Kinder fragen, die taz antwortet: Warum ist trockener Sand heller als nasser Sand?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Diese kommt von Nele, 6 Jahre alt.
Liebe Nele, du hast recht: Wenn es regnet, sieht der Sand auf dem Spielplatz viel dunkler aus als sonst. Warum? Um das zu beantworten, müssen wir erst einmal verstehen, wie das mit dem Sehen eigentlich generell funktioniert.
Das kann Ebru Ekici erklären. Sie ist Physikerin und sagt: Der entscheidende Punkt beim Sehen ist das Licht. Klingt logisch, denn wenn du beispielsweise nachts mal zum Klo musst, musst du ja auch erst mal das Licht anmachen, um dich nicht überall zu stoßen, stimmt’s?
Licht, ob von deiner Zimmerlampe oder von der Sonne, trifft in Form von Strahlen auf Menschen, Tiere, Dinge. Und so wie ein Ball, den du gegen eine Wand wirfst, von der Wand abprallt, prallen auch die Lichtstrahlen von den Dingen ab. Von dort gelangen sie dann in unsere Augen. Dabei bestimmt die Oberfläche einer Sache, wie genau die Lichtstrahlen zurückprallen. Und das hat dann wiederum Einfluss darauf, wie etwas für uns aussieht.
So ist es auch beim Sand, der ja aus vielen kleinen Sandkörnern besteht. Zusammen ergeben die Körner eine Oberfläche, die uneben ist. „Weil der Sand rau und unregelmäßig ist, wird das Licht, das auf ihn trifft, in viele verschiedene Richtungen gestreut“, erklärt Ebru Ekici. Das Licht wird also in ganz viele Richtungen zurückgeworfen und deswegen gelangt dann auch viel davon in unsere Augen – ganz egal, wo wir gerade stehen. „Deshalb erscheint uns trockener Sand so hell. Besonders, wenn die Sonne darauf scheint“, sagt Ebru Ekici.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Wird der Sand nass, füllt Wasser die Räume zwischen den Sandkörnern aus. Das verändert die Art, wie das Licht mit dem Sand in Kontakt kommt. Denn Lichtstrahlen verhalten sich im Wasser anders als in der Luft. Ebru Ekici sagt, das kannst du zum Beispiel beobachten, wenn du einen Strohhalm in ein Wasserglas hältst: „Der Strohhalm wirkt im Wasser wie abgeknickt.“ Denn das Wasser ist wie eine durchsichtige Schicht. „Dadurch wird das Licht teilweise gebrochen – es ändert seine Richtung“, erklärt Ebru Ekici. Außerdem wird das Licht nicht mehr so stark gestreut wie beim trockenen Sand. Und so erscheint der nasse Sand dunkler.
Ein Teil des Lichts wird sogar vom Sand geschluckt – das nennt man Absorption. Auch durch diese Absorption erreicht weniger Licht unsere Augen und dadurch wirkt der Sand dunkler. Diesen Effekt kannst du übrigens auch bei vielen anderen Dingen sehen, zum Beispiel bei deiner Kleidung. Wenn es regnet, sind ja auch die Stellen, an denen die Tropfen auf deinen Pulli fallen, dunkler als der Rest.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de.
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