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16.05.2025 , 11:57 Uhr
Ich fürchte, das Gedächtnis mancher Journalist:innen und Politolog:innen ist noch schlechter als das ihrer Leser: innen. Schlechter als meins zum Beispiel.
Da war doch was, nicht? Richtig: Da war ein internationaler Haftbefehl. Gegen Putin. Aus 2023. Vollstreckbar überall, auch in der Türkei. Womöglich war Putin die eigene Freiheit ja wichtiger als ein Ende des Ukrainekrieges?
Klar, man kann diese Prioritätensetzung kritisieren. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass andere Staatschefs (Journalisten, Politologen etc.) anders entscheiden würden? Ist ja nicht so, dass die Staatsräson auch mit Blick auf Russland gelten würde. Putin ist nicht Netanyahu und die Ukraine ist nicht Gaza, war es nicht so?
zum Beitrag15.05.2025 , 17:11 Uhr
Der Haka der drei Abgeordneten „gleicht […] einer neuseeländisch-indigenen Version der […] Bundestagsrede der Linkspolitikerin Heidi Reichennek vom Februar“? Äh… Nö.
Die einzige Gemeinsamkeit scheint mir zu sein, dass beide Ereignisse ihren Weg „ins Netz“ gefunden haben via Emotionen. Und zwar ohne Umweg über „die Medien“. Für einen hauptberuflichen Journalisten mag das entscheidend sein. Für ein Parlament sind andere Dinge wichtiger.
Zum Beispiel ist wichtig, ob sich die (vermeintlichen) Provokateure an geltende Regeln halten mit ihrem Protest, oder ob sie das nicht tun. Reichinnecks Rede war inhaltlich zwar schwer zu verdauen für viele ihrer Politiker:innen-Kolleg:innen, aber gegen die Parlamentsregeln hat sie damit nicht verstoßen. Es war den Vorgeführten also unmöglich, allein aus formalen Gründen empört zu sein. Sie hätten schon inhaltlich Farbe bekennen müssen.
Die Maori-Politikerinnen haben weniger geschickt agiert. Früher konnte Leichtsinn Leben kosten. Heute ist er billiger. Nur schade bleibt es allemal, dass die Rechten so leichtes Spiel hatten. Verdient haben sie diesen (Etappen-)Sieg nämlich nicht. Er war ein ganz und gar unverdientes Geschenk. Nur: Wen schert das?
zum Beitrag15.05.2025 , 16:02 Uhr
Der ESC wird seit 1956 veranstaltet. Er ist damit älter als ich. Ich frage mich schon seit einer Weile, ob er überhaupt noch zeitgemäß ist in seiner jetzigen Form. Aber es ist wohl alles nur eine Frage der Zeit. Der Nationalismus ist schließlich grade wieder schwer im Kommen.
Was womöglich bis zum ultimativen Comeback der Nationalisten irritiert, scheint die Frage zu sein, wie geringfügig die Distanz zwischen einem Staat und dem Sender, der ihn vertritt, sein darf, wenn noch von Unabhängigkeit die Rede sein soll. Die Meinungen scheinen da auseinander zu gehen. Einem Bären den Pelz zu waschen, ohne ihn nass zu machen, ist wohl nicht so ganz leicht.
Repräsentieren die Sänger „ihre“ Staaten (und damit deren Regierung) nun, oder nicht? Die Spitzfindigkeiten der Zuständigen gehen offenbar meilenweit am Verständnis sowohl der Zuschauer als auch der Akteure vorbei. Die Verantwortlichen ficht das nicht an. Wer sie nicht begreift, der ist halt doof. Basta!
Kann man so sehen, sicher. Aber muss man auch? Und sollte man gar? Das, liebe Kinder und Junggebliebene, erfahren wir vermutlich frühestens in ein paar Jahren. Bis da hin wünschen wir euch gute Unterhaltung. (Und uns ganz viel Profil.)
zum Beitrag15.05.2025 , 15:37 Uhr
Wenn Gegengifte, die für die Schlangenarten in bestimmten Regionen optimiert wurden, medizinisch „besonders wünschenswert“ sind, kommt gewiss bald ein kluger Kopf auf die Idee, die Leute in genau diesen Regionen zu fragen, ob sie nicht zufällig schon mehrfach gebissen wurden, das überlebt haben und bereit sind, ihr Blut dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen.
Wobei. Ob es die spezifischen Impfstoffe irgendwann gibt, hängt vermutlich wirklich weniger von der medizinischen Notwendigkeit ab, als vielmehr vom Glauben der Pharma-Industriellen. Daran nämlich, dass die jährlich 5,4 Millionen potentiell Gebissenen nicht nur gewillt, sondern auch und in der Lage sind, der Pharma-Industrie ein Angebot zu unterbreiten, das sie unmöglich ablehnen kann.
Da Schlangenbisse a) vor allem in ärmeren Weltgegenden vorkommen, b) die Chance, auch ohne spezifisches Gegengift zu überleben, bei etwa 54 zu 1 liegt und c) das Risiko eines Bisses durch Erfahrung und Umsicht minimiert werden kann, mögen die Pharma-Bosse am „guten Willen“ der pot. Gebissenen gewisse Zweifel hegen. Vermutlich wären die Gegengifte ja sonst auch schon längst „am Markt“. Ganz doof sind sie ja schließlich nicht, die Bosse. 🤷
zum Beitrag15.05.2025 , 14:57 Uhr
Hm. Und „die Moral von der Geschicht‘“ soll sein, dass „es heute schneller gehen [sollte]“ mit der Regulierung der Kolonialgesellschaften? Ist das nun frommes Wunschdenken oder die Forderung eines Papiertigers? Was berechtigt uns zur Hoffnung, dass dieses Mal alles ganz anders wird? Habe ich etwa einen ganz neuen Schritt in der Evolutionsgeschichte der Menschheit verpasst?
Der Imperialismus war nie weg. Er hat sich nur eine Zeitlang maskiert. Und zwar aus (kriegs-)taktischen Gründen. Weg war er schon deswegen nie, weil er von einer bestimmten, nun ja, „Klasse“ von Menschen gemacht wird. Einer „Klasse“, die es immer geben wird. In ihr treffen bestimmte Anlagen auf Umstände, die sie fördern, und andere auf‘s Gegenteil. Das Ergebnis ist immer ähnlich.
Irgendwann in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich meiner Erinnerung nach in genau dieser „Klasse“ die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich die Idee des Sozialismus am einfachsten besiegen und das eigene Hoheitsgebiet am leichtesten ausdehnen lässt, wenn sich „der Osten“ selber zerlegt - und dabei nicht gestört wird vom Westen. Das war‘s dann auch schon mit der Überlegenheit. Aber wer hat das schon kapiert? Und was hat’s geholfen?
zum Beitrag15.05.2025 , 14:32 Uhr
Spannendes Interview! Dass wir nun wissen, wie Melba Tolliver der Mensch geworden ist, der sie heute ist, glaube ich allerdings nicht.
Mit so ein Interview zu erfragen, wo genau im Inneren der interviewten Person die Grenze verläuft zwischen der Persönlichkeit und ihrem „Outfit“, ist unmöglich. Dazu braucht es Jahre intensiven Zusammenlebens.
Ob etwa Melbas Einstieg in den Journalismus ein „Zufall“ oder doch eher ein „Unfall“ war, ist keine Frage der Übersetzung. Es hängt davon ab, wie Melba T. sich als Streikbrecherin gefühlt und ob sie dieses Gefühl je von sich aus reflektiert hat. Das haben wir gar nicht erfahren.
Ist ihre angebliche Neugierig auf sich selbst tatsächlich Teil ihrer Persönlichkeit, oder kam sie von außen, wie etwa der Krankenschwester-Beruf? Dass sie nicht wissen will, wieso ein befreundeter Nachbar so schräg wählt, spricht eher für eine gewisse Außenwirkung. Klar, ein Schock kann eine natürliche Anlage überlagern, aber Schocks lassen ja nach mit der Zeit…
Vermutlich ist Melba T. mehr „gelernte US-Amerikanerin“, als ich gelernte DDR-Bürgerin bin. „Meine“ DDR ist schließlich längst Geschichte. Melbas USA leider nicht. Sie zwingt Menschen noch immer zu hassen.
zum Beitrag15.05.2025 , 09:16 Uhr
Die Regierungserklärung selbst habe ich mir gar nicht angehört. Meine Neugierde darauf hat sich in Grenzen gehalten. Diese Zusammenfassung, jedenfalls, bestätigt mir meine (nicht vorhandnen) Erwartungen.
Der „Hohlraum“, der da entstanden ist, wo alle nach der Mitte suchen, war vorhersehbar. Die Mitte ist schließlich ein medial kreierter Sehnsuchtsort, kein realer Platz innerhalb der Gesellschaft. Mit Sehnsüchten lässt sich Politik nur da betreiben, wo es nicht konkret wird. Sehnsüchte sind schließlich sehr individuell. Ein Programm würde diese Träume umgehend platzen lassen.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, wenn Merz lieber „Weltkanzler“ sein will als Kanzler aller Deutschen. Er ist seinen Wähler:innen relativ ähnlich: Lieber Schein als Sein. Ist irgendwie sicherer. Man(n) will ja nicht enden wie S. Espen.
Was bleibt? Der traditionelle bundesdeutsche Kompromiss. Nur halt relativ zeitgemäß: Irgendwie faul(ig). Die einen können nicht mehr, die anderen wollen noch nicht. Aber alle müssen gut aussehen dabei. Ein Schelm, wer ‚Nudisten!‘ dabei denkt. 😏
zum Beitrag14.05.2025 , 14:24 Uhr
Kein Mensch muss gendern, klar. Aber in dieser Gesellschaft ist auch der alternde Mann immer noch nur dann ein „echter Mann“, wenn er „Profil“ hat. Und wenn Männer eher nach rechts tendieren, weil ihr y-Chromosom sie angeblich zu geborenen Jägern und Kriegern macht, haben grade Ü-50-Männer nur wenige Möglichkeiten, sich ein Profil zuzulegen. Die aber laufen irgendwie alle auf Konfrontation hinaus.
Fragt sich nur, wie und mit wem sie noch in den Clinch gehen sollten mit 50, 60 oder 70, die Möchtegern-Recken. Sportliche Wettkämpfe mit Mittdreißigern sind nicht zu empfehlen. Auch das System werden sie nicht mehr sprengen, schon gar nicht allein. Was also bleibt ihnen, seit Frauen und Kinder Rechte haben? Das Gendern. Denn das, so viel steht fest, ist ein zahnloser Tiger. Eine Kuschelkatze geradezu. Die publikumswirksam zu bändigen allerdings erhebliches Unterhaltungspotential birgt.
Es gibt keine allgemeine Pflicht zum Gendern in Deutschland. Es gibt jedoch ein Recht, davor zu warnen. Und dieses Recht lässt sich super missbrauchen. Die Fans der sprachlichen Ausgewogenheit hätten das wissen können. Sie haben geglaubt, es sei kein Problem. Was links ist, ist offenbar Ansichtssache.
zum Beitrag14.05.2025 , 14:00 Uhr
Das zusammengesetzte Substantiv „Wertepartner“, scheint mir, verweist auf ein Grundsatzproblem der Politik.
Menschen vertreten sehr unterschiedliche Werte. Im Verhältnis zwischen ihnen stellt sich also immer die Frage, auf welche dieser vielen verschiedenen Werte sich potentielle Partner einigen können - und auf welche nicht. Keine Einigung bedeutet: Keine Partnerschaft. Ausnahmen bestätigen diese Regel.
Die Herren Steinmeier und Netanyahu haben offenbar keine Wahl. Sie sind zur Partnerschaft quasi verdammt. Deutschland aus historischen Gründen, Israel aus eher persönlichen. Bleibt die Frage nach den Werten. Und die ist in echten Demokratien durchaus heikel.
Hier nämlich wird Macht alle paar Jahre neu verliehen. Und zwar auf Grundlage von Erwartungen. Auch Wähler sind potentielle Partner, jedenfalls alle vier Jahre. In der Zwischenzeit orientieren sie sich in Wertefragen an dem, was ihre potentiellen Partner so tun oder lassen.
Sind die Einigung, die Politiker so erzielen zwischen den Wahlen, mehrheitsfähig, werden sie mehrheitlich gewählt. Wenn nicht, dann nicht. Das wissen auch Steinmeier und Netanyahu. Die Verfasser dieses Gastkommentars hoffen wohl noch. Warum auch immer.🤷
zum Beitrag14.05.2025 , 11:05 Uhr
Alle wissen: In einer Welt, in der Egomanen wie Bohlen Stars sind, brauchen weder Frauen noch Männer darauf warten, dass andere ihnen eine Chance geben zu zeigen, was (außer einem Egomanen) in ihnen steckt. In sofern vergießt Amina Aziz hier nur die sogenannten Krokodilstränen.
Nein, nicht Verona F. hat dieses Leben zerstört. Es war nicht einmal Bohlen allein. Es waren alle, für die selbst Beziehungen eine Ware sind, die auf einem Markt gehandelt wird, auf dem ein gnadenloser Wettbewerb zu herrschen hat. Vermutlich, damit keine:r der Beteiligten auch nur einen Augenblick drüber nachzudenken braucht, ob das Rennen, Hauen und Stechen überhaupt irgend eine Art Sinn ergibt.
