Konzertempfehlungen für Berlin: Fulminante Musik

Die Reihe Kookoo feiert 15. Geburtstag, Ultraschall Berlin startet wieder, und das Andromeda Mega Express Orchestra lädt zum Benefizkonzert für Malawi.

Andromeda Mega Express Orchestra Foto: Arnaud Ele

Zum 15. Geburtstag beschenkt am Freitag die Veranstaltungsreihe Kookoo, beheimatet im kleinen feinen Club Ohm (dem unterirdische Bruder des Tresors), sich und uns mit einem Abend für alle Sinne. Die Bratschistin Marie Takahashi, im Barock ebenso zuhause wie in der zeitgenössischen Musik, improvisiert zu „E(oe) _ Europa (on empathy)“, einem Film von Yann Les Jours, der hier seine Premiere erlebt.

Im zweiten Set trifft der Klangkünstler Echo Ho auf einen Butoh-Tänzer – das avantgardistische Tanztheater entstand im Nachkriegs-Japan. Eine Qin, wohinter sich ein chinesisches Saiteninstrument verbirgt, kommt bei dieser Begegnung auch zum Einsatz. Und das ist längst nicht alles, was der facettenreiche Abend bereit hält (12.1., 22 Uhr, AK bis Mitternacht 13, danach 15 Euro).

Wer sich zum Neuen Jahr vorgenommen hat, öfter mal zu spenden, kann das am Samstag mit einem ganz und gar fulminanten Konzert verbinden. Toll ist es ja eigentlich immer, wenn das experimentelle, zwischen Neuer Musik, Klassik, Jazz, Ambient und Pop umherschlingernde Andromeda Mega Express Orchestra auf der Bühne steht – allein, weil es bei so vielen Leuten immer etwas zu gucken gibt.

Gründer und Leiter Daniel Glatzel war im vergangenen Sommer in Malawi und wurde Zeuge einer dramatischen Situation, die jedoch in unserer polykrisenhaften Zeiten kaum mediale Beachtung findet: Neben der dort herrschenden Hungersnot – vom Klimawandel befördert und in ihren Auswirkungen durch die Folgen eines Zyklons noch verschärft – muss die Bevölkerung noch mit einem massiven Wertverlust ihrer Währung zurecht kommen.

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Als kleines Dankeschön für die musikalische Inspiration, die das AMEO aus Malawi erhalten hat, gibt es am Samstag im HAU1 ein Benefizkonzert (13.1., 20 Uhr, Tickets im Vorverkauf für 27 Euro gibt es hier).

Ab Mittwoch findet dann eine weitere Ausgabe des Ultraschall Festivals für Neue Musik statt, fünf Tage lang im Haus des Rundfunks, im Heimathafen Neukölln und im radialsystem. Die Konzerte – schön für alle, die an Winterabenden lieber auf dem Sofa bleiben – werden allesamt entweder live oder im Nachhinein von den veranstaltenden Rundfunksendern rbbKultur und Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.

Beim Auftaktkonzert unter der Leitung von Lin Liao stellt unter anderem die ukrainische Komponistin Alexandra Filonenko im Großen Sendesaal des rbb ihr neues Werk „Memory Code“ vor, eine rhythmisch recht verästelte Angelegenheit mit Überraschungsmomenten und zudem eine Deutschlandpremiere. Ein weitere Programmpunkt: Arnulf Herrmann legt seine „Tour de Trance“ unter einen Text von Monika Rinck. (17.1., 20 Uhr, 20, erm. 14 Uhr, Infos zu weiteren Konzerten und das Programm findet man hier).

Am Freitag feiert dann der Hamburger Noise-Künstler David Wallraf im West Germany den Release seines Albums „The Commune Of Nightmares“. Er guckt in seiner Klangkunst recht genau hin, was an Alltagsgeräuschen auf der Resterampe liegen bleibt und was das über uns verrät.

2021 erschien seine Doktotarbeit zum Thema „Grenzen des Hörens. Noise und die Akustik des Politischen“. Support gibt es vom Duo hÄK/Danzeisen, die sich selbst „man-machine apparatus“ nennen – Bernd Norbert Würtz alias hÄK bedient modularen Synthesizer, während Philipp Danzeisen sich einem unter anderem dem mit Sensoren ausgestatteten Schlagzeug widmet (19.1, 21 Uhr, Tickets für 10 Euro nur an der Abendkasse).

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