: Liebe Genoss*innen, liebe Leser*innen,
dieser Tage fällt es ein wenig schwer, einfach eine frohe Weihnacht zu wünschen. Zu viel Krieg an zu vielen Orten – in der Ukraine und im Gazastreifen, im Libanon und fast vergessen im Sudan. Zu viele Menschen auf der Flucht vor Kriegern und vor Häschern, Menschen auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf in schwierigen Zeiten. Wie in der Weihnachtszeit vor 2.000 Jahren.
Und dann auch noch ein neuer amerikanischer Präsident, dessen ehemaliger Chefberater Steve Bannon Journalismus schon vor Jahren als den wirklichen Endgegner Trump’scher Politik bezeichnete. Und dessen Berater Elon Musk neben vielem anderen dafür steht, aus einem sozialen Netzwerk Twitter ein unsoziales Netzwerk X gemacht zu haben.
Andererseits aber, machen diese Zeitläufte die taz und ihren Journalismus nicht noch wichtiger? Noch unverzichtbarer? Und kann dieser taz-Journalismus nicht gleich in den kommenden zwei Monaten zur Bundestagswahl zeigen, was er draufhat?
Was er leisten kann, um uns in Deutschland eine informierte Wahl zu ermöglichen, um Demokratie zu stärken, Resilienz gegen Populisten und Antidemokraten zu fördern? Kann er!
Mit Wahlen Demokratie stärken, so etwas geht mit Wahlen in Europa, auch das ist eine Lehre des vergangenen Jahres. In Großbritannien sind die Tories, die Partei der Brexit-Lügen mit dem schlechtesten Wahlergebnis der vergangenen 100 Jahre, nach Hause geschickt worden. Die Zahl der Torie-Wähler hat sich halbiert. Labour hat gewonnen und die Steuern erhöht, damit der Staat das Geld hat, was er braucht. Jetzt muss die neue Labour-Regierung nur noch dafür sorgen, dass der Staat auch das tut, was notwendig ist.
Schon im Herbst 2023 haben die Bürgerinnen und Bürger in Polen die Populisten von der PIS aus dem Amt gejagt, mit dem Wahlzettel. Halt, in dem Fall waren es vor allem die Bürgerinnen, die in Massen zur Wahl gegangen sind. Die Wahlbeteiligung lag bei insgesamt 74 Prozent und damit 13 Prozent höher als 2019 und fast 25 Prozent höher als 2015. Wählerinnen (und auch Wähler) haben mit dieser hohen Beteiligung einen Wechsel möglich gemacht.
Wahlbeteiligung ist wichtig, aber allein wird sie in Deutschland nicht reichen, um erklärte Verfassungsfeinde so weit wie möglich aus dem Parlament herauszuhalten. Wir müssen schon auch gut informiert und klug agieren, um ihnen ganz demokratisch die Türen vor der Nase zuzuschlagen.
Als Aufsichtsrat bei der taz bin ich nicht nur, nicht einmal vor allem, der politische Mensch, sondern vor allem der Ratende, der die Ökonomie der taz im Auge hat. Die hat in den vergangenen Jahren durchaus Freude gemacht. Die taz hat jedes Jahr schwarze Zahlen geschrieben und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum immer noch kargen Gehalt sogar den einen oder anderen Bonus zahlen können.
Aktuell sind wir auf gutem Weg, unser altes Haus in der Dutschke-Straße in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, und wir gehen mit Schwung und vielen guten Ideen die große Aufgabe 2025 an: Seitenwende!
Ab Mitte Oktober 2025 erscheint die taz wochentags nur noch als digitale Zeitung und wird nicht mehr von Dutzenden Kleinlastern durch die Republik gekarrt. Der taz-Journalismus erreicht Sie dann von montags bis freitags nur mehr über Glasfaserkabel, Kupferkabel und WLAN-Netze. Sie als Genossinnen und Genossen sichern unsere Transformation ab.
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Bis dahin wünsche ich Ihnen für den ganzen Aufsichtsrat erst mal ein frohes und gesegnetes Fest, Zeit mit den Lieben und dann eine zündende Idee, wie Sie gemeinsam mit den Nachbarn unsere Demokratie im Alltag widerstandsfähig machen. Die taz hilft Ihnen dabei. Versprochen!
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Hermann-Josef Tenhagen,
taz-Aufsichtsrat
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