Bohlen hat das Geld nach Hause gebracht, ja. Aber wo kam das Geld her? Das haben ihm andere dafür gegeben, dass er den Egoismus final legitimiert, gar zur gesellschaftlichen Norm erhoben hat. Solches Geld sollte eigentlich stinken. Tut es aber nicht.
Der Ungeist, der hinter solchen Kreisläufen steckt, kann Zeitgeist genannt werden. Im Grunde ist er aber nur eine uralte schlechte Angewohnheit. Eine, die aus Faulheit, aus Feigheit und aus Dummheit resultiert. Aus dem also, was Arschlöcher einzig lehren können.
zum Beitrag13.05.2025 , 13:24 Uhr
Politik ist immer ein ekelhaftes Geschäft, nicht nur in Kriegszeiten. Aus sonst macht sich jede Person die Hände schmutzig, die Politiker-Hände schüttelt. Denn immer hängen an den Händen Leute, die mehr Probleme verursachen, als sie lösen können. Das hat mit ihrem Führungsanspruch zu tun.
Einen solchen Anspruch entwickeln fast ausschließlich Leute, denen die Bedürfnisse und das Schicksal anderer meilenweit am Sitzfleisch vorbei gehen. Leute, deren Welt kaum weiter ist als ihr Taillenumfang, und die deswegen glauben, sie könnten irgendwas oder irgendwen „im Griff haben“.
Notwendig ist Politik leider trotzdem. Denn es gibt nirgends auf der Welt eine direkte Demokratie. Alle Macht wird stellvertretend ausgeübt. Von Leuten, die sich dazu berufen fühlen.
Die Sich-berufen-Fühlenden werden gewählt. Von Menschen, die noch an die Hilfe anderer glauben. Entweder, weil sie gern helfen, oder weil sie gelernte Untertanen sind. Wird ihr Glaube enttäuscht, hören die meisten Leute schlagartig auf, gut oder brav zu sein. Manche werden dann selber Politiker.
Ja, es ist schwer, voll dabei zu sein, wenn man nicht voll sein kann dabei. Mir jedenfalls helfen Schlafen und Träumen nur noch bedingt.
zum Beitrag13.05.2025 , 12:52 Uhr
Schade. Würde ich nicht etliche Menschen kennen, die lebenslang in der „Platte“ wohnen (oder gewohnt haben), ohne dabei einen Dachschaden zu entwickeln, der in Rufweite zum Verfolgungswahn residiert, würde ich jetzt wahrscheinlich sagen: Sch… DDR!
Gut gemeint ist halt nicht unbedingt gut gemacht. Aber dir DDR ist ja schon mehr als 30 Jahre Geschichte. Ob deren Wohnungsbauprogramm also tatsächlich Schuld ist, wenn Leute unter 60 heute noch ihre Neurosen pflegen? Wohl kaum. Zumal das, was „soziale Durchmischung“ genannt wird, erst seit den 1990ern abnimmt in den Plattenbaugebieten der „fünf neuen Länder“.
Gib Menschen Freiheiten, und sie suchen darin nach Privilegien. Warum sie fast immer erst flüchten, wenn sie schon frei sind, bleibt ihr Geheimnis. 🤷
zum Beitrag13.05.2025 , 12:33 Uhr
Eine Festung? Nun ja. Klingt irgendwie nach Mittelalter, finde ich.
Die „Strahlkraft des Westens“ scheint stark nachgelassen zu haben. Vor 30 Jahren noch konnte die Idee der Demokratie für sich selbst werben. Sie brauchte sich nicht hinter Palisaden verschanzen und musste auch nicht durch Schießscharten kommunizieren. Dann aber sind die nationalen Rechten wieder salonfähig geworden.
Mit dem Rechtsnationslismus ist die Idee auf die internationale Bühne zurückgekehrt, Demokratien müssten mit Gewalt am Leben erhalten werden. Weil sie angeblich mehr Feinde als Freunde haben. Wieso, wird leider nie erklärt. Ist eben so, heißt es lapidar.
Ja, die Internationalen Beziehungen sind kompliziert geworden. Wer ein guter Freund sein will, sollte vielleicht nicht so tun, als wäre er von lauter Feinden umgeben. Wer nur die eigenen Interessen verfolgt und die der anderen bestenfalls ignoriert, wirkt wenig attraktiv. Das scheint Leuten, die ihre Macht auf Gewalt gründen (oder wenigstens damit drohen wollen), allerdings egal zu sein.
Das allein wäre keine Katastrophe. Leider geht es den meisten Wählerinnen und Wählern ähnlich. Sie haben sich halt wieder (ver-)führen lassen. Sch… Untertanengeist!
zum Beitrag08.05.2025 , 16:07 Uhr
Dass Merz aus den Fehlern seines Opas nichts gelernt hat und die Brandmauer immer nur ein Zaun aus morschem Holz war, glaube ich auch. Aber damit, scheint mir, enden sie dann auch schon, die Überzeugungen, die ich mit Adessa B. teile.
Klar, es kann behauptet werden, dass das daran liegt, dass ich nie Ausländer(-Kind) in Arnsberg war. Nur: Vernünftig wäre so eine Behauptung nicht. Denn wer in Arnsberg aufgewachsen ist, hätte ja nicht unbedingt wie Merz werden müssen.
Von Autoritäten, die mit dem Rohrstock drohen und/oder mit Privilegien winken, muss seine Lektionen nur lernen, wer genau das will. Alle anderen können sich ihr Wissen anderswo zusammensuchen.
Nein, wenn ein Parteibüro mehrfach demoliert wird, ist das kein guter Grund, stolz zu sein. Nicht auf eine ganze Stadt und auch nicht auf Einzelne. Und alte Leute pauschal als Ursache allen Übels abzuwerten, zeugt auch nicht grade davon, dass der „Absprung“ aus dem Konservatismus gelungen ist. Es trieft immer noch.
Wer weiß, dass Macht Menschen auffressen kann, der sucht sie ja womöglich grade deswegen. Rache soll süß sein. Was jetzt gebraucht wird, ist aber etwas anderes. Immerhin: Wer taz liest, wird nicht enttäuscht.
zum Beitrag08.05.2025 , 15:31 Uhr
In diesem Leben werde ich gewiss kein Fan von im Brustton der Überzeugung vorgetragenen Heldenepen mehr. Womöglich liegt das daran, dass ich kein Mann bin. Ich sehe auch immer weniger so aus.
Mir hat noch nie jemand weismachen können (oder auch nur wollen), dass Kriege schon deswegen unvermeidlich sind, weil es die Bestimmung von 50% aller Menschen ist, zu kämpfen, zu siegen und/oder zu sterben für ein Territorium, einen Glauben oder einen Führer. Frauen wie ich hatten, verdammt noch mal!, dafür zu sorgen, dass die unvermeidbaren menschlichen Verluste möglichst rasch ausgeglichen wurden und der Laden auch dann weiter lief, wenn alle Männer damit beschäftigt waren, einander die Schädel einzuschlagen.
Dann kam auch an dieser Stelle eine Wende. Plötzlich waren Frauen nicht mehr nur Frauen (das waren sie auch), sondern zudem die besseren Männer. Sie sollten Leben nicht nur schenken und schützen, sondern notfalls auch beenden. Vorher aber sollten auch sie kämpfen (und nach Möglichkeit siegen). Das wurde Gleichberechtigung genannt und mir als ultimativer Fortschritt verkauft.
Gut, bin ich halt konservativ. Aber echt mal, Jungs, geht‘s eigentlich noch? Ich bin eine Frau, nicht dämlich.
zum Beitrag08.05.2025 , 15:06 Uhr
Es gibt keine gerechten Kriege. Es gab sie nie und es wird sie nie geben. Denn nicht die Verursacher von Leid und Hass müssen die Konsequenzen trage, sondern immer Leute, die nicht zu entscheiden hatten.
Hätte Hitler den Deutschen einen Weltkrieg versprochen, wäre er wohl von viel weniger Menschen gewählt worden. Hat er aber nicht. Er wurde in der irren Hoffnung auf Wohlstand und Gerechtigkeit gewählt. Von Leuten, die politisch und moralisch genau so bankrott waren wie ihre Anführer. Von Leuten, die nicht kapieren konnten, dass Kriegs-Ursachen keine Beine haben. Nicht „der Feind“ ist das Problem, sondern das Schwarz-Weiß-Denken.
Auch heute wird nicht unterschieden zwischen Führung und Nation. Schon wieder nicht. Immer noch nicht. Verantwortung haben nie die, die entscheiden, sondern immer die, die die Entscheidung nicht verhindern. Dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Menschen ihrer Verantwortung gerecht werden, wird nach wie vor ignoriert. Seltsamerweise nicht nur von den Entscheidern, sondern auch von allen anderen.
In sofern ist die aktuelle weltweite Situation kein großes Wunder. Wir sind, was wir immer waren: Herren - und solche, die es gerne wären.
zum Beitrag08.05.2025 , 14:45 Uhr
Kriege sind und bleiben ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Daran gibt es nichts zu diskutieren. Hamburg, Dresden, Rotterdam, My Lai
Übrigens: Diese „gewisse Hässlichkeit deutscher Städte“ hat nicht nur einen historischen Grund. Sie hat vor allem ökonomische und politische Gründe. Die durch den Krieg entstandenen Lücken hätten auch anders geschlossen werden können - wenn die Prioritäten nicht so gesetzt worden wären, wie sie gesetzt wurden. Die Prioritäten wurden (schon) damals von Menschen gesetzt, denen Geld wichtiger war als Schönheit oder auch nur Menschenwürde. Ein funktionierendes Korrektiv wie die Bürgerbeteiligung gab es noch nicht. Aber das ist weder den Alliierten noch „den Russen“ anzukreiden. Das war eine rein deutsche (Fehl-)Entscheidung.
zum Beitrag08.05.2025 , 14:14 Uhr
Ich wünsche mir wirklich, das Leid der Opfer und ihrer Familien würde mehr Menschen dazu ermutigen, ihre Angst zu überwinden und den Ideologen des Menschenhasses den Mittelfinger zu zeigen. Viel Hoffnung habe ich leider nicht in der Beziehung.
Das Leid anderer macht die meisten Menschen offenbar nicht wütend, sondern nur sehr, sehr vorsichtig. So vorsichtig, dass sie lieber mitlaufen, als „Nein!“ zu sagen.
Gerade im Moment wird das mal wieder ziemlich deutlich. Offenbar ist das Konzept Nationalismus für viele Leute dermaßen abstrakt, dass sie sich nur das Wort merken können - und dass sie Empörung heucheln müssen, wenn das Wort fällt. Dass es ein Ausdruck dumpfen Nationalismus‘ ist, das Opfer von Millionen sowjetischer Soldaten zu missachten, nur weil Putin glaubt, Krieg gegen die Ukraine führen zu müssen, scheint ihnen im Traum nicht einzufallen.
Genau diesem Opfer aber verdankt auch „der Westen“ seine angebliche Freiheit. Putin ist 1952 geboren. Er hatte mit dem 2. Weltkrieg nicht mehr zu tun als ich. Und nein, nicht alle Russen sind Putin-Fans. Aber was schert das Leute, die - in Ermangelung echten Selbst-Bewusstseins - von sich selbst denken müssen: „Der Staat bin ich!“?
zum Beitrag03.05.2025 , 22:35 Uhr
Die Macht des einen ist die Ohnmacht des anderen. Sehr viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
zum Beitrag24.04.2025 , 17:28 Uhr
Ideologien sind daran zu erkennen, dass ihre Vokabeln nicht definiert und schon gar nicht hinterfragt werden. Weil alle glauben, dass sie wissen, was damit gemeint ist: Etwas Gutes oder etwas Schlechtes.
Was, zum Beispiel, bedeutet in diesem Zusammenhang „Produktivität“? Eigentlich meint das Wort eine Relation: Das Verhältnis zwischen Output und Input. Und zwar sowohl in einem einzelnen Unternehmen als auch in einer ganzen Volkswirtschaft. Um im Bild zu bleiben: Da werden Bananen und Kartoffeln mit ein und der selben Vokabel bezeichnet. Und niemand wundert sich. Alle finden: Produktivität ist etwas gutes. Davon kann es nie genug geben.
Nur: Ist es gut, wenn Arbeit zwar geleistet und auch bezahlt wird (in dem Fall von uns allen), ihr Ergebnis aber vernichtet wird, und zwar ebenfalls mit erheblichem Aufwand, den die Gemeinschaft trägt? Ist es gut, wenn das einigen Wenigen nutzt, denen jeder Sinn und alle Vernunft vollkommen egal sind? Soll wirklich nur Größe zählen, in Zahlen ausgedrückt (Hektar, Euro, Tonnen)?
Unser Wirtschaftssystem ist krank. Alle wissen das, aber das ändert nichts. Und nein, es ist keine Frage der Lautstärke. Es ist eine Frage der Macht - und der Korruption.
zum Beitrag24.04.2025 , 11:37 Uhr
Übrigens: Der Gedanke drängt sich auf, dass auch der „Medienjournalist“ Steffen Grimberg das Gefühl hat, seine Kollegen und er würden so langsam „vom Jäger zur Beute“. Ich frage mich nun, was ein Religionsunterricht bringt, der bestimmte Zusammenhänge offenbar nicht vermitteln kann.
Ich selber bin zwar weder katholisch noch evangelisch, aber immerhin weiß ich, was bei Matthäus 26,52 steht. „… denn alle“, steht da, „die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Amen.
