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Mathias Döpfner gegen HomeofficeSpringer bleibt Springer

Ein Berliner Presse-Lord macht sich unbeliebt: Mathias Döpfner bittet seine Belegschaft aus dem Homeoffice. Jetzt herrscht dicke Luft statt Bel Air.

Holt seine Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück: Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE Foto: Sebastian Gollnow/dpa

M it Presse-Lords, wie Rudolf Augstein sie zu seinen Zeiten noch nannte, ist es so eine Sache. Der eine heimst Bewunderung ein, weil er im zarten Alter von 93 gerade in Bel Air zum fünften Mal geheiratet hat, und heißt Rupert Murdoch.

Der andere bekommt derzeit keine so gute Presse, weil er seine Untergebenen alle aus dem Home- ins Büro-Office zurückbeordern will. Die Rede ist hier von Springer-Chef Mathias Döpfner. Dessen „Office First“-Strategie sorgt statt für Bel Air gerade für dicke Luft im Verlagsgeviert an der Rudi-Dutschke-Straße. Fünf Bürotagen sollen wieder Standard werden, berichten die im Konzern bestens vernetzten Kol­le­g*in­nen von Medieninsider.

Nicht nur die Betriebsräte mucken auf, weil durch die flexiblen Arbeitsmodelle der letzten Jahre die Käfighaltung für Medienschaffende auch bei Springer abgeschafft wurde und jetzt gar nicht mehr genug Stühle für alle in den Redaktionsstuben stehen.

Denn auch das neue schicke Springer-Raumschiff, das neben dem alten Verlagshochhaus gelandet ist und schwer auf Start-up-Kultur macht, besteht auf den ersten Blick eher aus jeder Menge Flur. Dazu kommt eine schöne, aber zugige Dachterrasse. Das ist alles nicht so mega-arbeitsplatztauglich.

Hauptsache Spitzenleistung

Döpfner hatte ironischerweise selbst vor rund 20 Jahren mal den Slogan ausgegeben, es sei ihm wurscht, von wo aus seine Leute arbeiteten, solange sie Spitzenleistungen lieferten. Heißt dies im Umkehrschluss, dass das mit den Spitzenleistungen nicht mehr der Fall ist?

Natürlich nicht; bei einer teilvirtuellen Betriebsversammlung habe Döpfner vielmehr mehrfach die „Togetherness“ beschworen, auf die es ihm so ankommt. Schließlich is Axel Springer an international media power house these days. And you will have your beste Ideen immer an der Coffee-Mashine, that’s for sure.

Springer setzt aber noch eins drauf, in dem die Redaktionen von Auto Bild und Computer-Bild ins Berliner Office kommen sollen. Also nicht mehr wie bisher in Hamburg. Damit macht Döpfner die letzten Redaktionen am heiligen Konzerngründungsort an der Elbe dicht. Friede seinem Axel!

Ein wahrer Presse-Lord

Murdoch hält es mit dem Office dagegen ganz anders. Er war nie oft selbst da, sondern rief lieber an. Und verfuhr frei nach dem Motto: „Nicht der Förster hält den Wald sauber, sondern die Angst, er könnte kommen.“

Als er letztes Jahr seinen (angeblichen) Abschied als Chef seiner News Corporation bekannt gab, schrieb er in einer Mail an alle Mitarbeitenden: „Wenn ich eure Länder und Unternehmen besuche, solltet ihr damit rechnen, mich am späten Freitagnachmittag im Büro zu treffen“.

Den Rest der Woche macht ein wahrer Presse-Lord eben Homeoffice. „Dieser Lord hat ja auch 20-mal mehr Milliarden auf seinem Konto“, meint die Mitbewohnerin. „Da kann der größte deutsche Lord auch nur ihn bewundern.“

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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7 Kommentare

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  • Ist dieser KKR-Angestellte eigentlich sowas wie ein "ausländischer Agent"?

  • Oh Lord - “Oh Lord, won't you buy me …“



    www.youtube.com/watch?v=Hj3uXzAjmeI



    Nix gegen die alte 🚬Kiffnase Augsteins Rudolf



    - ich parkte meine 🦆 nach seinem Cadillac am Kellersee -



    Er wie Springer waren Hamburg und da wollemer!



    Für diesen Kriegsgewinnler - Friede sei mit dir!



    In derber hambucher Tradition mal nen Lord abseilen lassen! 💩



    & nochens



    Was kann dee taz-gspusi denn gegen Homeoffice haben - wa!



    Wo doch selbst dee leeve Jot! Newahr.



    Am Rhing - mit nen Kölsch un beed ne Flesch Mühlen-Kölsch am mönen!



    “Wat mähtst du dann hee?!“ - “Homeoffice!“ - 🙀🥳😇 -

    Na bitte - geht doch!



    Normal

    unterm—-remember



    taz.de/-Vor-25-Jah...-die-taz/!5400293/



    “…Einigkeit, die sicherstellt, dass künftig weiter gestritten werden kann. Im Wettbewerb und vor allem in der gesellschaftlichen und politischen Debatte. Und da, ja, liebe taz-Genossen, sind sogar Allianzen zwischen taz und Bild denkbar.



    MATHIAS DÖPFNER“



    🥴🤢🤮🤑

    • @Lowandorder:

      Harry Rowohlt hat das mal so ausgedrückt “Helmut Schmidt schreibt in BILD“ herrscht mich die Litfasssäule an! Bleibt das so? Kann man sich darauf verlassen?!“

      kurz - zu Sudel Pepes Zeiten wechselten seriöse Journalisten die Straßenseite - wenn ihnen derartige Karikaturen de Journaille‘iste entgegenkamen! - 🥴🤢🤮



      Das und den aufrechten Gang - nicht auf Knien - könnten ua auch die tazis wieder lernen - statt ne Tass ☕️ ☕️ für Kai! Woll

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Wie sagte doch die große Hamburger Philosophin Stefanie?



        „Es is' ja wi's is' " www.youtube.com/watch?v=oRWycX2ZJjk



        Aber im Gegensatz zu Döpfner sind Autor*innen der taz lernfähig. Knickx für ungut.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Liggers. Wage daher ja doch zu sagen -



          Manche - musse halt zum Jagen - tragen!



          Da mähtste nix.



          &



          Nur bedingt genderneutral -



          Die großartige Fanny Müller -



          Wußte mal über taz-Männes zu sagen:



          “…vllt ruft ja doch FAZ oder Spiegel an!“



          Daß ich für hück kann leider sagen -



          Welt oder gar Bild - schlägt mit gehörig auf den Magen.



          & nochens



          Wer Undemokrat Wolfgang Schäuble gou&hof/tiert - hat mit Verlaub - in echt nix kapiert.

  • Ist doch gut, wenn die Lügenjournalisten in einen Käfig gesperrt sind, wenigstens tagsüber.

  • In erster Linie geht es da vermutlich um Personalabbau. Wird aber hinter „back to the office“ verschleiert. Wer das nicht mitmachen will geht halt und ist dann runter von der Gehaltsliste.

    Die Betriebsräte werden das schon verhandeln und regeln.