+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Drohnenangriffe auf Moskau und Krim
Russland vermeldet Drohnennangriffe auf Moskau und die annektierte Region Krim. Saudi-Arabien lädt zu einer Friedenskonferenz ein – aber Russland nimmt nicht teil.
Gebäude bei Drohnenangriff auf Moskau beschädigt
Ukrainische Drohnen haben nach einem russischen Medienbericht in der Nacht zum Sonntag Moskau angegriffen. Dabei sei eine Person verletzt und Gebäude beschädigt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Regierungsvertreter. Zwei Drohnen seien über Moskau abgestürzt. Der Flugverkehr auf dem Flughafen Wnukowo sei unterbrochen worden. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, eine ukrainische Drohne sei über dem Bezirk Odinzowo abgeschossen worden. Die ukrainische Regierung nahm zunächst nicht zu den Darstellungen Stellung.
Am vergangenen Montag hatte die russische Regierung nach Drohnenangriffen auf die Hauptstadt angekündigt, hart gegen die Ukraine vorzugehen. Vor einer Woche waren Gebäude durch zwei Drohnen beschädigt worden. Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Mychailo Fedorow hatte danach weitere Drohnenangriffe angekündigt. (rtr)
Krim: 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt
Auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim sind mitten in der Ferienzeit laut Behörden 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. In der Nacht habe das „Kiewer Regime“ versucht, Objekte auf der Halbinsel zu beschießen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag in Moskau mit. Die Flugabwehr habe 16 Drohnen abgeschossen. Die anderen neun Flugobjekte seien durch die radioelektronische Abwehr nahe der Landspitze Tarchankut im Westen der Krim zum Absturz gebracht worden. Es gebe keine Schäden oder Verletzte. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub. Das Moskauer Ministerium, das die Ukraine in seinem seit mehr als 17 Monaten andauernden Angriffskrieg immer wieder mit Attacken durch Raketen, Marschflugkörper und Drohnen überzieht, warf Kiew „Terror“ vor. (dpa)
Friedenskonferenz in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien lädt zu einer Friedenskonferenz für die Ukraine ein. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Diplomatenkreisen erfuhr, sind zu dem Treffen neben der Ukraine und westlichen Ländern auch Entwicklungs- und Schwellenländer wie Brasilien eingeladen. Die Konferenz soll demnach am kommenden Wochenende in der Stadt Dschidda am Roten Meer abgehalten werden, Russland nimmt nicht daran teil. Im Juni hatten bereits ähnliche Gespräche in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stattgefunden. Obwohl es nach Angaben der Diplomaten noch keine vollständige Teilnehmerliste gibt, werden unter anderem Länder wie Großbritannien und Japan erwartet.
Saudi-Arabien bemüht sich schon seit längerem um eine Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg. Im Mai hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Rande eines Gipfeltreffens der Arabischen Liga in Dschidda unter anderem Kronprinz Mohammed bin Salman getroffen. Im vergangenen September hatte Saudi-Arabien überraschend zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beigetragen. Saudi-Arabien hat einerseits die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats gebilligt, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die von Russland erklärte Annexion besetzter ukrainischer Gebiete verurteilten. Andererseits stimmt sich die saudiarabische Regierung in der Energiepolitik weiterhin eng mit Russland ab. (afp)
Ukraine meldet militärische Erfolge
Im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge einen erfolgreichen Angriff auf Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rücke im Süden „allmählich, aber sicher“ in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: „Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.“ (dpa)
Zwei Tote nach Raketeneinschlag in Saporischschja
Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die südukrainische Stadt Saporischschja kamen derweil offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten handele es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden. (dpa)
Morawiecki besorgt über Wagner-Truppen in Belarus
Polens Ministerpräsident Morawiecki hat sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. „Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus“, sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge am Samstag. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos