Österreichs FPÖ auf Siegeskurs

Erste Wahlprognosen sehen die rechtspopulistische Kraft vorn

Die rechte FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) wird laut einer ersten Hochrechnung nach den Wahlen am Sonntag erstmals bei einer Parlamentswahl stärkste politische Kraft in Österreich. Die Rechtspopulisten unter Herbert Kickel kamen auf 29,1 Prozent der Stimmen und lagen somit weit vor der konservativen Kanzlerpartei ÖVP, wie aus Daten des Instituts Foresight im Auftrag des ORF hervorgeht.

In der Hochrechnung liegt die bisherige Kanzlerpartei, die konservative ÖVP (Österreichische Volkspartei), auf dem zweiten Platz mit 26,2 Prozent. Die sozialdemokratische SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) ist weit abgeschlagen auf dem dritten Platz mit 20,4 Prozent. Alle anderen Parteien kommen auf unter 10 Prozent – die Neos auf 8,8 und die Grünen auf 8,6 Prozent.

Nach diesen Zahlen hat die FPÖ 13 Prozentpunkte zugelegt. Die ÖVP hat über 11 Prozentpunkte verloren. Deutliche Verluste von mehr als 5 Prozentpunkten erzielen auch die Grünen, der bisherige Koalitionspartner der ÖVP. Einen Achtungserfolg erzielt die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) mit 2,9 Prozent gegenüber 0,7 bei der letzten Wahl.

Die Hochrechnungszahlen geben der FPÖ einen deutlicheren Sieg als in den letzten Umfragen und Prognosen vorhergesagt. Sie war in Umfragen zuletzt auf rund 27 Prozent gekommen.

Die FPÖ war in Österreich schon mehrfach an der Bundesregierung beteiligt, allerdings immer nur als Juniorpartner. Sollte sie dieses Mal tatsächlich stärkste Kraft werden, wäre Kickl die Kanzlerschaft dennoch nicht sicher – der stramm rechte Parteichef dürfte nämlich gehörige Schwierigkeiten haben, Koalitionspartner zu finden.

Auf die Frage, ob er gegebenenfalls zum Wohle seiner Partei in die zweite Reihe zurücktreten werde, sagte Kickl vor seinem Wahllokal: „Jetzt lassen wir mal die Wähler ihr Urteil abgeben, ihr Votum.“ Er habe „immer gesagt, ich werde den Wählerwillen zur Kenntnis nehmen, was auch immer herauskommt“. (dpa, rtr, taz)