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Informationsfreiheit für Gefangene – ein Grundrecht!

Seit 40 Jahren setzt sich der Verein Freiabonnements für Gefangene e. V. für die Informationsversorgung von Menschen in Haft ein

Dies ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Die Weltlage ändert sich rasant. Informiert zu sein ist wichtiger denn je. Internet oder Social Media haben einen Großteil der Informationsversorgung übernommen. Auf diesem Weg erreicht uns eine Überfülle an Informationen, die wir filtern müssen. Welchen Beitrag können in diesen Zeiten überhaupt noch gedruckte Zeitungen leisten? Wer liest sie, wer braucht sie?

Wer keinen Zugang zu Internet, Handy und Social Media hat, braucht gedruckte Zeitungen, um sich zu informieren. Für Randgruppen wie Gefangene ist die gedruckte Zeitung als Informationsquelle weiterhin sehr wichtig. Deshalb vermittelt Freiabonnements für Gefangene e. V. die taz auch heute noch in Haftanstalten. Seit 1985, als der Verein auf Initiative einiger taz­le­r*in­nen gegründet wurde, machen es engagierte taz-Leser*innen möglich, dass die taz hinter Gittern gelesen werden kann.

Sybill Knobloch, seit 1992 Geschäftsführerin von Freiabonnements für Gefangene e. V.

„Als Studentin in Westberlin in den 1980er Jahren habe ich selbstverständlich die taz gelesen. Mir leuchtete das sofort ein: Informationsfreiheit für Gefangene im Knast – das ist ein Grundrecht! Zeitungen sind unbedingt nötig, um sich eine unabhängige Meinung bilden zu können. Um Teil der Gesellschaft zu bleiben. Um mit ‚draußen‘verbunden zu bleiben. Um sich nach der Entlassung vielleicht ein bisschen leichter zurechtfinden zu können.“

Für viele fing es so an wie für Beate, die seit 1990 ein taz-Abo spendet.

„Hm, die taz wird es ab Herbst 2025 dann wohl nicht mehr im Knast geben – außer der taz am WE. Wäre gut, wenn für interessierte Gefangene eine Option geschaffen würde, wie sie trotzdem weiterhin die taz lesen können.“

Martin, taz-Spender seit 1990

„Es war Ingeborg Drewitz, die mich mit ihrem Buch ‚Eingeschlossen‘auf die Situation von Gefangenen aufmerksam machte. Und dann kamen Sie mit Ihrem Engagement, die Mauern für Gefangene durchlässiger zu machen. Und die taz war für viele Gefangene wichtig. Und so war es für mich selbstverständlich, eines der ‚Wunschabos‘zu übernehmen. Mein brennendster Wunsch ist es, dass es in Zukunft eine Lösung gibt, dass die Gefangenen weiterhin auch nach dem 17. Oktober eine Möglichkeit haben werden, die tägliche taz lesen zu können, und zwar auf digitalem Weg.“

Gabriele, taz-Spenderin der ersten Stunde

„Ich unterstütze das Freiabo, weil ich Menschen kenne, die mit Gefangenen arbeiten, berührt bin von dem, was mir meine Freunde über Ihre Arbeit berichten und ich mir vorstelle, dass eine Tageszeitung ein Beitrag dazu sein kann, auch aus der Gefangenschaft heraus ein Stück weit weiter am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“

Spender Stefan unterstützt die taz-Vermittlung an Gefangene seit 1991.

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