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Periode und KörpergeruchMy body is a Tümpel

Alle möglichen Symptome werden vom hormonellen Zyklus verursacht. Auch Körpergeruch. Dafür schämen muss man sich nicht, findet unsere Kolumnistin.

Wenn bei den Östrogenen Ebbe ist, herrscht in den Schweißdrüsen Flut Foto: Isai Hernandez/picture alliance

V iele Jahre habe ich als Buchhändlerin gearbeitet. Es war nicht immer leicht mit mir und der werten Kundschaft. So begab es sich eines Tages, dass ein sehr herausfordernder Kunde es sich doch tatsächlich nicht nehmen ließ, den Buchladen mit der Information „Und übrigens stinken Sie“ zu verlassen. Kein Schweiß, äh Scheiß, so ist es geschehen. Ich muss gestehen: Was ihm an Benehmen fehlte, hatte er in diesem Punkt recht.

Fest steht: Ich roch extrem unangenehm. Alle kennen ihn, diesen zwiebeligen, säuerlichen, stechenden Geruch. Einen Geruch, dem man mit Pech den gesamten Tag ausgesetzt ist, bis abends die Kleider gewechselt und die Achseln gewaschen werden können.

Fest steht auch: Ein, zwei Tage später bekam ich meine Periode. Fest steht als Drittes: Es existiert ein Zusammenhang. Mir war es über alle Maßen peinlich, den Buchladen vollzustinken, nur wäre die Alternative gewesen, ihn zu schließen. Am liebsten hätte ich mir eine Wäscheklammer auf die Nase gesetzt und jeder den Laden betretenden Person solidarisch auch eine gereicht.

Keine Scham bei Körpergeruch

Damals habe ich den hormonellen Zusammenhang nicht herstellen können. Heute schon. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich ein, manchmal auch zwei Nächte, bevor ich zu bluten beginne, unter Nachtschweiß leide. Leiden ist übertrieben. Ich schwitze nachts. Die Haare im Nacken sind feucht, zwischen den Brüsten sammelt sich Schweiß. Trotz meines extra super mega Anti-Transpiration-Deos stinke ich, kurz bevor das Blut geschossen kommt, immer noch meine Umgebung voll. Pech. Müssen die durch. Es ist mir immer weniger peinlich.

Doch warum werden uns neben zig anderen PMS-Symptomen auch noch Gestank und daraus resultierende Scham über den Gestank und Nachtschweiß und daraus resultierende Sorgen über den Nachtschweiß zugemutet? Wer wird da wohl seine Finger im Spiel haben? Richtig! Die Östrogene!

Wir wissen ja mittlerweile, dass der Östrogenspiegel mit Periodenbeginn seinen Tiefstand erreicht. Östrogen-Ebbe. Vor der Periode zieht sich das Östrogen langsam zurück, und jetzt kommt's: Die Östrogene sind mitverantwortlich für die Regulation unserer Körpertemperatur. Eigentlich logisch. Es gehen ja auch die Wechseljahre mit fiesen Schweißausbrüchen einher. Ich frage mich, womit die Östrogene eigentlich nichts zu schaffen haben? Langsam bekomme ich Mitleid mit denen, die müssen ja völlig überarbeitet sein. Da muss man ja stinken.

Von wegen Selbstliebe

Vereinfacht erkläre ich mir das so: Wenn bei den Östrogenen Ebbe ist, herrscht in unseren Schweißdrüsen Flut. Diese sondern bei Flut ein Sekret ab, das zu 99 Prozent aus Wasser und zu 1 Prozent aus Salzen, diversen Säuren (sogar Harnsäure!), Zuckern und Fetten besteht. Diese 1 Prozent bilden die Grundlage für Bakterien und die steigen uns und unserer Umwelt dann in die Nase.

Ja ja, alles normal, alles menschlich, liebe dich selbst, liebe deinen Körper. Mir egal. Ich find's eklig. Ich möchte mich nicht riechen, im Gegenteil, ich möchte als menschgewordender Drogeriemarkt durch meinen Alltag wandeln. Sowohl post- als auch prämenstruell!

