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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Hilfsgüter in Gaza angekommen

Israel hob kürzlich seine mehrmonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter auf. Laut Rotem Kreuz wurde Menschen in Gaza nun Essen und Medizin gebracht.

Palestinensische Arbeiter entladen einen Lastwagen mit Hilfsgütern in Khan Younis am 21. Mai 2025 Foto: Hussam Al-Masri/reuters

Erste Hilfsgüter bei Gaza-Bewohnern angekommen

Einem Bericht zufolge haben die ersten Hilfslieferungen seit fast drei Monaten die Zivilbevölkerung im Gazastreifen erreicht. Die Menschen hätten etwa Mehl und Babynahrung erhalten, ein Feldkrankenhaus medizinische Ausrüstung, meldete die israelische Zeitung Haaretz unter Berufung auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).

Die Organisation sagte auf Anfrage, sie habe medizinische Güter für das Feldlazarett des IKRK in Rafah geliefert. Sie arbeite daran, weitere Hilfslieferungen bereitzustellen. Eine Bestätigung der UN, dass Hilfsgüter die Bevölkerung erreicht haben, gab es zunächst nicht.

Israel hatte eine fast dreimonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter am Sonntag aufgehoben – einige der Lastwagen, die danach ins abgeriegelte Küstengebiet gelassen wurden, standen aber tagelang innerhalb des Gazastreifens nahe dem Grenzübergang, weil die für sie vorgeschlagene Route nach Angaben der UN zu gefährlich war. UN-Nothilfechef Tom Fletcher schrieb am Morgen allerdings auf X: „Lkw-Ladungen mit lebensrettenden Hilfsgütern sind endlich wieder auf dem Weg.“ (dpa)

Netanjahu: Trumps Plan Bedingung für Kriegsende

Kritiker werfen der Regierung Netanjahu vor, den Bereich, in dem die Einwohner Gazas noch leben können, immer weiter einzuschränken. Er sei bereit, den Krieg zu beenden, sagte Netanjahu und nannte seine Bedingungen dafür: „Alle Geiseln werden nach Hause zurückkehren. Die Hamas wird ihre Waffen niederlegen, die Macht abgeben, ihre Führung (wer auch immer übrig bleibt) wird aus dem Gazastreifen verbannt, der Gazastreifen wird vollständig entmilitarisiert, und wir werden den Trump-Plan umsetzen“, sagte Netanjahu.

Dieser Plan von US-Präsident Donald Trump sei „so revolutionär“ und besage, dass „die Bewohner von Gaza, die gehen wollen, werden gehen können“, sagte Netanjahu und fügte hinzu. „Wer uns auffordert, die Kämpfe einzustellen, bevor diese Ziele erreicht sind, der fordert de facto, dass die Hamas an der Macht bleibt“. Trump hatte im Februar erklärt, die USA könnten Gaza übernehmen, neu aufbauen und in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Die Bewohner des Gazastreifens müssten dafür umgesiedelt werden. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstoßen. (dpa)

Israelisches Militär: Rakete aus dem Jemen abgefangen

Das israelische Militär hat laut eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgeschossene Rakete abgefangen. In mehreren Teilen Israels sei Alarm ausgelöst worden. (rtr)

Palästinenser: Kinder und Ältere infolge von Hunger tot

Im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben in den vergangenen Tagen 29 Kinder und ältere Menschen infolge von Hunger gestorben. Viele Tausende seien in Gefahr, sagt Gesundheitsminister Madsched Abu Ramadan vor der Presse. Es handele sich um „hungerbedingte Todesfälle“. Auf die Frage zu früheren Schätzungen der Vereinten Nationen, wonach ohne Hilfe 14.000 Babys sterben könnten, sagt der Minister: „Die Zahl 14.000 ist sehr realistisch und möglicherweise sogar noch zu niedrig.“ Mehr als 90 Prozent der Vorräte an Medikamenten seien „auf Null“, fügt Ramadan hinzu. (rtr)

UNO nennt Schüsse bei Diplomatenbesuch „inakzeptabel“

Die Vereinten Nationen haben die Schüsse israelischer Soldaten während des Besuchs einer Diplomatengruppe im Westjordanland als „inakzeptabel“ verurteilt. „Diese Diplomaten, einschließlich UN-Mitarbeiter, wurden beschossen. Ob mit Warnschüssen oder was auch immer – das ist inakzeptabel“, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Mittwoch vor Journalisten. Der Beschuss, der von der israelischen Armee als „Warnschüsse“ bezeichnet wurde, löste scharfe internationale Kritik aus.

„Es ist klar, dass Diplomaten, die ihrer Arbeit nachgehen, niemals beschossen oder in irgendeiner Form angegriffen werden dürfen“, sagte Dujarric. Er forderte die israelischen Behörden zu einer gründlichen Untersuchung des Vorfalls auf. Es müsse dafür gesorgt werden, dass sich „kein weiterer solcher Vorfall ereignet“.

Das genaue Geschehen war zunächst unklar: Das Auswärtige Amt in Berlin sprach von „Schüssen in Richtung einer angemeldeten diplomatischen Delegation“ in Dschenin im Westjordanland. „Diesen unprovozierten Beschuss verurteilt das Auswärtige Amt scharf.“ Laut dem belgischen Außenminister Maxime Prévot war der Besuch im Vorfeld mit der israelischen Armee koordiniert worden, die Diplomaten seien zudem in einem Konvoi „klar identifizierbarer Fahrzeuge“ unterwegs gewesen.

Die israelische Armee hatte ihrerseits erklärt, die Delegation sei von der genehmigten Route abgewichen und habe ein Gebiet betreten, „in dem sie sich nicht aufhalten durfte“. Daraufhin hätten Soldaten „Warnschüsse“ abgegeben. Es seien keine Verletzten gemeldet worden, die Armee „bedauert die entstandenen Unannehmlichkeiten“, hieß es weiter. (afp)

Netanjahu: Hamas-Anführer Sinwar wahrscheinlich getötet

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt, die Streitkräfte seines Landes hätten wahrscheinlich den Hamas-Anführer Mohammed Sinwar getötet. Israel hatte Anfang Mai ein Krankenhaus im südlichen Gazastreifen beschossen. Danach gab es Spekulationen, Sinwar könne tot sein. Eine Bestätigung dafür gab es jedoch weder von Israel noch von der Hamas. (rtr)

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