Manche Männer halten sich noch immer für geborene Steinzeit-Jäger, denen eine höhere Macht eine lebenslange Sieger-Garantie gegeben hat. Warum, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Menschen keine Hasen oder Hirsche sind. Männer, die sich mit Männern anlegen, müssen damit rechnen, dass ihre Gegner ähnlich ticken wie sie selber.
Keine Garantie also. Für gar nichts. Leider glauben die selbsternannten Jäger, dass sie keine echten Männer sind, wenn sie das Jagen ihresgleichen bleiben lassen. Nun denn: Was muss, das muss. Nur: Jammert nicht, Jungs, wenn ihr feststellt, dass ihr die Seite gewechselt habt. Mit Nicht-Jägern kommen wir Frauen inzwischen ziemlich gut klar. Mit Jammerlappen immer noch eher nicht so.
zum Beitrag24.04.2025 , 11:14 Uhr
„Gebraucht werden Sicherheitsmaßnahmen, entsprechendes Personal, Schulungen im Umgang mit Gewalt, Supervisionen und Angebote für Betroffene. Das alles gibt es nicht umsonst und ist so für viele klamme Lokalredaktionen ein weiteres Problem.“
Soso. Was sie brauchen, um die Folgen ihrer jahrzehntelanger (Kriegs-)„Berichterstattung“ a la Bild abzufedern, wissen Journalisten ganz genau. Was sie bisher verkehrt gemacht haben, wissen sie leider nicht. Sie wollen auch gar nicht drüber nachdenken. Denn jetzt brauchen sie ja all ihre intellektuellen Kapazitäten um sich zu überlegen, wer den Schutz einer Institution bezahlen soll, die sich im Namen des Wettbewerbssieges selbst fast schon überflüssig gemacht hat.
Merke, liebe:r Journalist:in: Solidarität lässt sich nicht erzwingen. Wer Macht hat (genauer: hatte), merkt das nur meistens viel zu spät. Dann nämlich, wenn ihm die, die ihm einst Macht verliehen haben, es plötzlich nicht mehr tun. Weil nun auch sie der Ansicht sind, dass nehmen und siegen besser ist als geben und dabei verlieren.
So weit, so klar. Es tut mir nur Leid um all die, die längst „ausgemustert“ wurden, weil sie den Möchtegern-Siegern im Weg waren.
Als wären „die Medien
zum Beitrag16.04.2025 , 13:21 Uhr
Ob wohl irgend jemand auf dieser Welt auch nur einen groben Überblick darüber hat, wie viele Philosophen und sonstige Interessierte sich bisher mit der ethisch-moralischen Seite der Freiheit befasst haben und mit welchen wesentlichen Erkenntnissen? Vorstellen kann ich mir das jedenfalls nicht.
Wie auch immer. Darüber, ob diese Befasstheiten der Menschheit insgesamt oder wenigstens einzelnen Individuen irgend eine Art Nutzen gebracht haben, lässt sich sicher jahrzehntelang streiten. Fakt ist: Was richtig ist und was nicht, lässt kann nicht für jeden Einzelfall gleich definiert werden. Die Frage ist nämlich, was es für ein Individuum bedeutet, auf Kosten anderer zu leben.
Menschen sind unterschiedlich. Wo eine Person durchaus kommod leben kann mit den Konsequenzen des eigenen Egoismus (für andere), tut sich eine andere Person schwer. Vor allem, wenn ihr nicht erlaubt ist, Augen und Ohren zu verschließen vor der Realität. Gewissen sind leider nicht gleichmäßig verteilt.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich anderen Menschen nur das zumuten kann und darf, womit ich in der Folge gut zurecht komme. Und das ist nicht besonders viel. Bin halt kein geborener Kotzbrocken.
zum Beitrag15.04.2025 , 17:31 Uhr
Dass Ostkongresse und Ostbüros die Lösung für das grüne Akzeptanz-Problem in den „fünf neuen Bundesländern“ sind, bezweifle ich auch. Was genau allerdings besser werden soll, wenn „der Osten für sich selbstbewusst eine politische Stimme in bundespolitischen Diskursen wird“, bräuchte ich erst noch erklärt von der scheidenden Ministerin, die selber gar kein „Lautsprecher“ sein möchte. Wahrgenommen wird schließlich nur das, was „die Medien“ verstärken.
Deutschland leidet wirklich nicht unter zu wenig Selbstbewusstsein. Es leidet darunter, dass hier zu selten das bessere Argument siegt und zu oft die größere Macht. Das ist im Osten nicht anders als im Westen. Macht aber wird verliehen. Von Leuten, die auf Überlegenheit aus sind, nicht auf bessere Argumente.
Die Menschen im Westen verstehen das im Übrigen auch nicht besser als die im Osten. Es ist eher so, dass sie sich noch schwerer tun mit dieser Einsicht. Kein Wunder: Sie sehen sich bis heute als Sieger der Geschichte. Dass diese Arroganz die Säge ist, mit der wir am Ast sägen, auf dem wir (auch) selber sitzen, werden die meisten von uns vermutlich auch dann nicht begreifen, wenn sie abstürzen. Dann sind wieder die Anderen Schuld.
zum Beitrag10.04.2025 , 11:25 Uhr
„Die Börsen“ sind ein perfektes Beispiel dafür, dass es unter (manchen) Menschen so etwas wie eine Schwarm-Intelligenz nicht gibt.
Die Gier der Masse ist offenbar größer als jede Vernunft. Und je mehr Individuen mitmachen beim Rattenrennen um’s große Geld, um so dümmer reagiert der Schwarm.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie oft Trump den Schalter noch umlegen und seinen nächsten Busenfreunden Milliarden zuschanzen kann. Bevor „die Börsen“ sich entschließen, sich nicht mehr am Nasenring ihrer Geldgier durch die Finanzarena zerren zu lassen vom US-Präsidenten, meine ich. Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf…
Besonders optimistisch bin ich nicht in Bezug auf die entsprechende Erleuchtung. Denn eine wesentliche Einstellung teilen offenbar ziemlich viele Leute mit dem Aktuellen US-Boss, auch und gerade unter den Börsianern: „Erst ich, dann eine ganze Weile nichts und dann allenfalls noch ein paar ergebene Busenfreunde. Und nach mir? Nach mit die Sintflut!“
zum Beitrag10.04.2025 , 11:06 Uhr
Gut gebrüllt, Löwe. Nur: Sind wir nicht alle Bauern?
Noch jeder Löwe, der brüllend zum großen Sprung abgehoben ist, ist früher oder später als Bettvorleger gelandet. Einfach deswegen, weil JETZT das ist, was wirklich zählt. Alles andere ist viel zu ungewiss.
Lieber belügt ein Mensch, der die Wahl hat, sich selbst und seine Mitmenschen, als dass er auf eine ungewisse Zukunft setzt. Denn die Zukunft ja nicht wirklich ungewiss. Weil die (Macht-)Verhältnisse sind, wie sie nun einmal sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Widerstand bestraft wird, größer als die, dass er sich lohnt. Auch wenn die wenigsten Menschen das so formulieren würden - die Erfahrung machen wir alle. Jeden Tag wieder.
Und: Nein „die Bauern“ MÜSSEN die Umweltprobleme ihrer Branche keineswegs lösen, denn niemand zwingt sie dazu. Die Mächtigen verdanken ihre Macht schließlich dem aktuellen Zustand.
Zwang wirkt, weil Menschen Angst kennen - und Hoffnung. Erst wenn die Gegenwart mehr Angst macht als eine Zukunft, die noch nicht ganz gewiss, ändern Menschen ihr Verhalten. Ob sie nun Bauern sind, Journalisten oder Angestellte, spielt dabei keine entscheidende Rolle. Journalistische Arroganz ist in sofern echt albern.
zum Beitrag10.04.2025 , 10:38 Uhr
Es freut mich für Elisabeth Ragusa, dass sie sich dank Grundeinkommen getraut hat, „aus dem Hamsterrat auszusteigen“. Diese Erfahrung lässt sich allerdings nicht mit 80.000.000 multiplizieren. Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge sind schließlich keine volkswirtschaftlichen.
Das Grundeinkommen mag 107 Pilotprojekt-Probanden die Freiheit verleihen, zu tun, was sie möchten und gut können. Aber nur, weil alle anderen Bundesbürger heute noch gezwungen sind, das exakte Gegenteil zu machen. Denn wo alle ein Grundeinkommen haben, gibt es keinen Distinktionsgewinn.
Milliarden Menschen leben in Ländern, in denen ein niedriges Durchschnittseinkommen für (relativ) niedrige Preise sorgt. Der Abstand zu den Preisen hier ist einzig der Marktlogik geschuldet. Wenn zu viele Leute zu wenig Geld haben, schadet das dem Umsatz teurer Waren - und dem Profit der Unternehmer.
Steigt das Durchschnittseinkommen, steigen auch die Preise. Weil sie es können. Wird in Deutschland das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt, passiert genau das. Der Unterschied zwischen denen, die mehr haben als das Nötigste, und allen anderen, bleibt. Genau wie die Unfreiheit. Wäre andernfalls auch die FDP dafür? Nö.
zum Beitrag07.04.2025 , 12:47 Uhr
Putin ist vom KGB ausgebildet worden. Das ist meines Wissens eine Tatsache. Eine, die ich glauben muss, ohne sie überprüfen zu können. Sein zu Sowjet-Zeiten erworbenes Geheimdienst-„Handwerkszeug“ kann Putin als Präsident nach Belieben anwenden. Wen wundert es da, wenn er das tatsächlich tut? Doch höchstens die, die den Mann angeblich Jahrzehntelang unterschätzt haben.
Noch so ein Fakt, den ich ebenfalls glauben muss, ohne ihn überprüfen zu können, ist der, dass jeder Staat (mindestens) einen Geheimdienst unterhält. Das „Handwerkszeug“ westlicher Geheimdienste unterscheidet sich vermutlich nur unwesentlich von dem des russischen. Ein Unterschied ist nur, dass „unsere“ Geheimdienste nicht persönlich regieren. Ihre Macht ist geteilt.
Als Bürger muss ich drauf vertrauen, dass „mein Staat“, Geheimdienst inkl., mich beschützt. Überprüfen kann ich nicht, was ganz genau er tut zu diesem Zweck. Ich bin auf Vermutungen angewiesen - und auf die Medien-Berichterstattung.
Manchmal frage ich mich, ob ich mich mehr vor Putin oder mehr vor „meiner“ Regierung fürchten soll - oder davor, mir aus lauter Angst und Desinformation selbst einen Reim zu machen auf alles. Echt zum Aggro werden, das!
zum Beitrag06.04.2025 , 13:12 Uhr
Finden Sie? Vielleicht kennt Mio ja jemanden, der eine Therapie macht, machen möchte oder sich vor einer fürchtet? Unwahrscheinlich ist das nicht, denn die Zahl der (Möchtegern-)Therapierten wächst stetig. Auch unter Kindern. Kein Wunder also, dass (auch) bei 7jährigen Fragen auftauchen.
Um so trauriger finde ich es, wenn solchen Kindern was vom Pferd erzählt wird. Es gibt ja nicht nur gute Therapeuten. Mit scheint sogar, es gibt (wie in allen anderen Berufsgruppen) mehr mittelmäßige als gute. Und ein paar richtig schlechte gibt es außerdem. Wenn sich der/die/das Therapierte nachher stärker fühlt als vorher, ist das also nicht unbedingt die Regel. Es ist eher eine Ausnahme. Was vermutlich auch die noch immer relativ starken Vorbehalte gegen Psychotherapien ein Stück weit erklärt.
Therapeuten bevorzugen jedenfalls „leichte“ Fälle - die sie um so länger und lieber therapieren, je länger und besser sie bezahlt werden dafür. Gern auch privat. Auch das eine der Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft: Wer eh schon „oben“ ist, gönnt sich gern noch den Extra-Höhenflug. Und wer eh „down“ ist und sich (aus div. Gründen) zu wenig gönnen kann, guckt auch in Sachen Therapie oft in die Röhre.
zum Beitrag03.04.2025 , 17:04 Uhr
Welcher Profession mag der Behördensprecher Wolfgang Arnold wohl angehören? Ist er Jurist? Wenn nein, wie kommt er drauf, dass „die Rechtslage eindeutig“ sein könnte in diesem Fall? Hat ihm das am Ende ein Jurist verraten, der Vereinsmitglied ist?
Meines Wissens wird das deutsche Baurecht durch das BauGB, seine diversen Nebengesetze und die Bauordnungen der Länder geregelt, nicht durch Vereinssatzungen. Warum das deutsche Baurecht ausgerechnet in der Villenkolonie Hochkamp in Hamburg nicht gilt und ob die Kolonie also so etwas wie etwa der Vatikan in Italien ist (ein Staat im Staate also), hätte ich mir gerne erzählen lassen von der taz. Leider scheint die sich dafür nicht interessiert zu haben. Und wenn doch, hat sie wohl geglaubt, dass ihre Leser:innen es nicht wissen wollen.
Schade eigentlich. Denn ein wichtiger Grundsatz in demokratischen Rechtsstaaten, habe ich mal gelernt vor 30 Jahren, lautet: Gleiches Recht für alle. Dass manche trotzdem gleicher sind, nimmt Anderé Zuschlag offenbar einfach als Normalität wahr, Geflüchteten-Misere hin oder her. Vielleicht ja in der Hoffnung, dereinst auch eine Villa in Hochkamp zu bewohnen? Wenn er sich da mal nicht irrt…
zum Beitrag03.04.2025 , 16:38 Uhr
Ihr Wort in Gottes Ohr!
Leider ist der Mensch der Mensch - und steht sich häufig selber im Weg.
Würde Ciro tatsächlich wissen wollen, warum sich überhaupt jemand „…ansieht, was von ‚Influencers‘ immer wieder mal durchs Dorf getrieben wird“, könnte er/sie/es das jedenfalls bei gefühlt jedem/jeder zweiten Verhaltensforscher:in, Sozio- oder Psychologen/-in nachlesen. Die stellen sich solche Fragen nämlich schon seit Jahrzehnten und können das sehr gut erklären.
Ich selber bin Ingenieur und kein Was-auch-immer-loge. Ich weiß nur, dass es ein evolutionärer Vorteil gewesen sein muss, bizarres Verhalten anderer zu beobachten und sich anschließend darüber auszutauschen mit anderen. Schließlich neigen selbst die mit uns verwandten Schimpansen zu bizarrem Verhalten. Diesem Verhalten gehen Gruppenmitglieder, die am Leben hängen, entweder weiträumig aus dem Weg oder selber nach, je nach Kontext.
Die Menschheit wäre vermutlich längst ausgestorben, wenn sie das nicht auch täte, denn noch hat sie - abseits vom Mitmachen oder Abstandhalten - kein wirksames Mittel gegen bizarres Verhalten Einzelner gefunden. Es lohnt sich immer noch viel zu sehr. Nicht für alle, aber doch für einzelne Irre. 🤷
zum Beitrag02.04.2025 , 13:55 Uhr
Dass es „das Einfachste“ sein könnte, „Leistung zu fordern… aber dir Menschenwürde bestehen zu lassen“, kann nur jemand glauben, der selten nachdenkt.
Wettbewerbssituationen sind immer eine Herausforderung für die Menschlichkeit. Der unbedingte Wille zum Sieg gilt ja nicht umsonst als unerlässlich für (unter anderem) Weltmeister- oder Olympiatitel. Wobei das Problem durch das Wort „unbedingt“ markiert wird
Unbedingt bedeutet nämlich: Ohne jede Bedingung. Mit dem unbedingten Willen zum Sieg ist die Menschenwürde leider unvereinbar, denn sie wäre eindeutig eine Bedingung, die Siegeschancen einschränkt. Für Trainer und/oder Sportler, die ihre eigene Würde an der Entgegennahme von Goldmedaillen festmachen, ist das ein riesiges Problem.
Die Bedürfnisse, die Körper und Psyche haben, lassen sich leicht übersehen. Ganz besonders leicht passiert das, wenn es den Beteiligten an Mitgefühl fehlt. Etwa, weil sie die Fähigkeit mitzufühlen als Talent zwar jedem von ins angeboren ist, aber doch geübt werden muss. Viele von uns haben sie nie hinreichend entwickelt. Sie erkaufen Siege entschieden zu teuer. Immer. Überall. Und alle sind einverstanden damit. „Einfach“ ist definitiv anders.
zum Beitrag02.04.2025 , 11:09 Uhr
Dass es „keinen Weg zurück“ gibt, können nur Menschen glauben, die sehr wenig Menschenkenntnis haben. Etwa weil sie noch sehr jung, auf einsamen Inseln zuhause, total egozentrisch, extrem ignorant oder schlich und einfach dumm sind. (Aufzählung nicht abschließend.) Alle anderen lernen im Laufe ihres Lebens, Vorsorge zu treffen.
Leider minimiert Vorsorge nie nur die Risiken, die mit dem Leben als Mensch unter Menschen verbunden sind, sondern auch die damit einhergehenden Chancen. Für Russland (genau wie für Deutschland, die USA und jedes andere Land auf der Erde) ist das ein echtes Problem. 🤷
zum Beitrag26.03.2025 , 16:12 Uhr
Eine Folge der auf Ausgrenzung und Abwehr fokussierten Strategien sind destruktive Diskurse und die Normalisierung rechter Positionen, ja. Aber wo liegen die Ursachen dafür?
Ich fürchte, die vermeintlichen Demokratien des angeblich freien Westens sind - wie alle Staatsformen weltweit - noch immer derart martialisch geprägt, dass sie gar nicht anders können. Die Aktuellen Probleme sind eine Folge der Machtverteilung und nicht zu beheben, ohne diese zu gefährden. Ökonomische Argumente ändern daran gar nichts.
Angenommen, Deutschland würde versuchen, seinen Bedarf an Billigarbeitskräften dadurch zu decken, dass massenhaft Flüchtlinge engagiert würden - was würde geschehen? Es würde sich herausstellen, dass Verträge allein nicht genügen. Auch die Qualifikation muss stimmt. Und die sollte bitte nichts kosten. Leider sind Geflüchtete nicht automatisch geeignete Pflegekräfte, Kindergärtner- oder Sozialarbeiter:innen. Und bezahlt werden müssten sie auch. Wovon, wenn Kriegstauglichkeit und Wirtschaftswachstum Priorität haben?
Enttäuschungen sind programmiert. Und die Reaktion darauf wäre was? Genau. Abwehr und Ausgrenzung sind Mittel zum Zweck. Der Zweck aber ist: Erhalt der Männermacht.
zum Beitrag26.03.2025 , 14:54 Uhr
Dass der Neoliberalismus so erfolgreich werden konnte, weil sich die angeblich demokratischen Parteien allesamt (ja, auch die Grünen!) der Dominanz des Marktes hingegeben haben, ist eine Tatsache. Die Frage ist nur, warum sie das getan haben. Haben sie wirklich geglaubt, dass „die dauernde Schwächung demokratischer Handlungsfähigkeit zugunsten ökonomischer Akteure langfristig ohne Folgen für die Demokratie bleiben würde“, oder haben sie diesen Umstand einfach billigend in Kauf genommen? Ist also das aktuelle Versagen „der Politik“ nur eine Frage des Unvermögens, oder fehlt nicht doch auch viel zu oft der politische Wille zum Widerstand?
Vielleicht kommen wir der Antwort näher, wenn wir uns das Selbstbild der Regierenden ansehen. Das Wort Elite könnte dabei erhellend sein. Nur, wer grundsätzlich nicht von einer Gleichwertigkeit aller Menschen ausgeht, kann sich selbst für Auserwählt halten - und entsprechende Privilegien beanspruchen. Von da bis zu dem Punkt, an dem es nicht mehr stört, wenn andere wütend sind, weil sie sich verletzt fühlen oder verarmen, ist es dann nur noch ein sehr kleiner Schritt - den man gern geht für ein klein wenig mehr Bequemlichkeit. Was morgen ist? Egal!
zum Beitrag19.03.2025 , 14:48 Uhr
Schade, dass in der Neiddebatte darüber, wer mehr kriegt und wer mehr arbeiten muss als andere, vollkommen untergeht, was so ein Streik im öffentlichen Dienst eigentlich zeigt: Was passiert, wenn nicht bald etwas sinnvolles passiert.
Ja, die Zahl der Beschäftigen ist gewachsen. Allerdings nicht gleichmäßig und schon gar nicht grundlos. Viele Jahrzehnte lang wurde Personal abgebaut. (Dass z.B. Post- und Bahnbeamte sich als „Kostenfaktor“ nicht erübrigen würden, wurde dabei glatt übersehen.) Irgendwann wurde dann klar, dass es ohne öffentlichen Dienst doch nicht geht. Zumindest nicht so gut. Bildung ist schließlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Es gab also ein Kita-Gesetz - und neue Kitas brauchen neue Erzieher:innen. Wobei die neuen oft zu ungünstigeren Bedingungen eingestellt wurden als die aus der „guten alten Zeit“. Und dann kam die Digitalisierung und mit ihr ein Bedarf an mehr Personal. Ist ja nicht so, dass mehr neue Technik die Arbeit sofort minimiert. Erst einmal verursacht die zusätzlichen Aufwand.
Und nun? Nun können wir so tun, als hätten wir nichts gelernt in den 90er. Nur: Nichts ist umsonst, auch nicht für Arbeitgeber. Es sei denn, sie arbeiten selbst. Unbezahlt.
zum Beitrag19.03.2025 , 14:11 Uhr
Nein, „woke“ Politik ist nicht das „Hauptübel“. Sie ist eher ein Symptom der Krankheit, unter der „der Westen“ insgesamt leidet. Denn autoritäres Denken ist und bleibt Mist, egal in welcher Ausführung es auftritt.
Die Frage ist nicht, ob Trump Demokrat ist. Die Antwort darauf ist klar: Nein, ist er nicht. Die Frage ist, warum so viele US-Amerikaner jeglichen Geschlechts, aller Hautfarben und aller sozialer Schichten den Mann als Präsidenten sehen wollten.
Trump kann den US-Rechtsstaat nur deswegen im Eiltempo zerschlagen, weil er von mehr als 50% der Wählenden genau damit beauftragt wurde. Diese Menschen haben nie begriffen, was sie Demokratie und Rechtsstaat alles verdanken und was von ihren Privilegien übrig bleiben wird, wenn sie Trump nicht nur machen lassen, sondern ihn nach Kräften unterstützen.
Und nun die Gretchenfrage: Wer wäre denn zuständig gewesen für die, nun ja, Volksbildung?
Nein, es geht nicht um die (Wieder-)Einführung eines Fachs Staatsbürgerkunde. Es geht vor allem um Vorbilder, darum, dass sich Entscheider:innen das Risiko bewusst machen, das entsteht, wenn sie Menschen entmündigen um der Machtgier willen - und um eine… äh… geistig-moralische Wende?
zum Beitrag06.03.2025 , 12:36 Uhr
Aha. Und weil Hamed Abdel Samad heißt, wie er heißt, und außerdem zugewanderter Journalist und Schriftsteller ist, kann er sich nicht irren, richtig?
So etwas nennt man, glaube ich, magisches Denken. Realismus geht jedenfalls anders.
Das Wort „Bringschuld“ suggeriert, dass es Herren und Knechte gibt. Der Herr tut rein gar nichts. Aber er besitzt Grund und Boden und kann es sich deswegen leisten, die Hand aufzuhalten. Der Knecht muss ihm einen Teil dessen bringt, was er mühsam erarbeitet hat, weil er kein Land besitzt. Mit der Erwartungshaltung eines mittelalterlichen Landadligen an aktuelle Fragen der Integration heran zu gehen, ist vor allem eins: dumm.
Herren haben Knechte nie integriert. Und umgekehrt auch nicht. Die Idee der Bringschuld fördert die Segregation. Aber es ist sehr gut möglich, dass genau das heute noch beabsichtigt ist. Denn dass der Reiche nicht reich wäre, wenn der Arme nicht arm bleiben müsste, wusste schon Brecht. Aber klar: Brecht war nur ein Theatermann. Und zugewandert war er auch nicht. Er musste nur zwischenzeitlich emigrieren aus „seinem“ Land, weil da 1000 Jahre lang die Herrenmenschen an der Macht waren. 🤷
zum Beitrag06.03.2025 , 11:50 Uhr
Ich verstehe das doch richtig, oder? Damit die Post ihren Aktionären trotz Rückgang der Brief-und Paketzahlen auch morgen noch die gleiche Dividende auszahlen kann wie gestern, müssen 8.000 Stellen wegfallen. Und lächerliche 360 Mio Euro tariferhöhungsbedingte Mehrkosten sollen erklären, dass stattliche 5,9 Milliarden Euro Profit nicht ausreichen, um das Angebot der Post so attraktiv zu machen, dass sie ihr „Kerngeschäft“ weiterführen kann. Schuld an der ganzen Misere sind a) die schwache Konjunktur und b) die politische Weltlage, die leider einfach nicht besser werden wollen. Obwohl irgendwie alle auf Konfrontation statt auf Kooperation setzen derzeit, Unternehmen lieber an den Personalkosten sparen als an den Renditen und alle lieber die Preise erhöhen als die Qualität ihrer Angebote.
Hm. Finde den Fehler. Ich bin ja kein Volkswirtschaftler und nicht mal BWLer, aber ich frage mich schon, ob die „Entscheidungsträger“ der Post (und anderer großer Unternehmen) tatsächlich begreifen, was sie da tun, oder ob sie lediglich hoffen, dass sie das sinkende Schiff rechtzeitig und mit vollen Koffern verlassen können. Wohin sie dann gehen wollen? Keine Ahnung. Vielleicht auch auf den Mars?
zum Beitrag04.03.2025 , 20:53 Uhr
Dann mal toi, toi, toi. Alles Gute. Vor allem eine große Portion Glück. Denn das ist es, was am meisten braucht, wer heute wieder gesund werden will mit Hilfe des - nach Ansicht der Zuständigen - besten (und jedenfalls teuersten) Gesundheitssystem aller Zeiten. Wer aber wirklich sicher gehen will, der hilft sich besser selbst - und hofft, dass Gott ihm dann tatsächlich ebenfalls beisteht, auch wenn er angeblich schon seit mehr als 100 Jahren tot ist. 😏
zum Beitrag03.03.2025 , 13:25 Uhr
Hochmut kommt vor dem Fall - und manchmal endet er selbst danach noch nicht.