Trotzdem wünschte ich dem Kunden hinterhergerufen zu haben: „Ja, heute stinke ich, morgen blute ich und übermorgen kriegst du Hausverbot!“

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Sarah Lorenz
Sarah Lorenz wurde 1984 in Eckernförde geboren, lebt und schreibt auf St.Pauli. Seit 2023 Kolumne PMS-Ultras in der taz. Im Internet bringt sie unter dem Pseudonym Buchi Schnubbel allabendlich eine Kleinstadt an Menschen zu Bett.
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8 Kommentare

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Nich relevant, doch intressant,



    was ich am Gedichttag fand:



    ---



    „ Der Elefant befragt die Maus:



    ,Wie sieht denn deine Traummaus aus?' ,Sie muss gut riechen, Elefant,



    der Rest ist nicht so relevant.' "



    taz.de/Die-Wahrheit/!5768716/



    ---



    (Die Wahrheit wirft den Blick zurück.



    Heute gilt er Steffen Brück.)

  • Wenn man sich mal anschaut (äh schnuppert), wie der durchschnittliche Mann an einem durchschnittlichen Tag riecht, wenn er auf chemische Duft-Vernichter verzichtet, muss man die Geschichte umdrehen:



    Die lieben Östrogene schaffen es, dass eine Frau an den meisten Tagen im Zyklus eben weniger stark riecht als es für Menschen ohne Östrogene üblich ist.



    Die Drogerie-Manie unserer Zeit hat uns einfach nur vergessen lassen, was für den menschlichen Körper normal ist.



    Also: Nicht für den Geruch schämen, besser über die geruchsfreien Tage freuen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es gibt Tage...



    zu denen ich nix sage.



    Ich lasse besser singen



    von Tagen und von Dingen.



    www.youtube.com/watch?v=a6LZqxsgkZs

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Und wo doch die meisten Tümpel längst unwiederbringlich beigepflügt sind - wer snakkt denn da von riechen? Mariechen



      & die Freundinnen der nichtbefahrenen neuen Braut!”Waaas? In Lederlatzhose? Hast du da mal reingerochen???“ denen graut!



      & Däh -



      😎 die Lemans-Perle in knallroter Combi



      “Na nach Dose! Oder wie!“



      Drogeriemarkt geruchsumgestimmt! Grr



      My dear: Ringelnatz war sein Bett =>



      Mh - “riecht nach mir“ - wirklich nett •

  • Tolle Kolumne! Danke, auch für den tollen Titel. Habe sehr gelacht.

  • Yes & völlig genderneutral “ Alle möglichen Symptome werden vom hormonellen Zyklus verursacht. Auch Körpergeruch. Dafür schämen muss man sich nicht,“



    Warum auch! Woll - But

    Wenn der letzte 💨 West of the Pecos mit Robert Mitchum und Barbara Hale verqualmt ist! Gelle.



    “ Der Colonel Lambeth und seine Tochter Rill verirren sich auf dem Weg nach Texas. Die Männer Pecos und Chito retten die Beiden. Doch dann werden die Lambeths in Pecos Probleme verstrickt. Er hat jemanden getötet, dessen Bruder auf Rache sinnt.“



    Wird er dennoch seine kristallklaren Fluten irgendwann in den Rio Grande ergießen.



    But! => Listen!



    Aber die unausrottbaren genderneutralen Berufschnüffler!



    Werden ihren göttlichen Body - olfaktorisch zwanghaft überschnüffeln!



    Und Berge von Quacksalben jeglicher Art auf ihn vergießen.



    Geruch aber d.h. die Interpretation von Sinnes-Wahrnehmungen,



    die von Chemorezeptoren in der Nase oder anderen -



    Geruchsorganen an das Gehirn geleitet werden.“



    Ergo: Wird‘s diese Hirnies um viel Geld und den letzten Rest dessen bringen •

    Liggers. Und die Flüsse - as usual - at last den Golf von Mexiko erreichen. Gelle.



    Beruhigend zu wissen - wa!



    Normal Schonn.

    unterm——



    de.m.wikipedia.org...ei:Pecos_River.jpg

  • Ich habe eine Schilddrüsenerkrankung und daher manchmal Hitzewallungen. Ich schäme mich nicht dafür aber ich rieche es selbst an mir nicht gerne. Daher habe ich einen Pulli/Bluse/TShirt und Babyfeuchtücher in der Schreibtischschublade. Kurz aufs Klo, Achseln abwischen, Deo drauf, frischer Pulli an und gut ist. Abends das Scheibtischoberteil waschen und zurück in den Schreibtisch legen