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+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++Hamas gibt Namen der ersten freizulassenden Geiseln an

Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher sollen an diesem Sonntag freikommen. Damit ist nun das Waffenstillstandsabkommen in Kraft getreten.

Sie soll heute freikommen: Emily Damari, hier als Pappfigur in der Hand einer Protestierenden in Israel Foto: Tomer Appelbaum/reuters

Waffenruhe im Gaza-Krieg beginnt mit Verzögerung

Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas mit Stunden Verspätung begonnen. Sie trete um 10.15 Uhr MEZ in Kraft, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Die Hamas habe die Liste mit den Namen von drei noch heute freizulassenden Geiseln übermittelt. Eigentlich hätte die Feuerpause schon um 7.30 Uhr MEZ beginnen sollen. Da die Hamas jedoch bis dahin die Namen der Geiseln nicht mitgeteilt hatte, setzte die Armee ihre Angriffe zunächst fort. (dpa)

Wer heute aus Gaza freikommen soll

Nach Angaben des Online-Mediums The Times of Israel hat die Hamas die Namen der ersten drei Geiseln, die an diesem Sonntag und im Rahmen des lange verhandelten Geisel-Waffenstillstands-Abkommens freikommen sollen, bekannt gegeben: Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher. Kurz darauf bestätigte Israel den Erhalt der Namen. Seit 11.15 Uhr lokaler Zeit ist damit das Waffenstillstandsabkommen in Kraft.

Die britisch-israelische Doppelstaatlerin Emily Damari wurde am 7. Oktober aus ihrer Wohnung in Kfar Aza entführt und dabei unter anderem durch Granatsplitter am Bein verletzt. Romi Gonen besuchte am 7. Oktober das Nova Musik Festival. Gemeinsam mit einer Freundin hatte sie es bereits geschafft von dem Gelände zu entkommen, bevor das Auto, in dem sie saß, beschossen wurde. Gonen wurde dabei an der Hand verletzt, und schließlich nach Gaza gebracht. Doron Steinbrecher wurde wie Damari aus dem Kibbutz Kfar Aza entführt. Ihrer Familie sendete sie nach Medienberichten damals eine letzte Sprachnachricht: „Sie sind da, sie haben mich.“ (taz)

Israels Polizeiminister tritt wegen Geisel-Deal zurück

Aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas hat Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir nach Medienberichten seinen Rücktritt erklärt. Damit verlässt auch seine Partei Otzma Jehudit, die über sechs von 120 Sitzen in der Knesset verfügt, die Regierungskoalition, wie mehrere israelische Medien berichteten. Die rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanjahu verliert damit aber nicht ihre Mehrheit im Parlament. Sie verfügt weiterhin über eine knappe Mehrheit von 62 der 120 Sitze in der Knesset. Diese würde sie nur verlieren, sollte der ebenfalls rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich sich Ben-Gvir anschließen und ebenfalls mit seiner Partei aus der Regierung austreten. Die Partei hat sieben Mandate.

Für diesen Fall hatte allerdings der israelische Oppositionführer Jair Lapid dem Regierungschef ein „Sicherheitsnetz“ im Parlament zugesichert, damit dieser den Waffenruhe-Deal mit der Hamas umsetzen kann. Im Rahmen dieser Vereinbarung sollen in einem ersten Schritt 33 von insgesamt 98 Geiseln in Hand der Hamas binnen sechs Wochen freikommen. Im Gegenzug muss Israel Hunderte palästinensischer Häftlinge freilassen. Ben-Gvir hatte die Vereinbarung scharf kritisiert, weil sie die Freilassung verurteilter Mörder im Westjordanland und Ost-Jerusalem vorsieht. Es sei damit zu rechnen, dass diese in Zukunft wieder Anschläge verübten, warnte der Polizeiminister. Ben-Gvir hatte angekündigt, er könnte in die Regierung zurückkehren, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas wieder aufnehmen. Dies gilt als Möglichkeit nach Abschluss der ersten Phase des Drei-Stufen-Abkommens, sollte es keine Einigung über eine Fortsetzung geben. (dpa)

Israelische Armee: Waffenruhe noch nicht in Kraft getreten

Die Waffenruhe im Gazastreifen ist israelischen Angaben zufolge nicht zum verabredeten Zeitpunkt in Kraft getreten. Israel „führt weiter Angriffe im Gazastreifen durch“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Armee halte sich damit an die Vorgaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Feuerpause nicht in Kraft tritt, bevor Israel nicht eine Liste der freikommenden Geiseln von der radikalislamischen Hamas erhalten hat. „Die Hamas hält sich nicht an ihre Zusagen, und entgegen der Vereinbarung wurden die Namen der Geiseln zu dieser Stunde nicht an Israel übermittelt“, sagte Hagari. „Gemäß den Anweisungen des Ministerpräsidenten wird die Waffenruhe nicht in Kraft treten, solange die Hamas sich nicht an ihre Zusagen hält.“

Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen teilte mit, dass mindestens acht Menschen bei israelischen Angriffen in der Stadt Gaza und im Norden des Palästinensergebiets getötet und 25 verletzt worden seien. Die Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hätte nach Angaben des Vermittlerlandes Katar um 07.30 Uhr in Kraft treten sollen. Netanjahu hatte am Sonntagmorgen erklärt, die Feuerpause beginne erst dann, wenn Israel wie vereinbart eine Liste der freikommenden Geiseln erhalten habe. Die Hamas verwies auf „technische Gründe“ für die Verspätung.

Ein in Doha ansässiger Hamas-Vertreter kündigte später an, die Liste werde „jeden Moment“ an Israel übergeben. Die „Komplexität der Situation vor Ort und die anhaltenden Bombardierungen“ hätten die Übergabe verzögert. Der geplante Austausch der Geiseln und Gefangenen werde „wie geplant ablaufen“. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP aus dem Gazastreifen zeigten unterdessen hunderte Palästinenser, die nach 07.30 Uhr auf den Straßen der Stadt Deir el-Balah jubelten. Viele machten Fotos mit ihren Mobiltelefonen, klatschten und umarmten sich. Rund eine halbe Stunde später zeigten AFP-Aufnahmen dicke, graue Rauchwolken, die über dem Nordosten des Palästinensergebiets aufstiegen. (afp)

Palästinenser: Tote nach neuen Angriffen Israels in Gaza

Bewaffnete Kämpfer feiern mit einer Parade in Südgaza das Waffenstillstandsabkommen – schon bevor es offiziel in Kraft war Foto: Mohammed Salem/reuters

Im Gazastreifen hat es nach einer Verzögerung des Beginns der Waffenruhe palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote bei israelischen Angriffen gegeben. In der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets seien fünf Menschen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. Sie hatte zuvor aber mitgeteilt, dass sie angesichts der Verzögerung der geplanten Waffenruhe weiter gegen Ziele im Gazastreifen vorgehe.

Eigentlich hätte um 7.30 Uhr MEZ gemäß einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe beginnen sollen. Sie verzögere sich, weil die Hamas, anders als vereinbart, bislang keine Liste mit den Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelt habe, so die Armee. Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen wurden zudem mindestens drei Palästinenser durch eine Explosion in einem Haus im Norden des Gazastreifens getötet. Die israelische Armee soll dort Sprengsätze hinterlassen haben. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. (dpa)

Israel holt Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus Gaza

Israels Armee hat eigene Angaben zufolge bei einem Spezialeinsatz die Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus dem Gazastreifen geborgen und nach Israel zurückgebracht. Der Soldat wurde zuvor als eine der 98 Geiseln gelistet, die noch im Gazastreifen festgehaltenen werden. Israel strebte ursprünglich an, ihn im Rahmen eines Abkommens mit der Hamas übergeben zu bekommen. Er war jedoch nicht Teil der ersten Phase des Abkommens, die am Sonntag beginnen und sechs Wochen andauern soll. Der Soldat wäre womöglich in einer späteren Phase an Israel übergeben worden. Der Soldat war im Juli 2014 während des damaligen Gaza-Kriegs gefallen. Seitdem gab es Bemühungen, sowohl seine sterblichen Überreste als auch die eines weiteren 2014 getöteten Soldaten zurückzubekommen. (dpa)

Israelische Armee: Gaza-Bewohner sollten sich von Soldaten fernhalten

Die israelische Armee hat die Menschen im Gazastreifen kurz vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe davor gewarnt, sich den israelischen Soldaten zu nähern oder sich auf die Pufferzone zuzubewegen. „Wir fordern Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit dringend auf, nicht in Richtung der Pufferzone oder der (israelischen) Streitkräfte zu gehen“, erklärte ein Militärsprecher am Sonntag im Onlinedienst Telegram. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es gefährlich, sich auf die Pufferzone zuzubewegen oder sich von Süden nach Norden durch das Gaza-Tal zu bewegen“, fuhr er fort. „Jeder, der sich in diese Gebiete begibt, bringt sich selbst in Gefahr.“

