: London isoliert sich
Großbritannien verbietet wegen Maul- und Klauenseuche den Import von Fleischund Tieren. Krankheit könnte schon seit Weihnachten in Deutschland sein
Der Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Hof in Brandenburg zieht weiter internationale Kreise: Wie das britische Umweltministerium am Dienstag mitteilte, untersagt Großbritannien die Einfuhr von Rindern, Schweinen und Schafen aus Deutschland. Das Verbot gilt sowohl für lebende Tiere als auch für Frischfleisch. Weitere Ansteckungsfälle in Deutschland wurden derweil nicht festgestellt.
Vor Großbritannien hatten laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium bereits Südkorea und Mexiko Importbeschränkungen signalisiert. Innerhalb der EU gilt das Prinzip, dass nur Importe aus betroffenen Regionen beschränkt würden. Großbritannien erklärte seine Entscheidung mit dem „Schutz der Landwirte“.
Die Regierung in London werde „alles Notwendige tun, um die Landwirte unseres Landes vor den Gefahren der Maul- und Klauenseuche zu schützen“, sagte Landwirtschaftsminister Daniel Zeichner. Sein Land werde nicht zögern, auch weitere Länder mit Importstopps zu belegen, sollte sich die Krankheit weiter ausbreiten. Bei einem MKS-Ausbruch in Großbritannien im Jahr 2001 mussten zehn Millionen Tiere getötet werden, der wirtschaftliche Schaden belief sich auf rund acht Milliarden Pfund (etwa 9,5 Milliarden Euro).
Vergangene Woche waren auf einem Hof im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland an der Grenze zu Berlin drei Wasserbüffel an MKS verendet, nachdem es zuvor auch in Deutschland jahrzehntelang keine Fälle gegeben hatte. Elf weitere Tiere desselben Betriebes wurden anschließend vorsorglich getötet. Weitere Fälle der Krankheit wurden seitdem nicht festgestellt. Für Brandenburg wurde ein Transportverbot für Schweine, Schafe, Rinder und Ziegen bis Mittwochabend verlängert.
Für die Landwirte in Deutschland könnte MKS zu einem wirtschaftlichen Problem werden, sollten weitere Exportmärkte wegbrechen. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, sprach am Dienstag bereits von einem „beträchtlichen“ Druck auf die Märkte. Er vermutete, dass die Seuche bereits seit den Weihnachtstagen in Deutschland ist. Darauf deute hin, dass die verendeten Tiere Antikörper gebildet hätten. (afp)
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