„Jetzt“ nach einer (Macht-)Lösung für Probleme zu schreien, die 30 Jahre lang gar keine waren in der Wahrnehmung der politisch Verantwortlichen, ist auch nicht schlauer, als aus lauter Trotz die AfD zu wählen. Selbst wenn es gelänge, die AfD verbieten zu lassen, würde die Unzufriedenheit bleiben. Genau wie die Unfähigkeit der Unzufriedenen, vernünftig mit dem eignen Frust umzugehen.
Eine Partei, die seit Jahrzehnten „durchregiert“, kann niemand anderen verantwortlich machen für das Ergebnis. Nicht einmal dann, wenn sie „nur“ auf der Landesebene entscheiden darf. Über Bildungsangebote zum Beispiel oder den Umgang mit „strukturschwachen“ Räumen und Personen. Denn sich ganz auf die Weisheit der „großen“ Brüder und Schwestern in Berlin zu verlassen, statt kritisch zurückzumelden, welche Folgen gewisse Richtungsentscheidungen haben, ist schlicht unverantwortlich. Mindestens so sehr, wie einen Spitzenkandidaten zu wählen, der ein „Phantom“ und ganz ohne erkennbares Ziel unterwegs ist.
Aber wer erwartet schon von einem Volksvertreter, dass er vernünftiger „tickt“ als das Volk, das er verkauft… äh: vertritt?
zum Beitrag03.03.2025 , 12:22 Uhr
Die Stadt, die mit mein Gehalt zahlt, wäre sicherlich auch super beraten, sich nicht ausgerechnet jetzt von Open-Source-Lösungen zu emanzipieren (und sich statt dessen wieder von Microsoft abhängig zu machen). Leider ist der Mensch immer und überall vor allem eines: ein Mensch. Niederlagen kann er einfach nicht gut akzeptieren. Schon gar nicht dauerhaft. Manch einer derer, die vor 20 Jahren überstimmt wurden, hatte seither also nichts wichtigeres zu tun, als die Rückkehr des längst Überholten zu betreiben. Nun ist der Traum Realität geworden. Die Zeiten sind halt einfach so, wir sie nun einmal sind. Die Rückwärtsrolle ist zum Volkssport avanciert. Auch, weil die Vorwärtsdränger ohne Rücksicht auf Verluste (anderer) vorgegangen sind. Verantwortung? Ist in hierarchischen Systemen Mangelware. Die einen dürfen und die andren können nicht. Gemeinsam haben alle nur, dass sie auch gar nicht wollen. Denn mit Verantwortung ist ja noch nie jemand Tempo-Weltmeister geworden. So richtig reich auch nicht. Nicht in der Digitalen Spur und sonst auch nirgendwo. Die Angst, abgehängt zu werden und dann gar niemand mehr zu sein, ist einfach riesengroß. Sie wird ja auch fleißig genug geschürt. 🤷
zum Beitrag03.03.2025 , 11:28 Uhr
Es ändert sich nichts, weil wie vor 200 Jahren gilt: Die Menschlichkeit hat keine Macht und die Macht keine Menschlichkeit. Verantwortung müssen Menschen nicht nur haben. Sie müssen sie auch wahrnehmen (dürfen). So einfach ist das - und so unendlich schwer.
zum Beitrag01.03.2025 , 21:34 Uhr
„Dagegen steht jetzt die postpolitische Formulierung von Ansprüchen, die aus einer Position der Machtüberlegenheit an andere gestellt werden. Das ist neu, weil hier die hergebrachten Kategorien von politischer Freundschaft oder Gegnerschaft überhaupt nicht mehr greifen. Was zählt, sind Macht und Opportunität.“
Das Zitat irritiert mich. Was ist denn daran neu? Das Modell „Machtüberlegenheit“ haben schon die Raubritter des Mittelalters praktiziert. Und vor denen die Alten Römer und vor denen (vermutlich) die Höhlenmänner der Steinzeit. Das ganze Patriarchat beruht auf dem Missbrauch zunächst körperlicher Über-Macht, die später um militärische und ökonomische Übermacht ergänzt wurde. Wir erleben also keine „Postdemokratie“, sondern eine Rückwärtsrolle in die Prä-Demokratie. Aber das ist wohl auch egal. Weil: Das Ergebnis ist etwa das gleiche. Wo „sie alle“ sind? Nun ja, vermutlich arrangieren sie sich mit der Situation. So, wie sie es immer schon getan haben. Zumindest mehrheitlich. Was wollen wir wetten, dass die 64% erst der Anfang sind? Dass „das Volk“ den Anfängen diesmal wehren wird, ist ja leider doch nicht zu erwarten. Eliten gelten den Meisten immer noch als gottgegeben. 🤷
zum Beitrag21.02.2025 , 12:03 Uhr
Dass alle Entscheidungen in Bezug auf die Spitzenkandidatin letztlich von einem 7 Personen umfassenden Bundesvorstand getroffen wurden, beweist eigentlich nur, dass Volt auch nicht „jünger“ ist als etwa die Union oder die SPD. Sie ist eher alter Wein in neuen Schläuchen - und als solcher grade nicht sonderlich hilfreich.
Dass Macht nichts macht, ist einfach nicht wahr. Wer als Alternative zu den Etablierten wahrgenommen werden will, der sollte nicht die gleichen Fehler machen. Mag ja sein, dass der Bundesvorstand gewählt wurde. Nur: Wenn nur Gewählte eine Wahl haben, ist die Unzufriedenheit derer, die keine Chance auf Mitbestimmung hatten, vorprogrammiert. Schließlich können Menschen einander nicht in die Köpfe schauen. Einzelentscheidungen sind also per se intransparent.
Die Unzufriedenheit mit dem Prinzip Privilegierung ist noch gefährlicher als die mit eine Personalentscheidung. Wenn Volt als Partei überleben will, sollte der Vorstand das realisieren - und Abhilfe schaffen. Rechts der Mitte ist die Konkurrenten-Dichte nämlich grade erheblich. Und die schlechtesten Chancen haben immer die, die noch nicht viel Zeit hatten, Macht zu himmelhohen Haufen aufzutürmen.
zum Beitrag14.02.2025 , 13:04 Uhr
Das „Wir-Gefühl“ der Deutschen „mit ihrem Staat“ wird nicht mehr all zu lange halten, schätze ich. Die „Anarchie“ ist schon deutlich zu riechen. Der Staat lebt bereits länger „von der Substanz“, von dem, was Generationen korrekter und vor allem fairer Sachbearbeiter an Vertrauen aufgebaut haben. Geschätzt wird dieses Erbe (wie viele andere) momentan nicht. Es wird eher ruiniert. Da nützt es dann auch nichts mehr, dass deutsche Ärzte die Effizienz eines Fließbandarbeiters entwickeln, um maximal von der jeweils letzten Gesundheitsreform profitieren können. Ich jedenfalls möchte gar nicht unbedingt verköstigt und unterhalten werden von meinen Ärzten. Mir genügt es, wenn ich erfolgreich behandelt werde. Für den Kaffeeklatsch braucht es meiner Ansicht nach weder ein sechsjähriges Studium, noch medizinische Berufserfahrungen. Essen gehen kann ich also auch mit Freunden. Sogar mit solchen, die nicht teuer studiert haben.
zum Beitrag06.02.2025 , 17:23 Uhr
Gute Frage! Grade an‘s Publikum. Allerdings ist die Antwort ähnlich vorhersehbar wie die Antwort Angela Merkels auf die Merz-oder-Habeck-Frage. Zumindest, wenn sie ehrlich ist, die Antwort: It’s the competitiveness, Stupid!
Wer besser sein will als andere, darf sich keine Blöße geben. Selbstkritik untergräbt die Gewinnchancen. Zumindest gefühlt. Sie schwächt den Glauben an die eigne Superpower und kann irritieren. Lange genug, jedenfalls, um die Konkurrenz locker vorbeiziehen zu lassen. Die schläft nämlich nicht nur nicht. Sie ist auch ziemlich geübt in Sachen (Selbst-)Betrug.
Übrigens ist mir eine Merkel in der CDU sehr viel lieber als ein Habeck bei den Grünen. Frau Merkel ist so etwas wie das linke Gewissen der Union. Herr Habeck ist eher ein trojanische Pferd der Rechten bei den Grünen. Und momentan finde ich einfach, dass rechts der Union schon genug Tumult herrscht. Auch, wenn die Grünen da nicht mitmischen.
Die Grünen werden eher links von Frau Merkel gebraucht. Ich meine: Wenn man nicht will, dass die Balance komplett flöten geht. Einparteien-Systeme sind Mist. Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es das: Demokratien ohne starke Opposition sind Vorstufen der Diktatur.
zum Beitrag06.02.2025 , 13:44 Uhr
Das ist sooo erzkatholisch! Wer nicht in der Lage ist, ein Phänomen im Einzelfall „wasserdicht“ zu beweisen, verteufelt es oft gleich als solches.
Jeder, der schon mal erlebt (oder auch nur davon gelesen) hat, wie eine Scheidung die beteiligten Erwachsene überfordern kann und mit welchen Mitteln verzweifelte Menschen mitunter um ihr vermeintlich „gutes Recht“ und ihren, nun ja, Besitz kämpfen, zweifelt keine Sekunde dran, dass es Fälle von PAS tatsächlich gibt. Genau so wenig allerdings zweifelt er daran, dass dieses Konzept allein Gerichten ihre Entscheidung erleichtert.
Dieses Konzept hilft insofern nicht, als in jedem Einzelfall geprüft werden müsste, ob es wirklich „greift“ und wer genau wen mit welchen Mitteln manipuliert. „Den Müttern“ oder aber „den Vätern“ pauschal zu unterstellen, er oder sie sei per se ein Manipulator, kann das Kindeswohl tatsächlich extrem gefährden. Leider sind „Beweise“ in diesem Zusammenhang selbst für ausgebildete Psychologen beinahe unmöglich.
Wenn in der taz so getan wird, als wäre das problematische Konzept selbst ein Problem geht PAS leider nicht weg. Es besteht bloß die Gefahr, dass es als Möglichkeit „vom Schirm rutscht“ - mit Folgen.
zum Beitrag06.02.2025 , 12:13 Uhr
„Verantwortungsbewusstsein“ und „Allgemeininteresse“? Dass ich nicht lache!
Selbstüberschätzung ist eine Berufskrankheit bei Spitzenpolitikern. Eine, die zugleich die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass sie den Job überhaupt kriegen und ausüben können. „Die Medien“ und „das Volk“ verstärken diese Schwäche bloß mit ihrer Hofberichterstattung und ihrer Unterwürfigkeit.
Wer sich selbst so sehr überschätzt, wie etwa ein E. Macron, der unterschätzt naturgemäß (fast) alle anderen. Er kann also gar nicht verantwortungsbewusst handeln, weil er die Konsequenzen dessen, was er anordnet, gar nicht überblickt.
Wenn das Allgemeininteresse solchen Leuten wirklich wichtig wäre, müssten sie umgehend zurücktreten. Gleich, nachdem sie (möglichst mit fairen, rechtsstaatlich-demokratischen Mitteln) dafür gesorgt haben, dass nie wieder ein Mensch, der sich selbst heillos überschätzt, an die Macht kommen kann. Was sie aber leider nie tun, die Macrons dieser Welt. Schließlich halten sie ja alle anderen für noch unfähiger als sich selber. Jemand anderen regieren zu lassen, können sie mit ihrem albernen „Verantwortungsgefühl“ vermutlich gar nicht vereinbaren. 🤷
zum Beitrag29.01.2025 , 20:54 Uhr
„Tut sich nämlich nichts, greifen laut Umfragen mindestens 21 Prozent zu einer noch destruktiveren Droge: Die Wahl einer rechtsextremen Partei.“
Diese Zahl ist sehr wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt. Vermutlich muss sie ungefähr verdreifacht werden. Würde der Möchtegern-Kanzler der Union sonst versuchen, dem staunenden Publikum zu beweisen, dass er die AfD überflüssig machen und trotzdem noch regieren kann? Ich meine: Ohne vorher seine Haus-und-Hof-Demoskopen gefragt zu haben, sagt Merz doch bestimmt gar nichts, oder?
zum Beitrag29.01.2025 , 17:08 Uhr
Wieso wollen die Leute heutzutage eigentlich immer alles erklärt haben? Lernt man denn im wiedervereinigten Deutschland nicht selber zu denken?
Warum sich ausgerechnet diejenigen Leute gegenseitig anfeinden, die unter ähnlich schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen leiden, scheint mir relativ klar zu sein: Mit denen, die für die Ungerechtigkeit und den Frust verantwortlich sind, haben die an der Basis doch gar keinen Kontakt. Wir sollen sie sich denn mit jemandem zoffen, den sie nie zu Gesicht kriegen?
