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Prognose: Wohnungsbau schrumpft

2026 werden 40 Prozent weniger Wohnungen gebaut als 2022, sagt Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo

Von Florian Nass

In Deutschland werden dem Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo zufolge in den nächsten Jahren noch deutlich weniger Wohnungen gebaut als zuletzt. Die Zahl neu gebauter Wohnungen werde 2026 auf 175.000 sinken, 40 Prozent weniger als noch 2022, teilte das Ifo am Montag mit. Grund seien hohe Zinsen, Inflation und gestiegene Baukosten. Demgegenüber steht laut Wirtschaftsforschern des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ein jährlicher Bedarf von 300.000 Wohnungen bis 2030. Das von der Ampel angestrebte Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen, wird so unterschritten.

Im Mai wurden laut Statistischem Bundesamt fast 44 Prozent weniger Bauanträge als im Vorjahresmonat genehmigt. Viele Wohnungsgenossenschaften, die relativ günstig vermieten, legen neue Projekte inzwischen auf Eis.

Die „klassische bezahlbare Wohnung“ lasse sich derzeit nicht bauen, meint Claus Dese, Vorsitzender des Mieterschutzbundes. Die Ifo-Prognose hält er zwar für ein „Alarmsignal“. Als Antwort auf den Wohnraummangel aber nur zu bauen sei der falsche Politikansatz. Jede neue Wohnung sei „nett“, die Frage sei aber „was die kostet“. Dese plädiert dafür, Teile des Wohnungsmarktes dauerhaft vom Kapitalmarkt abzukoppeln. So sichere man Sozialwohnungen dauerhaft und die geringeren Mieten wirken sich positiv auf das Mietniveau der Ballungszentren insgesamt aus.

Auch das Bauministerium betrachtet die Ifo-Zahlen mit Vorsicht, sie basieren auf der Zahl der Bauanträge. Tatsächlich fertiggestellt wurden seit 2021 aber mehr. Mit knapp 300.000 pro Jahr sei die Zahl ziemlich konstant. Aktuell schaffe das Ministerium Bauanreize. Auch ein Zuwachs an Baugenehmigungen für Sozialwohnungen war zu beobachten. 2023 lag dieser bei 20 Prozent.

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