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Regierungsbildung in IslandKristrún Frostadóttir wird neue Ministerpräsidentin

Drei Wochen nach der Wahl präsentieren die Chefinnen dreier Parteien ihren Koalitionsvertrag. An der Regierungsspitze: eine 36-jährige Sozialdemokratin. Im Kabinett sind die Frauen erstmals in der Überzahl.

Die jüngste Regierungschefin in der Geschichte des Landes: Kristrún Frostadóttir Foto: Marco di Marco/ap

Reykjavik dpa | Die 36 Jahre alte Sozialdemokratin Kristrún Frostadóttir wird neue Ministerpräsidentin von Island. Das gaben die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Allianz und die Parteichefinnen ihrer beiden künftigen Juniorpartner bei der Vorstellung ihres Koalitionsvertrags in Reykjavik bekannt. Die Chefin der Liberalen Reformpartei, Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir, wird Außenministerin. Inga Sæland von der Volkspartei übernimmt das Ressort Soziales und Wohnen.

Frostadóttir ist die jüngste Regierungschefin in der Geschichte des Landes, und mit der neuen Regierung sind erstmals mehr Frauen im Kabinett als Männer.

Island wird künftig von einer in der politischen Mitte angesiedelten Koalition regiert. In den vergangenen sieben Jahren war in dem Land eine ungewöhnliche Dreierkoalition über die politische Mitte hinweg an der Macht, die von der Links-Grünen Bewegung über die mittig stehende Fortschrittspartei bis zur liberal-konservativen Unabhängigkeitspartei reichte. Die meiste Zeit davon amtierte die Links-Grüne Katrín Jakobsdóttir als Ministerpräsidentin, seit April dann der Chef der Unabhängigkeitspartei, Bjarni Benediktsson. Diese Koalition hatte lange Zeit mit großen Unstimmigkeiten zu kämpfen, unter anderem in Migrations- und Energiefragen, weshalb sie Mitte Oktober letztlich auch zerbrach.

Frostadóttirs Sozialdemokraten waren bei der Wahl vor drei Wochen mit 20,8 Prozent der Stimmen stärkste Kraft geworden, sie konnten dabei ebenso wie die Liberale Reformpartei und die Volkspartei starke Zugewinne verzeichnen. Die drei Parteien erhielten insgesamt 36 der 63 Sitze im isländischen Parlament. Die bisherigen Regierungsparteien erlitten dagegen teils starke Verluste. Die Links-Grünen flogen sogar aus dem Parlament.

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