Und überhaupt: Wird denn „der Basis“ nicht auch im Osten seit über 30 Jahren per permanenter Gehirnwäsche beigebracht, dass nur der Sieg gegen alle gleich minder Bemittelten sie glücklich und wohlhabend macht? Der Aufstieg - die Karotte vorm Maul aller Esel…
Solidarität haben die Leute verlernt. Sogar auf dem Dorf. Sie haben jetzt Westgeld, da können sie Hilfe für kaufen im Notfall. Vorausgesetzt, das Konto ist voll. Und dafür muss man nach rechts, links, hinten und unten treten. Nach oben und vorn muss man buckeln. Auch da her der Frust: Pyramiden sind an der Basis recht breit. An der Spitze jedoch ist es relativ eng. Und das soll auch so sein. Selten ist wertvoll, nicht wahr?
zum Beitrag29.01.2025 , 16:44 Uhr
Die von den Rechten in Aussicht gestellte „Veränderung der Gesellschaft“, die es dem Einzelnen angeblich erspart, sich zu bewegen, muss nicht unbedingt Schicksal sein, das ist korrekt. Für Gesellschaften gibt es keine Automatismen, keine „Naturgesetze“. So wenig, wie es die vor 1989 im Osten propagierte „gesetzmäßige Entwicklung in Richtung Kommunismus“ gibt, gibt es den angeblich allmächtige „rechten Zeitgeist“. Bloß: Wenn nicht bald abgestellt wird, was den Rechten ihren Erfolg sichert, führt trotzdem kein Weg an der Katastrophe vorbei.
Das Leben IST Veränderung, das wissen auch „die Autochthonen“. Dass sie sich momentan nicht verändern wollen, ist ein Symptom. Und zwar für das, was gemeinhin Führungsversagen genannt wird.
Zu bleiben, der man ist, ist ein Wunsch derer, die Angst haben. Psychologisch gesehen ist es genau diese Angst, die Radikalität attraktiv erscheinen lässt. Brutal sein können Menschen schließlich auch dann, wenn sie kein vernünftiges Ziel haben und keine begehbaren Wege sehen. Das Vertrauen in die Institutionen und der Glauben an die Demokratie sind nicht grundlos verloren gegangen, sondern aufgrund schwerer Fehler, die nie korrigiert wurden. Von wem auch?
zum Beitrag29.01.2025 , 16:13 Uhr
Ich frage mich grade, was „Realo“-Grüne wie Robert Habeck jetzt denken und warum die taz sie nicht interviewt dazu. Ich meine: Eine Koalition mit der Union anzustreben, so lange die nicht vor lauter Machtgier braune Flecke in der Hose hat, ist das eine. Von der Macht zu träumen, wenn man dafür Juniorpartner eines Mannes wäre, der besser in der AfD aufgehoben ist als in der Union, ist etwas ganz anderes - sollte man zumindest meinen…
zum Beitrag23.01.2025 , 17:40 Uhr
Ich wünschte wirklich, Olaf Scholz hätte mit seiner „komplett frei gehaltenen Rede“ nicht nur das zum Ausdruck gebracht, was er sich wirklich von ganzem Herzen wünscht, sondern auch das, wovon ich selbst überzeugt bin: Dass nämlich „wir“ nicht nur „ihr da“ bedeutet, sondern tatsächlich uns alle meint. Leider reicht dafür meine Fantasie einfach nicht aus.
Gegen Diskriminierung, Rechtsextremismus und Populismus aufzustehen, „egal, aus welcher Ecke sie kommen, und egal, ob im realen Leben oder im Netz“, würde nämlich bedeuten, an alle Menschen den gleichen Maßstab abzulegen. Und zwar unabhängig davon, ob sie reich und mächtig sind oder von anderen abhängig. In der aktuellen Situation ist genau das vollkommen unmöglich. Auch und gerade für einen Kanzler, der wieder vier Jahre lang regieren will über „sein“ Volk.
zum Beitrag23.01.2025 , 17:23 Uhr
Sieht aus, als würde ein gewisser deutscher Möchtegern-Kanzler von einem gewissen US-Präsidenten das Siegen lernen wollen. Und zwar unabhängig von jeder internationalen Rechtslage, jeder Moral und jedem Verantwortungsgefühl.
Warum? Weil er völlig zu Recht annimmt, dass sich auch in Deutschland eine Mehrheit aller Wähler:innen für Ressentiments und Gewalt entscheiden, wenn man ihnen nur genügend Angst macht. So sind sie nämlich (a)sozialisiert worden.
Wenn ich nicht wüsste, wie politische Bildung hierzulande seit 150 Jahren ausschaut, würde ich jetzt vielleicht annehmen, meine Landsleute wären bildungsunfähig. So frage ich mich eigentlich nur, warum sie sich nicht endlich selber bilden.
Vermutlich, weil sie (wieder) hoffen, dass die „gute alte Zeit“ zurück kommt, wenn sie die Realität nur standhaft genug ignorieren. Die Zeit, meine ich, in der sie sich noch schamlos einreden konnten, ihr Aufstieg, ihr Wohlstand und ihre Sicherheit wären ihrer eigenen Großartigkeit geschuldet. Die Zeit, in der sie nicht zu sehen brauchten, dass sie ein gestohlenes Erbe verprassen, weil die Bestohlenen viel zu viel Angst hatten vor „höherer“ Gewalt, als dass sie ihr Recht hätten einfordern können.
zum Beitrag23.01.2025 , 14:41 Uhr
In der Dunkelheit ist jedes Licht besser als nichts, das ist vermutlich war. Nur: Zeichen allein bewirken wenig. Hoffnung ist nämlich doch KEINE gute Tat. Sie ist allenfalls eine gute Absicht. Die aber kann, Erwachsene wissen das, auch das Gegenteil der guten Tat sein. Dann nämlich, wenn sie die Bedingungen falsch einschätzt oder die Umsetzung an nicht kompetente Leute „delegiert“. Dann wird Hoffnung ein trügerisches Gefühl. Eins, das die Zukunft gefährdet, weil es massenhaft Enttäuschungen produziert.
Die „größte Protestwelle in der Geschichte der Bundesrepublik“ ist ein wichtiges Zeichen. Mehr ist sie leider nicht. Weil „Narrative und Forderungen der Rechtsextremen“ nämlich nicht erst „übernommen werden“ müssen. Sie sind längst etabliert in der Gesellschaft. Vor allem da, wo sich Leute Privilegien herausnehmen oder erpressen von anderen.
Pascal Beucker hat ja recht: Es gibt da diesen ungelösten Konflikt, die „Doppelmoral“ in Macht- und Gewaltfragen. So lange dieser Konflikt nicht bewältigt wird, wird „die Linke“ schwach bleiben und anfällig für „Kernspaltung“ und „Implosion“. Spätestens, wenn sie so in die Verantwortung gerät, dass sie etwas tun darf/muss.
zum Beitrag23.01.2025 , 13:38 Uhr
Danke. Solche Berichte sind gut und wichtig.
Familien wie die hier vorgestellten sind in der Minderheit (und werden es wahrscheinlich immer bleiben). Um so wichtiger ist es, Begegnungen zwischen der sogenannten Mehrheitsgesellschaft (die kein Problem damit hat, sich erklärten Normen anzupassen) und den verschiedenen Minderheiten zu ermöglichen. Und sei es auch nur medial vermittelte Begegnungen. Sind Texte gut gemacht, können auch sie helfen, Vorurteile abzubauen.
Was nicht hilft, ist zu viel Ungeduld. Vorurteile können nur von denen abgebaut werden, die sie haben. Der Abbau kann auch nur freiwillig erfolgen. Es gibt keine Abkürzung auf dem Weg in eine vorurteilsfreie Gesellschaft.
Ist die Ungeduld so groß, dass die Betroffenen (oder ihre selbsternannten Vertreter) sich nicht länger beherrschen wollen, bauen sie oft den sogenannten „Druck“ auf, statt weiter mühsam aufzuklären. Dann schlägt jede positive Entwicklung in ihr Gegenteil um. Denn „Druck“ erzeugt „Gegendruck, und der bremst positive Entwicklungen nicht nur aus, er kann sie auch umkehren.
Genau das erleben wir grade: Auch gut gemeinte Gewalt ist kontraproduktiv. Vor allem, wenn sie vernünftiges Handeln ersetzen soll.
zum Beitrag17.01.2025 , 13:04 Uhr
Wenn „Abscheu und Ekel“ tatsächlich zum „Kostbarsten“ zählen, was die Menschheit besitzt, weil sie „das Fundament unserer zivilisatorischen Sittlichkeit“ sind, ohne das wir uns als Menschen nur „verlieren“ können, sollten wir vielleicht beides der sogenannten „Marktlogik“ möglichst rasch und vollständig entziehen. Denn wenn sie von Politiker:innen, Medienleuten, Filmschaffenden und sonstigen Interessierten im privaten Profitinteresse all zu oft strapaziert werden, gibt es erwiesenermaßen einen Gewöhnungseffekt. Im Ergebnis einer Art Inflation verlieren Abscheu und Ekel ihren emotionalen Wert, denn der Mensch an sich neigt dazu, sich seiner Umgebung selbst unter widrigsten Umständen noch anzupassen, indem er diese sich selbst anpasst. Die einen blenden deswegen die als Zumutung empfundene Konfrontation mit abscheu- und ekelerregenden Informationen komplett aus und schalten technisch wie mental ab, während sich andere ein dickes Fell zulegen und beim Rattenrennen um den größten Profit daraus mitlaufen. Beides ist zugleich menschlich und ein Brandbeschleuniger für Unmenschlichkeit, weil es ein Gegensteuern nahezu unmöglich macht. Aber erklär‘ das mal einer angeblich „freien“ Presse!
zum Beitrag17.01.2025 , 12:39 Uhr
Eine wertvolle Erkenntnis, scheint mir. Wie wäre es, wenn Sie die aus den USA nach Europa transferieren würden? Da könnten sie dann im Anschluss immerhin erklären, warum „der Osten“ und „der Westen“ nach immerhin 36 Jahrzehnten weder menschlich noch politisch zusammengewachsen sind - und was dagegen (vielleicht) zu tun wäre… 🤔
zum Beitrag17.01.2025 , 10:08 Uhr
Eltern kommt tatsächlich eine ganz zentrale Bedeutung in Bildungsfragen zu. Eine, der sie nicht in jedem Fall gerecht werden können. Denn wie genau sehen die Interessen ihrer Kinder aus? Sollen sie später frei oder erfolgreich werden?
Kinder weder über- noch unterfordert werden, wenn ihre intrinsische Motivation erhalten bleiben soll. Schule soll aber nicht nur Spaß machen. Sie soll auch auf das Leben vorbereiten. Und unsere Gesellschaft legt noch immer weniger Wert auf intrinsische Motivation als auf die Nützlichkeit des Einzelnen. Leider meint das nicht die Nützlichkeit für die Gesellschaft insgesamt, sondern die für einzelne „Spitzenkräfte“ (Eliten).
Die sogenannten „Eliteschulen“ sind in unserem System eine wichtige Komponente der Wahrung des Status Quo in Machtfragen. Ein vom Kind her gedachter Schulfrieden läuft der „Politik von oben“, die bis heute unsere hierarchisch-patriarchale Gesellschaft prägt, diametral entgegen. Das Motto: „Wir […] halten alle Diskussionen unter dem Deckel“ ist das Motto derer, die weiter profitieren wollen von der jetzigen Lage. Dass diese Leute mehr am Frieden als an der Macht interessiert sind, müssten sie erst noch beweisen - auch als Eltern.
zum Beitrag16.01.2025 , 14:03 Uhr
„Das internationale Umfeld ist nicht hilfreich. Progressive Politik ist nirgends angesagt, überall triumphiert das identitäre Denken.“
Würden sich die gewählten Spitzenpolitiker dieser Erde darauf besinnen, wofür sie von ihren Wählern gewählt wurden, gäbe es die aktuellen Probleme vermutlich gar nicht. Leider scheint ihnen immer nur einzufallen, weswegen sie an die Macht wollten und wen sie nicht verärgern dürfen, damit sie ihre Macht behalten. Wer heute ehrlich und kompetent regieren wollte, müsste zwar (u.a.) den Wiederaufbau kaputtgesparter sozialer Dienste befördern, aber damit würde er genau denen auf die Zehen treten, die das Kaputtsparen im privaten Einzelinteresse propagiert und schließlich auch realisiert haben. Diese Leute aber verstehen überhaupt keinen Spaß, wenn es ihren ergaunerten Privilegien an den Kragen gehen soll. Genau deswegen haben momentan alle „westlichen Gesellschaften“ (und auch all ihre willigen Lehrlinge) mit identitärem Denken zu kämpfen: Mittels rechter Ideologie werden die lenkbaren Wähler-Massen von den eigentlichen Verursachern ihrer Probleme abgelenkt und auf „die Anderen“ fokussiert. Nigel Farage ist nicht der Einzige, der so zu Macht kommt.
zum Beitrag13.01.2025 , 15:12 Uhr
Wenn Boxen als „nicht schön“ angesehen wird, dann vermutlich vor allem deswegen, weil es keineswegs „alles [zeigt]“. Es zeigt eigentlich nur, dass der sogenannte Aufstieg auch im 21. Jahrhundert mit Eleganz allein nicht zu schaffen ist. Es ist auch Brutalität nötig dafür. Die Bereitschaft, anderen Menschen buchstäblich „die Fresse zu polieren“, ist unersetzlich, egal wie viele Regeln einen anderen, schöneren Schein schaffen sollen.
