Nach Aufhebung des Urteils: Neuer Prozess gegen Weinstein
Ein New Yorker Berufungsgericht hatte das Urteil gegen den Ex-Filmproduzenten Weinstein aufgehoben. Im September soll es einen neuen Prozess geben.
Aufgehoben wurde das Urteil, weil es unrechtmäßig zustande gekommen ist. Das entschieden die Richter_innen des Berufungsgerichtes mit einem Verhältnis von 4 zu 3. Im Verfahren wurden Zeuginnen über ihre Missbrauchserfahrungen vernommen, obwohl diese Frauen eigentlich nicht Teil der Anklage waren. Angeklagte dürfen aber nur nach den ihnen vorgeworfenen Taten beurteilt werden. Weil dies nicht der Fall war, wurde das Urteil kassiert.
Auch die Verteidigung ist mit einem neuen Verfahren einverstanden. Weinsteins Anwalt Arthur Aidala betonte, dass es ihnen wichtig sei, dass ein guter Richter den Prozess leite. „Wir wollen einen Richter, der nach dem Gesetz entscheidet.“ Ein Hieb gegen Richter James Burke, der den Fehler im ersten Prozess zugelassen hatte.
Kalifornisches Urteil könnte auch kassiert werden
Abzuwarten bleibt, ob die Zeug_innen des ersten Prozesses erneut bereit sind, auszusagen. Jessica Mann, die heutige Friseurin, die er im Jahr 2013 vergewaltigt haben soll, war am Mittwoch ebenfalls im Gerichtssaal anwesend. Die stellvertretende Staatsanwältin, Nicole Blumberg, erkannte darin ein Signal, dass die Zeugin nicht aufgeben würde.
Eine weitere Zeugin, Mimi Haleyi, die Weinstein 2006 zum Oralsex gezwungen haben soll, gab bereits in der vergangenen Woche bekannt, dass sie bereit wäre, erneut auszusagen, sollte der Prozess neu aufgenommen werden. Weinstein sagt über beide Fälle, es habe sich um einvernehmliche Handlungen gehandelt.
Frei wäre Weinstein aber ohnehin erstmal nicht. Denn in Kalifornien war er 2022 wegen sexualisierter Gewalt zu 16 Jahren Haft verurteilt worden, die er dann auch antreten müsste. Allerdings wollen seine Anwält_innen auch dieses Urteil anfechten. Auch dort kam es nämlich zu der Art von Zeug_innenaussagen, die den New Yorker Prozess unrechtens gemacht hatten.
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