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Preise steigen nur um 2,1 ProzentBilligerer Sprit lässt Inflation im April fallen

Die Teuerung in Deutschland hat im zweiten Monat in Folge an Tempo verloren. Das hat vor allem einen Grund.

Billigere Energie drückte die Inflationsrate auf den niedrigsten Wert seit Oktober: zum Beispiel an der Tankstelle Foto: dpa

Wiesbaden afp Energie und insbesondere Sprit haben sich im April noch stärker verbilligt als in den Vormonaten, dafür stiegen die Preise für Dienstleistungen stärker an. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich weiterhin überdurchschnittlich stark, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Die Statistiker bestätigten ihre erste Schätzung einer Gesamtinflation im April von 2,1 Prozent. Der Preisanstieg hat sich demnach erneut leicht abgeschwächt, im März hatte er bei 2,2 und im Februar bei 2,3 Prozent gelegen.

Die Energiepreise sanken den Angaben nach um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im März hatte der Preisrückgang bei minus 2,8 und im Februar bei minus 1,6 Prozent gelegen. Besonders Kraftstoffe waren im April wegen des gesunkenen Ölpreises billiger (minus 8,3 Prozent). Der Strompreis ging um 2,5 Prozent zurück, Heizöl war satte 12,8 Prozent günstiger.

Silke Tober, Geldpolitik-Expertin des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, sprach von einem Sondereffekt, „da der Rohölpreis ein Jahr zuvor seinen Jahreshöchststand erreichte, während er im April 2025 auf dem bisherigen Jahrestiefstand lag“.

Die Preise für Dienstleistungen stiegen hingegen um 3,9 Prozent besonders stark an. Im März waren es 3,5 Prozent gewesen. Auch hier gab es Sondereffekte, etwa wirkte sich weiterhin die Preiserhöhung des Deutschlandtickets zum Jahreswechsel auf 58 Euro pro Monat aus. Zudem verteuerten sich Pauschalreisen und Flugtickets deutlich, was „der späten Lage der Osterfeiertage geschuldet“ sei, erklärte Tober.

Weitere Normalisierung erwartet

Bei Lebensmitteln verzeichneten die Statistiker einen Preisanstieg um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit stiegen die Preise etwas schwächer als im März (3,0 Prozent), aber stärker als im Februar (2,4 Prozent). Deutlich teurer waren etwa Obst, Gemüse, Speisefette und Speiseöle sowie Molkereiprodukte und Eier.

Abseits der Sondereffekte sieht Geldpolitik-Expertin Tober eine weitere Normalisierung der Inflation. Sie „dürfte im Jahresverlauf um das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank in Höhe von zwei Prozent schwanken“, erklärte sie.

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3 Kommentare

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  • Niedrigere Spritpreise lässt auch die Pkw Nutzung ansteigen. So quasi als Nebeneffekt.



    Sehe ich doch bei uns auf dem Mitarbeiterparkplatz. Trotz besten Wetters bekommen die Mitarbeiter der Spätschicht oft keinen freien Platz mehr und müssen in die umliegenden Wohngebiete ausweichen. Und das trotz eigener Tramhaltstelle und separatem Radweg aus der Stadt. Vor einem Jahr war der Preis je Liter noch wesentlich höher und die Chance auf einen freien Stellplatz größer.

  • Gute Nachricht für Steigbügelhalter Merz, da kann er wieder die Sozialleistungen klein rechnen (lassen), da wir ja alle wissen, dass Erwerbslose und Rentner in Grundsicherung fast ihr ganzes Geld für Benzin ausgeben.

    • @Truhe:

      Richtig, denn Bürgergeldempfänger haben sicherlich schon ihre gesamte Wohnung mit Benzinkanistern vollgestellt. Welcher arme Mensch braucht schon Brot und Kartoffeln, wenn es billiges Benzin gibt?

      taz: *Bei Lebensmitteln verzeichneten die Statistiker einen Preisanstieg um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.*

      Arme Rentner und Bürgergeldempfänger können sich bald nicht einmal mehr günstige Lebensmittel leisten, weil die auch immer teurer werden.