Ich persönlich finde ja: Wer sich unbedingt schlagen will, weil er/sie/es mit seinen/ihren unterdrückten Aggressionen anders einfach nicht fertig wird, der/die/das soll das ruhig tun. Allerdings so, dass Unbeteiligte nicht zu Schaden kommen dabei. Das aber würde genau genommen bedeuten, dass die Öffentlichkeit die Schlägerei freiwillig ignoriert. Denn wenn sich die dumme Idee durchsetz, Boxen sei intelligent und politisch und Aufstieg auch als Lohn von Brutalität etwas wert, gnade uns Gott. Es gibt einfach zu viele Unterbelichtete/Unterprivilegierte. Würden die alle zuschlagen, wären wir ganz schnell wieder da, wo wir vor Sokrates waren. Und wehe dem, der dann ins Kreuzfeuer gerät. So viele Schiedsrichter, wie wir dann bräuchten, kann es nicht geben.
zum Beitrag13.01.2025 , 13:59 Uhr
Ein Wärmenetz schont die Umwelt und hilft sparen. Es ist also bares Geld wert. Fragt sich nur, für wen. Wenn sich Kommunen abhängig machen von privaten Einzelpersonen, kann das gut gehen - oder auch nicht. Genau deswegen hatten alle größeren Städte früher eigene Versorgungsträger. Die hießen meistens „Stadtwerke“ - und konnten gar nicht pleite gehen. Allerdings mussten sie sich ständig vorwerfen lassen, sie wären ineffizient. Auf dem Höhepunkt des neoliberalen „Effizienz“-Wahns hatten fast alle Gemeinden nicht nur ihre technische Ver- und Entsorgung privatisiert, sondern auch Wohnungen, Kliniken und Kitas. Clevere Menschen haben mit Hilfe solcher Infrastrukturanlagen hohe private Gewinne erwirtschaftet. Nur die sogenannte „Kernverwaltung“ wollte niemand ausgründen. Die wollte sich einfach nicht „rechnen“. Zumindest nicht monetär. Inzwischen ist die Gewinnerwirtschaftung das einzig verbliebene Ziel der Privaten. Die Daseins-Vorsorge hingegen ist irgendwie aus dem Blick gerutscht. Wenn nicht eine Bürgermeisterin im Ernstfall Vernunft walten und die Kinder in den Gemeindesaal lässt, stehen sie frierend im Regen. Und alle fragen sich ratlos, warum keiner hilft. 🤦
zum Beitrag13.01.2025 , 09:49 Uhr
Würden die Naturforscher auch dort noch behaupten: „Der Leopard ist perfekt an seine Umgebung angepasst“?
Kommt ganz drauf an. Wenn es sich bei den Naturforschenden um west-sozialisierte „überqualifizierte, wissenschaftlich ausgebildete Kriegsgegnern mittleren Alters handelt“, die auf ihr ganz persönliches „Reservat“ angewiesen zu sein glauben, würden sie es vermutlich nicht tun. Dann nämlich würden sie eine Konfrontation zwischen dem Vollkommenen (in Gestalt der „wilden Natur“) und dem Unvollkommenen (in Gestalt der Menschen in ihren Reservaten) nicht riskieren wollen. Sie würden also aufhören, sich einzusetzen dafür, und die Leoparden als nicht angepasst denunzieren. Schon um einen Grund zu haben, sie zu vertreiben.
Perfekte Lebewesen wie Leoparden passen sich an vorgefundene Lebensräume an. Nur nicht perfekte Lebewesen wir der Mensch tun das Gegenteil. Deshalb endet die menschliche Wohlgesinntheit meist schlagartig an den Grenzen ihrer eigenen „Reservate“.
Menschen wissen um ihre Schwächen. Sie fürchten, dass jede Konkurrenzsituation lebensgefährlich wäre. Wenn nicht für sie selbst, dann zumindest für ihre auch nicht sonderlich perfekten Kinder und Haustiere. 🤷
zum Beitrag10.01.2025 , 13:31 Uhr
„Der Anspruch ist: Überleben ohne dabei den Verstand zu verlieren. […] Mehr ist nicht drin.“
Gruselige Aussage!
Ich will ja nicht schon wieder klugscheißen, aber mir scheint es relativ leicht zu sein, den Verstand zu behalten angesichts der aktuellen Entwicklungen. Schließlich war lange nicht so klar wie jetzt, was geschieht, was welche positiven und was welche negativen Folgen hat. Auch was zu tun ist wird immer deutlicher. Das hilft bloß nicht so richtig weiter.
Vergleichsweise schwer ist es nämlich, die (praktische) Vernunft nicht zu verlieren. Denn erstens geht alles, was jetzt hilfreich wäre, nur in Gemeinschaft mit anderen, und zweitens war die Gesellschaft nie fragmentierter als derzeit.
Ja, es trauern immer noch zu viele Leute den „guten alten Zeiten“ nach, in der die Bikinifigur das wichtigste Ziel sein konnte. Das Schlimmste aber ist: Immer mehr Leute wechseln aus Angst oder Gier auf die „dunkle Seite“. Und von denen, die übrig bleiben, reiten immer mehr verbissen ihre Lieblings-Steckenpferde zuschanden, weil sich so persönliche Eitelkeiten am leichtesten befriedigen lassen.
Statt Massen-Super-Power bleibt: Resignation. Wissen als Ohnmacht: Zum wahnsinnig werden!
zum Beitrag09.01.2025 , 18:03 Uhr
„Statt den 8. März als arbeitsfreien Tag zu streichen, sollten wir also lieber auf Männer in Machtpositionen verzichten. Schließlich kosten uns diese ebenfalls viel Geld“
Wir sollten lieber auf Sexismus verzichten, ja. Denn es wäre eine sogenannte Milchmädcherechnung, würden wir die Kosten, die egoistische Frauen jenen, die ihre Macht stützen, aufzuhalsen pflegen, nicht gegenrechnen. Und wer möchte sich schon als Milchmädchen verunglimpfen lassen?
Das Problem ist nicht das Geschlecht. Das Problem ist, dass Macht Menschen mit speziellen Eigenschaften anzieht. Die Aussicht auf überzogenen Boni, Steuerlücken oder wirtschaftskriminelle Möglichkeiten macht Macht nicht halb so attraktiv wie die Erlaubnis, sich über den Willen anderer hinwegzusetzen. Und zwar selbst dann, wenn dieser Wille erkennbar vernünftiger ist als der eigene.
Also lasst uns nicht die Männer abschaffen, sondern den Machtmissbrauch. Und zwar dadurch, dass wir ihn überall und jederzeit bestreiken, sobald er auftritt. Macht keiner mehr mit bei den kleinen und großen Schweinereien, erledigt sich das Problem nämlich von selbst.
Aber mal ehrlich: Sind wir dazu bereit und imstande? Auch, wenn die Erlaubnis noch fehlt?
zum Beitrag22.12.2024 , 07:47 Uhr
„Wahrscheinlich werden wir den Verlust an demokratischem Zutrauen durch eine Extraportion an demokratischem Optimismus kompensieren müssen.“
Super! Da passt es ja prima, dass unsere Schulen auch nicht mehr sind, was sie mal waren. Wenn meine Enkelkinder keine Wahrscheinlichkeitsrechnung mehr lernen müssen, fällt es vielleicht wenigstens im Matheunterricht nicht auf, wenn sie alles mögliche glauben wollen, nur weil der Mensch zum Überleben Hoffnung braucht.
zum Beitrag11.12.2024 , 17:34 Uhr
„Die Normen unterdrückter Gruppen sind also objektiv besser als die herrschenden, weil sie nicht herrschen wollen.“
Wie bitte? Ist diese Behauptung nicht längst empirisch widerlegt? Gäbe es denn überhaupt Machtkämpfe, wenn nicht auch „die Unterdrückten“ würden herrschen wollen?
Wer soll das überhaupt sein, „die Unterdrückten“? Sind Menschen, die von anderen beherrscht werden, etwa keine Individuen? Gibt es nicht auch unter ihnen Leute, die nicht zufrieden sind, bevor sie nicht mindestens über zwei ohne drei andere Personen herrschen? Und würden sich diese Leute etwa damit begnügen, nur die Herrschsucht ihre Unterdrücker unterdrücken zu wollen? Wohl kaum. Sie wollen Macht auch über alle, die mit ihrer persönlichen Idee einer „Hackordnung“ nicht zufrieden sind.
Als „gelernter DDR-Bürger“, der gegen seinen Willen „verwestlicht“ (um nicht zu sagen kapitalisiert) wurde, weiß ich, wovon ich rede. Ich muss nicht nach China schauen, nach Russland, in den Iran oder nach Syrien. Nein, es gibt überhaupt keinen Anlass anzunehmen, „die Beherrschten“ wären den Herrschenden in irgend einer Weise überlegen. Und was wollen wir wetten, dass der „Philosoph“ Daniel Loick genau darauf spekuliert?
zum Beitrag10.12.2024 , 14:55 Uhr
„Dass man darüber überhaupt im Futur II sprechen kann – was man einmal getan haben wollen wird -, ist schließlich das Privileg einer Zeit, in der doch noch nicht alles entschieden ist.“
Na, das ist doch mal ein Satz! Einer, der bei genauerer Betrachtung zeigt, was denn von Privilegien zu halten ist: Gar nichts.
Wenn sich Literat:innen, statt zu schreiben, der Selbstvergewisserung widmen und sich gegenseitig für ihre Reden wahlweise loben oder kritisieren können (alles ist besser als gar nicht stattzufinden), ist das womöglich ein Privileg mit begrenzter Haltbarkeit. Eins, das die Gesellschaft insgesamt kein Stück voran bringt. Literatur, die nicht dafür sorgt, dass Schlimmes verhindert wird, ist vor allem eins: Für die Katz’.
Übrigens: Wieso „Punk[s] mit Anarcho-Patch auf der Jacke“ bessere oder auch nur klügere Menschen sein sollten, müsste mir erst wer erklären. Zukunftsangst drückt sich schließlich verschieden aus. Dass „Politiker*innen mit Expertise“, wenn sie erst mal gewählt sind, auch ganz weit rechts entscheiden könnten, mit welchem staatlichen Programm Fehlentwicklungen befördert werden, muss ja nicht unbedingt wissen, wer Angst hat vor‘m Verlust seiner Alimente.
zum Beitrag10.12.2024 , 13:03 Uhr
Ob diese „alternative Erklärung“ Hoffnung macht? Wohl eher nicht. Sie mag zwar glaubwürdig sein, aber sie ist keine alternative Erklärung. Sie ist nur ein Teil eines Ganzen. Denn eine Sache ist es, wenn Menschen nicht wissen was sie tun. Etwas ganz anderes ist es aber, wenn sie es gar nicht wissen wollen.
Wer nicht wissen will, der lernt auch nicht. Nicht mal aus Fehlern. Angenommen also, ein Mensch hätte „Spaß“ daran seine Macht zu missbrauchen (z.B. indem er andere „zappeln […] l[ä]ss[t] – um dann gönnerhaft zu verkünden: Es kommt alles gar nicht ganz so schlimm“) - will er dann tatsächlich wissen, wie es den anderen damit geht? Nein. Denn wenn er es wüsste, würde ihm das womöglich den Spaß verderben. Er müsste sich dann nämlich selbst korrigieren um sich selbst wieder zu mögen - und ohne Angst in die Zukunft sehen zu können.
Nun ja. Manchen Leuten ist der aktuelle Spaß wichtiger als jede Zukunft und jegliche Selbstachtung. Danke, Schwarze Pädagogik! Du sorgst dafür, dass Demokratien immer wieder an sich selber scheitern. Einfach dadurch, dass du uns Elite-Ideen einimpfst und uns Gewalt als Heilmittel verkaufst. Der Profit heiligt die Mittel, nicht wahr? Na, also dann zu…!
zum Beitrag10.12.2024 , 12:31 Uhr
„Ich habe mich auch schon über viele Social-Media-Äußerungen geärgert […] Aber so lange es den Regeln entspricht, muss man das als Mandatsträger eben auch mal abkönnen.“
So kennen und lieben wir „die Politik“: Falls sie noch Resthirn besitzt, macht sie in der Öffentlichkeit so lange „gute Miene“, wie sie noch hinter verschlossenen Türen die Änderung der Spielregeln betreibt. Hat sie die Regeln dann endlich „aktualisiert“, ärgert sie sich jedoch nicht mehr nur still vor sich hin, sondern gereift autoritär durch. Gerne auch rückwirkend. Und sie hat nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Denn die Bürger waren ja gewarnt. Sie hätten auf ihre noch geltenden Rechte rechtzeitig verzichten können, wenn sie die taz nicht nur gelesen hätten, sondern auch richtig interpretiert.
Walter Ulbricht wird die Aussage unterstellt: „Das Wesen einer Demokratie besteht in hohem Maß im Recht des Volkes, Probleme und Fehler zu kritisieren.“ Wer weiß, vielleicht hätte der Staat, den er regiert hat, überlebt, hätte er keine „Diktatur des Proletariats“ sein müssen. Und womöglich hat Goebbels den „Witz“ an der Demokratie ja tatsächlich erfasst: Er brauchte sie jedenfalls nur machen lassen. 🤮
zum Beitrag06.12.2024 , 14:24 Uhr
„Die Arbeit der Pflege ist für die Gesundheitsversorgung genauso wichtig wie die Arbeit von Ärzten“
So klingt es, wenn eine wichtige Wahrheit gelassen ausgesprochen wird. Leider ändert das Aussprechen einer Wahrheit erst mal noch gar nichts (außer vielleicht für den, der den Mund aufmacht).
