Shein-Produkte stark belastet: Kleidung mit Schadstoffen

In Kleidung der beliebten Mode-Plattform Shein wurden hohe Schadstoff­mengen gefunden. Die Firma nimmt die Ware vom Markt – doch Zweifel bleiben.

Eine Papiertüten mit Shein Aufdruck wird gereicht

Extrem schadstoffbelastet: Mode der chinesischen Firma Shein Foto: Blair Gable/reuters

BERLIN taz | Nach dem Fund von zahlreichen Schadstoffen in Kleidungsstücken der Ultra-Fast-Fashion-Plattform Shein hat das Unternehmen angekündigt, die betroffenen Produkte vom Markt zu nehmen. „Wir nehmen die Ergebnisse von Ökotest ernst und nehmen vorsorglich, im Einklang mit unseren eigenen Sicherheitsprozessen und -protokollen, die Produkte aus dem Verkauf, von denen Ökotest sagt, dass sie den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen würden“, schrieb der taz eine Sprecherin des Unternehmens.

Die Zeitschrift Ökotest hatte in der vergangenen Woche Ergebnisse von in Auftrag gegebenen Laboranalysten veröffentlicht. Demnach war in 8 der 21 bei Shein bestellten Produkten die Schadstoffbelastung so hoch, dass die Tes­te­r:in­nen das Produkt abwerteten. Bei 2 Produkten lagen die gefundenen Chemikalienmengen sogar über den Grenzwerten, die die EU-Chemikalienverordnung Reach vorgibt.

Insgesamt vergab Ökotest für 3 Produkte die Note „ungenügend“, 11-mal ein „mangelhaft“ und 7-mal ein „ausreichend“. Dass kein Produkt besser abschnitt, liegt daran, dass Shein nicht auf den Fragenkatalog der Tes­te­r:in­nen antwortete – und sich damit laut Ökotest nicht ausschließen lasse, dass es in der Produktion zu Zwangsarbeit komme.

Die Sprecherin von Shein erklärte nun, das Unternehmen arbeite mit „internationalen externen Prüfagenturen zusammen, um regelmäßige Produkttests durchzuführen“. Im vergangenen Jahr seien so mehr als 400.000 chemische Sicherheitstests durchgeführt worden. Allerdings bringen Ultra-Fast-Fashion-Anbieter wie Shein täglich bis zu mehrere tausend neue Produkte auf den Markt.

Shein kommt aus China, mittlerweile hat die Firma ihren Sitz in Singapur. Dank extrem niedriger Preise ist der Anbieter besonders bei jungen Kun­d:in­nen beliebt. In einer Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH vom Mai gaben 22 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat über Shein zu bestellen.

„Kleidungstücke, die vor giftigen Chemikalien derart strotzen, dürfen aus unserer Sicht nicht verkauft werden“, sagte Ökotest-Sprecherin Karen Richterich der taz. Sie bezeichnete Sheins Entscheidung, die betroffenen Artikel vom Markt zu nehmen, als „notwendig“. Richterich zufolge stellt sich aber die Frage, wie wichtig das Unternehmen die Prüfung seiner Produktionsprozesse nimmt. Schließlich habe Shein dem Magazin dazu keine Angaben gemacht. Ihr Fazit: „Für uns bleibt es undurchsichtig.“

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