Erstmals seit November 2023 soll es im Krieg zwischen Israel und der Hamas ab Sonntag wieder eine Waffenruhe geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes Katar tritt die Feuerpause im Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. In der ersten Phase des Abkommens soll die Hamas 33 der von ihr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilassen. Nach Angaben aus dem Hamas-Umfeld sollen als Erstes drei israelische Frauen freigelassen werden. Im Gegenzug sollen in der ersten Phase nach ägyptischen Angaben 1890 palästinensische Häftlinge freikommen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 freikommenden Häftlingen genannt. (afp)

Kurz vor Waffenruhe: Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Geiseln im Gazastreifen

Kurz vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben am Samstag in Tel Aviv Menschen die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Sie erinnerten dabei auch an das Schicksal der jüngsten Geisel – ein Junge, dessen zweiter Geburtstag am Samstag war. Erstmals seit November 2023 soll es im Krieg zwischen Israel und der Hamas ab Sonntag wieder eine Waffenruhe geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes Katar tritt die Feuerpause im Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. (afp)

Israels Militär auf Aufnahme der Gaza-Geiseln vorbereitet

Israels Militär hat nahe der Grenze zum Gazastreifen in Vorbereitung auf die am Morgen beginnende Waffenruhe drei Stationen zur Erstaufnahme der freizulassenden Geiseln eingerichtet. Wie die Armee mitteilte, sollen die Befreiten dort von Ärzten und Psychologen medizinisch erstversorgt und betreut werden. Anschließend würden sie zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht und dort mit ihren Familien zusammengeführt, hieß es. Laut dem Abkommen sollen zunächst drei Geiseln der Hamas freikommen. Der israelischen Nachrichtenseite „Ynet“ zufolge ist ihre Freilassung für 15.00 Uhr MEZ geplant. Zuvor soll um 7.30 Uhr MEZ die Waffenruhe in Kraft treten.

Die Hamas hätte eigentlich schon am Samstag die Namen der freizulassenden Geiseln mitteilen müssen. Dass dies bisher nicht erfolgt sei, habe die Terrororganisation auf „technische Gründe“ zurückgeführt, berichteten israelische Medien. In welche der Aufnahmestationen die Geiseln gebracht werden, hängt davon ab, wo sie von den Entführern an die Israelis übergeben werden. Die Stationen befinden sich laut der „Times of Israel“ in Reim und an den Grenzübergängen Kerem Schalom und Erez. (afp)

Netanjahu vor Waffenruhe: Können Gaza-Krieg wieder beginnen

Kurz vor dem geplanten Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg pocht Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu darauf, die Kämpfe bei einem Scheitern des Abkommens weiterführen zu können. Israel behalte sich das Recht vor, bei Bedarf in den Krieg zurückzukehren, sagte er in einer Ansprache. Er sprach von einer „vorübergehenden Waffenruhe“. Die erste Phase der Vereinbarung soll zunächst sechs Wochen dauern. Falls die in Kürze geplanten Verhandlungen über eine zweite Phase des Abkommens ergebnislos blieben, unterstützten sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dessen designierter Nachfolger Donald Trump Israels Recht, die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufzunehmen, behauptete Netanjahu. „Wenn wir zum Kampf zurückkehren müssen, werden wir dies auf neue Arten und mit großer Macht tun“, sagte er – ohne weitere Details zu nennen.

Ob Israel und die islamistische Hamas bei Gesprächen über eine zweite und dritte Phase des Waffenruhe-Abkommens eine Einigung erzielen werden, ist völlig offen. Es gibt mehrere Streitpunkte, bei denen die Positionen weit auseinanderliegen. Dass es ein dauerhaftes Ende des Kriegs geben wird, ist daher alles andere als gewiss. Die zweite Phase soll planmäßig ab der siebten Woche beginnen. Der israelische Regierungschef erklärte, Israel werde alle seine Kriegsziele im Gazastreifen erreichen, darunter die Zerschlagung der Hamas. Die Hamas hingegen fordert eine Garantie, dass der Krieg endet – wohl auch, um sich neu aufzustellen und ihre alte Machtposition wieder einzunehmen.

Israel werde zudem die Truppen am Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten nicht verringern, sondern vergrößern, kündigte Netanjahu an. Israelischen Medien zufolge bezog er sich mit dieser Aussage auf die erste Phase des Abkommens. Für die zweite Phase des Deals ist vorgesehen, dass die israelische Armee komplett aus dem Gazastreifen abzieht. Israel werde keinen Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet erlauben, betonte Netanjahu. (dpa)

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