Unsere Gesellschaft ist daran gewöhnt, an der Höhe des Gehalts abzulesen, wie wichtig eine Arbeit ist. Das hat mit dem sorgfältig gepflegten Irrglauben zu tun, Arbeiten, die besonders gut bezahlt werden, wären unverzichtbar. Denn wenn sie verzichtbar wären, so der (Trug-)Schluss, müssten sie ja nicht besonders attraktiv gemacht werden mittels Bezahlung. Leider ist das eine Milchmädchen-Auffassung. Eine, von der u.a. Ärzte profitieren.
Besonders gut bezahlt werden weder die wichtigsten noch die Jobs, für die man besonders schlau sein oder sechs statt drei Jahre ausgebildet werden muss, sondern die, von denen es nur wenige gibt. Alles andere wäre schlicht zu teuer. So kommt es, dass sogenannte Bullshit-Jobs, die kein Mensch braucht, nicht selten sehr viel besser bezahlt werden als etwa die in der Pflege. Wer da arbeitet, tut das, weil es Sinn stiftet - und Sinn lassen sich Menschen was kosten.
zum Beitrag05.12.2024 , 16:57 Uhr
„Wir haben als Medienunternehmen nicht nur den Journalismus erweitert, sondern auch die anderen Medien verändert.“
Wenn ich mir die aktuelle Medienlandschaft so anschaue, weiß ich nicht so genau, was ich von dieser Behauptung halten soll. Aber schon klar: Ob ohne die taz-„Pipeline“ nicht alles noch viel schlimmer wäre, weiß keine:r.
Fest steht: Eine Zeitung, in der jede:r Redakteur:in schreiben darf, was er/sie will, bleibt Chance und Risiko zugleich. Vor allem, wenn die vielen „kleinen“ Geldgebenden keinerlei Mitspracherecht haben, weil sie zu klein sind, zu viele und zu unbekannt. Denn keine Brücke hält ewig. Auch die „zwischen dem Projekt und den Leuten, denen die taz wichtig ist und die Geld geben wollen“, ist nicht unbegrenzt belastbar.
Dafür, dass „die taz“ (who the fuck) auch morgen noch die richtigen Leute auf die richtigen Stellen setzt, gibt es keine Garantie. Und eine „intelligente Struktur“ erkennt früher oder später, wenn was nicht stimmt mit den Planstellen. Dann reagiert sie. Erst mit „Gemecker“, und wenn das nicht hilft, mit dem Ausstieg. Wer aber weg ist, ist nicht mehr erreichbar. Schon gar nicht als Geldgeber.
zum Beitrag05.12.2024 , 12:08 Uhr
„Eine Auslastung der Werke bekommen wir hoffentlich nur mit anderen Produkten hin. Da wünschte ich mir die inhaltliche Unterstützung von ADFC, BUND, Nabu und allen anderen.“
Vielleicht sollte mal jemand Lars Hirsekorn erklären, wer in dem Werk, in dem er seit 30 Jahren arbeitet, wofür genau zuständig ist - und wer wofür nicht.
Die Entscheidung darüber, welche Autos unter welchen Bedingungen gebaut werden, bei VW, treffen NICHT die Leute, die als Hauptschulabsolventen zu einem „beschissenen“ Job am Band nicht schnell genug „Nein!“ gesagt haben (und schon gar nicht BUND oder NABU). Die Entscheidung treffen Leute, die mit Blick auf besagte Kohle laut genug „Ja!“ gebrüllt gaben, um Vorstand zu werden.
Offenbar gibt es nicht mal Lars Hirsekorn zu denken, wenn heute unter dem Label „Volkswagen“ Autos hergestellt werden, die immer größer, schwerer und teurer werden. So groß, schwer und teuer, dass der Name Etikettenschwindel ist. Weil das „Volk“ sich den „Wagen“ - zum Glück für das Klima - gar nicht leisten kann. Leute, die solche Entscheidungen treffen, überzeugt man nicht als Mitarbeiter. Außer, man arbeitet geschlossen gar nicht mehr mit - BEVOR das Unternehmen bankrott geht.
zum Beitrag05.12.2024 , 11:33 Uhr
„Macron muss Verantwortung übernehmen.“
Echt jetzt? Er muss? Wer sollte ihn denn dazu zwingen? Seine Moral etwa, „die EU“ oder gar „Frankreich“?
Nein, es gibt kein „Machtvakuum“, nur weil ein Mann allein Frankreich regiert. Wo sich ein egomanischer Präsident seine Herrschaft „notfalls“ auf Artikel in der Verfassung stützen kann, wird die Not dieses Präsidenten nie groß genug sein, um ihn Vernunft annehmen zu lassen. Seine Lösung ist dann nämlich nur ein Problem anderer, nicht seins.
Der Staat wird zweifellos weiter „funktionieren“. Wobei es „im Leerlauf“ eigentlich immer nur abwärts gehen kann in einer Welt, in der die Gravitation regiert. Aber auch dann gibt es noch genug Leute, die profitieren von der Bewegung. Die Großen und Schweren zum Beispiel. Nur stehen die nicht unbedingt im Scheinwerferlicht. Und die im Dunkeln sieht man ja schlecht…
Nun ja. Ist angeblich nur schlechtes Theater, das. Und solches Theater muss, leider-zum-Glück, aus Finanzgründen weg. Für manche je-schneller-je-lieber,
zum Beitrag28.11.2024 , 16:35 Uhr
Von „Philosophen“, die versuchen, mir den Post-Humanismus als Utopie zu verkaufen, halte ich persönlich a) gar nichts und b) mich lieber möglichst fern.
Wer fühlende Mensch durch „intelligente“ Maschinen ersetzen möchte, braucht mir mit Gefühlen jedenfalls nicht kommen. Ich habe schließlich nichts gegen Gefühle. Im Gegenteil: Ich bin nicht lebensmüde. Ich bin angepisst von Medienvertretern, die mich emotional manipulieren wollen, statt mich halbwegs ausgewogen zu informieren, weil ersteres schlicht billiger ist und außerdem weniger Verstand bzw. Vernunft braucht
Meiner Ansicht nach sollten wir dem Humanismus erst mal eine echte Chance geben, bevor wir ihn überwinden. Die hatte er nämlich bisher noch gar nicht. Bisher hat immer die Angst geherrscht. Womöglich hat das ja in manchen Köpfen gewisse Verheerungen angerichtet.
Es wäre jedenfalls ziemlich irre, würde sich menschliches „Begehren“ auf eine Zukunft richten, die den Maschinen gehört, und nicht auf eine, in der Menschen Menschen sein können. Wer das Leben noch nicht satt hat, sollte vielleicht lieber selber denken als einem „Philosophen“ zu glauben, der solchen Unsinn redet wie den, den ich grade gelesen habe.
zum Beitrag26.11.2024 , 21:31 Uhr
Sieht aus, als würde der Kanzlerkandidat der Grünen allein eine ganze FDP ersetzen wollen. Wäre Habeck in der SPD, könnte er sich nun auch „Genosse der Bosse“ nennen lassen. Wobei er „Genosse“ vermutlich für ein Schimpfwort hält.
Okay, dann rettet er also die deutsche Rüstungsindustrie, die grade nicht so schnell reich wird wie sie gern werden würde. Und klar, sid droht mit Jobverlusten. Dumm bloß, dass irgendwer den ganzen Spaß bezahlen muss. Wenn Volkswagen, Thyssenkrupp, Bosch und andere Dax-Unternehmen billigen Strom kriegen, werden vermutlich Otto und Ilse Privatperson draufzahlen müssen. Denn auch Robert Habeck pflückt das Geld nicht von den Bäumen.
Stell dir vor, es ist Globalisierung und deutsche Unternehmen, angeblich die besten der Welt, können ohne Staatshilfen nicht mithalten…
zum Beitrag14.11.2024 , 14:37 Uhr
Dieser Film, scheint mir, passt wie die (Gladiatoren-)Faust auf‘s (Zuschauer-)Auge. Damit lässt sich bestimmt richtig viel Geld verdienen. Der trendbewusste Konsument (w/m/d) will schließlich wissen, was auf ihn/sie zukommt und welche Strategien den maximalen Erfolg verheißen in der schönen neuen alten Welt von morgen. 🤷🤦
zum Beitrag14.11.2024 , 14:24 Uhr
Wer Ausländerfeindlichkeit als „Einstiegsdroge“ bezeichnet übersieht wohl absichtlich, dass sie nur ein Ausdruck eines bereits manifesten Weltbildes ist. Autoritäres Denken bedeutet, selbst dann „nach oben“ zu buckeln und „nach unten“ zu treten, wenn “die da unten“ genau so unter den „da oben“ getroffenen Entscheidungen leiden wie man selbst. Wo aber „die da oben“ am ehesten auf jene verzichten können, die nicht wählen dürfen, ist es nun mal am ungefährlichsten bzw. besonders Erfolg versprechend, seinen Frust bei Ausländern abzuladen. Mit so einer Einstellung kann der gelernte Staatsbürger inzwischen in fast jeder Partei Karriere machen.
Im Übrigen frage ich mich, wen genau ich als Wähler verantwortlich machen soll für die Folgen von Entscheidungen, die im Bundestag oder im Kanzleramt getroffen wurden und von denen schon vorab klar war, welche (Neben-)Wirkungen sie haben würden. Meine Friseurin vielleicht?
zum Beitrag14.11.2024 , 13:59 Uhr
Zitat: „Diese Unzufriedenheit macht sich dann in einer Personalisierung von gesellschaftlichen Konflikten bemerkbar, in dem sie Politiker:innen angelastet werden.“
Wem auch sonst?
Politik soll Gesellschaften stabilisieren. Dafür muss sie Konflikten vorbeugen und sie notfalls befrieden. Politiker haben im Interesse ihrer Wähler:innen also solche Entscheidungen zu treffen, die gesellschaftlichen
zum Beitrag04.11.2024 , 13:58 Uhr
Anwalt Lukas Theunes Frage, ob hier mit zweierlei Maß gemessen werden soll, ist eine rein rhetorische, denke ich. Hier und heute wird nämlich nicht nur mit zweierlei Maß gemessen, wie der Mann sicher ganz genau weiß. Er will nur dran erinnern, denn er will das Schlechte Gewissen für sich arbeiten lassen.
Es gibt Millionen verschiedene Maßstäbe hierzulande heutzutage. Jeder und jede legt seine bz. ihre eigenen an an seine bzw. ihre Lieblingsthemen. Und vermutlich will auch Herr Sensrott nicht gleiches Recht für alle. Er will nur exakt die Privilegien für sich selber, die bisher nur Gerichte haben.
Was es letztendlich für Verfahrensbeteiligte bedeuten würde, wenn alle dächten wie er, ist ihm vermutlich völlig egal. Er will unbedingt mehr Einfluss. Und wer ernsthaft mehr Einfluss will, der darf sich um andere und eventuelle negative Konsequenzen keine zu großen Gedanken machen in unserer Wettbewerbsgesellschaft. Das Ergebnis des „Trends“ können wir alle jeden Tag neu unseren Lieblingsmedien entnehmen. Aber Verantwortlich ist dafür natürlich niemand.
zum Beitrag04.11.2024 , 13:03 Uhr
Der Tod - ein Kinderspiel mit etwas Licht, Luft und Zimmerpalmen.
Als meine Oma gestorben ist, war der Abschied mein kleinstes Problem. Ob der Tag ihrer Beerdigung sonnig war oder nicht und welche Musik vom Band kam, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch genau, dass ich vor Omas Tod lange mit ihr gelitten habe. Und danach habe ich mich sehr lange ziemlich verlassen gefühlt. Ich glaube nicht, dass ein Videospiel mich darauf irgendwie hätte vorbereiten können. Ich glaube nicht einmal, dass es sinnvoll ist, sich mit Hilfe eines Spiels vorzubereiten zu wollen auf das, was der Tod im Einzelfall bedeutet.
Aber klar: Das können andere natürlich anders sehen. Hat ja jede:r seine/ihre ganz eigene Beziehung zur Oma. Von Eltern, Geschwistern, Kindern, Enkeln, Tanten und Onkeln, Cousinen und Cousins, Freunden oder sonstigen Lieben noch gar nicht geredet.
Wisst ihr was, Leute, der Tod ist wohl doch kein Kinderspiel. Und dass wir selten drüber reden, heißt nur, dass wir uns vor einander fürchten.
zum Beitrag04.11.2024 , 11:54 Uhr
Das Problem ist vermutlich weniger die Demokratie als vielmehr der Umstand, dass es in den USA (ähnlich wie hierzulande) kaum echte Demokraten gibt. Die Gesellschaft bildet sie nämlich nicht aus.
Das klingt vielleicht ein wenig paradox, aber wer bedenkt, dass es an der CDU-Spitze wenig christlich, an der SPD-Spitze kaum sozial und an der AfD-Spitze kein Stück alternativ zugeht und an der SED-Spitze auch nicht sozialistisch zugegangen ist, fragt sich vielleicht, warum es ausgerechnet an der Spitze der US-Demokraten besonders demokratisch zugehen sollte bei der Entscheidungsfindung und -umsetzung.
Echte Demokraten wären vermutlich ganz schlecht fürs System. Die, die dem System ihre Privilegien verdanken, tun also den Teufel, demokratisches Bewusstsein zu fördern. Dass sie sich damit -Privilegien hin oder her - den Ast unterm Hintern absägen, ignorieren sie tapfer. Wie alle anderen auch. Aber wer hat auch geglaubt, dass nur im Osten sinnlos gejammert wird?
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