Tests von Banken und Geldanlagen: Grünes Geld ist möglich
Erspartes nachhaltig anzulegen, ist gar nicht so einfach. Zwei Untersuchungen zeigen nun: Es geht, aber Verbraucher:innen wird es schwer gemacht.
Am nachhaltigsten schnitten demnach die GLS Bank, die KD-Bank und die Umweltbank ab. „Diese Banken sind streng nachhaltig, weil sie etwa Kredite ausschließlich für soziale und ökologische Projekte vergeben und transparent darüber berichten“, sagt Testleiter Bostjan Krisper. Bei lediglich „nachhaltigen“ Instituten sind die Kriterien etwas weniger streng: Laut Krisper schließen diese Finanzierungen und Anlagen etwa für Kohle, Atomkraft, Waffen und Tabak aus.
Doch wer bei der eigenen Bank Wert auf Nachhaltigkeit legt, muss es sich leisten können: Bei der GLS-Bank und der KD-Bank zahlen Kund:innen für das Girokonto demzufolge im Jahr zwischen 40 und 121 Euro. Die Umweltbank bietet kein Girokonto an. Etwas günstiger wird es bei einigen der Institute, die die Stiftung Warentest als „nachhaltig“ bewertet: Bei der Sparda-Bank Hamburg werden laut Test pro Jahr 15 Euro fällig, zumindest, wenn auf dem Konto ein regelmäßiges Gehalt eingeht.
Die Stiftung Warentest empfiehlt als Alternative, sich auch bei klassischen Banken umzusehen – mitunter hätten auch diese nachhaltige Angebote im Portfolio. Bei der ING sei das etwa das Girokonto Future, das, bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 1.000 Euro, einen Euro im Monat kostet. Und bei der Sparkasse Hannover fließe Geld des Sparkassenbriefs N+ in ökologische oder soziale Vorhaben, etwa nachhaltige Landwirtschaft.
Mehr Nachhaltigkeit drauf als drin
Geht es nicht nur um ein Giro- oder Tagesgeld-Konto, sondern um eine längerfristige Geldanlage setzen viele Anleger:innen auf Fonds. Für Nachhaltigkeit stehen sollen dabei ESG-Fonds. Das Kürzel steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung). Doch die NGOs urgewald und Facing Finance kritisieren: Viele dieser ESG-Fonds seien alles andere als nachhaltig.
Mehr als 14.000 dieser Fonds analysierten die beiden Organisationen. Das Ergebnis der am Mittwoch veröffentlichten Recherche: Deutlich mehr als ein Drittel investiere in Firmen, die fossile Expansionsprojekte vorantrieben oder keinen glaubhaften und Paris-konformen Ausstiegsplan aus der Kohle vorgelegt hätten. Dabei gehe es um eine Investitionssumme von mehr als 123 Milliarden Euro. Alleine auf die sechs größten Öl- und Gaskonzerne entfielen Investitionen in Höhe von 23,5 Milliarden Euro.
„Wer so massiv gegen den Nachhaltigkeitsgedanken verstößt, hat insbesondere in ESG-Fonds nichts verloren“, kritisiert Julia Dubslaff, Finanzanalystin bei urgewald. Frederike Potts von Facing Finance weist darauf hin, dass gerade Kleinanleger:innen kaum durchblicken könnten – und ihnen so gar nicht klar sei, wenn ihr Geld in die fossile Wirtschaft fließe.
Frederike Potts, Facing Finance, über Lücken bei Regeln für Fonds
Neue Leitlinien der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde schaffen in Teilen Abhilfe. So müssen Fonds, die zum Beispiel den Begriff Sustainability (Nachhaltigkeit) im Namen tragen, ab Mai die meisten ihrer fossilen Anlagen verkaufen oder ihren Namen ändern. Das soll Greenwashing einschränken. Doch für andere Begriffe gelten diese Vorschriften nicht.
„Vollkommen unverständlich ist, warum Fonds mit dem Begriff ‚Transition‘ an Geldanlagen in Unternehmen festhalten dürfen, die mit fossilen Expansionsprojekten die Transformation unserer Energiesysteme ausbremsen“, kritisiert Finanzexpertin Potts. Sie fordert, hier nachzubessern: „Wenn diese Lücken nicht geschlossen werden, ist es eine vertane Chance für den Verbraucherschutz in Europa.“
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