piwik no script img

Was sieht der Deal vor?

Noch ist er nicht offiziell, aber was bisher über das Abkommen zwischen Israel und der Hamas bekannt ist

Nach mehr als 15 Monaten Krieg im Gazastreifen haben sich Israel und die Hamas auf eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln geeinigt. Bisher haben beide Seiten den Deal noch nicht offiziell anerkannt. Einige zentrale Punkte sind laut Nachrichtenagenturen jedoch bereits öffentlich bekannt. Details müssen noch geklärt werden.

In einem Drei-Stufen-Plan soll der Krieg in Gaza beendet werden. In einer ersten sechswöchigen Phase gilt eine Waffenruhe. In dieser Zeit sollen sich die israelischen Streitkräfte schrittweise aus dem Zentrum des Gazastreifens zurückziehen. Die aus dem Norden in den Süden des Küstengebietes vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser sollen zurückkehren. Die vereinbarte Waffenruhe soll am Sonntagmittag in Kraft treten. In der ersten Phase soll die Hamas 33 Geiseln freilassen. Insgesamt sind noch rund hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas. Mindestens drei Geiseln sollen in jeder Woche dieser ersten Phase freikommen.

Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Laut Times of Israel sollen allein 1.000 Gefangene aus Gaza vom 8. Oktober, die nicht in den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober involviert waren, freikommen. Der Deal sieht auch vor, dass über hundert palästinensische Gefangene mit lebenslanger Haftstrafe freigelassen werden. Die Gesamtzahl der entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser hängt von der Zahl der freigelassenen Geiseln ab. Sie könnte zwischen 990 und 1.650 palästinensischen Häftlingen liegen.

Pro Tag sollen der Vereinbarung zufolge 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gaza­streifen gebracht werden. 300 Lkws seien für den Norden des Gazastreifens vorgesehen. Auch Treibstoff soll in den weitgehend zerstörten Küstenstreifen transportiert werden.

Verhandlungen über eine zweite Phase der Vereinbarung sollen am 16. Tag der ersten Phase aufgenommen werden. Es ist zu erwarten, dass dann alle verbliebenen Geiseln freikommen, darunter auch israelische Soldaten – Soldatinnen sollen wie alle Frauen bereits in der ersten Phase freigelassen werden. Ziel der zweiten Phase soll voraussichtlich sein, einen dauerhaften Waffenstillstand und einen kompletten Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen zu vereinbaren.

In einer dritten Phase sollten alle verbliebenen Leichen übergeben und der Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens begonnen werden. Der Wiederaufbau wird von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen überwacht. (taz, rtr)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen