: Zeitzeugen berichten
Der Brite William Edwardes war 18 Jahre alt, als er als Angehöriger einer Sanitäts-Truppe nach Bremen einmarschierte: „Ich war nicht vorbereitet auf die Befreiung einer so großen Stadt. Die größte deutsche Stadt, in die ich bis dato einmarschiert war, war Cochem gewesen. Ich war absolut geschockt, über das, was ich sah. Zivilisten, die zwei oder drei Wochen schweren Beschuss und Bombardement hinter sich hatten. Es war laut, dreckig, es stank. In der Luft lag der typische Geruch von Explosionen, von Kadavern, von Zerstörung. Der Widerstand in Bremen war stark gewesen, es hatte intensive Kämpfe gegeben, aber mehr im Süden. Mein Regiment war davon nicht betroffen. Wir kamen von Cloppenburg her, sind von Nordwesten in die Stadt gefahren, in Lkws. Es war Nacht. Wir fuhren zum Bürgerpark, haben uns dort installiert. In der Bevölkerung herrschte ein Gefühl der Erleichterung vor. Ich war ein harter junger Mann. Aber ich war kein harter junger Mann mehr, nachdem ich Bremen gesehen hatte.“
Der Bremer Richard Koch war 22 und steckte im Bunker, als die Briten Arsten einnahmen: „Auf der Lahrsweide, 200 Meter von unserem Haus entfernt, da war ein Bunker gebaut worden, zwei Meter tief in der Erde, da saßen wir alle drin, meine Eltern und ich, insgesamt an die 30 Leute, acht Tage lang. Wenn es ruhiger wurde, sind wir kurz nach Hause. In Weyhe standen die Engländer und schossen ins Dorf. Ich wusste, das war nur ’ne Frage der Zeit, bis die kommen würden. Alle hatten Angst, aber ich habe nicht viel Angst gehabt. Ich war froh, dass ich hier war. Wir haben das an den Geräuschen draußen gehört: die Panzer, die durch die Straße fuhren. Irgendwann haben sie die Tür aufgerissen und uns einzeln nach draußen gezogen. Einer wollte wissen, wo ich herkomme, da habe ich schnell meinen Entlassungsschein aus der Armee vorgezeigt, den haben sie zu zweit oder zu dritt durchgelesen und gesagt: ‚Okay.‘ Dann bin ich nach Hause gegangen und dann war der Krieg für mich vorbei.“ Protokoll: sim