kollegen aus der ’Riege der Finanzminister.
zum Beitrag05.07.2015 , 23:41 Uhr
Es gibt also doch noch ein Fünkchen Hoffnung für eine Umgestaltung Europas weg von der Diktatur des Geldes hin zu einer wirklich solidarischen Gemeinschaft. Die Griechen haben Europa nicht die Tür zugestoßen, sondern sie geöffnet. Danke für das mutige "Nein" beim heutigen Referendum! Dank gebührt auch Ulrike Herrmann für die kluge Analyse der Lage und den Auftritt heute Abend bei Günther Jauch, der ein Lichtblick war in dieser sonst so erkenntnisarmen Sendung.
zum Beitrag05.07.2015 , 14:35 Uhr
Danke für diesen Kommentar! In der Berichterstattung über die Griechenlandkrise erweist sich die taz einmal mehr als "alternativlos", um einen arg strapazierten Ausdruck der "angeblich mächtigsten Frau Europas" zu gebrauchen.
Als gelernte Journalistin schäme ich mich für die Hetze, die viele meiner BerufskollegInnen gegen die demokratisch gewählte griechische Regierung betreiben. Schon allein die Wortwahl in vielen der angeblich so seriösen Medien ist eine Zumutung. Und die ARD sollte mal ernsthaft überlegen, ob ihr Korrespondent in Brüssel noch tragbar ist.
Hoffentlich haben die Griechen heute den Mut, mehrheitlich mit "Nein" zu stimmen.
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