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Ergebnis der BundestagswahlWer es im Norden geschafft hat

Habecks Heimniederlage, Siegerinnen ohne Mandat und ein gescheiterter Kanzler-Intimus – so lief die Wahl für Kan­di­da­t:in­nen aus Norddeutschland.

Gewinner ist keiner, im Bundestag sitzt nur einer: Koalitionäre Habeck, Scholz und Schmidt Foto: Michael Kappeler/dpa

Hamburg taz | Am einstweiligen Ende einer politischen Karriere ist es nur eine Fußnote: Robert Habeck hat bei der Bundestagswahl auch seinen Wahlkreis Flensburg-Schleswig klar verloren, an CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen. Genützt hat es ihr nichts: Sie gehört zu den 23 Wahl­kreis­ge­win­ne­r:in­nen bundesweit, die den Einzug in den Bundestag verpassen.

Der Wahlkreis ist in Berlin dennoch vertreten: Möglicherweise durch Habeck selbst, der über die Liste einziehen kann, wenn er will. Ganz sicher durch Stefan Seidler vom SSW. Die Vertretung der dänischen Minderheit ist von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen.

Die Wahlkreiskarte Schleswig-Holsteins ist fast ganz schwarz. Nur in Kiel verteidigte die grüne Parteilinke Luise Amtsberg ihr Direktmandat, in Lübeck Tim Klüssendorf, Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion. In seinem Wahlkreis Pinneberg gescheitert ist dagegen der langjährige SPD-Landeschef Ralf Stegner; er zieht aber über die Liste ein.

In Hamburg ist neben der Linken (siehe rechts) die AfD der zweite Wahlsieger. Mit dem rechten Burschenschaftler Alexander Wolf bekommt sie ebenfalls einen zweiten Abgeordneten. Die CDU holt drei Mandate. Ihre rechte Krawallschachtel Christoph Ploß errang in Hamburg Nord das einzige Direktmandat.

Scholz' Kanzleramtsminister scheitert

In Eimsbüttel ist Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) am Mandatsträger Till Steffen gescheitert, der damit einen von drei Sitzen für die Grünen holte. Im Wahlkampf hatte es Unmut gegeben, weil Schmidt seine Reichweite als Regierungsmitglied im Wahlkampf „unfair“ eingesetzt habe. Alles umsonst: Weil die SPD in Hamburg drei Direktmandate geholt hat, kommt die von ihm angeführte Liste nicht zum Tragen.

Ganz anders Aydan Özoğuz: Die frühere Integrationsbeauftragte hatte für Schmidt von Listenplatz eins weichen müssen. Nach einem israelkritischen Instagram-Post wurde sie sogar bis Rang vier durchgereicht. Ihren Wahlkreis hat sie aber deutlich verteidigt.

Nur noch fünf Bremer Abgeordnete

Der Bremerhavener Hafenarbeiter Uwe Schmidt (SPD) ist der einzige direkt gewählte Abgeordnete des Landes Bremen. Die frühere Staatsrätin Ulrike Hiller (SPD) gewann zwar den Wahlkreis Bremen I, verliert aber wegen des neuen Wahlrechts ihr Bundestagsmandat – als einzige Sozialdemokratin bundesweit. Grüne, Linke, CDU und AfD entsenden je ei­ne:n Ab­ge­ord­ne­te:n nach Berlin.

In Niedersachsen legt die CDU von 18 auf 21 Sitze zu. Die SPD stürzt von 26 auf 17 ab, die Grünen von 13 auf acht. Die AfD dagegen springt von sechs auf 13. Auch die Linke verdoppelt die Zahl ihrer Abgeordneten auf sechs, darunter Shooting Star Heidi Reichinnek, mit achtbaren 11,8 Prozent der Erststimmen in Osnabrück.

Die 30 Wahlkreise teilen sich SPD und CDU exakt auf. Siegreich blieben sämtliche SPD-Granden: die Minister Boris Pistorius und Hubertus Heil, Parteichef Lars Klingbeil und Generalsekretär Matthias Miersch.

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